Aber die Kernaussage von Lobos Artikel ist doch, dass eben auch die Justiz und die Polizei Opfer des Diktats der allgemeinen Sparpolitik sind, und anstelle guter menschlicher Arbeit einfache IT-Lösungen gesetzt werden - was in vielen Fällen einfach zu Pfusch und Fehlern führt, die in diesem Bereich (Ermittlungsarbeit, Strafverfolgung, Terrorabwehr) auch viele Menschenleben kosten können.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
ZitatWer aber jedes einzelne Attentat als Beweis wertet, dass einzelne Maßnahmen eh nichts bringen, mit dem mag zumindest ich über das Thema nicht diskutieren, weil man gegen Ideologie nicht ankommt.
vielleicht besteht die ideologie auch darin, zu behaupten, dass es eine massenhafte anlasslose überwachung braucht, um den notwendigen erkenntnisgewinn zu erlangen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Mal ganz grundsätzlich gefragt: Worin besteht denn die Einschränkung meiner Freiheit, wenn meine Verbindungsdaten gespeichert werden um darauf anlassbezogen zuzugreifen?
es verletzt das grundrecht auf informationelle selbstbestimmung. wie und wo ich mich bewege, mit wem ich wann spreche, u.s.w. geht niemanden etwas an. in frankreich bspw. könnte durchaus marine le pen die nächste präsidentin werden. würdest du ihr alle deine daten anvertrauen? mir ist wohler, wenn der staat nur das über mich weiss, was er unbedingt wissen muss.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Die Einschränkung deiner Freiheit besteht darin, dass du dir nicht mehr sicher sein kannst, dass eine ganze Horde von Leuten mitliest, wenn du vielleicht im Vertrauen anrufst. Anlassbezogen auf Daten zuzugreifen mag vielleicht noch schön und gut sein, solange man sich einig ist, was als vernünftiger Anlass gilt und was nicht. Aber wenn der große technologische Rahmen einmal existiert... Hinzu kommt das Lagerungsrisiko, die Sicherstellung der Daten, die Stellung unter Generalverdacht der gesamten Bevölkerung und irgendwo ganz am Ende der Liste auch noch der Aspekt der Pressefreiheit und des Quellenschutzes, der unter anderem in den USA bereits empfindlich durch die Möglichkeiten des Zugriffs auf Verbindungsdaten behindert wird. Ich weiß, der Vergleich mit den USA erscheint eventuell grenzwertig bis müßig, das Land ist aber ein gutes Beispiel, was bei massiver Überwachungsmöglichkeit und gleichzeitigem Mangel an Kontrolle der zuständigen Behörden passieren kann. Am Ende bleibt dann wohl die Frage, ob man seinem Staat genug vertraut, als dass man ihm diese Möglichkeiten einräumen möchte.
Ich möchte auch gerne mal darauf hinweisen, dass in diesem Land ja auch ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen als ungebührlicher Eingriff in die Freiheit der Bürger gilt. Wir sind also offensichtlich durchaus bereit, für die Freiheit Kompromisse bei der Sicherheit einzugehen.
Ansonsten das, was Quork sagt. Die Frage, wie weit man seinem Staat traut, sollte aber nicht auf die aktuellen Zustände beschränkt sein. Ein paar Länder in der Nachbarschaft haben ja gezeigt, wie schnell autoritärische Regimes auch mit demokratischen Mitteln an die Macht kommen können, die freuen sich dann über jede Infrastruktur, mit der man renitente Bürger unter Kontrolle halten kann.
Zitat von Lumich im Beitrag #1130es verletzt das grundrecht auf informationelle selbstbestimmung. wie und wo ich mich bewege, mit wem ich wann spreche, u.s.w. geht niemanden etwas an.
Im Endeffekt interessiert das aber auch niemanden, solange kein konkreter Verdacht vorliegt. Ich empfinde es eher als befremdlich, wenn an allen möglichen öffentlichen Plätzen Kameras montiert sind, da fühle ich mich überwacht. Ob jetzt irgendjemand nachschauen kann, wann ich zuletzt meine Mutter angerufen habe, kratzt mich relativ wenig. Ich sehe da tatsächlich den Nutzen deutlich positiver als die Nachteile.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von Lumich im Beitrag #1130es verletzt das grundrecht auf informationelle selbstbestimmung. wie und wo ich mich bewege, mit wem ich wann spreche, u.s.w. geht niemanden etwas an.
Im Endeffekt interessiert das aber auch niemanden, solange kein konkreter Verdacht vorliegt. Ich empfinde es eher als befremdlich, wenn an allen möglichen öffentlichen Plätzen Kameras montiert sind, da fühle ich mich überwacht. Ob jetzt irgendjemand nachschauen kann, wann ich zuletzt meine Mutter angerufen habe, kratzt mich relativ wenig. Ich sehe da tatsächlich den Nutzen deutlich positiver als die Nachteile.
vielleicht solltest du in dieser frage deinen blick weiten, anstatt nur von dir selbst in deiner jetzigen situation auszugehen. abgesehen davon ist der nutzen nicht im geringsten bewiesen. für alles weitere empfehle ich mal den wiki-eintrag über vds. die dort aufgeführten kritiken an der vds sind recht umfangreich - das spart mir an dieser stelle lästiges getippe.
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Zitat von Lumich im Beitrag #1135 vielleicht solltest du in dieser frage deinen blick weiten, anstatt nur von dir selbst in deiner jetzigen situation auszugehen. abgesehen davon ist der nutzen nicht im geringsten bewiesen. für alles weitere empfehle ich mal den wiki-eintrag über vds. die dort aufgeführten kritiken an der vds sind recht umfangreich - das spart mir an dieser stelle lästiges getippe.
Danke für den Link, werde mich mal intensiv damit beschäftigen, wenn meine Nachtschicht vorbei ist.
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #1137Die Frage "inwiefern betrifft mich das persönlich" ist normal und legitim.
Klar, aber halt auch einfach bei weitem nicht ausreichend, wenn es um Entscheidungen geht, die alle betreffen (können). Und flächendeckendes Anzapfen von Telefongesprächen gehört da in die gleiche Kategorie wie Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen. Dass das eine wie das andere derzeit für 99% aller Bürger im Alltag keine Rolle spielt, mag ja sein. Aber das heißt eben noch nicht, dass es politisch richtig für uns alle ist, jetzt mal unabhängig von der tatsächlichen Wirksamkeit dieser Maßnahmen.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Das mit den Kameras im öffentlichen Raum ist mir persönlich zum Beispiel relativ egal, aber ich verstehe auch, wieso das problematisch ist. Ein wenig anders blicke ich darauf, weil man ganz gezielt an bestimmten Plätzen Ausschau halten muss, um da irgendwelche Informationen zu sammeln. Es ist da nicht so sehr die Tatsache gegeben, dass irgendwo zentralisiert alle Daten über meinen Aufenthaltsort gespeichert sind und man per Namenssuche permanent nachschauen kann, wo ich bin und was ich mache.
Kameras im öffentlichen Raum sind mir egal, man darf mir gerne beim Nasebohren zusehen. Ich finde es unheimlich, dass aufgrund der Tatsache, dass ich etwas google, Rückschlüsse auf mein Leben gezogen werden können, die gar nicht den Tatsachen entsprechen.