Auf der einen Seite begrüße ich es ja, dass nicht sofort die Raketen fliegen, auf der anderen Seite finde ich die (weitgehend) ausbleibenden Reaktionen schon erschreckend. Dass Deutschland gegen Russlands Ausschluss aus dem SWIFT-Verfahren stimmt, mit der Begründung, dass man ja dann seine Gasrechnungen nicht mehr zahlen kann, ist einfach nur beschämend. Die Unterbrechung der Handelswege, insbesondere des Rohstoffhandels, ist doch die Idee dahinter. Aber da kann man mal sehen, was Leute wie Gerhard Schröder für Strukturen aufgebaut haben. Die USA haben im Streit über Nordstream vor einer Abhängigkeit von Russland gewarnt - natürlich nicht uneigennützig. Hier hatte man das seinerzeit heruntergespielt, und behauptet, dass es diese Abhängigkeit nicht gäbe. Derweil verschläft man hier mindestens 16 Jahre die Energiwende, die uns geholfen hätte, unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden, mitsamt der teils dubiosen Staaten, von denen wir diese beziehen.
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Die NATO-Länder haben an aktiven Soldatinnen und Soldaten mit Reserveeinheiten und paramilitärischen Einheiten insgesamt 5,41 Millionen Personen. Russland verfügte über insgesamt 1,35 Millionen. Bei der militärischen Ausrüstung ist die NATO rein zahlenmäßig überlegen. Allerdings sitzt davon auch vieles in den USA und kann kaum auf die Schnelle nach Europa gelangen...
Die NATO gab 2020 insgesamt 1.028 Milliarden USD für das Militär aus. Allein die USA gaben 2020 für das Militär 778 Milliarden USD aus. Russland investierte 2020 rund 61,7 Milliarden USD in das Militär.
Jeder Amerikaner muss im Durchschnitt 1631 Euro im Jahr für die US-Streitkräfte zahlen. In Deutschland zahlt jeder Bürger pro Jahr durchschnittlich 518 Euro für die Bundeswehr.
ABER: Russland verfügt über eine sehr hohe Ausstattung im Bereich der Landstreitkräfte. Dazu zählen mehr Artillerie und Raketenwerfer als in allen NATO-Ländern zusammen. Hinzu kommt die teils eher veraltete Technik auf NATO-Seite.
Beispiel 1: Der russische Panzer T14 ist sehr modern. Die Besatzung sitzt in einer zentralen Kapsel mit zusätzlicher Panzerung. Hauptwaffe und Munitionslager werden von dort aus ferngesteuert. Der Panzer ist leicht, mobil und mit einer 152-mm-Kanone würde der T-14 alle NATO-Panzer, auch den Leopard 2, bekämpfen können, ohne dabei auch nur in deren Schuss-Reichweite zu geraten. Russland hat immerhin über 12.000 Kampfpanzer.
1979 hatte die Bundeswehr 2125 neue Leopard-2-Panzer. Der Bestand wurde seitdem einerseits modernisiert, andererseits auch abgebaut. Die traurige Realität: bei der Bundeswehr waren 2019 nur noch 107 Panzer (von 244) einsatztauglich! Aktuell hat man gerade einmal 289 Panzer; bis 2025 sollen es dann 328 werden.
Beispiel 2: Russland hat die Hyperschallrakete Zirkon entwickelt, die eine Reichweite von 1000 km hat und 11.000 km/h schnell ist. Es ist nicht möglich, eine Zirkon im Flug abzufangen. Die Abwehrsysteme können sie schlicht nicht einholen. Die Zirkon legt in nur einer Minute über 180 km zurück. Da bedarf es schon einer sehr kurzen Reaktionszeit. Laut Putin soll die Zirkon auf U-Booten und Schiffen eingesetzt werden. Russische Flotten im Atlantik und Pazifik haben U-Boote im Einsatz, die 40 Raketen das Zirkon-Typs tragen können. Diese erreichen in weniger als 5 Minuten Ziele wie den Präsidentensitz Camp David oder das Pentagon.
Nach Kündigung des Vertrages zum Verbot von Mittelstreckenwaffen in Europa dürfte auch eine landgestützte Version der Waffe folgen. Der Westen liegt bei diesem Waffen-Typ (Plasma-Technik gegen ein Verglühen in der Luft) weit hinter den Entwicklungen in China und Russland zurück.
Neben der Zirkon ist die Hyperschallrakete Kinzhal (Kh-47M2) im Einsatz, die vom Kampfflugzeug MIG-31 gestartet wird. Diese Hyperschallwaffen richten sich gegen Trägergruppen der USA, denn sie schalten Flugzeugträger mitsamt der auf ihnen stationierten Flugzeuge blitzschnell aus.
