Absolut, sehe ich genauso (den letzten Punkt natürlich aus einer anderen Perspektive). Das Parteiensystem ist wieder im Lot, wenn das konservative Spektrum inhaltlich hinter dem CDU Vorsitzenden steht und nicht wie zuletzt bei Merkel vor allem die Anhänger von SPD, Grünen und Linkspartei. Und ja, mit ihm würde es für die AfD schwer werden, deren Existenz ja auch vor allem dieser Schräglage geschuldet war und nicht (wie gerne behauptet) spontan ausgebrochenen rechtsextremen Einstellungen bei bis zu 25% der Bevölkerung.
Unabhängig von mittelfristig mehr oder weniger gewünschten Konstellationen, fänd ich es für die politische Landschaft schon zuträglich, wenn die CDU sich erkennbar rechts von der Mitte positioniert, ohne dabei die AfD rechts überholen zu wollen, und die SPD und die Grünen (ja, auch die) deutlich(er) nach links. Insofern wären mir Merz oder Spahn sogar lieber als Kramp-Karrenbauer oder Laschet.
Ein Problem für die CDU könnte noch das drohende Übergewicht des Nordrhein-westfälischen Landesverbandes werden. Der neue Fraktionsvorsitzende Brinkhaus kommt bereits von da, ebenso wie Merz, Laschet und Spahn.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von LFB im Beitrag #3362Und ja, mit ihm würde es für die AfD schwer werden, deren Existenz ja auch vor allem dieser Schräglage geschuldet war und nicht (wie gerne behauptet) spontan ausgebrochenen rechtsextremen Einstellungen bei bis zu 25% der Bevölkerung.
Wer die Partei von Höcke und Konsorten wählt, ist kein enttäuschter Konservativer. Dass die rechtsextremen Einstellungen, die man braucht, um da sein Kreuzchen zu machen, spontan ausgebrochen wären, würde ich allerdings auch bezweifeln. Zum Glück sind es ja in weiten Teilen des Landes eher 10-15% der Wähler.
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #3365Wer die Partei von Höcke und Konsorten wählt, ist kein enttäuschter Konservativer. Dass die rechtsextremen Einstellungen, die man braucht, um da sein Kreuzchen zu machen, spontan ausgebrochen wären, würde ich allerdings auch bezweifeln. Zum Glück sind es ja in weiten Teilen des Landes eher 10-15% der Wähler.
Die Wählerwanderungen von CDU nach AfD sind allerdings evident. Der typische Kleingartennazi hat doch traditionell immer CDU gewählt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von LFB im Beitrag #3362Und ja, mit ihm würde es für die AfD schwer werden, deren Existenz ja auch vor allem dieser Schräglage geschuldet war und nicht (wie gerne behauptet) spontan ausgebrochenen rechtsextremen Einstellungen bei bis zu 25% der Bevölkerung.
Wer die Partei von Höcke und Konsorten wählt, ist kein enttäuschter Konservativer. Dass die rechtsextremen Einstellungen, die man braucht, um da sein Kreuzchen zu machen, spontan ausgebrochen wären, würde ich allerdings auch bezweifeln. Zum Glück sind es ja in weiten Teilen des Landes eher 10-15% der Wähler.
Wenn die Grünen auf einmal für Atomkraft und die Abschaffung des Nahverkehrs gewesen wären und die SPD für eine Kopfsteuer und die atomare Aufrüstung (und nicht weniger schockierend war aus Sicht vieler CDU Wähler der programmatische Linksschwenk unter Merkel), wäre die Linkspartei ebenso erstarkt wie in den letzten vier Jahren die AfD, ohne dass diese Wähler schon immer linksaußen standen oder gar mit der kommunistischen Plattform sympathisiert hätten. Ähnliches konnte man in abgeschwächter Form ja schon nach der Agenda 2010 beobachten. Im übrigen dürften die meisten AfD Wähler diese Partei nicht wegen Höcke und Konsorten sondern trotz selbiger gewählt haben. Aber natürlich immer bequem, wenn rechts von Merkel alles Nazis sind.
Genauso wie ich mich frage, wie man bei der Union in den den letzten Jahren einen Linksruck finden kann (seit wann ist Atomkraft rechts? War der Ostblock rechts?), frage ich mich, warum Merz als konservativ und AfD-Wähler-Zurückholer gilt. Er scheint mir in erster Linie ein Vertreter der freien Marktwirtschaft zu sein, pro-Euro und anti-Protektionismus. Er würde eher die FDP als die AfD überflüssig machen.
Zitat von LFB im Beitrag #3368Im übrigen dürften die meisten AfD Wähler diese Partei nicht wegen Höcke und Konsorten sondern trotz selbiger gewählt haben. Aber natürlich immer bequem, wenn rechts von Merkel alles Nazis sind.
Das ist Höcke, das ist seine Gedankenwelt. Für mich ist das nah bei "Mein Kampf", und das meine ich vollkommen ernst und unhysterisch. Dieser Mann bekleidet eine Führungsposition in der AfD und breite Teile der Partei haben sich dafür ausgesprochen, ihn weiterhin in der Partei zu behalten. Für mich ist natürlich nicht jeder rechts von Merkel ein Nazi. Aber Höcke ist einer, und er steht mit dem Gedankengut in seiner Partei ja nun weiß Gott nicht allein da. Für mich kann es da keinen "gemäßigten Flügel" geben. Wer die AfD wählt oder sich in ihr engagiert, macht mit den Nazis gemeinsame Sache, und da mag ich dann keine Haare mehr spalten, da geht es um einen grundsätzlichen Konsens in einer zivilisierten Gesellschaft.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #3366Ist Dir die FDP auch ein bissl peinlich?
