Das hatte der King empfohlen, und ich habe es gern gelesen. Ich mag historische Krimis (zu meinen Favoriten gehören die Kajetans), dieser dreht sich um Nazis, die nach dem Krieg aus Deutschland flüchten, und schon bald eigentlich gar nicht mehr flüchten müssen, weil sie im Kampf gegen den Kommunismus wieder gebraucht werden.
(Foto folgt, sobald ich das technisch im Griff habe)
Das Öl geht aus. Wir wissen das. Handeln wir danach? Nein! Beklemmender Roman über das Ende unserer Hauptenergiequelle und was danach sein könnte. Während ich das Buch las, gab es in unserer Zeitung, vor ein paar Tagen, die klitzekleine Meldung, dass Saudi Arabien gerade nicht in der Lage ist, die Lieferausfälle aus dem Iran und Venezuela zu kompensieren...
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1021Arndt: Rattenlinien.
Das hatte der King empfohlen, und ich habe es gern gelesen. Ich mag historische Krimis (zu meinen Favoriten gehören die Kajetans), dieser dreht sich um Nazis, die nach dem Krieg aus Deutschland flüchten, und schon bald eigentlich gar nicht mehr flüchten müssen, weil sie im Kampf gegen den Kommunismus wieder gebraucht werden.
(Foto folgt, sobald ich das technisch im Griff habe)
Freut mich! Martin hat auch gerade den Abschluß der Trilogie fertig, die "Sojus" heißen und während des Ungarn - Aufstandes 1956 spielen wird.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ich habe ewig gebraucht, um das Buch zu Ende zu lesen. Angefangen habe ich im Mai 2017 im Israel-Urlaub. Dann lag es erstmal rum. Ich habe schon noch einiges über West Coast-Rap gelernt, aber der Erzählstil war mir zu durcheinander und die lapidare Wiedergabe der Gewaltausbrüche (egal, ob von N.W.A.-Seite oder von Anderen) hat mich irgendwie auch genervt. Tupacs Tod wird auf gefühlt drei Seiten durchgekaut, andere - weniger relevante Dinge - zehn Mal wiedergekaut.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Wieder ein Roman, der mich mit gespaltenen Gefühlen zurücklässt. Zunächst hatte ich einige Probleme, in die Handlung hineinzufinden, aber nach einer Weile akzeptiert man als Leser einfach, dass nicht alle Elemente verstanden werden müssen beziehungsweise können. Danach öffnet sich eine faszinierende Welt mit Eigenarten und einem merkwürdigen Gemisch verschiedener Religionen und Philosophien. Alle werden angekratzt, bei keiner richtig in die Tiefe gegangen. Und da liegt meiner Meinung nach neben dem sehr abrupten Schluss auch das Manko: Das religiöse Geseier ist für Atheisten schwer zu ertragen und dient zudem nur als Kulisse. Mit einer tiefgehenden Auseinandersetzung hätte ich sicher besser leben können. Alles etwas zwiespältig, aber auf der Habenseite liest sich der Roman flüssig weg und unterhält.
Ich kann nur sehr davor warnen, sich direkt im Anschluss die Verfilmung von David Lynch anzusehen. Unfassbar, was für eine verdummte Farce man aus diesem Roman gemacht hat. Oder ich bin einfach zu alt für den Quatsch.
da ich neulich mal wieder nicht mehr aus den augen schauen konnte, hab ich mich für ein amazon audible probe-abo angemeldet und weil mir gerade nix besseres eingefallen ist, dachte ich mir, ich lasse mir mal wieder das erste stephen king-buch, das ich gelesen habe, vorlesen. und ich war wieder sehr gefesselt. ist ein bisschen gekürzt worden (z.b. die ersten kleinkatastrophen - ellie fällt von der schaukel, gage wird von einer biene gestochen - die eine gewisse vorahnung auf das grauen, das folgt, geben, fehlen), aber das macht nix. der sprecher (david nathan) overacted manchmal ein bisschen - das ist auch zu verschmerzen. letztendlich ist es dieser alte horrortrick, der einen in den bann zieht und der immer wieder funktioniert: obwohl der/die protagonist/in genügend möglichkeiten hätte, das unglück abzuwenden, passiert das unaussprechliche zwangsläufig. als leser/hörer ertappt man sich desöfteren, dass man sich wünscht - die "einfache" lösung vor augen - dass eben genau die scheiße passiert. hinterher fühlt man sich scheiße, aber eben auch ein bisschen kathartisch erleichtert. verdammt, man ist so leicht manipulierbar.
Einige Wissenschaftlerinnen werden für eine Exkursion in die "Area X" geschickt, um Nachforschungen anzustellen - in Bezug auf was weiß man nicht. Das Setting fand ich wirklich ziemlich beklemmend und hat mich anfangs auch sehr gefesselt. Wie eine Art Bio-Science Fiction. So richtig zufrieden hat mich das Buch allerdings nicht zurückgelassen. Alle meine Fragen als Leserin blieben im Grunde unbeantwortet und ich fühle mich so schlau wie vorher. Hinzu kommt, dass die Sprache teilweise wenig elegant war - aber das kann natürlich auch an der Übersetzung liegen. Wenn Harlan das Buch auch gelesen hat, werden wir uns die Netflix-Verfilmung anschauen. Bin gespannt.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Drei Geschwister fahren mit der Leiche ihres Vaters im Auto durch das zerstörte Syrien (weil er in seinem Dorf beerdigt werden wollte). Ich bin erst spät mit den Figuren warm geworden, ansonsten aber guter Roman, der mal wieder eine Perspektive zeigt, die in den letzten Monaten verloren gegangen ist bei uns.
