Wenn ich länger Portishead hören müsste, würde ich mir die Pulsadern aufschneiden. Ernsthaft jetzt. Das ist neben Radiohead die depressionsfördernste Band, die ich kenne, unfassbar leer und verzweifelt für mich.
Es mag mehr über mich als über Portishead sagen, aber wesentlich deprimierendere Musik gibt's doch massig, oder?
Dass ich sie live sehen durfte, war ein großer Gewinn; weniger aber, dass ein paar hundert Meter weiter links zur gleichen Zeit Rammstein Feuer spuckten. Nice one, Festivalplaner.
Für mich ist "Dummy" ein Album, das es locker in die Top3 der ewigen Lieblingsalben schafft. Ich finde das Album keinesfalls deprimierend, eher bewundere ich, wie sehr Musik und Texte hier perfekt zueinander passen. Und wie gut die Texte geschrieben sind. Das berührt mich schon sehr, aber eben nicht in der Form, dass es mich traurig macht. Einziges Manko, ich verstehe Beth Gibbons akustisch wirklich schlecht und musste mir die Texte erst erlesen, um zu wissen worum es in den Songs geht. Dafür kann sie aber nichts.
Die anderen beiden Alben finde ich auch gut, sehe sie aber doch mit relativ großem Abstand zu "Dummy".
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Weil's depressionsfördernd ist? Also das kann ich nicht nachvollziehen. Sicher mag man oft Musik, die die eigene Stimmung widerspiegelt, aber warum denn welche anhören, die diese Stimmung verschlechtert? Und so geht es mir leider mit Portishead. Was ich sehr schade finde, weil ich die Band in künstlerischer Hinsicht interessant finde.
Zitat von Olsen im Beitrag #4133Weil's depressionsfördernd ist? Also das kann ich nicht nachvollziehen. Sicher mag man oft Musik, die die eigene Stimmung widerspiegelt, aber warum denn welche anhören, die diese Stimmung verschlechtert? Und so geht es mir leider mit Portishead. Was ich sehr schade finde, weil ich die Band in künstlerischer Hinsicht interessant finde.
Ich würde sagen aus dem gleichen Grund, aus dem man traurige Filme sieht oder traurige Bücher liest, oder auch Filme sieht, die einem Angst machen: der Erfahrung wegen. Wenn jemand Achterbahn fährt oder ähnliches (tu ich nicht), simuliert er oder sie damit eine Nahtoderfahrung, aktiviert Stresshormone, bringt sich in geschütztem Rahmen in Gefahr. Dieses Gefühl auszukosten, ohne dabei zu Schaden zu kommen ist es wohl, was es ausmacht. Man kostet das Leben, außerhalb des eigenen Lebens. Ich glaube auch das Mitgefühl, die Fähigkeit zu leiden oder sich zu freuen über die Dinge, die einen selbst gar nicht direkt betreffen, zu denen man aber ein Verhältnis entwickeln kann, sind wie ein Muskel, der trainiert werden muss. Letzendlich ist das etwas sehr erfüllendes, sofern man keinen problematischen Umgang damit pflegt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Dazu sollte man sagen, dass in Zeitschriften wie „Frontiers in Psychology“ auch Studien etwa zum Thema „traurige Musik“ nachzulesen sind. Nicht jeder wird von trauriger Musik auch traurig. Im Gegenteil, in vielen Fällen kommt es nicht zur Melancholie, sondern das Glückshormon Serotonin hebt gar die Stimmung.
Rund 20 % der Testhörer tieftrauriger klassisch instrumentierter Mollstücke erleben die Musik gar als besonderen positiven Genuss. Die Klänge erzeugen für sie einen bewegenden Gefühlscocktail aus Traurigkeit und positiven Emotionen. Andere Testhörer macht diese Musik hingegen nervös oder niedergeschlagen.
Mittels Fragebögen ermittelten Forscher, dass die „Genießer“ von Traurigkeit überdurchschnittlich empathisch sind. Also besonders gut in der Lage, sich in andere Personen einzufühlen bzw. sich mit Mitmenschen zu identifizieren. Die „Genießer“ können also gut Emotionen aufspüren. Die Probanden mit eher niedrigen Empathie-Werten genossen traurige Töne hingegen so gut wie nie.
Die „Genießer“ von Traurigkeit sind in der Lage, Gefühle gut zu regulieren. Sie können sich einerseits wirklich gut in ihnen übermittelte negative Botschaften bzw. traurige Musik einfühlen, andererseits lassen sie sich davon aber auch nicht zu sehr überwältigen. Frauen gehören überdurchschnittlich oft zu dieser „Genießergruppe“.
Eine im Fachblatt Emotion veröffentlichte Untersuchung aus dem Jahr 2019 gab an, dass Menschen mit einer klinischen Depression eindeutig traurige Musik bevorzugen. Allerdings nicht, um ihr seelisches Tief aufrecht zu erhalten oder zu verstärken, sondern weil traurige Musik ihre Stimmung verbessern kann und sie darin Ruhe und Entspannung finden. Traurige Klänge wirken dann ähnlich auf sie wie die Gegenwart eines guten Freundes.
„Hey Jude, don't make it bad. Take a sad song and make it better“ (Beatles)
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Unsere Chefin hat uns nach der Testreihe vor zwei Tagen heute eröffnet, daß wir einen Anruf vom Gesundheitsamt bekamen, daß meine Station durch die Welle durch ist und wir ab 14.12. zu Normalbetrieb zurückkehren können ... wir hätten fast schon Herdenimmunität erreicht, weil 24 von 30 Bewohnern und fast alle aus meinem Team bereits positiv waren ... bis auf zwei. Unsere Hauswirtschaft und ich. Mein Abstrich vom Dienstag ist auch wieder negativ. Wenn ich die Scheiße bis zur Impfung noch überstehe, ohne mich zu infizieren, kann ich vermutlich auch im Atomkraftwerk arbeiten.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von akri im Beitrag #4135Dazu sollte man sagen, dass in Zeitschriften wie „Frontiers in Psychology“ auch Studien etwa zum Thema „traurige Musik“ nachzulesen sind. Nicht jeder wird von trauriger Musik auch traurig. Im Gegenteil, in vielen Fällen kommt es nicht zur Melancholie, sondern das Glückshormon Serotonin hebt gar die Stimmung.
Traurigkeit ist nicht dasselbe wie Depression, bei weitem nicht.
Traurige Musik höre ich gerne, depressive nur in Ausnahmefällen.
Zitat von akri im Beitrag #4135Dazu sollte man sagen, dass in Zeitschriften wie „Frontiers in Psychology“ auch Studien etwa zum Thema „traurige Musik“ nachzulesen sind. Nicht jeder wird von trauriger Musik auch traurig. Im Gegenteil, in vielen Fällen kommt es nicht zur Melancholie, sondern das Glückshormon Serotonin hebt gar die Stimmung.
Traurigkeit ist nicht dasselbe wie Depression, bei weitem nicht.
Traurige Musik höre ich gerne, depressive nur in Ausnahmefällen.
Machst du da eine Unterscheidung aufgrund der Texte? An was machst du das fest, ob eine Musik depressiv ist?
@Olsen das kann ich unterschreiben. allerdings liegt es halt am empfinden des hörers, ob musik als traurig oder depressiv wahrgenommen wird. mit portishead komme ich fast immer klar. was ich z.zt. fast überhaupt nicht hören kann, ist musik mit hohem aggro-faktor.