Kopfhörer vergessen. Ich Depp. Also kein Musikhören in der Therme.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Nach 6 Wochen durfte ich endlich Beinschiene und Krücke ablegen. Das linke Bein hat so gut wie keine Muskeln mehr und ich habe gefühlte 100 Stunden Physiotherapie vor mir.
Der des Rechtsextremismus unverdächtige NDR zitiert übrigens den Vize-Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei sowie den Landesvorsitzenden der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft, die beide bestätigen, dass den Einsatzkräften bei diesen Krawallen "ganz häufig junge Männer mit Migrationshintergrund gegenüberstehen". Keine Sorge, ich muss das Thema hier nicht zu Tode diskutieren, aber lasse eben auch weiterhin nicht die Realitätsverweigerung weiter Teile des linken Spektrums zu meinem Problem bzw. zur willkürlich festgelegten Grenze des für mich sagbaren machen.
Sagt das jemand, dass man nicht sagen darf, dass es Gruppen von jungen Männern gibt, die von Migration geprägte (Familien-)Geschichten haben, und die sich an Silvester problematisch verhalten?
Problematisch wird es doch erst, wenn man so tut als wären das in ganz Deutschland die einzigen, die mit Feuerwerk Blödsinn machen und wenn man durchblicken lässt, dass es der Migrationshintergrund allein sei, der zu diesem Fehlverhalten führt.
Man könnte auch weiterführend darüber sprechen, dass es seit Jahrzehnten nicht genug staatliche Bemühungen für gute Integrationsmaßnahmen und gibt, um die emotionale Distanz zwischen den in Deutschland lebenden Gruppen zu minimieren. Oder Geld für Sozialarbeit in bestimmten Gebieten, in denen es Probleme gibt. Man kann darüber reden, dass es mehr Chancengleichheit und weniger soziale Stigmatisierung für Menschen mit Migrationshintergrund geben muss, damit diese nicht das Gefühl vermittelt bekommen, in unserer Gesellschaft an den Rand gedrängte Menschen zweiter Klasse zu sein. Man kann über verfehlte Sozial- und Wirtschaftspolitik reden, die die Schere zwischen Arm und reich größer werden lässt. Oder über die psychologischen Auswirkungen von Armut. Sind das die weiterführenden Themen im Spektrum der Migrationspolitik, die du meinst? Dann ist ja gut.
Mit Gegenwind ist doch vor allem dann zu rechnen, wenn man bei der Ursachensuche am Punkt „migrantisch geprägt“ stehen bleibt und so tut als sei damit erklärt, warum Menschen Feuerwehrleute mit Böllern angreifen.
Zitat von sunday im Beitrag #8796Nach 6 Wochen durfte ich endlich Beinschiene und Krücke ablegen. Das linke Bein hat so gut wie keine Muskeln mehr und ich habe gefühlte 100 Stunden Physiotherapie vor mir.
Interessant ist doch an der Stelle die Frage, was diejenigen eint, die sich nicht an solchen feigen Attacken beteiligen, und was diejenigen, die das eben doch tun von der ersteren Gruppe unterscheidet.
Selbst durch eine kultur- oder sozialchauvinistische Brille ist diese Frage bedenkenswert, da man sich auch so immernoch fragen kann, was den an sich ordentlichen weißen Deutschen, der eben doch Sprengkörper auf Einsatzkräfte schmeißt, mit den dunkelhäutigen Fremdländischen eint, von denen man, wenn man denn so eingestellt ist, dieses Verhalten mehr oder weniger erwartet.
Und was eint den Fremdländer (der das auch immer bleibt, selbst wenn seine Eltern schon hier geboren wurden), der sich nicht an derlei Missetaten beteiligt, womöglich sogar aus Überzeugung — was eint so einen mit denjenigen weißen Geburtsdeutschen (polnischer Nachname spielt keine Rolle), die ein solches Verhalten ebenfalls ablehnen.
Da muss es nicht unbedingt den einen Grund geben, aber zumindest ein besonders häufiger wird Klassenzugehörigkeit sein, also konkret: Einkommen, geerbte Armut oder geerbtes Vermögen und Bildung.
Das erste mal, dass ich einen Angriff auf einen Rettungswagen erlebt hatte, war vor knapp 20 Jahren auf den 1.Mai-Krawallen. Ich wohnte damals genau an einer der Hotspots, und konnte vieles von meinem Fenster aus beobachten. Der 1. Mai war längst zum jährlichen Krawall-Event verkommen, zu dem Menschen von überall her kamen, um entweder zuzuschauen oder selbst Steine zu werfen. Da waren die Punks und die Autonomen, da waren die türkisch-deutschen Jugendlichen, die nicht einmal den Anschein zu erwecken versuchten, als ginge es ihnen um etwas politisches, da waren GymnasiastInnen, teilweise Mädchen mit Dreads und BW-Parka, die alle vereint die Polizei beschmissen, mit allem, was sie finden konnten, da waren Fußball-Hooligans, die ich aus einem Reisebus, ein paar Straßen weiter, aussteigen sah — kurzum: Eine Eingrenzung auf eine bestimmte Personengruppe war schlichtweg nicht möglich, ergibt einfach keinen Sinn.
Auch damals habe ich schon mit Entsetzen beobachtet, wie sogar die Scheiben eines Rettungswagens eingeschmissen wurden. Ähnlichen Eventcharakter haben jetzt die Silvester-Nächte, in denen es allzu einfach ist, nach seinen Attacken in der Dunkelheit oder in eine anonyme Menschenmenge zu verschwinden — Nervenkitzel mit überschaubarem Risiko, erwischt und bestraft zu werden. Da haben wir einen weiteren Faktor, der offenbar viele eint, unabhängig von Herkunft, Kultur oder Identifikation.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
In den Nachrichten im Bayerischen Fernsehen, linker Umtriebe eher unverdächtig, wurde vorhin berichtet, dass 70% der festgenommenen Tatverdächtigen Deutsche sind, und etwa 65% über 25 Jahre. Über die Motivation(en) gibt es natürlich noch keine Erkenntnisse, aber das lässt schon erkennen, dass die Einordnung nicht ganz so einfach ist.
ergänzend möchte ich noch erwähnen, dass es schon in meiner jugend kein spaß war, sich zum jahreswechsel durch die angrenzende hochhaussiedlung zur dort befindlichen bushaltestelle zu begeben. und da waren in den frühen achtzigern so gut wie keine angehörigen der vom lfb insinuierten bevölkerungsgruppe wohnhaft.
Zitat von CobraBora im Beitrag #8803In den Nachrichten im Bayerischen Fernsehen, linker Umtriebe eher unverdächtig, wurde vorhin berichtet, dass 70% der festgenommenen Tatverdächtigen Deutsche sind, und etwa 65% über 25 Jahre. Über die Motivation(en) gibt es natürlich noch keine Erkenntnisse, aber das lässt schon erkennen, dass die Einordnung nicht ganz so einfach ist.
In Bayern sind es bestimmt Protestanten, die Unheil anrichten. Nach drei Vater-unser durften sie wieder raus. 😁
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