Irgendwie finde ich das jetzt schwierig. Ohne irgendetwas davon verteidigen zu wollen, sehe ich hier in erster Linie jemanden, der in einer Ausnahmesituation steckt, die ihn vollends überfordert. Er mag ein unausstehlicher Mensch mit widerlichen Ansichten sein, und die Vermutung liegt nahe, dass er das auch vorher war, aber trotzdem möchte ich nicht über die Taten und Äußerungen urteilen, von jemandem, der gerade seinen Sohn und seine Frau verloren hat.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
einerseits hast du sicherlich recht. andererseits frage ich mich, wie sowas auf die hinterbliebenen des anschlags wirken mag. und dann kommt mir in der folge doch wieder alles hoch.
Für die muss das schlimm sein, da hast Du sicher recht. Ich frag mich allerdings, ob denen damit geholfen ist, wenn sie im Spiegel oder sonstwo davon lesen. Die Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, aber presseethisch ist es schon etwas fragwürdig, ob die Forderungen des hinterbliebenen Vaters tatsächlich berichtenswert sind. Hätte man in einem Bericht über den Attentäter erwähnt, dass im Elternhaus bereits menschenverachtendes Gedankengut gepflegt wurde, hätte ich nichts einzuwenden gehabt. Das hätte man dann auch konkretisieren können. Wenn ein offenbar traumatisierten Mann, wirre und verstörende Dinge äußert, frag ich mich, ob man das in einem eigenen Artikel wiedergeben muss.
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Die reinste Zeitreise, habe mich ja Anfang der 90er sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Karl Polacek war geradezu beeindruckend irre. Soweit ich mich entsinne, wurde der irgendwann einmal ausgewiesen, weil er Österreicher war und ist mittlerweile glücklicherweise bei den Fischen. Der ließ sich immer gerne mit einem Kampftrupp in Sturmhauben photographieren, der mit Sensen und Dreschflegeln bewaffnet war (war ja alles legal) und kündigte öffentlich an, seinen Trupp auszuschicken, um Linke und den DGB mit allerlei Ackergerät niederzumachen, sollten sie sich seinem Grundstück nähern. Beruhigend, was damals alles ungestört hier sein Unwesen treiben konnte.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Auch die Wiking - Jugend konnte von 1952 - 1994 nahezu ungestört vor sich hinexistieren. Jeder kannte die, jeder wußte, was die trieben, und niemanden interessierte es. Es gab Artikel in Illustrierten über die, Fernsehberichte, und in meiner Kindheit hatte jeder mal von denen gehört. Und KEINER fühlte sich bemüßigt, etwas gegen die zu unternehmen. War ja alles ganz harmlos.
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