dass es viele menschen gibt, die die prinzipien nicht verstehen, von denen sie glauben, dass es die ihren sind, sagt nichts über die prinzipien aus. extremismus im besonderen hat nicht selten einen verzerrenden charakter. das sieht man auch bei extrem religiösen bewegungen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
eben. die genannten -ismen sind ja genausowenig genuin der rechten zuzuordnen (auch wenn zumindest einer davon stark damit assoziierbar ist). sie sind hingegen meiner beobachtung nach untrennbar mit extremen politischen positionen, egal welcher couleur, und der dazu notwendigen persönlichkeitsstruktur verbunden. was für mich immer wieder die hufeisentheorie bestätigt, oder um es mit den worten meines alten geschichtslehrers herr taschner zu sagen: "dem totalitarismus ist es egal, welche farbe seine jacke hat."
Die Totalitarismustheorie ist doch alter Tobak aus den 50ern. Die vertritt schon lange niemand mehr ernsthaft. Die Verbündung mit den linken ist ein feuchter Traum der Rechtsradikalen, die hat sich schon Michael Kühnen herbei gesehnt. Aber Überraschung! Links ist doch nicht das gleich wie rechts! Das es immer wieder Spinner gibt die meinen sie seien links, obwohl sie bei den Rechen besser aufgehoben wären - geschenkt. "die frage nach rechts und links ist eine "was-frage" und keine "wer-frage"."
Das rechtsextreme Weltbild ist gekennzeichnet durch Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit, völkische Ideologie, Antisemitismus, Geschichtsklitterung, einhergehend mit der Verherrlichung des NS-Regimes und Relativierung bis zur Leugnung des Holocaust, Diffamierung und Ablehnung des demokratischen Rechtsstaats und seiner Institutionen. Diese werden in der Literatur als kennzeichnend für ein rechtsextremistisches Weltbild aufgeführt:
- ein aggressiver Nationalismus, für den nur die deutschen Interessen als Richtschnur gelten und der andere Nationen als ''minderwertig" betrachtet, - der Wunsch nach einer Volksgemeinschaft auf ''rassischer" Grundlage, die die Rechte des Einzelnen beliebig einschränkt und der pluralistischen Gesellschaft das Modell des ''Volkskollektivismus'' (''Du bist nichts, Dein Volk ist alles'') entgegensetzt, - Antipluralismus - eine aggressive, extrem gewaltbereite Fremdenfeindlichkeit als Ergebnis einer Wiederbelebung rassistischen und damit verbunden antisemitischen Gedankenguts - der Wunsch nach einem ''Führerstaat'' mit militärischen Ordnungsprinzipien (Militarismus) - Relativierung oder sogar Leugnung der Verbrechen des "Dritten Reiches" und damit verbunden eine Verharmlosung oder Verherrlichung des Nationalsozialismus und - eine ständige Diffamierung der demokratischen Institutionen und ihrer Repräsentanten.
Rechtsextremistische bzw. rechtsextreme Ideologieansätze wurzeln im Nationalismus und im Rassismus. Sie sind von der Vorstellung geprägt, dass die ethnische Zugehörigkeit zu einer Nation oder Rasse die größte Bedeutung für das Individuum besitzt, und dem sind dann entsprechend die Rechte des Einzelnen untergeordnet.
Ideologisches Bindeglied zwischen den verschiedenen Strömungen des Rechtsextremismus ist häufig der Antisemitismus. Letzterer wird entweder durch offene Hetze ausgedrückt oder kommt verbrämt, in Andeutungen zutage.
Das Fundament des rechtsextremen Modells der autoritären ''Volksgemeinschaft'' ist in der Regel ein aggressiver, expansionistischer Staat, gepaart mit völkischem Gedankengut. Ein solcher Staat ist mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung unvereinbar.
Da wird man wenig Gemeinsamkeiten mit linken Positionen finden.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
es geht mir ja auch nicht um linke, sondern um linksextreme positionen. die sind a) ebensowenig mit der freiheitlich-demokratischen grundordnung vereinbar, und b) eben schon ziemlich autoritär. und dass es totalitäre bzw totalitarismusaffine persönlichkeiten gibt, halte ich für ein faktum, das seit den 50ern nicht unwahrer geworden ist. horst mahler ist nur ein besonders schillerndes beispiel.
Auch linksextreme Menschen werden kaum Überschneidungen mit rechtsextremen Einstellungen haben, siehe aufgeführte Liste.
Zum anderen: Dann müsstest du mal totalitär definieren, damit ich weiß, was Du meinst. Vielleich sowas wie autoritäre Chrakter/Persönlichkeiten?
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Da dreht sich die Diskussion immer schnell im Kreis. Da kann man auf unzählige Beispiele verweisen, in denen Linksradikale antisemitisch und antiamerikanisch sind und ein Faible für autoritäre Führungspersönlichkeiten haben, etc. Du wirst dann sagen: dann sind sie ja gar nicht wirklich links, weil das in meiner Liste nicht steht.
Das meine ich nicht polemisch, beide Sichtweisen haben ja durchaus ihre Berechtigung.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #411Da dreht sich die Diskussion immer schnell im Kreis. Da kann man auf unzählige Beispiele verweisen, in denen Linksradikale antisemitisch und antiamerikanisch sind und ein Faible für autoritäre Führungspersönlichkeiten haben, etc. Du wirst dann sagen: dann sind sie ja gar nicht wirklich links, weil das in meiner Liste nicht steht.
