"Auf nahezu 800 Seiten wurde mir bei 'Moby Dick' alles, aber wirklich ausnahmslos alles über Walanatomien, Walfang, den Aufbau von Harpunen, die Arbeit von Harpunierern und sämtliche sonstige Materialien, die an Bord eines Walfangboots vorkommen, erklärt. Eine Geschichte über den Hass eines Mannes auf einen Wal, über seine Verbitterung und seine eingeschränkte Weltsicht, wird auf vielleicht 50 Seiten beschrieben. Wie dies zu Weltliteratur hochgelobt werden konnte, ist mir ein Rätsel - ich musste wirklich kämpfen, um das Buch durchzuackern, und war am Ende maßlos enttäuscht."
Zitat von Reverend im Beitrag #210Ich hab da auch nach 150 Seiten erstmal Pause gemacht. Die Pause währt nun schon ca. zwei Jahre.
Ich kämpfe auch gerade, vor allem, weil ich als Parallelbuch "KAFF oder Mare Crisium" von Arno Schmidt gewählt habe und bei beiden wirklich nur in kleinen Portionen vorwärtskomme. Ich glaube, ich fange mit "Roter Drache" von Thomas Harris an, um mal wieder ein Lese - Erfolgserlebnis zu haben.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Auf meinem Stapel liegen, sobald ich Elena Ferrante beendet habe: - Amanda Craig: Hearts And Minds - Zadie Smith: White Teeth - Christian Kracht: Die Toten - Patti Smith: Just Kids - Dan Wells: I Am Not A Serial Killer - Schorsch Kamerun: Die Jugend ist die schönste Zeit des Lebens
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
der schorschi steht auch auf meiner liste. außerdem noch kate tempest und viv albertine. zur zeit bin ich allerdings ziemlich lesefaul und halte mich schon einige wochen mit patti smiths "m train" auf. ist zwar nicht ganz so packend wie "just kids", aber ich liebe ihren stil und den umgang mit sprache und da es in praktischen häppchen verpackt ist, liest es sich auch ganz gut, wenn man es immer wieder mal für ein paar tage weglegt.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #213...Ich kämpfe auch gerade, vor allem, weil ich als Parallelbuch "KAFF oder Mare Crisium" von Arno Schmidt gewählt habe und bei beiden wirklich nur in kleinen Portionen Vorwärtskommen...
Wobei "KAFF" aber nun wirklich keine schwere Kost ist – besonders wenn man es einfach als deutschen Science Fiction-Versuch a la Phillip K. Dick liest. (Heißt übrigens nicht ohne Grund "KAFF auch Mare Crisium" ...)
------------------------------ "Be good to your neighbor, and you have better neighbors." (Ernest Tubb)
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #213...Ich kämpfe auch gerade, vor allem, weil ich als Parallelbuch "KAFF oder Mare Crisium" von Arno Schmidt gewählt habe und bei beiden wirklich nur in kleinen Portionen Vorwärtskommen...
Wobei "KAFF" aber nun wirklich keine schwere Kost ist – besonders wenn man es einfach als deutschen Science Fiction-Versuch a la Phillip K. Dick liest. (Heißt übrigens nicht ohne Grund "KAFF auch Mare Crisium" ...)
Inhaltlich nicht, aber die Form ist gewöhnungsbedürftig. Schmidt - Novizen würde ich das nicht unbedingt als Einstieg empfehlen. Mory beispielsweise hält es für komplett unlesbar.
