Mir fällt auch nicht mehr dazu ein. Ich bin sehr entsetzt. Der Mob tobt, zeigt öffentlich den Nazigruß und skandiert wieder einmal "Wir sind das Volk", obwohl es sich nur um einen Haufen Idioten handelt.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Ich bin mittlerweile so weit, dass ich es angebracht finden würde, diesen rechten Abschaum in die Schranken zu weisen, durchaus auch mit Gewalt. Sonst machen die immer so weiter.
Man muss dazu wohl sagen: neu ist das alles nicht! Und damit meine ich jetzt nicht einmal die nun einmal gegebene historische Basis eines Nazi-Deutschlands. Man braucht sich ja nur an Hoyerswerda zu erinnern: im September 1991 belagerten dort teils bis zu 500 Menschen ein Ausländer-Wohnheim und eine Flüchtlingsunterkunft. Es erfolgten Angriffe mit Steinen und Brandflaschen. Die Bewohner wurden - auch unter dem großen Jubel diverser Schaulustiger - aus Hoyerswerda weggebracht. Auch als Rechtsextreme ein Flüchtlingsheim in Hoyerswerda angriffen, reagierte der Staat nur, indem die Flüchtlinge in anderen Städten in Sicherheit gebracht wurden. Eine Lehre gab es also für die rechte Szene schon damals: man kann mittels Gewalt durchaus eigene Ziele durchsetzen!
Auf das Thema NSU muss ich wohl nicht weiter eingehen. Vielleicht ist erwähnenswert, dass 2004 in Sachsen die NPD mit 9,2 Prozent in den Landtag einzog – und bis 2014 blieb. Auch rechte Verlage für Literatur oder Musik haben ihren Sitz in Sachsen. Am Geburtstag von Adolf Hitler veranstaltete man ein Rechtsrock-Festival im sächsischen Ostritz. Und es gibt dort noch den Verein 1 %, die Identitären, Pegida und Co. etc. Dazu Martin Kohlmann, Rechtsanwalt, als Redner in Chemnitz: "Die nächste Wende muss gründlicher sein, viel gründlicher, wir müssen richtig aufräumen."
Das Problem sind aber nicht irgendwelche rechten Fanatiker oder Gruppierungen, das Problem sind jene, die mit deren Einstellungen sympathisieren und sie so letztlich mit tragen. Es gibt ja viele Meinungen, Einstellungen und Überzeugungen in unserem Land – da sollte es zum Nachdenken anregen, warum viele sich gerade diesem Lager zuwenden und sich dort besser verstanden fühlen. Die AFD kommt aktuell in Sachsen auf 25 %, in Thüringen auf 23 % und in Sachsen-Anhalt auf 21 %. (Infratest dimap, Umfrage vom 20. bis 25. August 2018; je 1000 Wahlberechtigte).
Und die AFD zum Thema Chemnitz? AfD-Parlamentarier Thorsten Weiß: "Des Volkes Zorn bricht sich Bahn." Hans-Jörg Müller (parlamentarischer Fraktionsgeschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion) sagt, er sei "stolz auf die Bürgerproteste" in Chemnitz. Müller: Wer am "Genozid an uns Deutschen" mitmache, sei ein "unverbesserlicher, verblendeter antideutscher Rassist" und wer sich, wie die "einfachen Bürger der Mitte der Gesellschaft in Chemnitz" dagegen wehre, sei ein "Demokrat und Verteidiger menschlicher Werte".