Das meine ich nicht polemisch, beide Sichtweisen haben ja durchaus ihre Berechtigung.
selbst wenn man sich darauf einlässt, bleibt folgende aussage zumindest problematisch:
Zitat von faxefaxe im Beitrag #394Rechts und links haben ja ohnehin außen viele Schnittmengen.
genau an dieser stelle ist die differenzierung wesentlich, weil die vermischung der ebenen, was links ist, gegenüber dem, wer sich links nennt, zu schiefen aussagen führt. jede ideologie, die die gleichheit, bzw. gleichwertigkeit qua geburt negiert, ist nicht links. da gibt es auch keine schnittmenge mit rechten ideologien, es ist einfach mal das gegenteil.
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da fehlt mir ein bisschen (und ehrlich gesagt, schon seit jeher) die definition, was denn nun wirklich links ist, und worin es sich von denen unterscheidet, die sich nur so nennen. ist man erst dann links, wenn man sich durchgängig auf marx bezieht? ist man noch links, wenn man stalinist ist? ist man noch links als sozialliberaler? ich habe in meinem leben nahezu genau soviele definitionen von links gehört, wie ich leute dazu befragt habe. und jedesmal waren die anderen dann nicht links.
der kleinste gemeinsame nenner bleibt der gleichheitsgedanke. dafür braucht es nicht notwendigerweise marx, auch wenn an seiner analyse erstmal nichts verkehrt ist. die frage nach stalin beantwortet sich im grunde von selbst.
allerings kann ich nicht oft genug betonen, dass man sich auf einen holzweg begibt, wenn man sich vornehmlich an personen orientiert, um den politischen begriff "links" einzugrenzen. das haut in anderen bereichen auch nicht hin. oder ist bspw. nur jemand christ, dessen einstellungen sich jederzeit mit der christlichen lehre decken? zu welchen ergebnissen kommt man also, wenn man eingrenzen möchte, worum es in der christlichen lehre geht, wenn man sich dabei ausschliesslich an personen orientiert, die sich selbst als christen auszeichnen oder von anderen als solche indentifiziert werden?
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schön und gut, aber solange mir niemand sagt, an welche instanz jenseits der ausübenden personen man sich zur definition wenden kann, bleibt mir nur die essenz: links ist immer man selbst, die anderen sind es nur so halb oder gar nicht. neu hinzu gekommen ist die erkenntnis, dass ich letztere erkenntnis zur definition nicht nutzen darf. aber was ist, wenn es "links" gar nicht gibt, sondern nur leute, die sich so nennen? die christen haben immerhin die bibel als eichmaß für christentum; allerdings wird die christenheit auch als die gemeinschaft der gläubigen definiert. du siehst, insgesamt hinterlässt du mich nicht schlauer als vorher.
Zitat von Mirabello im Beitrag #410Zum anderen: Dann müsstest du mal totalitär definieren, damit ich weiß, was Du meinst. Vielleich sowas wie autoritäre Chrakter/Persönlichkeiten?
autoritär kann man in gewissem rahmen ja sogar im demokratischen kontext sein, aber diese disposition ist wohl die grundlage für eine haltung, die ausschließlich die eigene weltsicht gelten lässt. extremismus beginnt für mich dort, wo jemand auf dem spielfeld der freiheitlich demokratischen grundordnung seine politischen ziele nicht mehr als umsetzbar ansieht. da liegt gewaltbereitschaft nahe. totalitarismus tritt möglicherweise erst dann ein, wenn derartige charaktere tatsächlich in den besitz der macht gelangen; der wille, in diesem fall die eigene linie mit allen mitteln zu verteidigen und dabei eventuell auch den tod des politischen gegners (in diesem fall: feindes) in kauf zu nehmen oder ihn sogar anzustreben, ist dabei sicherlich elementar. die seinerzeitigen ziele der RAF sind für mich kaum von denen der NSU zu unterscheiden; sowohl in der wahl der mittel als auch in ihrem ausschließlichkeitsanspruch und dem wahn, das unwissende volk retten zu müssen. was in deinem sinne "links" daran war, war (abgesehen von "international" vs "national") sicherlich die angestrebte gleichheit unter jenen, die nach den zu vollziehenden säuberungsaktionen übriggeblieben wären.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #411Da dreht sich die Diskussion immer schnell im Kreis. Da kann man auf unzählige Beispiele verweisen, in denen Linksradikale antisemitisch und antiamerikanisch sind und ein Faible für autoritäre Führungspersönlichkeiten haben, etc.
Was mich daran stört ist, dass da regelmäßig Israelkritik und Antisemitismus durcheinander geschmissen werden.
Für mich gehören die Themen zusammen. Natürlich kann man auch Israel für sehr vieles völlig zu recht kritisieren. Dass aber ausgerechnet Israel besonders intensiv kritisiert wird (es gibt viel größere Schurkenstaaten, um die sich aber kaum jemand schert), hat meiner Meinung nach oft Antisemitismus als Ursache. Es gibt ja seit jeher etwa 20 Prozent Menschen mit antisemitischer Einstellung in Deutschland. Es ist daher bei vielen, die scharfe Kritik an Israel äußern, wahrscheinlich, dass sie zu dieser Gruppe gehören. "Man wird ja wohl noch kritisieren dürfen, ohne..." ist ein berechtigter Anspruch. Aber man sollte auch nicht bestreiten, dass ein großer Teil der Israel-Kritiker Antisemiten sind. Warum sollten sich gerade die in der Diskussion besonders zurückhalten?
Aber dieses Thema ist natürlich ähnlich komplex....
ich hab mir mittlerweile angewöhnt, jedesmal bei aufkommen der palästina-diskussion im vorfeld die gretchenfrage nach der grundsätzlichen existenzberechtigung israels zu stellen. wird die aus vollem herzen bejaht, kann die diskussion gerne losgehen, und ich hab dann auch selbst genug an orthodoxie und netanjahu rumzukritteln. wenn sich mein gegenüber dann aber schon windet und dreht, brech ich das thema ganz schnell ab.