Mich ermüden der Hass auf der Rechten und die unbeirrbare Überheblichkeit auf der Linken derzeit enorm, in beiden Fällen bringen die Diskussionen nichts.
Sie hat dafür gesorgt, dass eine Million Menschen auf der Flucht im vergangenen Jahr bei uns aufgenommen wurden. Als niemand in Europa diese Menschen haben wollte, die bereits unterwegs waren.
Absolute Zustimmung
ZitatEure Position mag sein, dass man das jedes Jahr machen sollte.
Meine nicht.
ZitatMerkels Position war das nie. Da kann man ja unterschiedlicher Meinung sein. Aber die Haltung bezieht sich darauf, im vergangenen Jahr die Menschen willkommen zu heißen. Dadurch dass sie die Haltung zeigt, davon nicht einen Millimeter abzurücken, können sich die Menscjen hier immer noch halbwegs willkommen fühlen. In diesem Umfeld ist das nicht selbstverständlich.
Da sie nicht doof ist, weiß sie ganz genau, was in diesem Land los wäre, wenn sie nur einen Millimeter von ihrer letztjährigen Entscheidung abrücken würde. So viele Feuerwehren hätten wir gar nicht.
Ich bin absolut kein Merkel-Fan, aber ich stimme Faxe bei der Flüchtlingssache grundsätzlich zu. Ich würde nicht sagen, dass da alles richtig läuft so wie es müsste, aber ich glaube auch, dass man das nicht alles ihr anlasten kann. Sie hat ja nun doch viel dafür riskiert, so zu handeln, wie sie es tat und tut. Man muss dabei meiner Meinung nach auch nicht unbedingt nach Beweggründen fragen. Es geht ja nicht darum, sie auf einmal als Mutti Theresa dastehen zu lassen oder sie von allen anderen Sünden freizusprechen, sondern darum, dass man eine Entscheidung, die sie getroffen hat, positiv bewertet. Und das sollte auch möglich sein, ohne im Nachklang permanent ein "Ja, aber..." nachschieben zu müssen. Und das sage ich aus grundsätzlich ungebrochener Abneigung heraus.
Zitat von zickzack im Beitrag #1700Dumme Politiker vielleicht, davon gibt es sicher einige, Merkel gehört nicht dazu.
nein, dumm bestimmt nicht. dennoch fehlt entweder der mut oder die weitsicht (die überzeugung sowieso), um zu erkennen, dass auch ihre politik von heute die flüchtlingsströme von morgen mitverursachen. wenn man über jahrzehnte geschäfte mit despoten pflegt und damit deren regime stützt, darf man sich nicht über diejenigen wundern, die vor diesen regimen flüchten.
Zitat von Quork im Beitrag #1701Ich bin absolut kein Merkel-Fan, aber ich stimme Faxe bei der Flüchtlingssache grundsätzlich zu. Ich würde nicht sagen, dass da alles richtig läuft so wie es müsste, aber ich glaube auch, dass man das nicht alles ihr anlasten kann. Sie hat ja nun doch viel dafür riskiert, so zu handeln, wie sie es tat und tut. Man muss dabei meiner Meinung nach auch nicht unbedingt nach Beweggründen fragen. Es geht ja nicht darum, sie auf einmal als Mutti Theresa dastehen zu lassen oder sie von allen anderen Sünden freizusprechen, sondern darum, dass man eine Entscheidung, die sie getroffen hat, positiv bewertet. Und das sollte auch möglich sein, ohne im Nachklang permanent ein "Ja, aber..." nachschieben zu müssen. Und das sage ich aus grundsätzlich ungebrochener Abneigung heraus.
und nochmal: bevor man in lobeshymnen verfällt, sollte man doch prüfen, was merkels alternativen in dieser situation gewesen wären. die jahre zuvor, als die flüchtenden noch die rücksicht besassen, im mittelmeer zu ertrinken und uns, dublin sei dank, nicht mit ihrer bedürftigleit behelligten, war von humanität keine spur zu erkennen - nicht bei merkel, nicht bei steinmeier, bei praktisch niemandem.
