Das sind zwei grundverschiedene Meinungen, und da es da keine Objektivität gibt, müssen die miteinander existieren. Was dann aber wieder die Frage nach dem Sinn eines Kanons aufwirft. Als Orientierungshilfe, ja, aber nicht als Qualitätswegweiser.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
wir haben an anderer stelle ja auch die wilde 1000er-liste. und natürlich ist sie anfechtbar, und an vielen stellen willkürlich. ob das "parfüm" in einen kanon gehört, will ich mal - überschwang subrtrahiert - offenlassen. bei klassikern (auch jüngeren wie brecht oder mann) bemisst sich das ganze natürlich auch am einfluss auf gesellschaft wie literatur. brecht zB mag ich so gut wie gar nicht, aber seine relevanz ist unbestritten; für mich ist er also sowas wie der dylan der literatur. dass es anspruch und bedürfnis ist, auch zeitgenössische werke in der schule zu behandeln, bringt mit sich, dass diese halt erst mal noch nicht kanonisch sind. je mehr lehrer und/oder lehrplanersteller das parfum als schulstoff heranziehen, um so näher rückt der kanon. das kann man als abgekartet betrachten, rührt aber in meinen augen auch von der kombination aus popularität und literarischer qualität her - weder utta danella noch arno schmidt haben das so zu bieten.
Ich finde die drei großen "B" (Brecht, Böll, Borchert) auch komplett unerträglich, aber den Einfluß auf das gesellschaftliche Leben kann ihnen tatsächlich niemand absprechen. Die andere Frage wäre, warum ein Kanon nicht genutzt werden kann, um an Vergessenes heranzuführen, anstatt Sachen abzunicken, die seit drölfzich Jahren sowieso jeder abnickt?
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Darf ich sagen, dass ich "Goethe war gar nix besonderes, der wurde auch nur protegiert" etwas pubertär finde, an den Säulenheiligen rütteln zu wollen, oder tätest Du mir das verübeln? Das will ich nämlich nicht!
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #109 Die andere Frage wäre, warum ein Kanon nicht genutzt werden kann, um an Vergessenes heranzuführen, anstatt Sachen abzunicken, die seit drölfzich Jahren sowieso jeder abnickt?
warum landen in den top 10 immer nur songs, die sich sowieso gut verkaufen?!
Für das Verständnis der deutschen Literaturgeschichte sollte man sich mit Goethe, Thomas Mann und von mir aus auch Grass auseinandergesetzt haben. Wenn der Deutschlehrer dann auch noch einen unbekannten Geheimtipp aus der Zeit auf Lager hat, gern.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #112Jeder sollte an Säulenheiligen rütteln. Überhaupt etwas wie Säulenheilige zu besitzen, tut dem kritischen Geist nicht gut.
Die Beatles werden zurecht verehrt. Den Drang, Leute erklären zu müssen, warum sie gar nix besonderes waren, finde ich eben pubertär.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #115Die Top 10 sind kein Kanon. Oder hast du deinen Kindern dann gleich den "Burger Dance" von DJ Ötzi gekauft, weil man den haben muß?
die top 10 definieren sich durch die verkäufe. ein kanon definiert sich mehr oder weniger dadurch, dass alle seinen inhalt abnicken. anderenfalls wäre es kein kanon.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #112Jeder sollte an Säulenheiligen rütteln. Überhaupt etwas wie Säulenheilige zu besitzen, tut dem kritischen Geist nicht gut.
Die Beatles werden zurecht verehrt. Den Drang, Leute erklären zu müssen, warum sie gar nix besonderes waren, finde ich eben pubertär.
Gerade daß Leute da dermaßen bierernst darauf beharren, wird andere immer dazu provozieren, das Gegenteil zu behaupten.
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #115Die Top 10 sind kein Kanon. Oder hast du deinen Kindern dann gleich den "Burger Dance" von DJ Ötzi gekauft, weil man den haben muß?
die top 10 definieren sich durch die verkäufe. ein kanon definiert sich mehr oder weniger dadurch, dass alle seinen inhalt abnicken. anderenfalls wäre es kein kanon.
Sollte man das dann als Kanon sehen, fragt man sich wieder nach der Richtigkeit von faxes Behauptung, Kanons wären ein Qualitätsmaßstab. Und schon drehen wir uns im Kreis.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #112Jeder sollte an Säulenheiligen rütteln. Überhaupt etwas wie Säulenheilige zu besitzen, tut dem kritischen Geist nicht gut.
Die Beatles werden zurecht verehrt. Den Drang, Leute erklären zu müssen, warum sie gar nix besonderes waren, finde ich eben pubertär.
Gerade daß Leute da dermaßen bierernst darauf beharren, wird andere immer dazu provozieren, das Gegenteil zu behaupten.