Zitat von faxefaxe im Beitrag #1724Du meinst, mehr finanzielle Hilfe für den Libanon? Deutschland gibt da schon am meisten, aber natürlich ist das immer noch zuwenig. Man müsste da Milliarden geben vermutlich - aber es gibt in Afrika viele Länder, die sehr stark belastet sind. Die sind von uns aus gesehen nur etwas aus dem Blick.
Eine stärkere Unterstützung eines Nachbarlands, das viele Flüchtlinge aufgenommen hat, geschah mit dem Türkeideal (den ich aus genau diesem Grund für völlig richtig halte; im Fall der Türkei das plötzlich mit der Menschenrechtsfrage zu verknüpfen finde ich falsch).
Dafür, Flüchtlinge aus dem Libanon nach Deutschland zu holen, würdest Gysi vermutlich in der Linken keine Mehrheit finden, zumal eine konzertierte europäische Lösung ja unmöglich ist. Ich persönlich bin auch unsicher, ob das der richtige Weg wäre.
nein, natürlich nicht. die flüchtlinge mussten aufgenommen werden, am besten von ländern, die dieser aufgabe auch gewachsen sind. länder wie rumänien, bulgarien und z.zt. auch griechenland fallen da völlig raus. portugal hatte sich auf flüchtende vorbereitet und wurde einfach übersehen. eine koordinierung in europa über den umgang mit den flüchtlingen hätte viel früher beginnen müssen und können - das problem war ja bekannt. als länder anfingen ihre eigenen massnahmen zu planen, ohne absprache mit den nachbarn, ging der streit doch erst richtig los. ich will nicht sagen, dass länder wie ungarn, polen und die slowakei sich unter diesen umständen anders entschieden hätten, aber zumindest der vorwurf der alleingänge hätte so nicht mehr im raum gestanden.
im übrigen finde ich die formulierung "mit der menschenrechtslage verknüpfen" ja wirklich spannend. in der realität haben wir doch eine lange tradition von "menschenrechtslage ignorieren", was mit zu den gründen gehört, dass menschen überhaupt auf flucht sind. aus der türkei wird es demnächst auch wieder welche geben, deshalb ist man gerade bemüht, die visafreiheit für die türkei zu verhindern, damit die opfer des regimes schön bleiben, wo sie sind.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
"ja wirklich spannend" ist dieser Ton, den ich meine :-) Also bekommen Äthiopien, Kenia und Uganda, die viele Flüchtlinge aufgenommen haben, keine Unterstützung bei der Unterbringung der Flüchtlinge, weil sie in Sachen Demokratie so schlecht sind wie die Türkei? Lassen wir die dann allein mit den Flüchtlingen oder holen wir alle Flüchtlinge, die in Länder geflohen sind, deren demokratischer Standard unter unserem liegt, nach Europa? Ernstgemeinte Frage. Die Verknüpfung von Hilfe bei der Aufnahme von Flüchtlingen und der Beurteilung der Demokratientwicklung wird ja nur bei der Türkei gemacht. Der Libanon liegt auch gleichauf mit der Türkei im Demokratieindex, also auch keine Unterstützung?
Die Türkei hat der viele Flüchtlinge aufgenommen und wurde von Europa genauso wie Griechenland ziemlich lange allein gelassen. Nur richtig, sich an den Kosten zu beteiligen.
Ich bin ehrlich daran interessiert, wie die Lösung für die 55 Millionen (geschätzt) Flüchtlinge aussehen soll, die innerhalb undemokratischer Staaten oder in undemokratische Nachbarstaaten geflohen sind. Aus einer höheren moralischen Warte lässt sich der Türkeideal einfach kritisieren. Als Bundeskanzler ist das nicht ganz so einfach.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1728Also bekommen Äthiopien, Kenia und Uganda, die viele Flüchtlinge aufgenommen haben, keine Unterstützung bei der Unterbringung der Flüchtlinge, weil sie in Sachen Demokratie so schlecht sind wie die Türkei? Lassen wir die dann allein mit den Flüchtlingen oder holen wir alle Flüchtlinge, die in Länder geflohen sind, deren demokratischer Standard unter unserem liegt, nach Europa? Ernstgemeinte Frage. Die Verknüpfung von Hilfe bei der Aufnahme von Flüchtlingen und der Beurteilung der Demokratientwicklung wird ja nur bei der Türkei gemacht. Der Libanon liegt auch gleichauf mit der Türkei im Demokratieindex, also auch keine Unterstützung?
