Zitat von Lumich im Beitrag #5288Dazu gehört auch, Wörter aus anderen Sprachen der eigenen einzuverleiben. „Privacy“ z.B ist ein anerkanntes italienisches Wort, ebenso wie „Schadenfreude“ längst seinen Einzug ins Englische gefunden hat. Das so normal wie nur irgendwas.
Aber auch in diesem Umfang? Ich wage es zu bezweifeln. In diesem Ausmaß sehe ich das nur im Deutschen, nicht in den anderen Sprachen, die ich gut oder zumindest ein bisschen spreche. Wie es im Russischen oder Kantonesischen aussieht, weiß ich nicht.
wer wie ich latein in der schule hatte, kann sich im englischen beim vokabellernen ne menge zeit sparen. gefühlt jedes dritte wort ist ein lehnwort aus dem lateinischen. was dann wiederum bei allzu wörtlich-denglischen übersetzungen zu skurrilen situationen führen kann. gerade kam mir ein pärchen unter, das verliebt in den nächtlichen sternenhimmel blickt, und "konstellationen" rät.
Zumal sich mir die Frage aufdrängt, warum ausgerechnet das "-net" von "Internet" eingedeutscht werden muss, während das nicht mal der deutschen Entsprechung phonetisch ähnliche "Inter-" bleiben darf. Vielleicht kann das Zwischennetz diese Frage beantworten.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
im dritten reich wollte ja schon mal jemand selbstfahrgeräte mit viertopf-zerknall-treibling einführen. diese ließen sich heutzutage am berechner viel leichter entwerfen, solange das meisterbrett nicht kaputt geht.
Wenn das Meisterbrett (bzw. Hauptbrett, auch Mutterbrett) kaputt geht, muss man in den Apfelladen, um da an der Geistesgrößentheke Unterstützung zu erhalten.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
von diesen sehr amuesanten spielereien kommt man dann auch wieder zu dingen, die nerven, naemlich zu doch recht unnoetigen umschreibungen und eindeutschungen - in mir stirbt immer etwas, wenn leute ernsthaft erwaehnen, sie haetten sich dinge "in der bucht" oder "beim grossen fluss" gekauft. wie gross da die schnittmenge zu denjenigen ist, die ein sternchen oder einen doppelpunkt als sinnbild der verarmung deutscher sprache brandmarken, bleibt unbeantwortet.
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #5297Zumal sich mir die Frage aufdrängt, warum ausgerechnet das "-net" von "Internet" eingedeutscht werden muss, während das nicht mal der deutschen Entsprechung phonetisch ähnliche "Inter-" bleiben darf. Vielleicht kann das Zwischennetz diese Frage beantworten.
Weil das von diesen vernegerten Amis kommt. Antiamerikanismus hat eine lange und unselige Tradition, und schwingt in Diskussionen um „Denglisch“ oder „Amerikanisierung“ mal mehr und mal weniger mit. Die Differenzierung ist oft schwierig und manchmal sogar heikel, aber sie gehört mMn ins Bewusstsein.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von drosophila im Beitrag #5300von diesen sehr amuesanten spielereien kommt man dann auch wieder zu dingen, die nerven, naemlich zu doch recht unnoetigen umschreibungen und eindeutschungen - in mir stirbt immer etwas, wenn leute ernsthaft erwaehnen, sie haetten sich dinge "in der bucht" oder "beim grossen fluss" gekauft. wie gross da die schnittmenge zu denjenigen ist, die ein sternchen oder einen doppelpunkt als sinnbild der verarmung deutscher sprache brandmarken, bleibt unbeantwortet.
sowas nervt mich eigentlich nur, wenn es durch inflationären gebrauch in die kiste mit "tritt sich fest", "zum bleistift" oder "grünau" gefallen ist (nicht dass ich sowas nicht trotzdem auch ab und zu sage). allerdings weiß ich gerade nicht, was mit dem "fluss" gemeint ist...
Ich kenne Leipzig-Grünau. Da war ich vor zwanzig Jahren mal, weil in den Straßenbahnen fröhliche Werbung mit einer jungen Familie hing: "Wir ziehen nach Grünau!". Der Stadtteil selbst entpuppte sich dann als Plattenbau pur, sowas hatte ich vorher noch nie gesehen. Freundliche Personen standen an den Ecken und blickten finster, so dass wir schnell wieder zurück in die Innnenstadt gefahren sind.
Wann war das eigentlich genau, als die deutsche und alle anderen Sprachen um uns herum ihre vollendete und perfekte, reine Form erreicht hatten? Welchen Zeitpunkt in der Jahrtausende langen, mal mehr und mal weniger durch externe Einflüsse bestimmten Sprachentwicklung der indogermanischen Sprachfamilie setzen wir als den Höhepunkt unserer sprachlichen Evolution fest, deren Fortbestand es von da an zu sichern galt und für den wir immer noch kämpfen? Sind das nicht, abhängig vom Standpunkt, ganz merkwürdige fremde Einflüsse wenn der King vom "nachrecherchieren" schreibt oder der Krolock von "Konstrukten" spricht?
Was ich sagen will: Ich finde es erstaunlich, wie häufig sich Menschen darüber aufregen, wie um sie herum Sprache verwendet wird. Wir verstehen uns doch alle eigentlich noch ganz gut, oder? Trotz all der Anglizismen und Genderismen(?). Allen steht es doch frei, Sprache zu verwenden, wie sie das wollen. Von (Auf)Oktroyieren (noch so ein Wort, ich weiß nicht mal aus welcher Sprache DAS stammt) kann da doch gar keine Rede sein. Andere Menschen haben eben andere Prioritäten bei ihrem Sprachgebrauch: Ich will zum Beispiel inklusiv sein, Krolock will möglichst im Fluss bleiben, die Werber wollen eben möglichst einzigartig sein.
Es geht in solchen Diskussionen unterschwellig ganz oft entweder um Gewohnheitsliebe (So habe ich das schon immer gesagt, das jetzt zu ändern fällt mir schwer) oder um Macht und gesellschaftliche Teilhabe (ICH weiß aufgrund meines Status, was in unserer Gesellschaft richtig und falsch ist, du nicht / Wir sollten nicht erlauben, dass sich die Sprechweise von dieser oder jener Gruppe gesamtgesellschaftlich durchsetzt, denn dann ist das nicht mehr "meine Sprache" / Ich passe meine Sprache doch für DIESE Gruppe nicht an). Gewohnheitsliebe verstehe ich gut, finde sie aber als Grund, irgendwas zu tun, keine gute Grundlage. Da sind wir dann nämlich doch wieder bei den Traditionalisten. Machtfragen finde ich weniger nachvollziehbar und eine noch schlechtere Handlungsgrundlage.
Ich finde, alle sollten so reden und schreiben, wie sie es für richtig halten. So hat jeder seinen kleinen Einfluss darauf, wie eine Sprache sich entwickelt. Ein gewisses Mindestmaß an Vereinheitlichung und Normierung ist sicherlich sinnvoll, allein um das gegenseitige Verstehen zu sichern. Aber an einer Version von Sprache eisern festzuhalten, weil das nun mal ist, wie man es als korrekt gelernt hat, ignoriert meiner Meinung nach jegliche historische Evidenz.
Dass ich da jetzt am Ende nicht richtig gegendert habe, tut mir übrigens Leid. Vielleicht bin ich hinter all meinem gut gemeinten Virtue Signaling also doch viel gewohnheitsliebender, als ich mir eingestehen möchte. It's a cross with this language.