Ja, finde ich für eine Demo, über die tagelang geredet wurde, sehr wenig. Mit einer von vielen Veranstaltungen zur Unterstützung der Ukraine nicht vergleichbar. Die Gedenkveranstaltung war ja nicht DIE zentrale Demo derer, die die Ukraine unterstützen. (Das war am ehesten die erste Demo in Berlin letztes Jahr und da waren wesentlich mehr Menschen).
Zitat von Sugate im Beitrag #779gehen wir hinsichtlich einer russischen propaganda-verwicklung mal von wagenknechts unschuld aus: wie komisch muss es dann einer intellektuell vernünftigen (und so schätze ich sie bei gewissen themen ein) person wie ihr vorkommen, dieser tage eine demo anzuführen, die sich letztendlich gegen das verhalten der ukraine und des westens stellt, anstatt einer demo gegen russland/putin. dass da bei ihr nicht der groschen fällt, ist wirklich erschreckend.
Ich würde nicht davon ausgehen, dass sie das nicht erkennt. Ich sehe da eher eine Person, die rücksichtslos an ihrer Karriere strickt. Schon während der Pandemie (auch davor schon) bastelte sie an querfrontähnlichen Strukturen, die letztendlich die WählerInnen zurück ins eigene Lager führen soll, die sich derweil eher in Richtung AfD orientieren. Gelingt ihr das, würde das ihre innerparteiliche Machtposition immens erhöhen. Das Gerücht, sie wäre dabei, eine eigene Partei zu gründen, täte dann ihr Übriges.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Sugate im Beitrag #779wie komisch muss es dann einer intellektuell vernünftigen (und so schätze ich sie bei gewissen themen ein) person wie ihr vorkommen, dieser tage eine demo anzuführen, die sich letztendlich gegen das verhalten der ukraine und des westens stellt, anstatt einer demo gegen russland/putin.
Für mich hat da die Priorität NATO - Bashing. Wer da wo warum einmarschiert, ist absolut zweitrangig.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Erschreckend auch, dass nun der alte Populist Orban mit seinem feigen Isolationismus ("nicht unser Krieg", "wir sind ja nur ein kleines Land") auf so manchem Facebook-Profil als vermeintlich weisere Alternative zu den anderen NATO-Staaten angepriesen wird, "weil er ja in erster Linie auf die Interessen seines Landes achtet." Man weiß gar nicht, wo man da anfangen soll. Eventuell mit dem Hinweis, dass auch Ungarn weiterhin besser fährt, wenn es keine gemeinsame Grenze mit Russland hat?
Zitat von LFB im Beitrag #784Man weiß gar nicht, wo man da anfangen soll. Eventuell mit dem Hinweis, dass auch Ungarn weiterhin besser fährt, wenn es keine gemeinsame Grenze mit Russland hat?
Die Interessen von Orbán dürften nicht ganz deckungsgleich sein mit denen der mehrheitlichen Bevölkerung Ungarns, auch wenn das viel zu wenigen auffällt. Die ideologische Schnittmenge zwischen Putin und Orbán ist nicht unerheblich. Beide schaffen es auch, bei ihren jeweiligen Bevölkerungen die Angst vor Emanzipationsbewegungen wie LGTBIQ+ und anderen Aspekten menschlichen Fortschritts zu pflegen, und für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Beide nutzen das als Legitimation, demokratische und rechtsstaatliche Prinzipien zu unterdrücken, in dem sie sie als westlich und schwul brandmarken — deprimierenderweise mit Erfolg.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Albrecht von Lucke hat einen sehr lesenswerten Artikel verfasst über den derzeitigen politischen Kurs von Sahra Wagenknecht und der Partei „Die Linke“, insbesondere in der Ukraine-Frage.
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Zitat von Lumich im Beitrag #787Albrecht von Lucke hat einen sehr lesenswerten Artikel verfasst über den derzeitigen politischen Kurs von Sahra Wagenknecht und der Partei „Die Linke“, insbesondere in der Ukraine-Frage.
Sehr gute Analyse. Von Lucke ist ohnehin ein sehr kluger Kopf, der auch im Bayerischen Rundfunk des öfteren zu aktuellen Einschätzungen und Kommentierungen herangezogen wird, immer sehr fundiert.
