Das klingt jetzt sicher weitaus negativer als es gemeint ist, denn ich bin ja gerne hier und Off topic tanzt immerhin immer noch der Bär:
Also bevor ich in unserem Musikforum die Literaturdiskussionen als zu hüftlahm empfinde, würde ich dieses Verdikt doch zuerst über die meines Erachtens vor etwa 15 Jahren weitgehend entschlafene Königsdisziplin angeregter Musikdiskussionen treffen. Von durchaus noch vorhandenen Lichtblicken abgesehen (die kontroverse Diskussion zum Charlotte Brandi-Album, allerlei liebenswert erstellte Jahreslisten, v.a. G.Freemans Liebeserklärungen an so manche Neuveröffentlichung, das frivole Quickie-Spiel) ist diesbezüglich doch noch deutlich Luft nach oben. Aber gut, sich ein wenig mehr Elan bei den Themen Musik und Literatur zu wünschen ist ja kein Widerspruch. Ich fände die Idee auch schön, dass man sich einmal im Monat oder Quartal auf ein Buch einigt (z.B. per Abstimmung) und das quasi gemeinsam liest und diskutiert. Ob wir das dann wirklich durchziehen, wird sich zeigen, aber der Weg ist ja erstmal das Ziel. Falls es klappt, beleben wir aber auch mal wieder die Idee, gemeinsam Alben zu hören und zu diskutieren, oder? Hat mir viel Spaß gemacht.
Zitat von LFB im Beitrag #527Falls es klappt, beleben wir aber auch mal wieder die Idee, gemeinsam Alben zu hören und zu diskutieren, oder? Hat mir viel Spaß gemacht.
Im Chat? Das war lustig!
Was Buchgespräche angeht, bin ich gerne dabei. Ich lese auch ein Buch mit euch zusammen, aber ihr müsst verzeihen, wenn ich mir da herausnehme, nur mitzumachen, wenn mich das Thema zumindest im Ansatz interessiert; da ich ja beruflich im Grunde den ganzen Tag nichts anderes tue, als zu lesen, bin ich mittlerweile wählerisch, was meine privaten Lektüren angeht.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Zitat von Larry Iutbally im Beitrag #524Der Klassiker wäre natürlich im Stile eines Buchclubs ein Buch auszusuchen, das dann "alle" lesen und währenddessen bzw. hinterher durchdiskutieren können.
Das wäre natürlich ideal.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ich lese gerade "Roots" von Alex Haley. Ganz harter Stoff. Die ersten 160 Seiten schildern Kunta Kintes Leben im Gambia des 18. Jahrhunderts und die heute teils sehr antiquierten Ansichten und Gebräuche; das mag für Afro - Amerikaner historisch wichtig sein, wirkt auf Europäer aber eher befremdlich (obwohl es um die Zeit hier auch kein Ponyhof war ... später übrigens auch nicht). Aber ab dem Moment, in dem er auf das Sklavenschiff verschleppt wird, ist es echt kaum zu ertragen. Da bekommt man schon vom Lesen Schmerzen. Und ich hab noch über 500 Seiten vor mir.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #530Ich lese gerade "Roots" von Alex Haley. Ganz harter Stoff. Die ersten 160 Seiten schildern Kunta Kintes Leben im Gambia des 18. Jahrhunderts und die heute teils sehr antiquierten Ansichten und Gebräuche; das mag für Afro - Amerikaner historisch wichtig sein, wirkt auf Europäer aber eher befremdlich (obwohl es um die Zeit hier auch kein Ponyhof war ... später übrigens auch nicht). Aber ab dem Moment, in dem er auf das Sklavenschiff verschleppt wird, ist es echt kaum zu ertragen. Da bekommt man schon vom Lesen Schmerzen. Und ich hab noch über 500 Seiten vor mir.
Ich habe die DVD-Box, habe aber auch nicht mehr soooo viele Erinnerungen daran.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von kafkaktus im Beitrag #531Das wird zufällig auch eins meiner nächsten Bücher sein. Da könnten wir uns also wie gewünscht austauschen.
Ich habe ja einen jungen Kollegen aus Gambia, mit dem ich mich angefreundet habe. Mit dem habe ich mich darüber unterhalten. Interessant: er erzählte mir, in seinem Land wird zwar ein Kunta - Kinte - Tag gefeiert, aber das Buch darf nicht mehr gelesen werden, weil es in der Vergangenheit dazu geführt hat, daß in Gambia wahllos weiße Touristen angegriffen wurden. Er hat sich auch übelst über schwarze Amis ausgelassen: er meinte, die kommen wegen "Roots" ins Land, wiegeln Teile der Bevölkerung gegen Weiße auf und fahren dann wieder nach Hause, ohne zu kapieren, daß Gambia dringend auf den Tourismus angewiesen ist, da dort viele Menschen hungern. Wie erwähnt: das kommt nicht von mir. Es ist aber spannend, mal eine komplett andere Sichtweise zu erfahren.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Bin grad sehr beeindruckt und lasse deshalb mal eine Empfehlung los:
Die Autobiographie von Billie Holiday; ein komplett hartes und teilweise verkorkstes Leben zwischen Gewalt, Mißbrauch, Heroinsucht und Rassismus, jedoch in einem harten, sarkastischen Ton und mit grimmigem Humor geschildert. Stilistisch grandios; ich bewundere diese Frau sowieso, aber sie wäre auch eine tolle Schriftstellerin geworden.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Jenny Erpenbeck hat den Booker Prize International gewonnen.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Habe bei "Ulysses" immerhin schon 300 Seiten gepackt. Der Anfang war gar nicht mal so extrem geisteskrank, wenn man das "Poträt des Künstlers als junger Mann" gelesen hat, hat man zumindest mal Hintergründe, die einiges erhellen. Und der Berrdigungsabschnitt ist auch ganz großes Kino, habe mich prächtig amüsiert. Nun bin ich bei dieser geselligen Causerie über Hamlet angelangt, und da verließen sie ihn. Ich kapiere garnichts. Null. Galoppierender Hirnfick mit der Nilpferdpeitsche. Bin mal gespannt, wann das wieder in die Spur zurückfindet. Aber ich finde es immer noch ganz unterhaltsam, aber mehr als zwanzig Seiten am Stück gehen garnicht, da explodiert mein Kopf.
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