Wieso steht beim Kindle das am Ende, was beim gedruckten Buch am Anfang steht?
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Der automatische Einstieg ins Buch erfolgte mit dem ersten Kapitel. Das Personenregister davor wurde (wie Inhaltsverzeichnis, Innenumschlag, etc) übersprungen. Ich habe es erst entdeckt, als ich nach Lektüre zum aufräumen ganz an den Anfang zum Umschlagsbild zurück bin. Beim nächsten werde ich das vorher abchecken.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Ueli Steck: Der nächste Schritt. Ein beeindruckender Extrembergsteiger war er ja (ua alle 82 Viertausender der Alpen in 60 Tagen, ohne technische Hilfsmittel, von Berg zu Berg mit dem Radl). Interessant und gut zu lesen, weil er auch seine Ängste beschreibt. Etwas beklemmend zu lesen, weil er ja kurz nach Abschluss abgestürzt ist.
Als Teilzeit-Übersetzerin für etwas extremere Bücher bin ich ja meist ausreichend vesorgt mit Blut, Gedärm & Gewalt. (Ja, für so was gibt es Fans. Mich zum Beispiel.) Aber manchmal muss ich dann doch wieder einkaufen - zum Beispiel, wenn es um die zahlreichen Werke des hoch verehrten Edward Lee geht.
"Header" ist eine ausgesprochen brutale Novelle. Typisch Lee teilen sich ein durchaus eloquenter Erzähler (in diesem Fall ein Polizist) und eine Handvoll Hinterwäldler die Geschichte. Letztere - ebenfalls typisch Lee - mit einem extremen Akzent ausgetattet, was die englische Version des Buches schwer lesbar macht. (Die deutsche vermutlich auch, aber da man sie nur noch als sehr teures Sammlerobjekt bekommt, kann ich das nicht sicher sagen.) Aber man gewöhnt sich dran und kann dann sehr viel Spaß mit den schrägen Figuren und ihren absurden Ideen haben: Die beiden Rednecks Travis Tuckton und sein Großvater Jake Martin nehmen auf sehr spezielle Rache an den Nachbarn und Bekannten, die der Familie Tuckton/ Martin während Travis' Gefängnisaufenthalt unrecht getan haben. Das tun sie so, wie man das in den Hügeln West Virginias schon immer gemacht hat. "Header" - die schlimmste Rache, die man einem Feind antun kann. Cummings dagegen, der verzweifelte Polizist, will einfach nur seiner geliebten Freundin helfen - Kath ist schwer krank und braucht teure Medikamente. Weil Cummings dafür eindeutig zu schlecht bezahlt wird, lässt er sich mit den Drogenschmugglern der Gegend ein. Sofern man einen starken Magen und eine Vorliebe für morbide, splatterige, perverse Szenen hat, ist "Header" definitiv eine Empfehlung wert.
Ich dachte vorab ein wenig, dass sich diese Facebook-Status-Sammlungen abnutzen könnten. Aber hat mich wieder gut unterhalten und die Autorin schafft es, dass ihre Aphorismen und Alltagsbeobachtungen spannend bleiben. Recht viel mehr fällt mir jetzt spontan nicht dazu ein. Kurzum: der Hype um die ersten beiden Bücher war also keine Eintagsfliege und inzwischen weiß man nun ja ein wenig, was einen bei Stefanie Sargnagel erwartet.
Hab das natürlich aus lauter Neugierde gleich gelesen und wurde wiederum nicht enttäuscht. Ich hab zwar mit Martins Dialogen manchmal Probleme, aber das ist hier auch der einzige Schwachpunkt. Ein spannender Krimi über die Jagd auf einen Nazi - Kriegsverbrecher durch einen Komissar, der nicht nur ehemaliger Arbeitskollege von ihm ist, sondern auch noch eine persönliche Rechnung mit ihm offenhat. Liest sich weitgehend in einem Rutsch weg, hat ständig überraschende Wendungen und besticht durch großes geschichtliches Faktenwissen. Gutgemachte, anspruchsvolle Unterhaltung geht genau so.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ich glaube, hier wurde schon einiges zum Handschuh gesagt, aber ich finde es gerade nicht. Mich hat das Buch glatt ein bisschen erschüttert - Strunk hat so eine abgefahren lakonische Art, das Milieu und die alltäglichen Grausamkeiten, die Gewalt zu beschreiben, das Denken seiner Figuren, das nicht weiter entfernt von meinem eigenen sein könnte. Trost finde ich nur in dem Gedanken, dass die ekelhafte Reeder-Familie fiktiv ist und Honka ein psychisch kranker Mensch war -- aber damit belüge ich mich wahrscheinlich nur selbst.
