Zitat von victorward im Beitrag #4139Machst du da eine Unterscheidung aufgrund der Texte? An was machst du das fest, ob eine Musik depressiv ist?
An der Stimmung. Depressive Musik hat für mich so etwas Leeres und gleichzeitig Verzweifeltes. Es lässt sich sehr schwer in Worte fassen. Traurige Musik ist für mich ein Gefühl für den Moment, bei dem ich weiß, dass es auch wieder besser wird. Depressive Musik dagegen die ewige Dunkelheit ohne Lichtblick.
Aber wie Gnatho schon sagt, es ist sehr subjektiv.
Ich kann es für mich anhand von THE CURE sagen: ich finde Disintegration traurig, aber nicht depressiv. Deswegen mag ich es so gern.
Ich finde FAITH und PORNOGRAPHY depressiv, mehr als traurig. Ich schätze beide sehr, würde sie aber momentan auf Grund kleinerer Abweichungen in meiner Lebenslaufentwicklung nicht anhören.
Gerade Pornography finde ich auch sehr kraftvoll und kämpferisch, das ist ja schon so ein "Fuck off" Album, das Weltschmerz, Langeweile und mediale Übersättigung (für mich das zentrale Thema des Albums, erkennbar beispielsweise am Intro des finalen Titeltracks oder den episodenhaften Lyrics zu "One hundred years" ) mit der Wut der Verzweiflung beantwortet, immer aber im Wissen darum, dass man später im Leben mit Wonne Rosen im Vorgarten schneiden wird. Ist für mich wie eine Katharsis und wirkt dadurch eher aufbauend. Faith empfinde ich schon eher als traurig und melancholisch, hat mir aber schon über viele Trauerfälle hinweggeholfen. Eigentlich tatsächlich seit Jahrzehnten das Album, das ich in diesen Fällen immer als Trost höre, auch weil es in der eigentlichen Ablehnung der christlichen Glaubenssymbolik ausgerechnet eine tröstende religiöse Ebene entwickelt (zumindest für mich).
Mir fällt tatsächlich spontan gar kein Album ein, das ich wirklich als "depressiv" empfinde und deshalb nicht gerne höre. Musikalisch frustrierend sind viele, aber das ist dann natürlich eine andere Baustelle.
Zitat von victorward im Beitrag #4139Machst du da eine Unterscheidung aufgrund der Texte? An was machst du das fest, ob eine Musik depressiv ist?
An der Stimmung. Depressive Musik hat für mich so etwas Leeres und gleichzeitig Verzweifeltes. Es lässt sich sehr schwer in Worte fassen. Traurige Musik ist für mich ein Gefühl für den Moment, bei dem ich weiß, dass es auch wieder besser wird. Depressive Musik dagegen die ewige Dunkelheit ohne Lichtblick.
Aber wie Gnatho schon sagt, es ist sehr subjektiv.
Ja, ist es. Ich könnte jetzt tatsächlich gar keine Musik benennen, die mich irgendwie nach unten zieht. Für mich fühlt sich düstere Musik eigentlich nie so an, als würde es Gefühle in mir negativ verstärken, was nicht heißt, dass ich Musik nicht intensiv wahrnehmen kann. In psychisch schweren Momenten habe ich eher keine Lust Musik zu hören.
Zitat von LFB im Beitrag #4145Mir fällt tatsächlich spontan gar kein Album ein, das ich wirklich als "depressiv" empfinde und deshalb nicht gerne höre. Musikalisch frustrierend sind natürlich viele, aber das ist natürlich eine andere Baustelle.
ich könnte da auch nichts benennen, daher kam meine Frage, ob sich das evtl. nur auf textliche Aussagen bezieht
Ich würde da Joy Division ins Spiel bringen. Das ist in weiten Teilen schon ziemlich karg und hoffnungslos. Die ersten Alben von HTRK empfinde ich ähnlich. Es hat natürlich auch was damit zu tun, dass in beiden Bands sich jeweils einer das Leben genommen hat. Die Depressionen von Nick Drake schlagen sich auch ganz deutlich in seiner Musik nieder. Der starb an einer Überdosis Antidepressiva, ob mit Vorsatz ist nicht ganz klar. Die Präparate von damals musste man sehr genau dosieren. Eine versehentliche Überdosis ist durchaus denkbar. Auf jeden Fall würde Teile seines Werkes durchaus als „depressive Musik“ werten. Portishead wurde schon genannt, Beth Gibbons & Rustin Man sollte nicht unerwähnt bleiben, und das Spätwerk von Scott Walker, sowie „Black Star“ von David Bowie würde ich auch so einordnen. Und nicht zu vergessen: „Electro Shock Blues“ von den Eels hat einige wirklich deprimierende Stücke.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Stimmt, "Pink Moon" höre ich zwar gerne, aber da passen 28 Minuten Laufzeit schon, mehr sollte es nicht sein. Seine beiden anderen Alben finde ich hingegen sehr unterhaltsam und so gar nicht deprimierend, das ist für mich Musik zum Teetrinken in einer besseren Welt (in der Tee dann auch schmeckt).
Joy Division finde auch eher bewegend als deprimierend, die Songs haben ja auch teilweise gut Schwung, "Love will tear us apart" hat sogar was ziemlich euphorisierendes finde ich, vor allem wegen der Kombination aus Stampfbeat und diesen jubilierenden Keyboardakkorden.
Eben lief hier "Carnage Visors" von Cure, das fällt vielleicht für manche auch in diese Kategorie? Mir hilft der Track immer beim konzentrieren, habe ich bei der Prüfungsvorbereitung im Studium immer gehört.
Zitat von Lumich im Beitrag #4148Ich würde da Joy Division ins Spiel bringen. Das ist in weiten Teilen schon ziemlich karg und hoffnungslos.
Hervorragendes Beispiel. Bei der Band geht es mir genau umgekehrt, merkwürdigerweise: Das ist die vertonte Depression, deshalb verstehe ich die Musik viel besser, seit ich selbst mit dem Problem zu tun habe. Vorher war mir das immer zu abweisend. Trotzdem: auch das kann ich mir nur in geringen Dosen geben.
Was den Wunsch weiter oben nach einer Liste angeht, ich kann keine machen. Aus dem Kopf fielen mir nur ein paar Beispiele ein, die alle schon genannt wurden. Ich merke oft erst dann, dass mir etwas zu depressiv ist, wenn ich es höre. Aber in meiner eigenen Sammlung ist nicht viel Musik dieser Art, daher ist die Gefahr recht gering.
ah ja, wenn ich schon mal hier bin: es gibt licht am ende des tunnels. wir modeln in der schule noch mal um, die beiden "unfähig und im krankenstand" werden rausgenommen, eine stabile und männliche (!!!) lehrkraft aus einem unserer anderen standorte übernimmt die horrorklasse, wieder ein anderer standort nimmt uns einen schüler ab und für mich verändert sich, anders als die ganze zeit befürchtet, nichts. ich kann bei und mit meinen spezialist:innen bleiben, was mir wirklich wichtig ist, da ich in die drei über zwei jahre beziehungsarbeit gesteckt habe und sie momentan wunderbar stabil laufen und ich nicht riskieren möchte, dass sie noch mehr turbulenzen aushalten müssen. dass wir den klassenraum wechseln mussten und meine teampartnerin abgezogen wurde, war heiß genug. jetzt hab ich nur noch die eine "unfähig" an der backe, was aber schon mal eine enorme entlastung darstellt. bis jänner jetzt also noch durchbeißen und dann wird das hoffentlich!
und noch was: ich hab gerade überraschend freizeit, die ich vorhin mit einer 20 minütigen dusche zelebriert und mir dabei diese grauenhafte woche abgewaschen habe. meine güte, tut das gut. ich bin entspannt. nicht tiefenentspannt, aber entspannt.
Zitat von beth im Beitrag #4153die beiden "unfähig und im krankenstand" werden rausgenommen, eine stabile und männliche (!!!) lehrkraft aus einem unserer anderen standorte übernimmt die horrorklasse
Ich habe das erst so gelesen, dass eine gut genährte Dame sowie eine männliche Lehrkraft die zwei anderen ersetzen.