ich lese da zwei dinge heraus: einerseits überlastung durch die zuspitzung einer organisatorisch intensiven situation durch das elternsein und andererseits ein großes pflichtgefühl gegenüber der arbeit. das sind meiner meinung nach zwei sehr dicke baustellen. kinder grätschen, wie du sagst, völlig in die gewohnte alltagsstruktur rein und binden zeit und energie, die man sonst für andere dinge, z.b. für die arbeit, hat. dass sich das auch nach kontrollverlust anfühlt, kann ich gut nachvollziehen. die eigene ordnung und struktur wird fremdbestimmt, weil da ein wesen ist, dass einen zum überleben braucht. neben entlastung durch unterstützung in der fürsorge, könnte auch ein schritt sein, supervision in anspruch zu nehmen, um das thema deines pflichtgefühls bei der arbeit aufzudröseln. klar, das frisst wieder zeitliche ressourcen, das gilt es natürlich abzuwägen, aber vielleicht ist dein arbeitgeber offen dafür, die supervisionstermine in die arbeitszeit zu legen. schließlich ist das auch eine form von qualitätsicherung. es ist schon mal super, wenn man ein gespür dafür hat, wo die eigenen hürden liegen. umso schneller könnte in einer supervision eine strategie für mehr gleichgültigkeit gefunden werden. ich wünsch dir jedenfalls, dass sich die gesamtlange wieder etwas entspannt. ich weiß, dass es hart ist, unter schlafmangel und fürsorgepflicht, arbeit und alltag noch energie für persönliche entwicklung und veränderung zu finden und darum ist es auch ok, wenn es mal nicht passiert. oder sehr langsam.
Mit den Kindern hat sich alles verändert. Natürlich war das einerseits gewollt. Aber ich gebe zu: Drei wollte ich nie. Und die Kinder treiben mich regelmäßig an den Rand des Wahnsinns und zeigen auch die schlechten Seiten in mir auf. Ich genieße es mittlerweile, wenn ich mal nur einen oder zwei gleichzeitig habe - das ist oft so entspannt. Aber bei drei entsteht eine Gruppendynamik, gegen die man oft nicht ankommt.
Aber "umtauschen" möchte ich keinen der Jungs. Sie sind alle drei toll. Aber eben auch anstrengend.
Ich kann, wie beth, auch nur empfehlen: Sucht euch Hilfe durch Babysitter. Denn wenn das Leben sich nur noch ums Kind dreht und man gar keine Zweisamkeit mehr hat, dann ist das für eine Beziehung äußerst schwierig.
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Sicherlich alles gute Tipps hier, aber wenn ich es richtig gelesen habe, ist das Kind erst 6 Monate alt, das ist meiner Meinung nach etwas zu früh für einen Babysitter. Wir hatten bzw. haben ja die ähnliche Herausforderung, dass die Eltern/Schwiegereltern 600 Km weit weg wohnen, dazu kam (als der Junge 8 Monate war) der Umzug samt Hausrenovierung, während mir die neue Arbeitsstelle alles abverlangte. Das waren teilweise schon anstrengende Phasen, ja. Uns hat es immer sehr geholfen, uns gegenseitig für mehrere Stunden komplett gegenseitig aus der Verantwortung zu nehmen und alleine mehrere Stunden mit Kind bzw den Kindern spazieren oder einkaufen zu gehen oder jemanden zu besuchen. Ansonsten ist es natürlich eine Binsenweisheit, dass sich die Aufregung und Anspannung der Eltern auf das Kind bzw. die Kinder übertragen. Das ist dann in erster Linie auch eine Kopfsache. "Ich muss das Kind jetzt in maximal 30 Minuten zum Einschlafen bringen, damit ich noch mein Pensum schaffe" wird immer scheitern, das Kind merkt die Anspannung und wird unruhig. "Ich setze/lege mich jetzt zum Kind und nutze diese Zeit für meine eigene Entspannung, bevor ich dann nachher noch was erledige" sorgt meist schnell für Ruhe.
Zitat von LFB im Beitrag #333Sicherlich alles gute Tipps hier, aber wenn ich es richtig gelesen habe, ist das Kind erst 6 Monate alt, das ist meiner Meinung nach etwas zu früh für einen Babysitter.
Vielleicht auch eine Definitionssache. Stundenweise haben wir unsere Kinder in dem Alter schon auch in "fremde" Hände gegeben, aber einen richtigen Babysitter geholt (um z.B. ins Kino oder auf ein Konzert zu können) das war erst ab gut einem Jahr.
Am Ende ist das wahrscheinlich auch eine Frage der Alternativen. Wenn ich kurz davor bin, das Kind zu schütteln*, ist es vermutlich auch mit sechs Monaten besser in einer kurzzeitigen Fremdbetreuung untergebracht.