Die Geschichte hat einiges an Potenzial (reiche New Yorkerin heiratet schwarzen, der berühmter Weinexperte wird, mit allen Irrungen und Wirrungen), aber ich mag satirische oder leicht satirische Familienromane einfach nicht so, zumal dieser nicht so ganz weiß, was er sein will. streckenweise unterhaltsam, aber das Buch, das ich gerade lese, hat wesentlich mehr Pageturner-Qualitäten.
Da gab es einen kleinen Hype drum. Eine zerstörerische Dreiecksgeschichte mit etwas stereotypen Charakteren (und die Frau will natürlich immer den bösen Wilden, nicht den netten Braven). Entwickelt einen schönen Sog, kann man schon lesen, aber literarisch schon besseres dieses Jahr gelesen.
Ja, mei. Zwischendurch lese ich Falk, Jörg Maurer und Föhr immer mal ganz gerne. Auch diesen kann man flott und vergnüglich durchlesen. Ich sitze aber gerade in einer Bar in Paris und bin ganz froh, dass ich das schon im Zug durchhatte und jetzt was anderes lese.
Die Fortsetzung von Das Mädchen und April. Mich hat es wieder sehr beeindruckt. Den Stil muss man mögen, lakonisch und im Präsens. Diesmal durch ihre Ehe mit Frank Schirrmacher (hier ist er ein Arzt, aber schon eng angelegt), um die es vor allem geht, nochmal interessant.
Guter historischer Krimi, der im Wien nach dem ersten Weltkrieg spielt, mit bissl Der-Dritte-Mann-Flair (das ja später spielt, aber auch in den Katakomben). So bissl wie die Kajetan-Reihe von Hültner.
Das Setting ist halt bei solchen Reihen (dies der erste Band einer neuen) oft ähnlich. Bissl griesgrämiger Kommissar mit schwerer Kindheit und Kriegsverletzung. Eine assistent aus feinem Hause, der sich dann als patent erweist. Aber gut lesbar.
Der Name Klaus Harpprecht sagte mir rein gar nichts. Stieß in einer alten SPIEGEL - Ausgabe von 2013 auf ein Interview mit ihm anläßlich dieser Veröffentlichung und hab mir das Buch sofort bestellt. Selten habe ich die Autobiographie von jemandem, den ich bislang gar nicht kannte, mit soviel Gewinn gelesen. Harpprecht (mittlerweile verstorben), ein ehemaliger Wehrmachtssoldat, der später mit einer jüdischen KZ - Überlebenden verheiratet und als Journalist und Redenschreiber für Willy Brandt tätig war, beschreibt Leben und Tätigkeit in der frühen BRD und in Washington und ist dabei angenehm offen und ehrlich (wohl das Privileg eines fast Neunzigjährigen, der weiß, daß ihm nicht mehr viel Zeit bleibt). Er scheut sich auch nicht, Leute - ob prominent oder nicht - als genau die Idioten darzustellen, für die er sie zeitlebens hielt, und das mit einem derart sarkastischen Humor, daß ich öfters lauthals lachen (und Mory daraus vorlesen) mußte. Kann ich nur empfehlen. Die frühe BRD samt ihrem gesellschaftlichen Klima angenehm lesbar aufbereitet, manchmal auch sehr berührend (wenn er den Leidensweg seiner Frau in Auschwitz und Bergen - Belsen schildert und sich deswegen auch angesichts ehemaliger Nazis, die plötzlich als seine Vorgesetzten wieder auftauchten, furios in Rage schreibt).
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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