Die Türkei hat der viele Flüchtlinge aufgenommen und wurde von Europa genauso wie Griechenland ziemlich lange allein gelassen. Nur richtig, sich an den Kosten zu beteiligen.
Ich bin ehrlich daran interessiert, wie die Lösung für die 55 Millionen (geschätzt) Flüchtlinge aussehen soll, die innerhalb undemokratischer Staaten oder in undemokratische Nachbarstaaten geflohen sind. Aus einer höheren moralischen Warte lässt sich der Türkeideal einfach kritisieren. Als Bundeskanzler ist das nicht ganz so einfach.
ich rede noch nicht einmal über moral. stattdessen argumentiere ich rein pragmatisch - ursache und wirkung. und der deal mit der türkei wurde ganz bestimmt nicht zum wohle der flüchtenden geknüpft. damit geht es schonmal los. länder wie uganda oder äthiopien mit geldmitteln zu unterstützen, führt bestimmt nicht zu dem effekt, der damit beabsichtigt wurde. und ganz nebenbei würde es einigen afrikanischen ländern sehr helfen, wenn die eu nicht deren märkte systematisch zerstören würde, bspw. mit dem handel mit alttextilien und altgeräten und elektroschrott oder schlachtabfällen, die die hiesigen märkte mit billigprodukten überschwemmen und den aufbau eigener industrien unmöglich machen. es gäbe noch zahlreiche andere baustellen, aber ich habe nicht vor, hier ein buch zu verfassen. bevor es noch kleinteiliger wird, erinnere ich mal an den ausgangspunkt, der zu dieser diskussion geführt hat: die behauptung stand im raum, dass frau merkel in der bewältigung der flüchtlingskrise vorbildliche arbeit geleistet hätte. dem habe ich entgegengestellt, dass der zeitpunkt, zu dem sie überhaupt anfing zu handeln deutlich zu spät war, und die handlungsalternativen zu dem zeitpunkt des handelns äusserst begrenzt waren, so dass man sie zu ihrer entscheidung (grenze offen lassen, anstatt schliessen) auch nicht beglückwünschen brauch.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1728"ja wirklich spannend" ist dieser Ton, den ich meine :-)
jetzt schreib ich es zum dritten mal: wenn du so empfindlich bist, fang doch erstmal bei dir selbst an. ich hab dich noch nie "blasiert" oder ähnliches genannt.
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Ich sehe weiterhin keine Handlungsalternativen, wenn wir nicht alle Flüchtlinge aufnehmen sollen und die Länder, in die sie fliehen, auch nicht finanziell unterstützen sollen.
Die Beseitigung von Handelshürden wirkt sicher erst mit viel Nachlauf, bis dahin sind die Länder endgültig im Chaos versunken. Was war denn nun die Gysi-Alternative für den Libanon? Wenn man die Flüchtlinge nicht nach Deutschland holen und das Land nicht finanziell unterstützen will?
"Handlungsalternativen begrenzt"? Zwischen den Handlungsalternativen Grenzen auf und zu liegen aber Welten.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1732Ich sehe weiterhin keine Handlungsalternativen, wenn wir nicht alle Flüchtlinge aufnehmen sollen und die Länder, in die sie fliehen, auch nicht finanziell unterstützen sollen.
Die Beseitigung von Handelshürden wirkt sicher erst mit viel Nachlauf, bis dahin sind die Länder endgültig im Chaos versunken. Was war denn nun die Gysi-Alternative für den Libanon? Wenn man die Flüchtlinge nicht nach Deutschland holen und das Land nicht finanziell unterstützen will?
"Handlungsalternativen begrenzt"? Zwischen den Handlungsalternativen Grenzen auf und zu liegen aber Welten.
kurz und mittelfristig müssen flüchtende aufgenommen werden. dazu verpflichtet uns die genfer konvention. langfristig sollte zumindest der eigene anteil an den fluchtursachen geprüft und eliminiert werden. dazu scheint derzeit niemand bereit zu sein. es hängen auch zu viele einzelinteressen daran. darunter dürfen dann alle anderen leiden.
wenn die flüchtenden sich der eigenen grenze nähern, kann man sie entweder reinlassen oder versuchen, sie daran zu hindern. welche weiteren alternativen es da gegeben haben soll, wäre ich mal gespannt zu lesen. und zu gysi habe ich bereits geschrieben, dass mir da keine lösungsansätze von ihm bekannt wären. vielleicht hatte er welche, vielleicht auch nicht. ist allerdings völlig irrelevant. mir ging es auch nie um gysi, sondern darum, dass es belegt ist, dass die flüchtlngsbewegungen richtung europa nicht überraschend kamen, ein vorheriges, vorsorgliches handeln also möglich gewesen wäre. man kann sich darüber streiten wie erfolgreich diese bemühungen gewesen wären, fakt ist aber, dass nicht erkennbar ist, dass irgendeine antstrengung in diese richtung vorgenommen wurde.
