Zitat von Von Krolock im Beitrag #5220Das Gender-Gap. Es ist so fürchterlich, künstlich eine vermeintlich richtige Ausdrucks- oder Schreibweise durchzudrücken. Gesprochen noch viel schlimmer als geschrieben. Jetzt auch im Musikexpress zu finden. Die sp*innen.
Ich gappe auch, und wer sich insbesondere über die gesprochene Lücke, so wie sie seit einiger Zeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zum Standard geworden ist, beschwert, der oder die achtet meiner Vermutung nach extra darauf, um sich darüber aufregen zu können. Ich muss dazu sagen, dass ich den Sinn dahinter auch lange Zeit nicht verstanden habe, ich tu auch nicht so, als ob alle dafür sein müssten, aber seit ich eine Idee davon bekommen habe, welchen Effekt das haben kann, bin ich fleißig mit dabei.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Für mich gibt es keinen Sinn, es sei denn, man muss Buchstaben sparen. Außerdem ist sie kein Standard, ich passe da ziemlich auf. Will macht es, Maischberger nicht. Miosga macht es auch nicht. So kann man fortfahren. Aber egal, ich finde es den puren Horror.
Für mich verhunzt es auch weiterhin die Sprache, auch wenn ich mit der Idee Lumich zustimmen würde. Wenn ich das bisher richtig verstanden habe betrifft die Sprache aber im Moment nur die männliche oder weibliche Ansprache. Divers fällt durch?
Witzigerweise gibt es Kreationen, da fällt auch männlich durch. Man merkt an allen Ecken, dass es ein Kunstprodukt ist, wo sich doch Sprache zumeist natürlich entwickelt.
Zitat von zickzack im Beitrag #5224Für mich verhunzt es auch weiterhin die Sprache, auch wenn ich mit der Idee Lumich zustimmen würde. Wenn ich das bisher richtig verstanden habe betrifft die Sprache aber im Moment nur die männliche oder weibliche Ansprache. Divers fällt durch?
Der Einwand ist erstmal richtig. Zu bevorzugen wären in diesem Sinne neutrale Bezeichnungen wie „Studierende“. Wenn es nicht besser geht, sind die gegenderten Formen immernoch besser als nichts.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Mich würde in dem Zusammenhang ja mal wirklich interessieren, wie viele Frauen sich in der Sprachwahrnehmung wirklich, also so richtig benachteiligt fühlten. Für mich war eigentlich immer klar, dass wenn ich Bauer sage/schreibe, die Bäuerin auch gemeint ist.
Zitat von Von Krolock im Beitrag #5225Witzigerweise gibt es Kreationen, da fällt auch männlich durch. Man merkt an allen Ecken, dass es ein Kunstprodukt ist, wo sich doch Sprache zumeist natürlich entwickelt.
Dass sich Sprache natürlich entwickelt, heißt nicht, dass sie sich zufällig entwickelt. An zahlreiche Ausdrucksweisen haben wir uns längst gewöhnt, wie MigrantIn, AsylbewerberIn, Sinti und Roma… usw.. Der Gedanke dahinter ist derselbe: die Vermeidung von Diskriminierung im Sprachgebrauch.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von zickzack im Beitrag #5227Mich würde in dem Zusammenhang ja mal wirklich interessieren, wie viele Frauen sich in der Sprachwahrnehmung wirklich, also so richtig benachteiligt fühlten. Für mich war eigentlich immer klar, dass wenn ich Bauer sage/schreibe, die Bäuerin auch gemeint ist.
Ich finde das ein bisschen irreführend, da Diskriminierung auch vorhanden sein kann, wo sie als solche nicht empfunden wird.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich bin bei Lumich. Ich versuche mir auch im gesprochenen Wort den Gendergap anzugewöhnen und schreibe mindestens bei der Arbeit, inzwischen aber auch zunehmend privat mit Gendersternchen. Ich bin neuerdings großer Fan des Gender-Doppelpunktes, wie es zum Beispiel die Tagesschau in ihren Facebookbeiträgen verwendet. Das fällt optisch etwas weniger ins Gewicht als das doch sehr disruptive Sternchen.