Seit H wie Habicht kein Buch mehr so gern gelesen über ein Thema, von dem ich vorher gesagt hätte, dass es mich nicht sonderlich interessiert. Ein Surferleben. Die zig Fachbegriffe liest man flowig mit, ohne zu verstehen, was mit der Welle gerade genau passiert. Cooles Buch. Surfen ist wie Radeln.
Hatte ich neulich in der Hand und hab mir gedacht, dass das ein Faxe-Buch sein könnte. Ich bin beim Reinlesen gleich in eine Surfbeschreibung reingeraten und habe es dann schnell wieder weggelegt, weil mir das irgendwie zu anstrengend klang für ein Thema, das mich nicht sonderlich interessiert. Die Story drumherum klang schon interessant, und der Stil eigentlich auch gut.
Hier in den letzten Wochen:
Ian McGuire - The North Water
Ich mag Bücher über das Meer, Walfang, Verlorenheit, Kälte, Nässe, Abgründe - vielleicht sollte ich im Herbst doch mal endlich Moby Dick rauskramen. Das hier las sich sehr gut, recht dünnes Buch, ziemlich explizite Gewaltdarstellung, die sich bestens in die lebensfeindliche Umgebung einfügt.
Colson Whitehead - The Underground Railroad
Ein Buch über die Sklaverei und die Spuren, die sie in Menschen, Bevölkerungsgruppen und der Gesellschaft insgesamt hinterlässt. Kein historischer Schinken, sondern eine Mischung aus historischer Fiktion und alternativer Geschichte mit einem gewissen surrealen Element (die Underground Railroad nicht nur als Umschreibung eines Schleusernetzwerkes, sondern als tatsächliche Eisenbahn, real existierende Orte, die als realistisch-historisches Bühnenbild für - leider vermutlich gar nicht so stark - überzeichnete Ideen dienen). Klingt erstmal nicht nach etwas, das mir Freude bereiten würde, war es dann aber doch, und zwar so sehr, dass mein nächstes Buch auch eins von Colson Whitehead sein wird (Sag Harbor).
Peter Richter - 89/90
Eine Jugend um die Wende in Dresden - kein vollständig unbeackertes Feld, möchte man meinen, und trotzdem hat mir Richters Beitrag in seiner fast tagebuchartigen Form mit viel Jungmännerromantik sehr gut gefallen. 2015 erschienen, sieht man hier Pegida eigentlich schon vorgezeichnet (war der Autor prophetisch oder nur sehr schnell?). Der erste Teil ist eher ein Buch über Jungsfreundschaften, Alkohol und Mädchen mit ein bisschen Politik, der zweite Teil dann wesentlich dezidierter politisch, das hat mir als Mischung gut gefallen. Lediglich auf die 70. Iteration des "und dann haben uns drei Glatzen die Fresse eingeschlagen" hätte ich irgendwann verzichten können.
Sven Regener - Wiener Straße
In der Form weiterhin ein typischer Teil des "Herr Lehmann"-Universums, fehlt hier der Inhalt leider nahezu komplett. Wie das fünfte Album so mancher Band: Der Sound ist noch immer super, aber die Songideen haben irgendwie nur für drei tolle Alben gereicht, seitdem wird derselbe Witz immer wieder erzählt. Langfristig sägt das am Denkmal. Auf einem Niveau mit "Der kleine Bruder", also wirklich nicht schlecht, aber leider insgesamt eher egal.
"Lehmann"-Ranking:
1) Neue Vahr Süd 2) Herr Lehmann/Magical Mystery 4) Der kleine Bruder/Wiener Straße
Der Abstand zwischen 1) und 2) ist weitaus kleiner als der zwischen 2) und 4).
J. D. Vance - Hillbilly Elegy
Ein Bericht aus der Welt der abgehängten Weißen in Appalachia, der gleichzeitig eine interessante Biographie voller bunter Charaktere und ein Erklärungsansatz für das Trump-Amerika ist. Die Lösungsansätze am Ende sind ein bisschen simpel, aber die Beschreibung vorher umso eindrücklicher.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Die Autorin war mal mit dem viel älteren Philip Roth zusammen, der erste Teil des Romans ist autobiographisch geprägt. Das lässt sich unterhaltsam und interessant lesen, der Altersunterschied ist recht schonungslos beschrieben. Teil zwei erzählt vom Leben eines Irakers, der am Flughafen Heathrow grundlos nicht ins Land einreisen darf. Auch dieser eigene, kleine Roman ist für sich gut. Im kurzen dritten Teil wird das etwas mühselig miteinander verknüpft. Das Buch zerfällt so in die zwei Teile. Da man beide gut lesen kann, geht das in Ordnung.