Abschreckung funktioniert nur, wenn es für jede Bedrohung auch eine entsprechende Gegendrohung gibt. Mit den Mitteln von vor 50, 40, 30 Jahren ist dies im Hier und Heute aber schon bald nicht mehr möglich.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von Lumich im Beitrag #106Auf der einen Seite begrüße ich es ja, dass nicht sofort die Raketen fliegen, auf der anderen Seite finde ich die (weitgehend) ausbleibenden Reaktionen schon erschreckend. Dass Deutschland gegen Russlands Ausschluss aus dem SWIFT-Verfahren stimmt, mit der Begründung, dass man ja dann seine Gasrechnungen nicht mehr zahlen kann, ist einfach nur beschämend. Die Unterbrechung der Handelswege, insbesondere des Rohstoffhandels, ist doch die Idee dahinter. Aber da kann man mal sehen, was Leute wie Gerhard Schröder für Strukturen aufgebaut haben. Die USA haben im Streit über Nordstream vor einer Abhängigkeit von Russland gewarnt - natürlich nicht uneigennützig. Hier hatte man das seinerzeit heruntergespielt, und behauptet, dass es diese Abhängigkeit nicht gäbe. Derweil verschläft man hier mindestens 16 Jahre die Energiwende, die uns geholfen hätte, unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden, mitsamt der teils dubiosen Staaten, von denen wir diese beziehen.
Baerbock hat's anders erklärt. Wenn man jetzt Russland von Swift ausschließen würde, würde man Hilfsaktionen erschweren, man würde verhindern, dass Geld an russische Verwandte überwiesen werden könne. Es würde hauptsächlich die treffen, die eh schon nichts haben. Die anderen, allen voran die Regierung, komme auf anderem Wege an Geld.
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Zitat von akri im Beitrag #107 Beispiel 1: Der russische Panzer T14 ist sehr modern. Die Besatzung sitzt in einer zentralen Kapsel mit zusätzlicher Panzerung. Hauptwaffe und Munitionslager werden von dort aus ferngesteuert. Der Panzer ist leicht, mobil und mit einer 152-mm-Kanone würde der T-14 alle NATO-Panzer, auch den Leopard 2, bekämpfen können, ohne dabei auch nur in deren Schuss-Reichweite zu geraten. Russland hat immerhin über 12.000 Kampfpanzer.
1979 hatte die Bundeswehr 2125 neue Leopard-2-Panzer. Der Bestand wurde seitdem einerseits modernisiert, andererseits auch abgebaut. Die traurige Realität: bei der Bundeswehr waren 2019 nur noch 107 Panzer (von 244) einsatztauglich! Aktuell hat man gerade einmal 289 Panzer; bis 2025 sollen es dann 328 werden.
Es gibt zum Glück gerade Bilder - natürlich keine Ahnung, ob die verifiziert sind - dass der beste Panzer nicht funktioniert, wenn er keinen Sprit mehr hat. Ich habe eben das Video eines Ukrainers gesehen, der einen liegen gebliebenen Soldaten gefragt hat, ob er ihn zurück nach Russland schleppen soll. Und es sind wohl zahlreiche Panzer und andere Militärfahrzeuge leer gelaufen.
Das könnte dafür sprechen, dass Putin gedacht hat, die Invasion gehe schneller über die Bühne. Vielleicht ist das ja eine Hoffnung: Je länger es dauert, je eher merken russische Soldaten, wie sinnlos das ist. Eben habe ich ein Video eines weinenden russischen Soldaten gesehen, dem erzählt wurde, dass er nicht willkommen in der Ukraine sei - obwohl man ihm das genau Gegenteil erzählt hat.
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Zitat von Lumich im Beitrag #106Auf der einen Seite begrüße ich es ja, dass nicht sofort die Raketen fliegen, auf der anderen Seite finde ich die (weitgehend) ausbleibenden Reaktionen schon erschreckend. Dass Deutschland gegen Russlands Ausschluss aus dem SWIFT-Verfahren stimmt, mit der Begründung, dass man ja dann seine Gasrechnungen nicht mehr zahlen kann, ist einfach nur beschämend. Die Unterbrechung der Handelswege, insbesondere des Rohstoffhandels, ist doch die Idee dahinter. Aber da kann man mal sehen, was Leute wie Gerhard Schröder für Strukturen aufgebaut haben. Die USA haben im Streit über Nordstream vor einer Abhängigkeit von Russland gewarnt - natürlich nicht uneigennützig. Hier hatte man das seinerzeit heruntergespielt, und behauptet, dass es diese Abhängigkeit nicht gäbe. Derweil verschläft man hier mindestens 16 Jahre die Energiwende, die uns geholfen hätte, unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden, mitsamt der teils dubiosen Staaten, von denen wir diese beziehen.