Das Problem ist auch, dass Werte, für die manche stehen, gesellschaftlich/medial in eine eher rechte Ecke verschoben wurden oder werden. Und sich somit deren Befürworter bald auch selbst als Teil dieser rechten Ecke sehen und auch dazu stehen. Links von dieser rechten Ecke müssen jedoch die Antworten auf die aus ihr gestellten Fragen gefunden werden; die scheinbaren Lösungen bieten sonst andere an. Und damit wären wir dann doch wieder beim Thema Nazi-Deutschland…
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von akri im Beitrag #515Das Problem ist auch, dass Werte, für die manche stehen, gesellschaftlich/medial in eine eher rechte Ecke verschoben wurden oder werden. Und sich somit deren Befürworter bald auch selbst als Teil dieser rechten Ecke sehen und auch dazu stehen. Links von dieser rechten Ecke müssen jedoch die Antworten auf die aus ihr gestellten Fragen gefunden werden; die scheinbaren Lösungen bieten sonst andere an. Und damit wären wir dann doch wieder beim Thema Nazi-Deutschland…
Das verstehe ich nicht ganz. Welche Werte sind das, die nachträglich so neubewertet werden, dass sie heute weiter rechts stehen als zuvor? Und überhaupt störe ich mich daran, wenn argumentiert wird, dass die verstärkte Sichtbarkeit von Fremdenfeindlichkeit (und womöglich ein tatsächlicher Anstieg) eine Reaktion auf unbeantwortete Fragen sein soll. Es langweilt mich ja schon zu sagen, dass, was von den Rechten am stärksten problematisiert wird, nämlich die Zuwanderung, in den Gebieten mit Abstand am schwächsten ausgeprägt ist, wo die Feindseligkeiten am höchsten sind.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
In diesen Gebieten läuft so einiges schief. Dann doch zum lachen gebracht hat mich dieser Tweet der Polizei sachsen, warum sie bei den Hitler-Grüßen nichts unternommen haben:
„Der Ausschluss einer Person aus einer Versammlung obliegt dem Versammlungsleiter. *pt“
Nun, man kann manches ja auch umgekehrt sehen: hier wo ich wohne, also im Umland von Köln, da gab es schon seit Jahrzehnten Gastarbeiter, Zuwanderung, etc. Ich weiß noch, als Arbeitskolleginnen aus Thüringen anno 2014 in Köln zur Schulung waren. Die meinten am zweiten Tag: „hier bei euch gibt es ja echt viele Ausländer, Köln ist ja fast keine deutsche Stadt mehr.“ Mit der Zeit merkte ich, dass sie teils nie wirklich mit anderen Kulturen zu tun hatten und auch in ihrem Privatleben eher alles rein „deutschintern“ gestalteten. Gerade deshalb denke ich, dass Gegenden Deutschlands, in denen es kaum Zuwanderung gab oder gibt, sich besonders vehement dagegen sperren; eben auch auf Basis der dort lebenden Bevölkerung…
Und die Werte? Vieles, was konservativ oder nationalistisch sein mag, wird eben stigmatisiert und schnell mit in ein „rechtes Lager“ verschoben.
Wenn irgendwo in einer Stadt etwas nicht bezahlt werden kann (Strasse, Schule, KiTa, etc. ) oder es jemandem privat an Geld fehlt, dann beantwortet eben niemand Fragen vom Typ: „Warum erhalte ich kein (zusätzliches) Geld, dafür aber ist genug für den Flüchtling aus XY da?“ Da melden sich dann eben rechte Gruppierungen und sagen: „ist doch einfach, raus mit denen aus Deutschland und dann rauf mit dem Geld auf euer Konto.“
Für mich selbst ist daher wichtig, dass Fragen zur Zukunft beantwortet werden und man sich auch der Probleme von Menschen annimmt. Genau dies passiert zu wenig!!
Und genau dies wird/würde sich auch bitter rächen. Eine Lektion, die man aus der deutschen Nazizeit hätte lernen müssen – und damit meine ich nicht die Kriegszeit, sondern vor allem die Zeit der Machtergreifung. Auch damals hat man die Beantwortung vieler offener Fragen den falschen Personen überlassen bzw. konnte mit den eigenen Antworten keinen mehr überzeugen. Ein „Wir schaffen das“ wird bald nur noch ein unbrauchbares Trostpflaster für jene sein, die vielleicht auch mangels eigener Sorgen, Fragen, Nöte viel zu lange zu still geblieben sind.
„Politik ist in gewisser Weise ein Kampfsport.“ (Helmut Schmidt, 1969)
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Auch auf die Gefahr hin, mal wieder die Rolle der Nervensäge einzunehmen, sehe ich noch immer keine Werte, die heute schneller oder stärker als rechts bewertet werden als zuvor. Von diesem geflügelten Wort der rechten Ecke, in die Leute einfach so hingestellt werden, bekomme ich Krämpfe. Niemand wird in eine rechte Ecke gestellt, der sich nicht selbst dahin begeben hat. Wer sich zu dem marodierenden Pöbel in Chemnitz gesellt, ist kein besorgter Bürger, der seine Betroffenheit über den getöteten Mann zum Ausdruck bringen möchte. Keiner von denen wäre auf die Straße gegangen, wenn am Rande der Kirmes der Wolle den Maik im Streit abgestochen hätte. Wer sich auf einer Pegida-Demo zwischen all den offensichtlich rechtsextremen Gruppierungen nicht unwohl fühlt, ist ebenfalls kein besorgter Bürger - der ist einfach rechts. Wer angesichts von ertrinkenden Flüchtlingen, außerhalb der europäischen Grenzen reflexhaft seine Sicherheit und seinen Wohlstand bedroht sieht, verdient in meinen Augen kein Mitleid, wenn er dafür Kritik erfährt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von akri im Beitrag #518 Und die Werte? Vieles, was konservativ oder nationalistisch sein mag, wird eben stigmatisiert und schnell mit in ein „rechtes Lager“ verschoben.