Ich habe mich auch eine ganze Weile emotional gegen das stringente Gendern gesträubt, weil es für mein Gefühl durchaus die Sprache verkompliziert und ich eigentlich ein Freund der Vereinfachung bin. Wenn man beruflich mit Kommunikation zu tun hat, ist das ja auch in vielerlei Hinsicht ein kleiner Krampf, allein schon wenn man an SEO und ähnliche Freuden denkt. Je öfter man aber gegenderte Texte liest - und selbst schreibt! - desto weniger stört man sich nach meiner Erfahrung daran.
Grundsätzlich glaube ich, dass Sprache auch jetzt wie immer einfach im natürlichen Wandel ist - manchmal, weil Menschen ohne Reflektion neue Formen verwenden, manchmal, weil sie es ganz gezielt tun. Für Traditionalisten wirkt das dann in beiden Fällen oft wie eine Verrohung, Verhunzung oder schlimmere Wörter mit V (kenne da diverse Zuschriften von Lesern, die recht drastisch werden, was mich in meinem Support für das Gendern ehrlich gesagt sehr bestärkt hat). Ich glaube aber, dass solcher sprachlicher Wandel - auch auf der formalen Ebene - notwendig ist. Sonst hat man irgendwann auf einmal keine Worte mehr für die gesellschaftliche Realität, die sich zeitgleich auch etabliert.
Nein, auch daran habe und werde ich mich nicht gewöhnen, denn ich mag Sprache. Das Problem ist, dass „der Gedanke dahinter“ jeglichen sprachlichen Irrsinn zu rechtfertigen scheint. Außerdem habe ich noch keine Frau getroffen, die sich vor allem bei der verbalen Verwendung nicht mindestens irritiert zeigt.
Zitat von zickzack im Beitrag #5227Mich würde in dem Zusammenhang ja mal wirklich interessieren, wie viele Frauen sich in der Sprachwahrnehmung wirklich, also so richtig benachteiligt fühlten. Für mich war eigentlich immer klar, dass wenn ich Bauer sage/schreibe, die Bäuerin auch gemeint ist.
Ich finde das ein bisschen irreführend, da Diskriminierung auch vorhanden sein kann, wo sie als solche nicht empfunden wird.
Dann probiere ich es anders rum, wie viele Frauen fühlen sich mit den Sternchen, nicht mehr diskriminiert oder in der Sprache mehr wertgeschätzt?
Zitat von zickzack im Beitrag #5227Mich würde in dem Zusammenhang ja mal wirklich interessieren, wie viele Frauen sich in der Sprachwahrnehmung wirklich, also so richtig benachteiligt fühlten. Für mich war eigentlich immer klar, dass wenn ich Bauer sage/schreibe, die Bäuerin auch gemeint ist.
In meinem Freund:innen- und Kolleg:innenkreis (ha!) gibt es die durchaus, und sie sprechen da auch immer mal wieder drüber. Das ist natürlich anekdotisches Wissen und ich lebe auch in einer linksgrünen Bubble, aber ich glaube schon, dass es zumindest eine Teilmenge ist. Und bei Stern und Doppelpunkt geht es ja nicht nur um Frauen, sondern auch um das dritte Geschlecht. Muss aber zugeben, dass ich noch nicht die Gelegenheit hatte, mich zu diesem Thema mit betroffenen, nicht-binären Menschen auszutauschen.
Manchen würde das gendern vielleicht leichter fallen, wenn mal eine Zeit lang nur die weibliche Form gelten würde und Männer sich mitgemeint fühlen müssten.
Ich finde es auch holprig, vor allem beim Sprechen - da falle ich auch immer wieder in angelernte Muster. Aber ich versuche es immer wieder und es wird langsam besser.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)