Zitat von akri im Beitrag #3599Und nein, ich habe nicht verlangt, dass irgendwelche Retter bestraft werden. Zu bestrafen wären all jene, die diese Zustände mit herbeiführen. Und so tun, als würden sie nur mit zu den Rettern gehören.
Für mich gibt es hier zwei Möglichkeiten:
1) Du meinst mit deiner letzten Ellipse Leute wie Frau Rackete, was ich selbst dann für furchtbar vermessen hielte, wenn du selber 100% deiner wachen Zeit auf die Lösung der Fluchtursachen verwenden würdest.
2) Du meinst damit irgendwas ganz anderes. Das ist die einfachere Gummiposition, weil man sich darauf argumentativ bequem zurückziehen kann. Dann hat es aber mit der Diskussion, die hier gerade geführt wird, mal so gar nichts zu tun.
Sicherlich reiten die Medien jetzt weiter auf der Aktion der "Sea-Watch 3" vor Lampedusa herum. Logisch, ist doch eine deutsche Kapitänin beteiligt. Zeitgleich kamen noch über 300 Menschen nach Italien. Die Menschenschlepper verstecken dazu Flüchtlinge unter Deck eines Schiffes. Dieses fährt in die Nähe der italienischen Hoheitsgewässer. Dort werden die Menschen in Booten ausgesetzt und dringen in italienisches Gewässer ein. So gelangen sie zur Küste oder per Küstenwache in Häfen.
Politiker wie Bundesinnenminister Horst Seehofer fordern nun eine "gemeinsame europäische Lösung". Entwicklungsminister Gerd Müller fordert den "Beschluss einer neuen europäischen Sofortregelung zur Seenotrettung im Mittelmeer". CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak meint , es dürften keine falsche Anreize gesetzt werden, "dass Menschen sich auf den Weg machen aufs Mittelmeer".
Meint vom Prinzip her: retten ja, aber bitte nur, wenn sich alle europäischen Länder einigen und wenn letztlich der Weg übers Mittelmeer noch abschreckend genug bleibt. Im Idealfall also so, dass die Betroffenen gleich mal in ihren Ländern verbleiben und dort fern des medialen Interesses sterben.
Akri, es scheint diesmal nicht von Wikipedia zusammenkopiert zu sein, weshalb ich wirklich glaube, dass du etwas mitteilen möchtest. Nur: Was ist es? Mir fehlt in den ersten drei Absätzen eine erkennbare Haltung und im letzten ein inhaltlicher Zusammenhang zum Vorangegangenen.
Zitat von akri im Beitrag #3599Und nein, ich habe nicht verlangt, dass irgendwelche Retter bestraft werden. Zu bestrafen wären all jene, die diese Zustände mit herbeiführen. Und so tun, als würden sie nur mit zu den Rettern gehören.
Für mich gibt es hier zwei Möglichkeiten:
1) Du meinst mit deiner letzten Ellipse Leute wie Frau Rackete, was ich selbst dann für furchtbar vermessen hielte, wenn du selber 100% deiner wachen Zeit auf die Lösung der Fluchtursachen verwenden würdest.
2) Du meinst damit irgendwas ganz anderes. Das ist die einfachere Gummiposition, weil man sich darauf argumentativ bequem zurückziehen kann. Dann hat es aber mit der Diskussion, die hier gerade geführt wird, mal so gar nichts zu tun.
Ich meinte schlicht und einfach, dass nicht irgendwelche Retter auf den Schiffen zu betrafen sind.
Sondern jene, die diese Zustände mit herbeiführen. Und zugleich aber so tun, als würden sie mit zu den Rettern gehören. Klar, wer ein Haus anzündet, der hilft auch beim Löschen, wenn er dann den Gartenschlauch gegen die Flammen richtet. Er ist aber auch der dafür verantwortliche Feuerteufel.
Daher ja auch meine Verweise auf die sog. Ökobewussten, die nur zu gerne so tun, also wären sie die Bewahrer der Umwelt, obwohl sie selbst zumeist noch mit am kräftigsten zu den Umweltbelastungen mit beitragen. Biokarotten kaufen und dann eine Flugreise machen ist eben ähnlich zynisch wie die Empörung über gesperrte Häfen im Mittelmeer, während man stündlich weiter über 400 Menschen verhungern lässt. Man sucht sich eben das aus, was am besten passt…
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Aber das ist doch ein vollkommen hanebüchener Dualismus, den du da aufmachst - nenn doch mal konkreter, wer sich deiner Meinung nach als Retter geriert, während er die Fluchtursachen klaglos hinnimmt. Doch bestimmt nicht die Leute, die auf dem Mittelmeer unter Einsatz ihres Lebens Menschen aus dem Wasser fischen. Geht es um Seehofer? Den interessiert glaubwürdig weder das eine noch das andere.