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Zitat von Lumich im Beitrag #1730dem habe ich entgegengestellt, dass der zeitpunkt, zu dem sie überhaupt anfing zu handeln deutlich zu spät war, und die handlungsalternativen zu dem zeitpunkt des handelns äusserst begrenzt waren, so dass man sie zu ihrer Entscheidung (grenze offen lassen, anstatt schliessen) auch nicht beglückwünschen brauch.
Selbst wenn man früher (wieviel früher denn bitte?) angefangen hätte auf den syrischen Flüchtl.strom Richtung Deutschland zu reagieren, hätte das das Problem der Recourcen- und Wohnraumbindung zur Folge gehabt. Denn bevor Ungarn sich als unqualifizierter Partner heruasgesetllt hat, konnte man den Zeitraum und Ziel nicht absehen.
Daher kann man das späte Handeln von mir aus kritisieren, aber keine anders zusammengestellte Regierung hätte früher angesetzt und sich dann genauso derselben Kritik der Oposition stellen dürfen.
Was Merkel definitiv von den vielen Regierungsvorsitzenden unterscheidet, ist ihre Haltung zu den Flüchtlingen im eigenen Land. Da dürfen sich andere Länder gerne eine Scheibe abschneiden.
Zitat von Lumich im Beitrag #1730dem habe ich entgegengestellt, dass der zeitpunkt, zu dem sie überhaupt anfing zu handeln deutlich zu spät war, und die handlungsalternativen zu dem zeitpunkt des handelns äusserst begrenzt waren, so dass man sie zu ihrer Entscheidung (grenze offen lassen, anstatt schliessen) auch nicht beglückwünschen brauch.
Selbst wenn man früher (wieviel früher denn bitte?) angefangen hätte auf den syrischen Flüchtl.strom Richtung Deutschland zu reagieren, hätte das das Problem der Recourcen- und Wohnraumbindung zur Folge gehabt. Denn bevor Ungarn sich als unqualifizierter Partner heruasgesetllt hat, konnte man den Zeitraum und Ziel nicht absehen.
Daher kann man das späte Handeln von mir aus kritisieren, aber keine anders zusammengestellte Regierung hätte früher angesetzt und sich dann genauso derselben Kritik der Oposition stellen dürfen.
Was Merkel definitiv von den vielen Regierungsvorsitzenden unterscheidet, ist ihre Haltung zu den Flüchtlingen im eigenen Land. Da dürfen sich andere Länder gerne eine Scheibe abschneiden.
wenn eine andere regierung ähnlich gehandelt hätte, würde ich diese dafür kritisieren. meine kritik ist nicht personengebunden sondern orientiert sich an den taten. dass eine positive haltung gegenüber flüchtenden seitens frau merkel nicht gerade glaubwürdig ist, habe ich schon dargelegt. eher hat sie ihre pragmatische entscheidung mit vokabeln wie "willkommenskultur" glorifiziert, vokabeln, die sie zuvor nie in den mund genommen hat. stattdessen hat sie bis dahin das dublin-abkommen unterstützt, welches ich zu den unmenschlichsten abkommen der eu zählen würde. und noch während sich frau merkel für ihre humanität feiern lässt, arbeitet sie daran, staaten als "sichere herkunftsländer" zu klassifizieren, die in wirklichkeit weit entfernt sind davon. die eu verhandelt derweil mit staaten wie libyen, de defakto keine staatlichen strukturen aufweisen und absoluten verbrecherstaaten wie eritrea, damit flüchtende in ihrem elend verbleiben und nicht die kassen der reichen staaten belasten.
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Finde nur ich das irgendwie seltsam, wenn in Köln 10.000 Erdogan-Anhänger demonstrieren?
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nein, mit sicherheit nicht. aber dieses thema ist an seltsamkeiten generell sehr reich, da ist diese demonstration schon fast vernachlässigbar folgerichtig.
Nein. Aber in Deutschland kann man nun mal für oder gegen fast alles eine Demonstration anmelden. Und da die zuständigen Behörden offensichtlich keinen Grund gefunden haben, die Demonstration nicht zu genehmigen, fand/findet sich halt statt.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)