Passiert mir selten, man kann das ja meist vorher halbwegs einschätzen, aber dieses hat mir überhaupt nicht gefallen. Furchtbar. Kitschig, seltsame Erzählperspektive, sehr gewollt. Seltsam, vielen Leuten, deren Urteil ich traue, hat es gefallen.
Die sympathischen Alten, die viel durchgemacht haben, und nun in der Einsamkeit ihr eigenes Ding machen. (Gelesen, nicht als Hörbuch)
Als er den Nobelpreis bekam war ich mir unsicher, ob ich das gelesen habe. Nun weiß ich: Hatte ich nicht. Am Anfang kam es mir etwas betulich vor, fand es dann aber sehr gut. Über einen englischen Butler (der mich an Commander Data erinnert) und sein Verhältnis zur (nicht mit) der Haushälterin. Sehr elegant.
Haruki Murakami - Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
Ich habe nicht nur einmal gelesen, das Buch sei genau wie sein Titel, nämlich farblos. Ich kann mich da nicht anschließen. Mein zweiter Murakami hat mich wiederum gefesselt und schnell reingezogen. Wie immer bei asiatischen Büchern oder Filmen kommen ein, zwei Reaktionsweisen von Menschen vor, bei denen ich mich am Kopf kratze. Aber das ist wohl die kulturelle Barriere, die auf der anderen Seite auch für eine gewisse intellektuelle Spannung sorgt. Der "Tazaki" las sich jedenfalls gut für mich, vielleicht auch, weil ich mit der Grundprämisse so meine eigenen Erfahrungen gemacht habe und deshalb einen guten Bezug dazu herstellen kann.
Hat mir sehr gut gefallen. Historisch (Dreissigjähriger Krieg) hochinteressant, ich habe viele Fakten nebenher gegoogelt, für dieses doch eher schwere Thema aber sehr leicht und vergnüglich zu lesen. Mit der Vermessung der Welt und F bin ich nicht ganz warm geworden, daher mein Liebligs-Kehlmann. Ruhm habe ich nicht gelesen.
Den ersten Teil habe ich nicht gelesen, hole ich vielleicht nun nach. Das Buch ist schon sehr spannend mit vielen anregenden Thesen (die mal super überzeugend, mal halbplausibel ausgeführt sind). Er glaubt, dass der Himanismus durch eine Art Dataismus abgelöst werden wird. Die Vermessung und Optimierung des Menschen (siehe Radlapp-Thread :p) ist da für ihn eines der wichtigsten Zeichen. Interessanter Nebeneffekt: er schreibt länger über Bewusstsein und Geist von Tieren, vielleicht werden h doch wieder Vegetariwr.
Furor gegen das Internet in seiner ökonomisch dominierten Ausformung, Großkonzerne der Tech-Industrie im Silicon Valley (die nebenbei San Francisco totgentrifizieren, in dem der Roman spielt), die Vorherrschaft weißer Männer und vieles mehr. Die Handlung über eine semierfolgreiche Comiczeichnerin gilt eher als Bindemittel zwischen den polemischen und durchaus einfallsreichen Abrechnungen. In provokant einfachen Sätzen formuliert ahmt es die Sprache des Internets (im Speziellen Wikipedias) nach und spitzt dadurch einzelne Kritikpunkte gut zu. Ich hab es ganz gern gelesen und halte es für ein interessantes Experiment - 360 Seiten sind für einen solchen Rant aufgrund der Wiederholungsgefahr aber dann doch etwas viel. Der eine oder andere Leser hat das Buch sicher auch nach 100 Seiten entnervt in die Ecke geworfen.
Natürlich ist das eher leichte Kost für zwischendurch, ich habe es aber ganz und mit Interesse gelesen. Hüttenwirt ist ja für viele, die gern in den Bergen sind, ein Traum, hier wird aber schon klar, wie unglaublich viel Arbeit das ist. Die Hütte, die die Autorin mit ihrem Mann zwei Jahre geführt hat, kenne ich vom Vorbeilaufen (für mich für die Einkehr zu weit unten ;-)), der Cobra und der Nullerbank sicher auch vom Besuch.
Das Ende liegt gerade ein wenig im Magen... aber zweifelsohne ein sehr gutes Buch, das mich bei Laune gehalten hat. Und tatsächlich ist es ein durchwegs ernstes Buch von Schamoni, wie es der Buchrücken verspricht!
Zitat von gnathonemus im Beitrag #879... weil die immer schon nach einer halben stunde verschnaufen müssen?
welche ist es denn? vielleicht kenne ich die ja auch.
Ne, weil die Einheimischen eher abends oder im Winter zum Rodeln hoch gehen. ;-) Breitenbeeghütte über Brannnenburg. Gehört den Naturfreunden, ich kam immer auf dem Weg zur Rampoldplatte (schöner Berg!) vorbei.
Ist eine schöne Runde von St. Margareten auf die Rampoldplatte, dann weiter auf die Hochsalwand, und dann kann man über den Sattel beim Wendelstein wieder zurück.
Nach wenigen Seiten kam ich mir wie jemand vor, der nach langer Beziehungslosigkeit mit einem psychotischen Hasen zusammenkam und sich fragte, ob er es verlernt hatte, in Beziehungen zu sein oder ob sich selbige bis zur Unkenntlichkeit weiterentwickelt haben. Ich suchte halt in Rezensionen und fand die meisten Details bereits auf diesen ersten Seiten erwähnt. Hatte dieses Buch jemand in Gänze gelesen? Und dann, nur wenige Seiten weiter in meinem Leihexemplar steckte ein sorgsam entfaltetes Mozartkugel-Bonbonpapier - das Lesezeichen meines etwas zäheren Vorgängers. Beschwingt und bester Laune legte ich das Buch zur Seite. Klare Empfehlung.
Thommie Bayer - Vier Arten, die Liebe zu vergessen
Endlich mal wieder ein Roman, den ich mittelmäßig fand, ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Zum Schluss hin gewinnt der Roman zwar im Vergleich zum schleppenden Beginn deutlich dazu, aber das unausgegorene Gefühl bleibt. Baier zeichnet seine Figuren reißbrettartig, die interne Spannung bleibt unaufgelöst. Außerdem: Deutscher als dieses Buch wird es nicht mehr. Sehnsucht nach Italien und Irland, detaillierte Beschreibungen von Nahrungsaufnahmen, entschuldigende Einschränkungen, wenn man gerade mal eine zynische Beobachtung über eine bestimmte Gruppe von Leuten gemacht hat. Naja.