Zitat von Mychael im Beitrag #149Hier ist eine Kanon-artige Liste, die ich ganz verlässlich (und ungemein inspirierend) finde. Und durch die zeitliche Gliederung erheblich übersichtlicher als diese dummen List-challenge-Dinger (siehe 1001 Alben-Thread):
Interessante Liste. Ausgangspunkt der Diskussion war ja die These, dass man auch Klassiker im Lauf der Jahrzehnte und Jahrhunderte schlechter lesen kann (also ich), weil man mit dem Stil teilweise schlechter zurecht kommt und sich vermutlich auch sonst einiges wandelt. Gilt aber nur eingeschränkt. Anna Karenina kann man wie eine Neuerscheinung lesen, Thomas Mann auch (da kam es vermutlich auch schon damals darauf an, ob man den Stil mag), etc pp. Daher bin ich vor allem an Tipps für Klassiker (Älter als zehn Jahre) interessiert, die sich heute noch ohne Mühen lesen lassen und die phantastisch sind. Ich lese zu etwa 70 Prozent Neuerscheinungen (inzwischen innerhalb der ersten beiden Wochen meist....) und dann viel frühere Werke von Autoren, deren Neuerscheinungen ich gelesen habe oder lesen will.
ich habe mit ca 14 jahren e.t.a. hoffmanns " die elixiere des teufels" verschlungen (sogar in einer frakturschrift-ausgabe aus dem schrank meiner oma). und auch wenn ich nicht alles von ihm so toll fand, hat es mich zum lebenslangen fan gemacht. möglich, dass sich das für dich auch gut liest (ich war damals gewiss kein lese-masochist).
Thomas Manns "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" war das einzige Buch im Deutschunterricht, das ich nicht gelesen habe - was man beim Test auch bemerkt hat.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #155Thomas Manns "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" war das einzige Buch im Deutschunterricht, das ich nicht gelesen habe - was man beim Test auch bemerkt hat.
dabei würde ich vermuten, dass es sich um das lesbarste aller mann-bücher handelt. es ist zumindest das einzige, das ich bis zum ende durchgehalten habe.
Dann werde ich mir bestimmt nie die Buddenbrooks geben.
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Wenn ich jemals etwas gelesen habe, wo sogar der kleinste Nebensatz wie in Stein gemeißelt wirkt und absolut nichts überflüssig ist, dann das. Jahnn hatte zwar etwas sonderbare Ansichten und dazu schwer was an der Klatsche, aber nach dem Lesen von Perrudja war - genau wie nach meiner ersten Begegnung mit Arno Schmidt - für mich nichts mehr wie vorher. Ist leider ein recht umfangreiches Fragment geblieben. War ja auf mehrere tausend Seiten angelegt, die er trotz ständiger Ankündigung nie geschrieben hat, und als er ernsthaft anfing, daran weiterzuarbeiten, hat er es vorgezogen, doch recht unerwartet zu sterben.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #157Dann werde ich mir bestimmt nie die Buddenbrooks geben.
Buddenbrooks: Für einen so jungen Autor schon vergleichsweise kolossal. Der Mann war 24 Jahre alt. Wo stand Arno Schmidt (Hans Henny Jahnn) mit 24? Nicht annähernd dort, wo Thomas Mann stand. Aber wenn jemand so früh so kolossal ist, kann er wahrscheinlich nicht besser werden. Da hat die Welt ihre Selbstschutzanlagen vor. Obgleich bei Thomas Mann Tiefe und Schönheit mit außergewöhnlicher Lesbarkeit einhergehen, um nicht zu sagen: Unterhaltsamkeit.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #157Dann werde ich mir bestimmt nie die Buddenbrooks geben.
Buddenbrooks: Für einen so jungen Autor schon vergleichsweise kolossal. Der Mann war 24 Jahre alt. Wo stand Arno Schmidt (Hans Henny Jahnn) mit 24? Nicht annähernd dort, wo Thomas Mann stand. Aber wenn jemand so früh so kolossal ist, kann er wahrscheinlich nicht besser werden. Da hat die Welt ihre Selbstschutzanlagen vor. Obgleich bei Thomas Mann Tiefe und Schönheit mit außergewöhnlicher Lesbarkeit einhergehen, um nicht zu sagen: Unterhaltsamkeit.
Ich stimme gerne zu was das Beeindruckende an den Buddenbrooks betrifft, aber dass er nicht besser werden konnte, würde ich bestreiten. Der Tod in Venedig, Der Zauberberg und Doktor Faustus sind doch sogar noch größere Werke. Buddenbrooks ist große erzählte Gesellschaftsgeschichte; die anderen drei gehen mehr ins Innere (was natürlich teilweise in den Buddenbrooks auch angelegt ist) und fesseln mich dadurch viel mehr.
Wenn das so weiter geht, lese ich doch noch mal was von Herrn Mann. Die Schullektüre von damals habe ich quasi gar nicht mehr in Erinnerung. Da kann ich ja noch mal völlig unvoreingenommen von vorne beginnen.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)