Schwierige Lesephase gerade, oder ein etwas unglückliches Händchen. Vier Bücher hintereinander nach 50 - 100 Seiten abgebrochen (hatte Lust auf interessante Science Fiction), weil sie mich einfach nicht gepackt haben, oder schlichtweg schwach waren. Vor 5 - 10 Jahren hätte ich mich wahrscheinlich noch durchgewürgt, weil ich mir gesagt hätte: "Jetzt hast du schon die Zeit für knapp 100 Seiten investiert, das darf nicht umsonst gewesen sein.". Völlig unlogisch, weil dann meistens noch 200 - 400 Seiten schwaches/ungemochtes Buch folgen und ein Vielfaches an Zeit verplempert wird. Bin da definitiv kompromissloser geworden.
Habt ihr euch da auch verändert? Wart ihr schon immer knallhart? Oder zieht ihr ein Buch grundsätzlich komplett durch?
[Ein Happy End gab es natürlich. Habe dann einfach zu einem Buch von Garry Disher gegriffen, der geht immer. War dann halt keine SF.]
I'm a septic tank half full kind of guy / got a twinkle in my eye / that I've been told is just astigmatism / I've got a s-skip in my step like / the undead half risen
Geht mir genauso. Früher hab ich versucht, mich durch alles durchzuwürgen, mittlerweile fehlt mir dafür die Lebenszeit. Manches bekommt drei oder vier Neuanfänge, weil ich einfach nicht richtig reingekommen bin (was oft klappt), aber wenn etwas partout nicht geht, breche ich ab und werfe es raus. Notfalls auch auf den letzten Seiten ("Vernon Subutex" von Despentes, dessen Ende so unter aller Kanone war, daß ich es vor der letzten Seite abgebrochen und die drei Bände in den Bücherschrank gestellt habe).
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ich habe keine Zeit für schlechte Bücher. Und da ich beruflich auch RICHTIG schlechte Bücher vollständig zu bearbeiten habe, höre ich privat sofort auf, wenn mich ein Buch nervt. 100 Seiten versuche ich meist, manchmal werden es nur 50.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Ich würde gerne wieder Zeit für Bücher haben. Habe an dem Wellnesswochenende sogar eines angefangen, das mir gut gefiel. Tja...
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Ich breche selten etwas ab, aber ich habe inzwischen auch ganz raus, was mir gefällt und was nicht. Wenn, dann ebenfalls nach 50 bis 100 Seiten.
Hab aus der Vergangenheit aber etliche Bücher, durch die ich mich damals durchgequält habe, einfach aus Prinzip. Das würde ich heute nicht mehr machen.
Zitat von Olsen im Beitrag #501Ich breche selten etwas ab, aber ich habe inzwischen auch ganz raus, was mir gefällt und was nicht.
Dachte ich eigentlich auch. Aber SF ist auch ein tückisches Genre, finde ich. Oft liest sich die Beschreibung recht gut und dann sind die Dialoge auf dem Niveau des Urlaubsberichtes eines Mittelstufenschülers. Oder die Figuren sind dermaßen klischeehaft, dass einem das Essen aus dem Gesicht fällt.
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ich bin auch eher der "nach maximal 50 seiten-typ", auch ich habe "dazugelernt". ausnahme: "berlin alexanderplatz" habe ich 1998 im sommerurlaub nach zwanzig seiten (tatsächlich) in die ostsee geschleudert, es jahre später noch einmal versucht, und heute ist es eines meiner beiden lieblingsbücher.
Ich breche ein Buch eigentlich nie ab und hätte dafür auch keine Seitengrenze. Es kann passieren, dass das Buch dann liegen bleibt und sehr selten darüber absterbe. Wenn mich ein Buch dann doch nicht so einnimmt, dann nehme ich mir meist vor, es "schnell hinter mich zu bringen", was dazu führt, dass ich meistens dann doch reinkomme. Da ich meist ein Sach- und ein Belletristikbuch parallel lese, kann ich auch immer ganz zu switchen, wenn mir eins mal nicht so behagt.
Zitat von Larry Iutbally im Beitrag #502 Aber SF ist auch ein tückisches Genre, finde ich. Oft liest sich die Beschreibung recht gut und dann sind die Dialoge auf dem Niveau des Urlaubsberichtes eines Mittelstufenschülers. Oder die Figuren sind dermaßen klischeehaft, dass einem das Essen aus dem Gesicht fällt.
Darf man fragen, welche SF-Machwerke dich zu diesem harten Urteil gebracht haben?
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Also zuletzt war das einmal 'Exodus 2727' von Thariot. 100 Seiten gelesen und danach das Gefühl gehabt, genauso viel über die Charaktere & Story zu wissen, wie vor Lesebeginn. Alles blass, holzschnittartig, irgendwie lustlos aus anderen Büchern zusammengerafft.
Zum anderen 'Wolkenkrieger' von Patrick A. Tilley. Teilweise grauenvolle Dialoge (was zum Teil auch an der Übersetzung gelegen haben mag) z.B. irgendetwas im Stile von "Schieb mir eine Granate ins Rohr" bei einer Sex-Szene (kann nicht mehr nachschauen, das Buch ist schon weg). Dazu klischeehaft dargestellte mystische Naturvölker mit übersinnlichen Fähigkeiten im Kontrast zu einer klischeehaft dargestellten, rudimentären Militärgesellschaft. Hat mich erst gelangweilt, dann irgendwann genervt.
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Zitat von kafkaktus im Beitrag #506Da ich meist ein Sach- und ein Belletristikbuch parallel lese, kann ich auch immer ganz zu switchen, wenn mir eins mal nicht so behagt.
Dito. Mache ich schon ewig so, und das paßt meistens sehr gut.
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