man mag sich garnicht vorstellen, wenn Merz oder Söder nun am Drücker wären, diese Maulhelden würden jeden Tag die verbale Kriegstrommel schlagen. Scholz ist selbst ein Tank, denn wer hätte gedacht das er mal Kanzler wird, und ich habe immerhin die Hoffnung, das er weiß was er tut.
Andere Tiere, die auch militärisch eingesetzt werden: Seelöwen, Hunde, Ratten, Bienen, Pferde. Hunde und Pferde kann man sich ja gut vorstellen, die anderen waren mir neu.
Enttäuschen bei diesem unsäglichen Brief, dass sich die Ukraine doch bitte endlich unterwerfen solle, finde ich vor allem die Unterschrift von Polt und Selge.
wir begrüßen, dass Sie bisher so genau die Risiken bedacht hatten: das Risiko der Ausbreitung des Krieges innerhalb der Ukraine; das Risiko einer Ausweitung auf ganz Europa; ja, das Risiko eines 3. Weltkrieges. Wir hoffen darum, dass Sie sich auf Ihre ursprüngliche Position besinnen und nicht, weder direkt noch indirekt, weitere schwere Waffen an die Ukraine liefern. Wir bitten Sie im Gegenteil dringlich, alles dazu beizutragen, dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand kommen kann; zu einem Kompromiss, den beide Seiten akzeptieren können.
Wir teilen das Urteil über die russische Aggression als Bruch der Grundnorm des Völkerrechts. Wir teilen auch die Überzeugung, dass es eine prinzipielle politisch-moralische Pflicht gibt, vor aggressiver Gewalt nicht ohne Gegenwehr zurückzuweichen. Doch alles, was sich daraus ableiten lässt, hat Grenzen in anderen Geboten der politischen Ethik.
Zwei solche Grenzlinien sind nach unserer Überzeugung jetzt erreicht: Erstens das kategorische Verbot, ein manifestes Risiko der Eskalation dieses Krieges zu einem atomaren Konflikt in Kauf zu nehmen. Die Lieferung großer Mengen schwerer Waffen allerdings könnte Deutschland selbst zur Kriegspartei machen. Und ein russischer Gegenschlag könnte so dann den Beistandsfall nach dem NATO-Vertrag und damit die unmittelbare Gefahr eines Weltkriegs auslösen. Die zweite Grenzlinie ist das Maß an Zerstörung und menschlichem Leid unter der ukrainischen Zivilbevölkerung. Selbst der berechtigte Widerstand gegen einen Aggressor steht dazu irgendwann in einem unerträglichen Missverhältnis.
Wir warnen vor einem zweifachen Irrtum: Zum einen, dass die Verantwortung für die Gefahr einer Eskalation zum atomaren Konflikt allein den ursprünglichen Aggressor angehe und nicht auch diejenigen, die ihm sehenden Auges ein Motiv zu einem gegebenenfalls verbrecherischen Handeln liefern. Und zum andern, dass die Entscheidung über die moralische Verantwortbarkeit der weiteren „Kosten“ an Menschenleben unter der ukrainischen Zivilbevölkerung ausschließlich in die Zuständigkeit ihrer Regierung falle. Moralisch verbindliche Normen sind universaler Natur.
Die unter Druck stattfindende eskalierende Aufrüstung könnte der Beginn einer weltweiten Rüstungsspirale mit katastrophalen Konsequenzen sein, nicht zuletzt auch für die globale Gesundheit und den Klimawandel. Es gilt, bei allen Unterschieden, einen weltweiten Frieden anzustreben. Der europäische Ansatz der gemeinsamen Vielfalt ist hierfür ein Vorbild.
Wir sind, sehr verehrter Herr Bundeskanzler, überzeugt, dass gerade der Regierungschef von Deutschland entscheidend zu einer Lösung beitragen kann, die auch vor dem Urteil der Geschichte Bestand hat. Nicht nur mit Blick auf unsere heutige (Wirtschafts)Macht, sondern auch in Anbetracht unserer historischen Verantwortung - und in der Hoffnung auf eine gemeinsame friedliche Zukunft.
Wir hoffen und zählen auf Sie! Hochachtungsvoll
DIE ERSTUNTERZEICHNERiNNEN
Andreas Dresen, Filmemacher Lars Eidinger, Schauspieler Dr. Svenja Flaßpöhler, Philosophin Prof. Dr. Elisa Hoven, Strafrechtlerin Alexander Kluge, Intellektueller Heinz Mack, Bildhauer Gisela Marx, Filmproduzentin Prof. Dr. Reinhard Merkel, Strafrechtler und Rechtsphilosoph Prof. Dr. Wolfgang Merkel, Politikwissenschaftler Reinhard Mey, Musiker Dieter Nuhr, Kabarettist Gerhard Polt, Kabarettist Helke Sander, Filmemacherin HA Schult, Künstler Alice Schwarzer, Journalistin Robert Seethaler, Schriftsteller Edgar Selge, Schauspieler Antje Vollmer, Theologin und grüne Politikerin Franziska Walser, Schauspielerin Martin Walser, Schriftsteller Prof. Dr. Peter Weibel, Kunst- und Medientheoretiker Christoph, Karl und Michael Well, Musiker Prof. Dr. Harald Welzer, Sozialpsychologe Ranga Yogeshwar, Wissenschaftsjournalist Juli Zeh, Schriftstellerin Prof. Dr. Siegfried Zielinski, Medientheoretiker
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Unter den UnterzeichnerInnen finden sich auch Leute, deren Meinung und Intelligenz ich sehr schätze, wie Harald Welzer und Alexander Kluge. Ich teile deren Auffassung in dieser Frage nicht, finde dennoch den Beitrag wichtig, im Sinne einer Meinungspluralität innerhalb des demokratischen Diskurses, der in dieser Frage etwas zu verkümmern droht. Auch wenn ich kein Freund von militärischen „Lösungen“ bin, sehe ich hier im Augenblick keine bessere Alternative, und sehe auch, dass hier mehr auf dem Spiel steht, als die bloße Verschiebung von Grenzen, so schlimm sich diese allein auswirken würde. Die Frage, wieviele Tote man für welches Ziel in Kauf nehmen will oder muss, wird dieser Tage viel zu selten gestellt, allerdings muss auch klar sein, was das Ziel eigentlich sein soll. Das vermisse ich in der aktuellen Debatte ebenso, wie in diesem offenen Brief.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
das muss letztendlich der ukraine selbst überlassen werden. so lange dort der wille zur selbstverteidigung besteht (und der wird wohl noch eine weile bestehen bleiben), sollte ihr auch nach kräften geholfen werden. jetzt die unterstützung herunterzufahren, die ukraine zu schwächen, um damit die einstellung der kampfhandlungen zu erzwingen, empfände ich als verrat und kapitulation vor dem putinschen imperialismus und totalitarismus. auf nichts anderes würde es hinauslaufen.
Exakt. Den Opfern von Gewalt mit dieser Argumentation Unterwerfung zu verordnen, finde ich gelinde gesagt schäbig:
„Die zweite Grenzlinie ist das Maß an Zerstörung und menschlichem Leid unter der ukrainischen Zivilbevölkerung. Selbst der berechtigte Widerstand gegen einen Aggressor steht dazu irgendwann in einem unerträglichen Missverhältnis.“
Die Ukrainer haben jedes Recht sich zu ergeben. Wenn sie aber kämpfen wollen - im Fall der Eroberung drohen Vergewaltigung, Deportation, Zerstörung der Kultur, gezielte Tötungen - sollte man ihnen kein „erhebt Euch!“ zurufen.