ein eigenartiges Buch. Ein Mann verlässt ohne, dass man weiß warum, seine Familie, in dem er abends einfach losläuft ins Gebirge. man erfährt unterwegs erstaunlich wenig über die Personen. Ich kann sowohl die begeisterten Kritiken als auch die Verrisse verstehen. Da es aber kurz ist habe ich es gern gelesen, da trägt das komische Konzept so novellenartig.
Das, was McDermott auf der Vorseite sagt. Sehr gut zu lesen, interessant und teilweise bewegend. Er geht sehr nüchtern mit sich um, ohne Selbstmitleid oder Glorifizierung. "Wer Udo liebte entschied sich für das Gefühl und gegen die Ironie."
Erst war es mir im Ton fast bissl zu leicht (ich mag ja mehr die schweren, melancholischen), aber das ist schon sehr raffiniert konstruiert und durchgängig spannend, zurecht sehr erfolgreich, war irgendwie an mir vorbeigegangen.
Wurde mir mit den begleitenden Worten "Ich fand's total schlecht" zur Ausleihe übergeben, entsprechend halbherzig und episodisch habe ich mich zunächst ans Lesen gemacht. Doch siehe da, nach drei Monaten bzw. 50 Seiten war das Eis gebrochen und die übrigen 370 Seiten habe ich an zwei Tagen verschlungen (ok, sind ja auch viele Fotos drin). Sehr kurzweilige, über insgesamt fünf Jahre entstandene Blogbeiträge, zusammengehalten von Telefonaten mit dem imaginären Kumpel "Hamburg-Heiner", alles geschrieben im typischen Regener-Stil. Da macht man nichts falsch, wenn man seine Romane mag.
Ich habe gerade "Magical Mystery" geschafft. Tolles Buch von Sven Regener. Wie er da einen Blick auf die absurde Techno-(ohne kk!)-Gemeinde Anfang der 90er wirft, ist schon gelungen.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #276Ich habe gerade "Magical Mystery" geschafft. Tolles Buch von Sven Regener. Wie er da einen Blick auf die absurde Techno-(ohne kk!)-Gemeinde Anfang der 90er wirft, ist schon gelungen.
Das ist mir auch noch nie passiert: nach 470 Seiten (von über 700) habe ich "Drive-In" (alle drei in einer Edition) zur Seite gelegt. Auf Dauer ist das ein unerträglicher, ewig gleicher Mist. Wie man so was schreiben kann?
Annie Jacobsen – Area 51 Eine umfassende Berichterstattung über alles, was sich aus Zeitzeugeninterviews und inzwischen freigegebenen Dokumenten über die Area 51 zusammentragen lässt. Viel Demystifizierung, Geschichten von Atomtests und der Entwicklung von Militärflugzeugen. Größtenteils spannend erzählt und verständlich gemacht. Ein guter Überblick über 70 Jahre geheimer Militärforschung in den USA (und der Sovietunion). Gegen Ende wird es etwas zäh, wenn die Entstehungsgeschichte des xten Überschallflugzeugs aufgedröselt wird und die große "Enthüllung" über die eigentlichen Hergänge des berühmten "Roswell"-Absturzes dann doch recht nebulöse Einlassungen eines einzigen Augenzeugen sind.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #276Ich habe gerade "Magical Mystery" geschafft. Tolles Buch von Sven Regener. Wie er da einen Blick auf die absurde Techno-(ohne kk!)-Gemeinde Anfang der 90er wirft, ist schon gelungen.
Kann man auch anders sehen.
Könnte man auch elaborieren.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Elaboriert: Endlose Sätze ohne dramaturgische Notwendigkeit, einfach bloß öde; vollkommen banale Geschichte (was man so Geschichte nennt); Sprache und Figuren passen nicht, das Gequatsche der älteren Herren ist Jugendsprech und dazu völlig klischeehaft; Redundanzen ohne Ende, die zusehends ermüden; Figuren wie de Ferdi zum Beispiel und sein Kumpel kommen rüber wie Gehirnamputierte - witzig ist anders; und das Schlimmste: Es ist stinklangweilig, dabei über 500 Seiten lang. Ach ja, und die Techno-Szene-Beschreibung und deren Protagonisten: Schwamm drüber.
Ich sehe es genau gegenteilig. Aber ich habe ja auch wie immer keine Ahnung.
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Ach komm, Jack, er schreibt doch, dass man das auch anders sehen kann. Literatur ist eben Geschmacksache.
Zitat von Nilslofgren im Beitrag #281Elaboriert: Endlose Sätze ohne dramaturgische Notwendigkeit, einfach bloß öde; vollkommen banale Geschichte (was man so Geschichte nennt); Sprache und Figuren passen nicht, das Gequatsche der älteren Herren ist Jugendsprech und dazu völlig klischeehaft; Redundanzen ohne Ende, die zusehends ermüden; Figuren wie de Ferdi zum Beispiel und sein Kumpel kommen rüber wie Gehirnamputierte - witzig ist anders; und das Schlimmste: Es ist stinklangweilig, dabei über 500 Seiten lang. Ach ja, und die Techno-Szene-Beschreibung und deren Protagonisten: Schwamm drüber.
Danke, damit kann ich - bei vollkommener geschmacklicher Differenz - mehr anfangen. "Endlose Sätze ohne dramaturgische Notwendigkeit" - willkommen bei Sven Regener, ich empfinde das als zentrales Merkmal seines Stils. Deshalb muss man es natürlich nicht mögen. "Das Gequatsche der älteren Herren ist Jugendsprech und dazu völlig klischeehaft" - genau! Habe ich auch so empfunden, und ich halte es für Absicht. Das sind Berufsjugendliche, die teilweise aus echtem Interesse, teilweise aus Geschäftssinn, teilweise aus Verzweiflung versuchen, sich ihre Scheibe von der Technowurst abzusäbeln. Ob Regener die Techno-Szene realistisch beschreibt, müssen andere beurteilen, mit Jahrgang 1984 bin ich dafür zu spät geboren, langweilig fand ich die gut 500 Seiten aber gar nicht, was auch dran liegen mag, dass ich sie in zwei Tagen runtergelesen habe, da toleriert man Handlungsarmut schonmal eher. Generell ist aber auch das für mich ein typisches Regener-Merkmal: Es wird viel geredet und am Ende bewegt sich sehr wenig. Mir gefällt das, weil er es schafft, diesem meist ziel- und häufig auch inhaltslosen Gerede faszinierende Facetten und viel Humor abzugewinnen.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
naja das gerede hat in den vorgängern von regener doch eine gewisse klugheit und tiefe, und diese dann auch noch unterhaltsam und einfallsreich verpackt - vor allem in "herr lehmann". in "magical mystery" sucht man das leider vergebens, da ist das alles nur selbstzweck. aber die diskussion gabs auch irgendwo an anderer stelle schonmal.
Aber gerade vor so inhaltlosen Charakteren wir Ferdi und Raimund ist es ja gerade Sinn und Zweck, dass sie viel reden, ohne etwas zu sagen.
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