Wenn irgendwo in einer Stadt etwas nicht bezahlt werden kann (Strasse, Schule, KiTa, etc. ) oder es jemandem privat an Geld fehlt, dann beantwortet eben niemand Fragen vom Typ: „Warum erhalte ich kein (zusätzliches) Geld, dafür aber ist genug für den Flüchtling aus XY da?“ Da melden sich dann eben rechte Gruppierungen und sagen: „ist doch einfach, raus mit denen aus Deutschland und dann rauf mit dem Geld auf euer Konto.“
Für mich selbst ist daher wichtig, dass Fragen zur Zukunft beantwortet werden und man sich auch der Probleme von Menschen annimmt. Genau dies passiert zu wenig!!
Strasse, Schule (Modernisierung), KiTa haben auch im Westen stark gelitten. Und auch hier wird man die Fragen nicht vollumfänglich im Sinne des Frage stellenden beatworten können. Der Weg ist nicht einfach, bis die Mittel fließen. Das sind komplexe Vorgänge. Trotzdem sind es vor allem Ostbürger aus den "Problemzonen" die gemeinsame Sache mit Rechtsradikalen und Rassisten machen.
Du schreibst vollkommen richtig:
"Das Problem sind aber nicht irgendwelche rechten Fanatiker oder Gruppierungen, das Problem sind jene, die mit deren Einstellungen sympathisieren und sie so letztlich mit tragen. Es gibt ja viele Meinungen, Einstellungen und Überzeugungen in unserem Land – da sollte es zum Nachdenken anregen, warum viele sich gerade diesem Lager zuwenden und sich dort besser verstanden fühlen. Die AFD kommt aktuell in Sachsen auf 25 %, in Thüringen auf 23 % und in Sachsen-Anhalt auf 21 %. (Infratest dimap, Umfrage vom 20. bis 25. August 2018; je 1000 Wahlberechtigte)."
Das sehe ich genauso, weil einen harten Kern an Rechtsradikalen und Neonazis werden wir immer in Deutschland haben.
Meiner Meinung nach muß die Einflußnahme auf die Mitläufer und Sympathisanten aus der Region kommen: die Bevölkerung, die Regionalpolitik, die Wirtschaftsvertreter vor Ort. Diese haben meiner Ansicht nach mehr Einfluss, weil näher am Geschehen. Näher am Mitläufer und AFD-Wähler.
Diesen Mitläufern müssen die Konsequenzen ihres Handels klar gemacht werden: dass sie ihr eigenes Bundesland wirtschaftlich und sozial massiv schaden. Nicht die Flüchtlinge.
Wichtige Arbeitgeber werden sich in Zukunft erst recht überlegen, in welchem Teil Deutschland sie sich ansiedeln. Egal ob aus dem Ausland oder Inland. Großstädte leben auch vom Tourismus: wird die Gefahrenlage dieser marodierenden Gruppen nicht erkannt und gebannt, wird das definitiv dem Tourismus aus Inland und Ausland in den Ostländern schaden.
Und wenn sich dann jemand fragt, wie man dies oder jenes finanzieren kann, dann muß den Leuten klar sein, daß ihr Verhalten wichtige Finazierungsquellen zunichte macht.
„Politik ist in gewisser Weise ein Kampfsport.“ (Helmut Schmidt, 1969)
Richtig, deshalb wird es Zeit den Mitläufern klar zu machen, daß ihr Verhalten die eigene Region isolieren und abhängen wird. Das sind ausnahmesweise mal reale Ängste die man haben sollte, keine irrationalen.
Ansonsten kann ich Lumich's Beitrag nur zustimmen.