??? Die Retter sind all jene (europäischen) Staaten, die Flüchtlinge aufnehmen (aka retten), für deren Flucht sie allerdings durchaus mit verantwortlich sind. Deshalb hat dies für mich etwas von jemandem, der ein Haus anzündet und sich dann mit davor stellt, um (als Retter) das Sprungtuch zu spannen... Das wäre so, als würdest du als Arzt auf jemanden mit dem Messer einstechen, um ihn dann zu verarzten und dich medial als Retter feiern zu lassen...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
@akri: Alter, das war jetzt aber mühsam. Du meinst also mit deinen (offenbar nicht nur für mich) nebulösen Aussagen die bisher in dieser Diskussion nicht vorgekommenen Staaten, die sich der Aufnahme von Geflüchteten nicht komplett widersetzen? Deren mangelndes Engagement bezüglich der Bekämpfung der Fluchtursachen kann man natürlich kritisieren, aber im Zusammenhang mit der hier geführten Diskussion klingt das immer eher nach "bringt doch eh alles nix" als nach "gute Sache, aber man müsste noch mehr tun". So kam es zumindest bei mir an.
Da bin ich jetzt aber auch gespannt. Wir haben hier einen User, der über die Jahre politisch von liberal-konservativ ins AfD-Spektrum gewandert ist, und der nicht rausgeschmissen wird, sondern mit dem diskutiert wird - über zu wenig Gegenwind kann er sich sicher nicht beschweren. Dazu hat heute jemand eine für einen Sachsen regionaltypische Demokratie- und Medienkompetenz zur Darstellung gebracht. Und darüber hinaus?
Als ich neu in diesem Forum war, fiel genau dieser eine User durch offensiv rassistische Äußerungen auf (das war zu Beginn der "Flüchtlingskrise"), die recht locker zum Wohle der "Meinungsvielfalt" eher zart kritisiert wurden. Nun bin ich vielleicht sonst eher die linke Bubble gewöhnt, aber bei Rassismus wähle ich je nach Laune auch mal lieber die Faust anstatt nett zu diskutieren. Allgemein kommt man hier mit eher kruden Ansichten ganz gut weg und es wird weiter abgekumpelt als wäre nie was gewesen. Nur mein Eindruck.
Zitat von Ninja_Hagen im Beitrag #3613Allgemein kommt man hier mit eher kruden Ansichten ganz gut weg und es wird weiter abgekumpelt als wäre nie was gewesen. Nur mein Eindruck.
Gibt es zu diesem Eindruck auch etwas handfestes oder ist es einfach nur ein Eindruck, sprich Meinung? Wenn du meinst, dass es hier etwas offen rassistisches gibt, dann darfst du das gerne melden.
Ich könnte jetzt diesen Thread raussuchen, das ist aber über 4 Jahre her und vermutlich wurde gegen keine Forenregeln verstoßen. Ansonsten ist es auch viel Eindruck.
@akri: Wer steht denn deiner Meinung nach "hinter den Aktivitäten" der Seenotretter? Denn die europäischen Staaten, die du da kritisierst, sind es nicht. Falls dir das entgangen sein sollte: Es gibt keine europäischen Seenotrettungsmissionen mehr. Die Zivilgesellschaft, die diesen Missstand auszugleichen versucht, tut auch nicht nur das. Nur weil sich die deutschen Medien auf diese Geschichten stürzen, heißt das doch nicht, dass sonst nichts passiert. Natürlich, das reicht alles nicht. Aber es stimmt einfach nicht, dass es sich bei der Seenotrettung um das Feigenblatt von andernfalls untätigen Gutmenschen handelt. Und ich begreife noch nicht ganz, was du dir eigentlich stattdessen wünscht: Dass wir einfach alle zu unserem unmenschlichen Konsumverhalten stehen, weil wir ja sowieso inkonsequent sind?
Es ist doch so: Natürlich handelt es sich bei der Seenotrettungsdebatte um eine symbolpolitische Geschichte. Natürlich geht ein Aufschrei durchs Land angesichts des Schicksals von 40 Einzelpersonen, während Millionen Menschen in Armut, Hunger, Krieg und Zerstörung gefangen sind und zu wenig geschieht, um ihnen zu helfen. Es handelt sich bei der Seenotrettungsproblematik aber auch um einen ganz besonders sichtbaren Moment der Verrohung, der Aufgabe europäischer Werte, der absoluten Unmenschlichkeit, die sich da manifestiert. Und das direkt vor der Haustür Europas. Herrgott, es werden Leichen an Stränden angespült. Von Menschen, die eine europäische Gemeinschaft hätte retten können. Doch man hat diese Menschen kaltblütig sterben lassen. Dabei handelt es sich nicht um abstrakte Folgen von Konsumverhalten, sondern um ein ganz gezieltes Abwenden vom Sterben Unschuldiger. Wenn das keinen Aufschrei wert ist, dann weiß ich nicht, was es wäre.
Also, rege dich gerne weiter über die Unzulänglichkeiten der europäischen Gemeinschaft auf, wenn es um die Verbesserung der Lebensbedingungen in Ländern südlich des Mittelmeeres geht. Aber füge doch einfach noch "Und zu allem Übel lassen wir die Menschen auch noch ertrinken" zu deiner Liste hinzu. Dann macht das auch alles gleich viel mehr Sinn.