Wie bereits in früheren Werken teilt Schmidt die Handlung in kleine Stücke von etwa fünf bis zehn Zeilen, die je mit kursiv gedruckten Sätzen/Impressionen eingeleitet werden. Er hält sich in diesem Werk zum ersten Mal entschlossen nicht mehr an die Standard-Rechtschreibung, sondern gibt Sprache oft lautmalerisch wieder, bemerkbar etwa am schlesischen Dialekt Herthas oder am niederdeutschen Akzent von Tante Heete:
Und Hertha hoch! – Und begierich ) : „OchtanndteDu : Hatt’er amall welche [gemeint: Liebesgedichte] geschriebm ?“. – „Ass Jung’ – so mit 17, 18 ) – : jaa“ saachte Tanndte Heete gemütlich : „Och wenn ich suchn würt – ich könndda vielleicht noch n paa von finn’n – “; und, immer boshafter & zärtlicher : „ Kummahärda wie hüpsch’as aussieht, wenn’n Mann von Secksunnvirrzich so rot wird.“ (S. 125)
Schmidt erfindet Wortgebilde wie „Roh-Mann-Tick“ für Romantik, „Begreepniß“ für Begräbnis oder „gleich sex & firz ich“ für gleich 46. Angeregt von Klopstocks Grammatischen Gesprächen (1794) und James Joyces Finnegans Wake nimmt er aller Orthographie spottende Schreibungen vor, die zum einen auf die kauzige Aufsässigkeit des Protagonisten Karl, andererseits auf historische Inkonsequenzen und daraus resultierender Unstimmigkeiten unserer Rechtschreibung abstellen, woraus Schmidt witzig Kapital schlägt.
Das liest man nicht unbedingt mal kurz nach dem Frühstück weg.
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Zitat von faxefaxe im Beitrag #218Zwei Bücher gleichzeitig zu lesen überfordert meine intellektuellen Fähigkeiten völlig.
Mache ich schon immer so. Manchmal sogar vier oder fünf. Zumeist ein leicht lesbares, ein schweres, und dann noch zwei oder drei Sachbücher oder Bände mit Kurztexten oder Gedichten... jedenfalls Sachen, die man auch mal länger liegen lassen kann, ohne den Faden zu verlieren. Wenn ich auf Buch 1 keine Lust habe, mache ich mit 2 weiter, wenn da auch nix geht, kommt Buch 3 usw. So bin ich eigentlich ständig am Lesen, und ich habe die Feststellung gemacht, daß ich weniger lese, wenn ich mich nur auf ein Buch fokussiere und dafür keine Motivation aufbringe. Dann lege ich es weg.
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #220Das liest man nicht unbedingt mal kurz nach dem Frühstück weg.
Doch. Durchaus. (Und es war mit 14 mein erstes Arno Schmidt-Buch, empfohlen als "etwas schräger SF-Roman"...)
Frank Schulz hat genau diesen Stil als Vorbild genommen („So hätte Arno Schmidt geschrieben, wenn er nicht bescheuert gewesen wäre.“) und bedient damit ein, nunja: Massenpublikum.
Aber es gibt ja auch Leute, die The Jesus & Mary Chain für unhörbar halten, weil sie nur das Feedback hören – und nicht die poppigen Sixties-Melodien.
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Zitat von faxefaxe im Beitrag #216Da hast Du mit Tempest und Albertine aber zwei gute auf der Liste, habe ich beide sehr gern gelesen.
da freu ich mich auch schon sehr drauf. da ich morgen frei habe, werde ich mal schauen, dass ich "m train" fertiggelesen kriege (im zug richtung schliersee passt das eh gut).
@Mychael : mein erstes war mit 23 die "Nobodaddy's Kinder" - Trilogie, von der mich "Aus dem Leben eines Fauns" am meisten beeindruckt hat. "Schwarze Spiegel" natürlich auch, das ist ja allein schon für seine Misanthropie das Geld wert.
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Wurde hier eigentlich schon über "Wir kommen" von Ronja von Rönne diskutiert? Ich habe eben die Presseankündigung verfasst und werde vermutlich auch übernächste Woche den Termin in Ostbelgien (!) wahrnehmen, kenne das Buch aber nicht (wir haben es allerdings im Koffer im Flur liegen). Lohnt es sich?
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed