Dialektisches Denken hat ja nix mit Dogmen zu tun, sondern ist genau das Gegenteil davon. Es trägt vielmehr zu einem gesunden Menschenverstand bei. Aber das ist jetzt wirklich off topic, gebe ich zu.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1056Und Zuwanderung kann die Demographieprobleme nicht lösen, nur leicht abmildern (ua, weil die Zuwanderer auch schnell weniger Kinder bekommen und alt werden).
eine andere möglichkeit gibt es allerdings nicht. jetzt kann man sich natürlich dem fatalismus hingeben, und sagen: "wenn wir schon zugrunde gehen, dann wenigstens reinrassig." all denen wünsche ich viel spass dabei.
Ich kenne die bedrohlichen Szenarien. Neige inzwischen aber dazu, sie für überdramatisiert zu halten. Gab neulich ein sehr gutes Interview in der Fas mit dem Dingens dazu.
keine ahnung, was die fas schreibt. möglicherweise sind die szenarien überdramatisiert. aber selbst weniger dramatisch wäre immernoch dramatisch. dass die prognosen gänzlich in die falsche richtung gehen, halte ich für äusserst unwahrscheinlich.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1054Ein Breivik kommt einmal im Jahrzehnt, islamistischer Terror jeden Tag.
Falsch. Islamistischer Terror kommt ein paar Mal im Jahr, bei uns bisher noch gar nicht. Was jeden Tag kommt, ist rechtsradikaler Terror.
Dass gewisse Leute da ihre klammheimliche Freude zur Schau tragen, nach dem Motto "Merkel und ihre Gutmenschenfreunde sind schuld, wir haben es ja schon immer gewusst", ist wirklich bodenlos. Wie tief kann ein Mensch eigentlich sinken?
Lumich durch Zuwanderung löst Du das Problem nicht (dazu bräuchte man 50 bis 100 Millionen (ich meine, letzteres). Ich halte das in der Flüchtlingsdebatte inzwischen für ein schädliches Scheinargument. ehrlicher finde ich: wir nehmen aus humanitären Gründen Flüchtlinge auf. Wir können uns das leisten und vielleicht hilft es uns ja auch beim demographischen Problem. Alles andere munitioniert doch nur die Gegner, wir wollen ja auch eine 50-Jäheige aufnehmen, die noch nie in einer Schule war, und vor dem Krieg flieht.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1074Lumich durch Zuwanderung löst Du das Problem nicht (dazu bräuchte man 50 bis 100 Millionen (ich meine, letzteres). Ich halte das in der Flüchtlingsdebatte inzwischen für ein schädliches Scheinargument. ehrlicher finde ich: wir nehmen aus humanitären Gründen Flüchtlinge auf. Wir können uns das leisten und vielleicht hilft es uns ja auch beim demographischen Problem. Alles andere munitioniert doch nur die Gegner, wir wollen ja auch eine 50-Jäheige aufnehmen, die noch nie in einer Schule war, und vor dem Krieg flieht.
auf die flüchtlingsfrage richtet sich dabei auch nicht mein vornehmliches augenmerk. im übrigen gehört zu jeder art von zuwanderung auch ein teil entourage. und auch wenn zuwanderung nicht allein die lösung bringt, wird es ohne auf keinen fall gehen. und ich sage noch dazu: es wird ohne zuwanderung in erheblichem ausmass nicht gehen.
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Hier nochmal das, was ich oben versucht habe zu schreiben, viel besser formuliert von Ingar Solty aus Anlass des großen Twitter-Trends von heute, dem Hashtag #StopIslam:
"Die Rechte externalisiert gesellschaftliche Widersprüche, wenn sie so tut, als kämen (sexuelle) Gewaltkriminalität oder der Terrorismus von außen, und als könnten sie entsprechend durch Maßnahmen der Ausgrenzung behoben werden.
Fakt ist, die Probleme entspringen in Wahrheit ‚einheimischen’ Konstellationen: Erstens zeigt etwa die Analyse der terroristischen Täterbiografien, dass die Mehrzahl im ‚westlichen’ Kapitalismus sozialisiert wurden und sich hier radikalisierten. Sie zeigt auch, dass der (dschihadistische) Salafismus als Wurzel des Terrorismus mittlerweile eine zentrale Gegenkultur und Oppositionsideologie geworden ist – auch für entfremdete oder ökonomisch abgehängte, christlich sozialisierte Deutsche (Sven Lau, Pierre Vogel, Marcel Krass, Dennis Rathkamp, Denis Cuspert etc.).
Was also die nationalistische Rechte in klassisch völkischem Denken als ein kulturell-ethnisches Problem fassen will, ist in Wirklichkeit ein soziales Problem, ein Ergebnis der westlichen Klassengesellschaften und des Ausschlusses von politischer, kultureller etc. Teilhabe. Schon hier zeigt sich: Wer innere Sicherheit will, muss die Klassen- und Demokratiefrage lösen. Dies geht aber nur über einen Bruch mit der Austeritätspolitik, einem radikalen wirtschaftspolitischen Kurswechsel und gesamtgesellschaftlicher Demokratisierung. Die rechte Politik der Bestrafung und Ausgrenzung hat dabei nicht nur keine oder bloß Scheinlösungen parat, sondern verschärft die Probleme geradezu. Zum einen sind westliche Gefängnisse heute zentrale Rekrutierungsanstalten des Salafismus. Zum anderen produziert die rechte Verfolgungspolitik zwangsläufig Ungerechtigkeiten und Polarisierung. Diese begünstigt aber genau das, was die Rechte zu kritisieren behauptet: die Entfremdung und Abwendung von Teilen der muslimischen Deutschen von der hiesigen Gesellschaft. ISIS hat dies längst verstanden und rekrutiert seine Anhänger etwa mit den rassistischen Wahlkampfreden von Donald Trump. Die nationalistische Rechte und die Islamfundamentalisten sind füreinander gleichsam Konjunkturprogramme, weil sie sich gegenseitig hochschaukeln. Das macht sie beide so brandgefährlich."
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Ich glaube aber dennoch, daß die Feindbilder des Islamfundamentalismus eher links zu verorten sind. Den Rechten dafür die Schuld zu geben, ist schon wieder eine Verharmlosung des Islamismus, denn dadurch macht man sie zu Figuren, die lediglich auf Ausgrenzung reagieren. Viele von denen waren bereits vorher schon homophob und antisemitisch und treffen dort nur auf der Suche nach Anerkennung auf Gleichgesinnte. Das sind keine armen Jungs, die nur darauf reagieren, daß sie von Rechts ausgegrenzt werden, sondern üble Faschisten, die mit den Rechten sogar noch eher Gemeinsamkeiten aufweisen und sich zur Not auch mit ihnen zusammenraufen. Siehe Demos gegen Israel.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #1077Viele von denen waren bereits vorher schon homophob und antisemitisch und treffen dort nur auf der Suche nach Anerkennung auf Gleichgesinnte. Das sind keine armen Jungs, die nur darauf reagieren, daß sie von Rechts ausgegrenzt werden, sondern üble Faschisten, die mit den Rechten sogar noch eher Gemeinsamkeiten aufweisen und sich zur Not auch mit ihnen zusammenraufen. Siehe Demos gegen Israel.
Ich glaube, in dem von Reverend zitierten Beitrag geht es nicht darum, dass der 20jährige sich plötzlich von Skinheads angegangen fühlt und deswegen von heute auf morgen zum Islamisten wird, sondern darum, dass er von Klein auf der Typ aus dem Ghetto ist, der täglich ablehnendem Verhalten ausgesetzt ist und später eh keinen guten Job bekommt.
Das eine schließt das andere nicht zwangsläufig aus. Will heißen: da spielen immer diverse Faktoren eine Rolle, aber nicht immer nur einer oder zwei. Mohammed Atta und Marwan El- Shehi waren mit Sicherheit keine Jungs aus dem Ghetto ohne Jobperspektive.
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Und deshalb versteh ich die ganze Anschlussdiskussion um "Schaffung von Perspektiven für Flüchtlinge zur Vermeidung von Terrorismus" immer nicht. Die Attentäter vom 11.9. waren ja auch eher gutsituiert, die hatten alle Flugstunden, warn an einer Hochschule. So Ideologien müssen woanders herkommen.