"Kurz zu der Suggestion der Aussage: Der Slogan „Wir sind BUNT bis das Blut spritzt (sic)” soll suggerieren, dass die abgebildeten Personen Migrantengewalt ausgeliefert waren. Diese Collage bildete in ihrer ursprünglichen Form sogar 16 Personen ab, wahrscheinlich wäre für die fehlenden 4 (obere Reihe) kein Platz mehr gewesen, so dass das Layout des Banners nicht mehr gepasst hätte.
Interessant ist, dass diese Collage mittlerweile eine Eigendynamik gewonnen hat und eine Art Symbolbild für Migrantengewalt in Deutschland geworden ist, obschon die Bilder damit gar nichts zu tun haben. Zusätzlich muss erwähnt werden, dass in der Vorlage ursprünglich noch behauptet wurde, dass es sich allesamt um deutsche Frauen handeln würde, die Migrantengewalt zum Opfer fielen."
Der Schluss "es fehlt für Rente/Gesundheit/Sicherheit/Soziales Geld, weil es an die Flüchtlinge geht", ist einfach falsch. Das muss auch offensiv vermittelt werden. Wir haben gigantische Haushaltsüberschüsse, und bislang wurde nicht eine Leistung wegen der Kosten für die Flüchtlinge gekürzt. Wenn wir diese Ausgaben nicht hätten, wären die Überschüsse halt noch höher (staatliche Ausgaben refinanzieren sich ja auch immer zumindest teilweise selbst).
Genauso falsch ist der Schluss "wegen Flüchtlingen ist das Leben bei uns heute total gefährlich". Das Leben ist sicherer als vor 20 Jahren (aber durch Flüchtlinge etwas unsicherer geworden).
Daher tue ich mich mit diesem dauernden "Man muss die Sorgen ernst nehmen" etwas schwer. Wie soll das konkret aussehen? Der Rechtsstaat muss konsequent durchgreifen. Bei kriminellen Flüchtlingen ebenso wie bei Rechtsradikalen, die Menschen durch die Straßen jagen.
Eine andere Frage ist, ob es richtig wäre, jedes Jahr eine Million Flüchtlinge aufzunehmen. Aber diese Frage ist ja politisch längst beantwortet. Wenn die CSU das Spielchen nicht mitgespielt hätte, wäre die Flüchtlingsthematik meiner Meinung nach schon längst ein Randthema.
Journalistenverband fordert Beobachtung der AfD durch Verfassungsschutz
"Der AfD-Kreisverband im Hochtaunuskreis hatte auf Facebook gepostet: "Bei uns bekannten Revolutionen wurden irgendwann die Funkhäuser sowie die Pressehäuser gestürmt und die Mitarbeiter auf die Straße gezerrt – darüber sollten die Medienvertreter hierzulande einmal nachdenken, denn wenn die Stimmung endgültig kippt, ist es zu spät." Der Beitrag wurde inzwischen gelöscht."
Die Verbandsforderung ist richtig. Die Salonnazis der AFD stellen sich inzwischen vollkommen offen gegen den Rechtsstaat. Wer immer noch meint, AFD wählen zu müssen, unterstützt für mich die gewollte Abschaffung des Rechtsstaates. Drecksäcke.
"2009 gründete Kohlmann, er ist Fachanwalt für Strafrecht, zusammen mit dem früheren CDU-Mitglied Reinhold Breede die "Bürgerbewegung Pro Chemnitz". Heute hat sie etwas mehr als 30 Mitglieder. Kohlmann sieht sich selbst und seine Gruppe offenbar in der Tradition der DDR-Bürgerrechtler. Auf seiner Homepage prangt oben ein Zitat von Bärbel Bohley: "Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat." Auch in ihren aktuellen Facebookeinträgen nimmt "Pro Chemnitz" immer wieder auf die Demonstrationen gegen das SED-Regime im Herbst 1989 Bezug. Ziel sei heute wie damals der Sturz des Systems."
Hier gauso wie bei der AFD. Verfassungsfeinde die sich offen gg. den Rechtsstaat stellen.
ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich dazu noch sagen soll. hier demontieren bumbastis hampelmänner- und frauen den sozialstaat und treiben alles, was zu wenig steuern zahlt bewusst in die bittere armut, dort marschieren neonazis auf. und alle schauen zu. ich auch. mit offenem mund und entsetzen in den augen.