Baerbock hat's anders erklärt. Wenn man jetzt Russland von Swift ausschließen würde, würde man Hilfsaktionen erschweren, man würde verhindern, dass Geld an russische Verwandte überwiesen werden könne. Es würde hauptsächlich die treffen, die eh schon nichts haben. Die anderen, allen voran die Regierung, komme auf anderem Wege an Geld.
Das klingt wenig plausibel. Wenn es auf der einen Seite darum geht, Kriegstote zu verhindern, sind ausbleibende zivile Hilfen in Richtung Russland kein gewichtiger Grund, wennauch sicher nicht unerheblich. Das mit den alternativen Handelspartnern ist eins dieser „Sowieso-Argumente“. Eine erhebliche Erschwerung scheint derzeit das effektivste nicht-militärische Mittel, das zur Verfügung steht - das müsste auch Frau Baerbock wissen.
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Es ist durchschaubar, warum gerade jene Länder, die auch Handel mit Russland treiben, gegen einen SWIFT-Ausschluss sind.
Russlands Ausschluss von Swift bedeutet, dass russische Firmen keine Gelder mehr auf dem für sie gewohnten Weg überweisen können.
Es würde also für (hiesige) Firmen schwieriger, an russisches Geld zu kommen. Umgekehrt erhält auch Russland sein Geld nicht mehr ganz so einfach.
Im Kern werden wirtschaftliche Beziehungen ja nicht getätigt, um sich gegenseitig zu schaden. Von daher sind Sanktionen auch immer als beidseitige Belastung zu sehen.
Wenn wir kein Gas von Russland kaufen, hat Russland natürlich geringere Einnahmen. Wir haben dafür eben kein Gas bzw. dieses muss ersetzt oder ggf. teurer angekauft werden.
Eine recht bequeme Nullnummer wird dies also nicht: wer Russland wirklich schaden will, muss sich auch selbst schaden bzw. Opfer bringen!!!
Verkaufen wir keine Technikprodukte mehr nach Russland, dann würde dies dort zu Problemen führen. Aber natürlich hätten wir dann eben auch geringere Export-Einnahmen.
Deutschand hat im Jahr 2021 für 5,8 Milliarden Euro Maschinen, für 4,4 Milliarden Euro Kraftwagen und -teile und für rund 3,0 Milliarden Euro chemische Erzeugnisse nach Russland verkauft.
Mit allen EU-Mitgliedsstaaten erwirtschaftet Russland die Hälfte seines Außenhandelsumsatzes.
Russland exportiert Kupfer an die beiden Hauptabnehmer China und Niederlande. 5,65 Mrd. Dollar Exportaufkommen
Russland ist der Weltmarktführer von Düngemitteln (Uralkali, PhosAgro). Größte Abnehmer sind Brasilien, Estland, China, Indien und die USA. Rund 7 Mrd. Dollar Exportaufkommen.
Russland exportiert für 8,2 Mrd. Dollar Holz und Holzprodukte. Hauptabnehmer sind China, Finnland, Usbekistan, Japan und Deutschland.
Russland exportiert für 7,3 Mrd. Dollar Maschinen. Dazu zählen Turbojets, Triebwerke oder Turbinen (für Windräder). Und Fabrik- und Laboranlagen oder Land- und Erntemaschinen. Hauptabnehmer ist China. Russland konnte von 2015 bis 2020 den Export von Elektrotechnik um 40 % steigern.
Russland exportiert die weltweit größte Menge an Weizen. Bei Gerste nimmt man Platz 3 ein und bei Mais Rang 7. Dies spielt Erlöse von 11 Mrd. Dollar ein. Alle Agrarexporte Russlands beliefen sich 2021 auf 36 Mrd. Dollar. Auf Getreide folgen Öle/Fette (7,1 Mrd.) und Fisch (5,9 Mrd.). Russland konnte von 2015 bis 2020 den Export von Lebensmitteln um 70 % steigern.
Mit Ausfuhren im Wert von 12,4 Mrd. Dollar ist Russland drittgrößter Kohleexporteur der Welt. Man exportiert die Hälfte der Kohle nach Asien (vor allem China, Südkorea und Japan) und 30 % nach Europa.
Rund 16 bis 23 Mrd. Dollar erwirtschaftet Russland mit dem Export von Roheisen und Stahl.
Russland exportiert auch für 30 Mrd. Dollar Edelsteine und -metalle. 30 % aller Rohdiamanten kommen aus Russland. Auch bei Gold- und Silbererzen liegt Russland auf Platz drei und vier. Mit Aluminium setzt man knapp 5,5 Mrd. Dollar um.
