Ach, was für ein Schmarrn. Sie hat sich heute in ihrer Rede auch gut positioniert.
Alice Weidel meint dazu: „Sie ist die Kandidatin der Kräfte, die Euro-Zentralismus, Massenmigration, sozialistische Umverteilung und den Umbau der EU zur Haftungs- und Transferunion forcieren wollen.“
Positioniert? Die Rede war gut abegestimmt, um möglichst viele für sich zu gewinnen. Dabei blieb sie so unkonkret wie man sein muss, wenn man niemanden verprellen möchte. Für große Ankündigungen war sie ja schon immer gut. Die Bilanz soweit ist doch mehr als ernüchternd.
Edit: Wieviel Raum für Phantasie ihre Rede lässt, zeigt auch der Kommentar von Frau Weidel (Frau von Storch hat sich ähnlich geäussert).
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Du wirst sehen, die Konfliktlinien werden im nächsten Jahr nicht zwischen VdL, Fidesz und PiS auf der einen Seite und Pro-Europäern auf der anderen Seite verlaufen. Aber auch dann wirst Du das elegant ins Weltbild einsortieren. :-) Man kann sie ja aus anderen Gründen ablehnen, aber sie war durchgängig Pro-Europa (wer in der Union hat je die Vereinigten Staaten von europa gewollt?) und auch beim flüchtlignsthema konsequent nicht auf Seite der Populisten.
Ich bezog mich übrigens nicht auf die Rede, von der ich bisher nur einen ganz kurzen Ausschnitt gehört habe, gegen den ich gar nichts sage, sondern auf ihre Nominierung, die von Fidesz und Pis forciert wurde, welche damit nicht nur einen Kommissionspräsidenten verhindert haben, der ihnen unbequem werden könnte, sondern auch antieuropäische Stimmungen in der Bevölkerung Auftrieb gegeben haben (die in Europa machen eh was sie wollen; alles wird in Hinterzimmern gemauschelt...).
„Wer dieses Europa schwächen oder spalten oder ihm seine Werte nehmen will, der findet in mir eine erbitterte Gegnerin.“
Im übrigen haben sich die Rechten nach ihrer Rede ja nicht einigen können (offen bei EKR, Nein bei ID), sie zu unterstützen, während die Sozialdemokraten dies getan haben.
Das Hinterzimmer-Argument halte ich für unberechtigt, aber das hatten wir ja schon.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #3731Dann höre sie Dir halt mal an.
„Wer dieses Europa schwächen oder spalten oder ihm seine Werte nehmen will, der findet in mir eine erbitterte Gegnerin.“
Hin und wieder lasse ich mich ja auch gern um den Finger wickeln, aber meine Ansprüche sind dabei wesentlich höher. Unterfüttert mit etwas konkretem hätte daraus eine Aussage werden können.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
In der Rede ging es dann allerdings tatsächlich nicht darum, Dich davon zu überzeugen, Deine Meinung zu wechseln. Die ist ja in der Regel gefestigt. Für eine CDU-Politikerin, die Stimmen sammelt, ist das ein ungewöhnlich klares Signal an die Anti-Europäer, die ja teilweise in der Tat aus taktischen Gründen zu ihren Unterstützern zählten. Auch das Zitat zur Seenotrettung war ein Signal, das Du von einem Unions-Politiker dort nicht erwarten kannst. Auch die Taz sieht sie ja inzwischen milder, die können das zugeben. https://taz.de/Von-der-Leyen-wird-Kommis...hefin/!5612233/
Im übrigen reicht mir einfach keine blumige Rede. Ich hätte mit einen Kandidaten oder eine Kandidatin gewünscht, deren bisheriges politisches Wirken mit dessen formulierten Ankündigungen in direkter Verbindung stehen. Das kann ich bei UvdL nicht erkennen. Als progressive Europa-Politikerin hat sie sich in den vergangenen 30 Jahren nicht bemerkbar gemacht, zumindest nicht soweit ich das mitbekommen habe.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Von den Grünen gab es heute ja reichlich Einzelmeinungen. Da wüsste ich gern mal, wie die wirklich abgestimmt haben.
Dass die Grünen gegen sie stimmen, finde ich aber völlig legitim.
Meine Position ist ja eher: dafür, dass sie von der EVP kommt, vertritt sie vergleichsweise klare und ehrbare Positionen. Und zwar bei diesen Themen durch die Karriere hinweg. Wer steigende Rüstungsausgaben für falsch hält, darf sie auch gern kritisieren, aber auch als Verteidigungsministerin vertrat sie pro-europäische Positionen. Die Verteufelung wird ihr nicht gerecht.
Und die Kampagnen gegen sie haben auch etwas damit zu tun, dass sie den Sumpf im Verteidigungsministerium in den Griff bekommen wollte (daher auch die vielen externen Berater) und dass sie der Bundeswehr ein Haltungsproböem assistierte.