ich erinnere auch daran, wie frau merkel nur kurze zeit vorher noch in einer fernsehrunde einem weinenden mädchen, dass von abschiebung unmittelbar bedroht war achselzuckend erklärt hat, dass man da eben nichts machen könne, so seien eben die gesetze.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Nicht das wir hier noch aneinander vorbeireden. Für mich hat sie im letzten Jahr eine Entscheidung getroffen, nämlich die Flüchtlinge einreisen zu lassen. Ohne Polemik, Applaus von meiner Seite, für diese Entscheidung. Hier wurde aber von Haltung gesprochen und das ist meiner Meinung nach ein größeres Feld, als eine Entscheidung. Eine Haltung könnte ich erkennen, wenn nach der ersten Entscheidung, weitere gefolgt wären, die eine gewisse Linie/Haltung zeigen würden. Z. B. keine Waffenlieferungen mehr an Saudi Arabien, um so, wenigstens im Ansatz, gegen Fluchtursachen vorzugehen. Da mir auch sonst keine Entscheidungen in dieser Richtung bekannt sind, tue ich mich schwer, eine Haltung bei ihr zu erkennen.
Zitat von Quork im Beitrag #1701Ich bin absolut kein Merkel-Fan, aber ich stimme Faxe bei der Flüchtlingssache grundsätzlich zu. Ich würde nicht sagen, dass da alles richtig läuft so wie es müsste, aber ich glaube auch, dass man das nicht alles ihr anlasten kann. Sie hat ja nun doch viel dafür riskiert, so zu handeln, wie sie es tat und tut. Man muss dabei meiner Meinung nach auch nicht unbedingt nach Beweggründen fragen. Es geht ja nicht darum, sie auf einmal als Mutti Theresa dastehen zu lassen oder sie von allen anderen Sünden freizusprechen, sondern darum, dass man eine Entscheidung, die sie getroffen hat, positiv bewertet. Und das sollte auch möglich sein, ohne im Nachklang permanent ein "Ja, aber..." nachschieben zu müssen. Und das sage ich aus grundsätzlich ungebrochener Abneigung heraus.
Danke schön, die Meinung freut mich. (Und ist wesentlich reflektierter als das unsinnige "was für eine Wahl hatte sie denn?"). Es muss sie deswegen ja nicht jeder wählen wollen.
Aber unsere Gesellschaft krankt meiner Meinung nach derzeit daran, dass viele kleine Lager keinen Zentimeter von ihrer Position abweichen und dabei Realitäten ignorieren. Es gibt kaum noch einfache Lösungen - und daher auch kein absolutes richtig oder falsch. Das gilt zB auch für den Türkeideal meiner Meinung nach.
Zitat von zickzack im Beitrag #1703Nicht das wir hier noch aneinander vorbeireden. Für mich hat sie im letzten Jahr eine Entscheidung getroffen, nämlich die Flüchtlinge einreisen zu lassen. Ohne Polemik, Applaus von meiner Seite, für diese Entscheidung. Hier wurde aber von Haltung gesprochen und das ist meiner Meinung nach ein größeres Feld, als eine Entscheidung. Eine Haltung könnte ich erkennen, wenn nach der ersten Entscheidung, weitere gefolgt wären, die eine gewisse Linie/Haltung zeigen würden. Z. B. keine Waffenlieferungen mehr an Saudi Arabien, um so, wenigstens im Ansatz, gegen Fluchtursachen vorzugehen. Da mir auch sonst keine Entscheidungen in dieser Richtung bekannt sind, tue ich mich schwer, eine Haltung bei ihr zu erkennen.
Kann ich nachvollziehen, auch wenn ich es anders sehe. In Sachen "Willkommenskultur", nämlich die Leute, die kommen (egal ob gerade viele oder wenige), offen aufzunehmen, hat sie meiner Meinung nach Haltung bewiesen. Dadurch trägt sie auch entscheidend mit dazu bei, dass die Vorurteile gegen Moslems nicht noch stärker verbreitet werden. Sowohl Köln als auch die Anschläge und Amokläufe durchzustehen, ohne populistisch zu wackeln, ist für mich Haltung. Und da kann man dann über die Ursachen von Flucht anderer Meinung sein.