Russland ist beim Erdgas als Exportland weltweit führend. Daneben spielt Erdöl eine bedeutende Rolle. Beide Energieträger bedeuten für den russischen Staat 43 % seiner Einnahmen. Die Ausfuhrerlöse aus fossilen Brennstoffen brachen im Jahr 2020 von 220 Mrd. Dollar (2019) auf 142 Mrd. Dollar ein – Erdöl von 121 Mrd. Dollar auf 72,5 Mrd. Dollar.
Russland verdient mit dem Export von Erdöl, Erdgas und mineralischen Rohstoffen rund 337 Mrd. Dollar im Jahr. Sie sind eindeutig die Haupteinnahmequelle des Staates!
Russland ist bei vielen Produktgruppen abhängig von ausländischen Lieferanten.
Eine Untersuchung der Moskauer Wirtschaftshochschule HSE ergab 2020, dass immerhin 75 % der wichtigsten Konsumgüter, die im russischen Einzelhandel verkauft werden, importiert wurden.
Besonders hoch ist die Quote bei Kfz-Zubehör, Spielzeug und Schuhen. Häufig fehlt die nötige Zulieferbasis, um eine lokale russsiche Produktion aufzubauen.
Bei Maschinen, chemischen Erzeugnissen und vor allem Arzneimitteln ist Russland stark abhängig von ausländischen Präparaten und Wirkstoffen.
Von daher „wirken“ Sanktionen nur, wenn Russland weniger Ware verkaufen kann und wenn keine Produkte mehr nach Russland verkauft werden.
Und wenn das Geld nicht mehr so leicht bei Verwandten in Russland ankommt, wird auch dies eher die Stimmung in Russland gegenüber Putin verschlechtern; so bitter diese Sicht auch sein mag.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von Lumich im Beitrag #106[...] Dass Deutschland gegen Russlands Ausschluss aus dem SWIFT-Verfahren stimmt, mit der Begründung, dass man ja dann seine Gasrechnungen nicht mehr zahlen kann, ist einfach nur beschämend. [...]
So weit ich informiert bin, stellt sich der Ausschluss aus SWIFT komplizierter dar, als es aussieht. Einerseits hat Putin diesbezüglich schon vorgesorgt, andererseits schaden sich einige europäische Länder damit selbst mehr als dass sie Putin damit schaden würden.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Dass Sanktionen auch den Sanktionierenden schaden können, ist nichts Neues. Wenn es allein danach ginge, hätte es noch nie Sanktionen gegen irgendjemanden gegeben. Dass Russland bereits Vorsorge geleistet hat, würde ich ebenso vermuten. Gleichwohl wird es einen spürbaren Unterschied machen und nicht zuletzt die Versorgung mit Militärgütern mindestens verlangsamen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Hier ein sehr langer Thread einer ukrainisch-stämmigen Politico-Journalistin, der auch noch, vermutlich wegen einer Twitter-Threadlängen-Begrenzung, fortgesetzt wird:
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Ich halte Sanktionen für Symbolpolitik und das falsche Mittel um einen Angriffskrieg zu beenden. Mit Sanktionen stärkt man kurzfristig doch sogar eher die Machthaber, in diesem Fall Putin, und zwingt sie bestenfalls langfristig in die Knie. Wenn man den Krieg beenden möchte, wäre ein militärisch untermauertes Ultimatum an Putin zum umgehenden Abzug seiner Truppen das Mittel der Wahl, aber der Preis dafür ist natürlich extrem hoch.
Ich finde die Diskussionen über Swift und über Waffenlieferungen maßlos (nicht hier, sondern auf Twitter, Facebook und Co). Für die Wirkweise der beschlossenen Sanktionen und für die Folgen eines Swift-Ausschlusses interessieren sich nur wenige. Da setzt sich lawinenartig die These durch, Swift sei das einzige Mittel und damit könne man den Krieg beenden oder Putin wegbekommen. Jede Bundesregierung würde zögern, Deutschland womöglich von 50 Prozent seiner Gasversorgung abzuschneiden und die Verbindlichkeiten russischer Unternehmen gegenüber deutschen mal eben unbezahlbar zu machen. Da geht es mir nicht darum, dass ich nicht bereit wäre, einen hohen Preis für Sanktionen zu zahlen. Aber der Schaden muss für Putin höher sein als für den Westen. Vermutlich ist Swift-Ausschluss notwendig (auch wegen der Eigendynamik der Diskussion). Aber wenn wir hier eine Wirtschaftskrise haben, und Putin sein Gas halt woanders hin verkauft, ist noch nichts gewonnen (wobei es für uns ein großer Vorteil sein könnte, auf einen Schlag die Abhängigkeit von russischem Gas loszuwerden, schon deshalb neige ich dazu, dafür zu sein….) Und genauso würde jede Bundesregierung zögern, Waffen in ein Kriegsgebiet zu liefern (auch da bin ich dafür, mir geht es um die Art der Diskussion).