Immer wieder. Neulich zu den Einlassungen Lindners bezüglich der möglichen Koalitionsoptionen in Hessen geschrieben: "Wenn dieser schlimme "linksgrün"-Beißreflex nicht wäre, hätte man schon 2017 die Chance sehen und nutzen können, mit einem starken liberalen-linksliberalen Korrektiv die recht statische, aber immerhin undogmatische Merkel-CDU ein bisschen in Bewegung zu setzen. Auch in der Form war das Platzenlassen der Gespräche damals inakzeptabel. Meine Stimme wird diese FDP vorerst auf Bundesebene nicht mehr bekommen."
Zitat von Anorak Twin im Beitrag #3370Genauso wie ich mich frage, wie man bei der Union in den den letzten Jahren einen Linksruck finden kann (seit wann ist Atomkraft rechts? War der Ostblock rechts?), frage ich mich, warum Merz als konservativ und AfD-Wähler-Zurückholer gilt. Er scheint mir in erster Linie ein Vertreter der freien Marktwirtschaft zu sein, pro-Euro und anti-Protektionismus. Er würde eher die FDP als die AfD überflüssig machen.
Atomkraft ist nicht rechts, aber die Beibehaltung dieser war schon immer ein Anliegen rechts-konservativer Kräfte, denen Konzerninteressen stets über alles gehen. Merz ist ein klassischer Vertreter der Zeit, in der die FDP ein natülicher Symbiont der CDU war, einem Putzerfisch ähnlich. Insofern ist er auch Projektionsfläche derer, die sich die in Union in alter Größe, als Volkspartei, die lediglich einen Juniorpartner zum Regieren brauch, zurückwünschen. Ich halte ihn derzeit für den aussichtsreichsten Kandidaten, sofern ihm seine Ämterhäufung im Finanzwesen nicht auf die Füße fällt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von LFB im Beitrag #3368Im übrigen dürften die meisten AfD Wähler diese Partei nicht wegen Höcke und Konsorten sondern trotz selbiger gewählt haben. Aber natürlich immer bequem, wenn rechts von Merkel alles Nazis sind.
Das ist Höcke, das ist seine Gedankenwelt. Für mich ist das nah bei "Mein Kampf", und das meine ich vollkommen ernst und unhysterisch. Dieser Mann bekleidet eine Führungsposition in der AfD und breite Teile der Partei haben sich dafür ausgesprochen, ihn weiterhin in der Partei zu behalten. Für mich ist natürlich nicht jeder rechts von Merkel ein Nazi. Aber Höcke ist einer, und er steht mit dem Gedankengut in seiner Partei ja nun weiß Gott nicht allein da. Für mich kann es da keinen "gemäßigten Flügel" geben. Wer die AfD wählt oder sich in ihr engagiert, macht mit den Nazis gemeinsame Sache, und da mag ich dann keine Haare mehr spalten, da geht es um einen grundsätzlichen Konsens in einer zivilisierten Gesellschaft.
Man muss gar nicht Höcke bemühen. Alexander Gauland hielt vor einiger Zeit eine Rede, in der er Frau Merkel der geplanten "Umvolkung" Deutschlands (des Deutschen Reiches?) bezichtigte. Besonders perfide daran finde ich, dass Gauland zu schlau ist, um so einen primitiven Quatsch tatsächlich zu glauben. Bei Höcke bin ich mir da nicht so sicher.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Das die CDU sich nur weiter nach rechts verschieben müsse um erhebliche Stimmen von der AfD zu holen halte ich für eine gewagte These. Der Niedergang der Volksparteien hat strukturelle Ursachen in der Gesellschaft und ist europaweit zu beobachten, weltweit gibt es Tendenzen zu rechtspopulistischen, antidemokratischen Einstellungen und Parteien. Auch werden der AfD potentielle Feindbilder, derer sich die AfD bedienen kann nicht ausgehen ("links-grün versifft", Islam, Türken....).
Zitat von Back Door Man im Beitrag #3375Das die CDU sich nur weiter nach rechts verschieben müsse um erhebliche Stimmen von der AfD zu holen halte ich für eine gewagte These. Der Niedergang der Volksparteien hat strukturelle Ursachen in der Gesellschaft und ist europaweit zu beobachten, weltweit gibt es Tendenzen zu rechtspopulistischen, antidemokratischen Einstellungen und Parteien. Auch werden der AfD potentielle Feindbilder, derer sich die AfD bedienen kann nicht ausgehen ("links-grün versifft", Islam, Türken....).
„Einfach nur nach rechts“ wäre auch arg verkürzt. Es geht darum Wähler wieder einzufangen, die sich vor allem aus Opposition gegen Merkel und der Politik, die sie mit ihr verbinden, von der CDU abgewandt haben. Dass die AfD sich bereits ihren festen Platz in der Parteienlandschaft gesichert hat, wie vergleichbare rechtspopulistische Parteien und Bewegungen, sehe ich so nicht. Ich sehe sogar eher die Möglichkeit, dass die AfD mit ihrem ungebremsten Rechtsdrall den Bogen überspannen und damit die sog. bürgerliche Mitte wieder verlieren. So oder so bin ich mir sicher, dass nach dem endgültigen Ende der Ära Merkel die AfD große Probleme haben wird, einen nicht unerheblichen Teil ihrer Wähler zu halten.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.