mit etwas abstand bin ich geneigt, dir da durchaus recht zu geben. was den schreibstil des SPIEGEL angeht, sowieso; ich hatte auch den eindruck gewonnen, dass das in den letzten jahren schlimmer geworden war.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #3406und zum anderen und vor allem, dass die ganze Geschichte einer These untergeordnet wird, und alles rausgenommen wird, was ihr widerspricht.
dazu würde mich nun interssieren, wie du dazu kommst. nicht, dass ich mir es nicht vorstellen könnte, aber ich frage mich, inwieweit das spekulation deinerseits ist.
Im Nachhinein finde ich auch, dass der Spiegel sich selbst auf geradezu unverschämte Art selbst gefeiert hat, für ihre Offenlegung des Betrugs aus ihren eigenen Reihen. Wenn damals nur der Stern so clever gewesen wäre…
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #3406und zum anderen und vor allem, dass die ganze Geschichte einer These untergeordnet wird, und alles rausgenommen wird, was ihr widerspricht.
dazu würde mich nun interssieren, wie du dazu kommst. nicht, dass ich mir es nicht vorstellen könnte, aber ich frage mich, inwieweit das spekulation deinerseits ist.
Na die besonders dreist zurechtgebogene Reportage hat sich ja offenkundig einer der Kernthesen der (wie ich finde ja doch recht homogenen) Süddeutschen/Zeit/bento/Spiegel/Tagesschau-Weltsicht gebeugt, dass Trump Wähler fast ausschließlich dumme, abgehängte rassistische Hinterwälder seien. Wenn Berichte/Reportagen/Kommentare (egal zu welchem Thema) dieser derzeit doch sehr dominanten Weltsicht (ich finde, da kann man wertfrei von einer Meinungsführerschaft sprechen) entsprechen, dann werden (wurden?) sie eben weder von den Redaktionen noch dem Publikum groß hinterfragt und nicht auf Faktentreue abgeklopft, das ist das strukturelle Problem hinter dem Skandal. In dieses relativ homogene Weltbild passt ja beispielsweise auch nicht, dass AfD Anhänger überdurchschnittlich viel verdienen oder diese Partei bei Menschen mit Migrationshintergrund besser abschneidet als bei Menschen ohne Migrationshintergrund (zumindest bei einigen Landtagswahlen), entsprechend werden diese Phänomene ebenfalls nur selten aufgegriffen, selbst ohne dass es dabei zu vorsätzlichen Verfälschungen kommt, aber von einem Bias muss man diesbezüglich schon sprechen. Eine ideologische Brille verhindert also leider häufig wirklich guten, objektiven, ergebnisoffenen Journalismus und birgt auch die strukturelle Gefahr von Verfälschungen. Wenn das dann zu berechtigter und sachlich formulierter Kritik führt, wird diese aber ebenfalls kaum aufgegriffen, stattdessen pickt man sich meist nur radikale Statements irgendwelcher Spinner heraus ("Lügenpresse"), denn das nächste Quasi-Dogma lautet ja, dass Medienkritik hierzulande fast ausschließlich von dummen, abgehängten, rassistischen Hinterwäldlern oder Verschwörungstheoretikern kommt.
Ha, ha LFB immer eine Freude. Schade daß du nicht so auskunftfreudig bist, wenn man deine schrägen Behauptungen mal näher beleuchtet und nachfragt. Da kommt dann zu Trump nix mehr.
Also im Allgemeinen: „Magazin-Journalismus“ ist da ein stehender Begriff, geprägt von Spiegel und mm, das ja auch zum Verlag gehört. Für eine Magazin-Geschichte brauchst Du da eine These, und der wird alles untergeordnet. Wenn man das „aber andererseits“ weglässt, stimmen die Fakten ja trotzdem. Wir hatten auch eine Zeit, als unser Chefrdakteur vom Spiegel kam, da haben wir ein paar Monate „Magazin-Geschichten“ gemacht. Das lief dann genau so. Zum Glück sind wir wieder davon weggekommen.
Im konkreten Fall war das ja zb bei seiner USA-Reise genau das das Problem, dass die Realität nicht genau zur These passte, weil die Welt selbst in kleineren US-Städten differenzierter ist.
Da hat der LFB in diesem Fall recht. Auch wenn ich das bei politischen und gesellschaftlichen Themen nur ungern sage :p
es kommt halt immer darauf an, welche schlüsse man daraus zieht. und inwieweit man das auf andere medien projiziiert. der sz traue ich z.b einen durchaus differenzierteren reportage-stil zu. ist halt genauso easy da alle über einen kamm zu scheren, die einem nicht in den kram passen.
nebenbei ist es völlig unerheblich, ob trump-wähler dumpfbacken sind oder nicht. es gibt auch andere beweggründe wie raffgier oder rassismus (oder zumindest chauvinismus), die ja bekanntermaßen in den besten kreisen vorkommen. das macht die sache eigentlich noch schlimmer.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #3419nebenbei ist es völlig unerheblich, ob trump-wähler dumpfbacken sind oder nicht. es gibt auch andere beweggründe wie raffgier oder rassismus (oder zumindest chauvinismus), die ja bekanntermaßen in den besten kreisen vorkommen. das macht die sache eigentlich noch schlimmer.
Genau. Und es gibt einen Unterschied zw. Trumpwähler (2016) und der Trumpfanbase. Der hat sich z.B. in den Midterms wieder gezeigt.