Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #941Ein weiteres Problem ist der Realitätsverlust, wie er bei den etablierten Parteien vorherrscht. Wenn man deren Vertreter heute Abend gehört hat, waren sie alle Sieger, egal wieviele Stimmen sie verloren haben.
Das geht doch schon ewig so.
Was es nicht besser macht.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Ich finde es legitim und strategisch wie menschlich verständlich, dass man nach einem Wahlkampf das für sich positive herauskehrt. Und ich sehe da durchaus sowohl bei SPD (Rheinland-Pfalz), als auch bei Grünen (BaWü) und Union (SA) wie auch FDP (Wiedereinzug) und AfD (leider eh) was positives. Ein glasklarer Trend in Sachen Merkel oder Flüchtlingsthema ist da gar nicht herauszulesen.
Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #941Ein weiteres Problem ist der Realitätsverlust, wie er bei den etablierten Parteien vorherrscht. Wenn man deren Vertreter heute Abend gehört hat, waren sie alle Sieger, egal wieviele Stimmen sie verloren haben.
Sicher kann man zunächst einmal festhalten, dass Malu Dreyer in Rheinland-Pfalz und Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg vor allem aufgrund ihrer Persönlichkeit gepunktet haben.
Das Erstarken der FDP erkläre ich mir zumindest in Teilen auch damit, dass „Protestwähler“ ihre Stimme dort gemäßigter eingesetzt haben.
Andere „Protestwähler“ haben aber scheinbar die AFD gewählt. Denn laut Infratest-Umfrage ist für die AFD-Wähler typisch, dass von ihnen nur 21 % von der Partei und den handelnden Personen selbst überzeugt sind. 70 % der AFD-Wähler sind mit all den anderen Parteien unzufrieden. Dies spricht schon sehr für eine Protestwahl. Hinzu kommt noch, dass 81 % der AFD-Wähler mit dem Funktionieren der Demokratie unzufrieden sind. Man fühlt sich und seine Meinungen scheinbar nicht mit berücksichtigt in der aktuellen Politik. So fürchten 90 % der AFD-Wähler einen zu starken Einfluss des Islam und 94 % befürchten an Ansteigen der Kriminalitätsrate. Die AFD wird von ihren eigenen Wählern als Partei gesehen, die zwar keine Lösungen anbietet, aber die Probleme klar benennt und so näher an den Bürgern ist. 92 % sagen, dass die AFD von den Medien nicht fair behandelt wird.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Ganz bedenklich finde ich wie die Frau von Storch sich in Vokabular wie "ex-Kanzlerin" (die sie mit dem Ratschlag, ins Exil zu gehn, bedroht) und gestern sogar "ehemaligen Volksparteien" verirrt, wie als stecke da ein großer Plan und ein dezenter Größenwahn dahinter.
Zitat von akri im Beitrag #951Das Erstarken der FDP erkläre ich mir zumindest in Teilen auch damit, dass „Protestwähler“ ihre Stimme dort gemäßigter eingesetzt haben.
Das würde mich aber mal interessieren, wer von wo kommen soll, um dann mit seiner FDP-Wahl welchen Protest auszudrücken?
Ich verstehe das schon. Man muss - auch wenn man es begrüßt - schon einräumen, dass Merkel von vielen CDU-Wählern für diese Flüchtlingspolitik nicht gewählt wurde. Lindner hat schon früh Skepsis geäußert. Für Leute, die die Flüchtlingspolitik Merkels ablehnen, aber keine in Teilen rechtsextreme Partei wählen wollen, halte ich die FDP für eine Alternative.
Naja, wenn ich treuer CDU-Wähler bin und mich die Asylpolitik empört, kann ich die Wahl der FDP schon als Protestwahl sehen. Protestwahl ist ja nix illegitimes oder unanständiges.
Zitat von akri im Beitrag #951Das Erstarken der FDP erkläre ich mir zumindest in Teilen auch damit, dass „Protestwähler“ ihre Stimme dort gemäßigter eingesetzt haben.
Das würde mich aber mal interessieren, wer von wo kommen soll, um dann mit seiner FDP-Wahl welchen Protest auszudrücken?
Eigentlich kommen da für "gemäßigten Protest" nur "gemäßigte" frühere Nichtwähler in Betracht, oder?
Für mich ist ein Protestwähler einer, der eigentlich einer anderen Partei anhängt, nun aber aus Protest gegen einen bestimmten Punkt ein Kreuz bei einer anderen Partei macht, ohne hinter all deren Programmatik zu stehen.
Was große Teile der Linken derzeit abziehen, ist sowieso bizarr.
Mein Verständnis von "Protestwahl" ist ein anderes, aber die Erklärung kann ich nachvollziehen. Gut möglich, dass Lindners Flüchtlingspolitikvorschläge den einen oder anderen liberalen CDU-Wähler zur FDP gezogen haben. Inhaltlich finde ich die auch nicht falsch, Ton und Schwerpunktlegung empfand ich zeitweise als mindestens unglücklich.