Man weiß zwischendurch gar nicht worauf er hinaus will und am Ende erst recht, aber ein großer Erzähler. Thematisch würde ich es erstmal unter „50-Jährige in der Lebenskrise“ einordnen, so im Kirchhoff-Stil. Eher etwas für Vielleser (weil nicht viel passiert)
Die Beschreibung lässt sich 1:1 auch auf seinen Roman "Abendland" übertragen. (Nicht, dass ich mich an großartig was erinnern würde, aber ich mochte seine Erzählstil.)
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1083Ich war kurz in Panik, weil ich keine Ahnung hatte, was das war. Aber war ja 2016! Dann: Kommt ein Pferd in die Bar.
Zitat von Marla Singer im Beitrag #1016Robert Menasse - Die Hauptstadt
Am Anfang hatte ich meine Schwierigkeiten, mich in das Buch reinzufinden, aber nach ca. 100 Seiten hat es mich dann doch ziemlich gefesselt. Es gibt sehr viele Erzähltstränge, die Menasse im Verlauf ineinander verwebt. Es geht viel um Schweine, Auschwitz und Friedhöfe - eine verrückte Mischung, die trotzdem funktioniert und Sinn ergibt. Nur das Ende war mir leider etwas zu abrupt.
Habe es jetzt auch durch und finde es ziemlich großartig. War auch ziemlich schnell drin, obwohl mir der Detailreichtum schon an den "Bleichen König" grenzt und manchmal zu anstrengend ist. Das Ende finde ich diskutabel, aber zumindest im Falle David de Vriends ziemlich plausibel (vor allem in Verbindung mit dem "Jubilee Project"). Trotzdem hätte es mir besser gefallen, er hätte alle Erzählstränge zuende geführt. Da er das Buch mit "a suivre" abschließt, habe ich allerdings die vage Hoffnung, daß das noch nicht alles war.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Habe zwischen 16 und 18 sehr gerne Tom Sharpe gelesen, konnte mich fast an nichts mehr erinnern und wollte mal sehen, ob mir das noch was taugt:
Jein. Das Buch entstand 1976 (darum auch der dämliche deutsche Titel, im Original heißt es nach der Hauptfigur einfach "Wilt"), und dementsprechend angejahrt ist auch der Humor dieser Posse, in der ein Berufsschullehrer eine aufblasbare Sexpuppe verschwinden lassen will und dadurch in den Verdacht gerät, seine Ehefrau ermordet zu haben. Demzufolge schwankt man zwischen Gekicher und sehr unerhabenen Flachwitzmomenten. Das gefiel mir aber 1989 schon nicht übermäßig, ich fand Teil 2 ("The Wilt Alternative", mit dem deutschen Titel, achtung: "Trabbel für Henry" [aua aua aua]) um einiges besser. Mal sehen, ob ich den und seine bösen Südafrika - Romane aus der Apartheidzeit immer noch lustig finde, ansonsten gibt es zum Glück einen Bücherschrank in der Südstadt.
Ach, "Tohuwabohu" und "Mohrenwäsche" sind bestimmt immer noch lustig.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
"Tohuwabohu" habe ich gerade Mory ausgeliehen. Er mag zwar nicht der politisch Korrekteste gewesen sein, aber es ehrt ihn, daß er wegen seines Engagements gegen die Apartheid aus Südafrika ausgewiesen wurde.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Eine dicker Junge verliebt sich an der Tankstelle in eine Frau, will abnehmen und fährt mit ihrem Mann im Truck durch Osteuropa. Coming of Age, Roadmovie-Roman, harmlos, aber sehr sympathisch.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Ein sehr intelligent geschriebenes Buch, das Zusammenhänge plausibel macht, ohne Verschwörungstheorien aufzustellen. Da der Autor einer der bekanntesten Blogger der Republik ist, ist das Buch natürlich kein "Früher war alles besser" - Gewäsch eines Technik - Troglodyten, sondern ein sehr polemisches Aufzeigen von vielem, was heutzutage im Internet falsch läuft, unterfüttert mit zahlreichen Zitaten, Expertenmeinungen und Studienergebnissen. Hat mich auf jeden Fall sehr nachdenklich zurückgelassen und stellt mich auch vor einige Entscheidungen, mit denen ich noch ringe.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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"Telegraph Avenue" erzählt die Geschichte zweier Pärchen, wobei die männlichen Parts einen auf Jazz spezialisierten Plattenladen in Oakland betreiben. Der Laden läuft nicht gut und privat haben die Protagonisten ebenso an diversen Fronten zu kämpfen. Michael Chabon beackert mit diesem Familienroman sehr viele Felder. Alle möglichen Arten von Konflikten werden thematisiert und die Ausführungen sind teilweise recht lang angelegt. Immer wieder legt er noch eine Schippe an Heimsuchungen drauf. Teilweise wird es fast ein wenig zu viel, was auch für die Anzahl an handelnden Personen gilt. Doch Chabon kann andererseits sehr gut erzählen und seinen Figuren das nötige Leben einhauchen, damit man gerne dran bleibt. Zudem ist das Setting rund um dem Plattenladen recht sympathisch. Unterm Strich habe ich diesen Roman sehr gerne gelesen.