Die Kundgebung »Aufstand für Frieden« war ein großer Erfolg. Die Veranstalter*innen sprechen von 50.000 Teilnehmenden. Sie kommen damit der Realität deutlich näher als die Polizei, die von 13.000 sprach. Das ist nicht nur angesichts des kaltnassen Wetters beachtlich, sondern weil die Diffamierung der Kundgebung in den letzten Tagen aus unterschiedlichen Richtungen kam. Wirtschaftsminister Habeck warnte im ARD-Brennpunkt am 24.2. – bis zu Beginn wiederholten diverse Zeitungen, Portale und Radiosender seine Aussage. Die Kundgebung reflektiert eine wachsende Unzufriedenheit in der Bevölkerung mit dem Kurs der Bundesregierung in Bezug auf den Ukraine-Krieg und die Sorge vor einer weiteren Eskalation des Krieges. Ordnet man die Kundgebung ein in viele weitere - zumeist kleine - Proteste, die um den Jahrestag des Krieges stattgefunden haben, könnte dieser Protest zum Ausgangspunkt für eine neue Anti-Kriegsbewegung werden.
Ähnlich wie bei der großen Querdenker - Demo und der Vereidigung Trumps.
Beim letzten Heimspiel des KSC waren auch 300 000 Leute im Wildpark. Die halbe Stadt mußte gesperrt werden.
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Mir ist zu viel Wut und persönliche Beleidigung in der öffentlichen Debatte dieser Tage. Ich kann das alles emotional nachvollziehen, denn mich ärgert das alles auch sehr, aber es bringt uns als Gesellschaft nicht weiter.
Absolut, das Thema hatten wir ja schon öfter. Für mich ist das auch bei jeder Krise (2015, Covid, Ukraine Krieg) befremdlich, wie wenig gelassen wir in Deutschland grundsätzlich mit abweichenden Meinungen umgehen und insbesondere denjenigen, die sie vertreten. Natürlich ist das derzeit eine nervenaufreibende, belastende Situation und ja, Wagenknecht vertritt Standpunkte, die zumindest teilweise der russichen Propaganda das Wort reden. Aber sollte man nicht sogar froh sein, dass innerhalb einer lebendigen Demokratie jemand diese Standpunkte offen und öffentlich vertritt, statt dass sie nur in irgendwelchen abgeschotteten Meinungsblasen zirkulieren? Nur ersteres ermöglicht doch erst eine offen geführte inhaltliche Auseinandersetzung mit diesen Argumenten, die dann hoffentlich möglichst viele jener Menschen erreicht, die sich möglicherweise empfänglich für manche eher pro-russische Standpunkte zeigen. Stattdessen gibt es mir (neben durchaus vorhandener inhaltlicher Gegenrede) auch in diesem Fall einfach zu viele persönliche Diffamierungen inkl. der obligatorischen Unterstellung, der Querulant/die Querulantin verfolge ja eigentlich ganz andere, sinistre Ziele. Dazu gibt es dann als Bonus natürlich immer diese widersinnige Kontaktschuld-These ("wer Zustimmung von Extremisten bekommt, ist selbst einer").
Trauriges Beispiel über das ich gerade gestolpert bin:
ZitatEs wäre jedenfalls naiv zu glauben, es ginge der selbst ernannten Friedensfreundin um Frieden. Nein, Wagenknecht, die die Grenzen zwischen Diktatur und Demokratie nicht erst seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine systematisch verwischt, geht es nicht um Frieden. Es geht ihr um die Zerstörung der Demokratie. Wagenknecht ist ihre in Deutschland wohl einflussreichste Feindin.
Geht es nicht einfach mal eine Nummer kleiner? Mir ist diese moralische Panik komplett fremd. Mit einem massiven und moralisch aufgeladenen Konformitätsdruck und persönlichen Angriffen schwächt man unsere Demokratie statt sie zu stärken.
Zitat von LFB im Beitrag #794Diffamierungen inkl. der obligatorischen Unterstellung, der Querulant/die Querulantin verfolge ja eigentlich ganz andere, sinistre Ziele.
So eine allgemeine Aussage kann ich nirgendwo sehen. Im Fall von Sahra Wagenknecht ist dir ja schon selbst aufgefallen, dass die Qualität ihrer Argumente nicht zu ihrer sonstigen Intelligenz zu passen scheint. Wenn man das im Zusammenhang sieht mit Strategien, derer sie sich in der Vergangenheit bereits bedient hat, ergibt sich schon ein schlüssiges Bild, wie der oben verlinkte Artikel von Albrecht von Lucke es beschreibt. Der RND-Artikel hingegen arbeitet unangenehm emotional und übersieht dabei, dass die Beseitigung von Demokratie nur aus einer Machtposition aus Sinn ergibt.
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