Aber wir beide sind hier ja nicht so weit auseinander. :-) Saudi-Arabien halte ich für eine Pestbeule, wenn ich das so unkorrekt sagen darf. (Doch wenn das Regime da fällt, wird wohl auch da nur schlimmeres nachkommen....)
Zitat von Lumich im Beitrag #1702 ich erinnere auch daran, wie frau merkel nur kurze zeit vorher noch in einer fernsehrunde einem weinenden mädchen, dass von abschiebung unmittelbar bedroht war achselzuckend erklärt hat, dass man da eben nichts machen könne, so seien eben die gesetze.
So pflegt man halt sein Feindbild...ich mach das mit der unsympathischen Wagenknecht genauso. Übrigens hat Merkel das Mädchen nicht nur akgekanzelt, sondern vorher auch näher erklärt, daß es auch Grenzen der Belastung gibt.
hätte genau die selbe Aufregung gegeben, hätte sie das Mädchen medienwirksam in den Arm genommen und gesagt: "na gut, Du kannst hierbleiben und ich schenke Dir ein Pony."
Zitat von Lumich im Beitrag #1702 ich erinnere auch daran, wie frau merkel nur kurze zeit vorher noch in einer fernsehrunde einem weinenden mädchen, dass von abschiebung unmittelbar bedroht war achselzuckend erklärt hat, dass man da eben nichts machen könne, so seien eben die gesetze.
So pflegt man halt sein Feindbild...ich mach das mit der unsympathischen Wagenknecht genauso. Übrigens hat Merkel das Mädchen nicht nur akgekanzelt, sondern vorher auch näher erklärt, daß es auch Grenzen der Belastung gibt.
ja, nichts für ungut, aber "feindbild" passt in diesem kontext einfach nicht. welche kritik ich genau habe, und was ich stattdessen erwarte, habe ich ja formuliert. ob ich frau merkel mag oder nicht, ist dabei eher unerheblich. vom sympathiefaktor her gibt es da deutlich unangenehmere innerhalb und ausserhalb ihres kabinetts
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1707hätte genau die selbe Aufregung gegeben, hätte sie das Mädchen medienwirksam in den Arm genommen und gesagt: "na gut, Du kannst hierbleiben und ich schenke Dir ein Pony."
hier geht es nicht um einen missglückten fernsehauftritt, sondern um eine bestimmte haltung, bzw. das fehlen einer solchen oder noch genauer gesagt: das fehlen einer haltung, die ihr im zusammenhang mit der flüchtlingskrise gerne zugesprochen wird. das hielt ich eigentlich für selbsterklärend, aber offenbar war es doch erläuterungsbedürftig.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
^^ Du vertrittst ja auch die These, dass Seehofer mit der Flüchtlingskrise genauso umgegangen wäre wie Merkel ("sie hätte ja nichts anderes machen können"). Tschuldigung, aber diese einfach gestrickten Weltbilder, wo alles, was nicht passt, passend gemacht wird, langweilen mich.
Lumich, ich kann deine Kritik an einer fehlenden Haltung überhaupt nicht nachvollziehen. Vielleicht kannst du mal schreiben, was du für eine Reaktion von Merkel im Sommer 2015 oder bei der Rostocker Fragerunde erwartet hättest. Bisher lese ich nur den Vorwurf, sie würde auf die Gegebenheiten reagieren. Nun, das ist aber unter anderem ihre Aufgabe. Und von so mancher Entwicklung (siehe Türkei) wäre fast jeder überrrascht worden. Man kann aber deshalb nicht die diplomatischen Verbindungen kappen.
Wer für mich z.B. ein Politiker ohne Haltung ist, ist Seehofer. Der richtet seine Meinungstendenz gerne in die Richtung, wie grad der Wind pfeift. Das kann ich von Merkel nicht behaupten.
Auch der Vorwurf, Merkels Politik würde die Flüchtlingsströme begünstigen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Schließlich ist sie nicht für die Politik in diesen Krisenländern verantwortlich.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1709Tschuldigung, aber diese einfach gestrickten Weltbilder, wo alles, was nicht passt, passend gemacht wird, langweilen mich.
du bist ja auch 'n komiker. wie man sich unliebsamen fakten verweigern kann, hast du ja zuletzt bei der agenda-diskussion gezeigt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.