*Ich glaube, ich hab das schonmal geschrieben, aber bevor ich selber Kinder hatte, war ich immer völlig konsterniert, dass es Menschen gibt, für die man überall diese „Bitte schütteln Sie ihr Kind nicht“-Schilder anbringen muss. Jetzt weiß ich, die hängen da auch für Menschen wie mich. Nicht, dass es jemals so weit gekommen wäre, aber ab und zu hilft mal eine kleine Erinnerung, den Stress auf andere Weise loszulassen.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Wann man einen Babysitter einsetzen will, ist so individuell wie fast alles bei diesem Thema. Es gibt kein richtig oder falsch. Genauso wie der richtige Zeitpunkt für die Kita.
Bei uns wäre ein Babysitter in dem Alter auch nicht möglich gewesen. Habe voll gestillt und Flasche wurde abgelehnt. Wir hatten auch keine Unterstützung von Großeltern, einfach war es nicht.
Geholfen hat lange Elternzeit vom Mann (❤️), Flexibilität von Arbeitgebern bei Eingewöhnung bzw. Akzeptanz Teilzeit/Elternzeit, kurze Wege. Eigene Ansprüche an die Arbeit musste ich zurückschrauben (war völlig naiv und glaubte allen gerecht werden zu können). Da ich aber schon genug Karriereschritte gemacht hatte, gab es zumindest finanziell keine Sorgen und somit eine große Freiheit bei der Gestaltung der ersten 1-1,5 Jahre.
Zum Trost: das Alter 6 Monate fand ich auch extrem anstrengend, es wird besser.
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #336Am Ende ist das wahrscheinlich auch eine Frage der Alternativen. Wenn ich kurz davor bin, das Kind zu schütteln*, ist es vermutlich auch mit sechs Monaten besser in einer kurzzeitigen Fremdbetreuung untergebracht.
*Ich glaube, ich hab das schonmal geschrieben, aber bevor ich selber Kinder hatte, war ich immer völlig konsterniert, dass es Menschen gibt, für die man überall diese „Bitte schütteln Sie ihr Kind nicht“-Schilder anbringen muss. Jetzt weiß ich, die hängen da auch für Menschen wie mich. Nicht, dass es jemals so weit gekommen wäre, aber ab und zu hilft mal eine kleine Erinnerung, den Stress auf andere Weise loszulassen.
Ich weiß ja, dass es anstrengend ist, ungefragt Tipps zu bekommen und das auch nicht die Intention der ursprünglichen Nachricht war, aber: Ich bin extrem froh, dass "wir" uns früh darauf "geeinigt" haben, unsere Geräuschkulisse nicht dem (Schlaf-)Rhythmus der Kinder anzupassen (ich habe z.B. oft im Wohnzimmer Musik gehört, nachdem die Kinder im Bett waren und mache das auch heute noch). Unsere Kinder schlafen dadurch bis heute sehr gut und wir konnten immer relativ normal unserem Tagesgeschäft aber auch Hobbies nachgehen. Wenn man einmal anfängt, auf Zehenspitzen durch das eigene Haus zu schleichen, hat man sich unnötig einen dauerhaften Stressfaktor geschaffen.
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #336Am Ende ist das wahrscheinlich auch eine Frage der Alternativen. Wenn ich kurz davor bin, das Kind zu schütteln*, ist es vermutlich auch mit sechs Monaten besser in einer kurzzeitigen Fremdbetreuung untergebracht.
*Ich glaube, ich hab das schonmal geschrieben, aber bevor ich selber Kinder hatte, war ich immer völlig konsterniert, dass es Menschen gibt, für die man überall diese Bitte schütteln Sie ihr Kind nicht-Schilder anbringen muss. Jetzt weiß ich, die hängen da auch für Menschen wie mich. Nicht, dass es jemals so weit gekommen wäre, aber ab und zu hilft mal eine kleine Erinnerung, den Stress auf andere Weise loszulassen.
this.
Doppelthis
Ich bin 3 Wochen nach der Geburt wieder Vollzeit ins Gymnasium. Von da an war das Kind regelmäßig innerfamiliär fremdbetreut.
Zitat von LFB im Beitrag #342Ich weiß ja, dass es anstrengend ist, ungefragt Tipps zu bekommen und das auch nicht die Intention der ursprünglichen Nachricht war, aber: Ich bin extrem froh, dass "wir" uns früh darauf "geeinigt" haben, unsere Geräuschkulisse nicht dem (Schlaf-)Rhythmus der Kinder anzupassen (ich habe z.B. oft im Wohnzimmer Musik gehört, nachdem die Kinder im Bett waren und mache das auch heute noch). Unsere Kinder schlafen dadurch bis heute sehr gut und wir konnten immer relativ normal unserem Tagesgeschäft aber auch Hobbies nachgehen. Wenn man einmal anfängt, auf Zehenspitzen durch das eigene Haus zu schleichen, hat man sich unnötig einen dauerhaften Stressfaktor geschaffen.
Darauf hoffe ich jetzt endlich in der eigenen Wohnung. Die vergangenen drei Jahre waren furchtbar in dieser Hinsicht. Endlich wieder separate Zimmer!
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed