dir ist schon klar, dass die liste von gründen, warum ein erwerbsloser nicht in der statistik auftaucht eine erstaunliche länge aufweist und diese sich seit der agenda-reformen noch vergrössert hat?! welcher anteil der senkung der arbeitslosenzahlen tatsächlich auf die agenda-politik zurückzuführen ist, ist ebenfalls nicht ganz eindeutig. dabei will ich nicht einmal bestreiten, dass zumindest teile der agenda-reformen zu diesem ergebnis geführt haben. allerdings ist auch durchaus streitbar, ob wirklich alles, was zu einem gewünschten ergebnis führt, deshalb legitim ist, gerade wenn man bedenkt, wie einseitig die zu tragenden lasten verteilt wurden.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #646Natürlich bekleckert sich die SPD nicht mit Ruhm.
Zu Deiner Frage: Mindestlohn ging auf die SPD zurück und war ein Fortschritt.
urheber dieser idee waren die spd nun wirklich nicht. gerade zu zeiten schröders waren sie sogar strikt dagegen, ebenso die gewerkschaften, was ich persönlichen als tiefstpunkt einer an tiefpunkten nicht geraden armen deutschen gewerkschaftsbewegung erachte.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #662Jaja, nun ist es die Statistik. Und wenn die SPD den Mindestlohn durchsetzt, dann ist das egal, weil früher war sie ja dagegen. Das Weltbild sitzt.
witzig. die frage die grundsätzlich im raume steht/ stand ist ja die, inwieweit die spd die interessen von abhängig beschäftigten und sonstigen mittelständlern vertritt. den mindestlohn dabei als grossen pluspunkt zu sehen, wo dieser doch mehr als zehn jahre aktiv von der spd mit verhindert wurde, halte ich für wenig stringent. dass ist so als würde man hektarweise wald roden, um anschliessend für eine neu angelegte baumschule applaus zu erwarten.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #662Jaja, nun ist es die Statistik.
Manchmal verstehe ich dich wirklich nicht. Wer hat denn mit der Statistik angefangen, in dem er ein Bild mit der Arbeitslosenstatistik postete?
Hä? Ich habe Zahlen als Argument gebracht. Das Totschlagsgegenargument ist dann in solchen Fällen, dass die Statistik ja eh nicht stimmt. Was gibt es da nicht zu verstehen?
Zitat von faxefaxe im Beitrag #662Jaja, nun ist es die Statistik.
Manchmal verstehe ich dich wirklich nicht. Wer hat denn mit der Statistik angefangen, in dem er ein Bild mit der Arbeitslosenstatistik postete?
Hä? Ich habe Zahlen als Argument gebracht. Das Totschlagsgegenargument ist dann in solchen Fällen, dass die Statistik ja eh nicht stimmt. Was gibt es da nicht zu verstehen?
der einwand war doch etwas konkreter als "statistiken stimmen eh nicht", aber gut… mit gegenrede können eben nicht alle umgehen.
Hans Jörg Duppré vom Deutschen Landkreistag kritisierte im April 2010, dass die angebliche positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ein Trugbild sei, da die Zahl der ALG II-Empfänger stetig gestiegen sei. So sei die Zahl der Hilfeempfänger im April 2010 auf rund 7,4 Millionen gestiegen, in der Arbeitslosenstatistik jedoch seien lediglich rund 2,5 Millionen Menschen erfasst.
Zudem wurde kritisiert, dass die Zahl der Hartz-IV-Bezieher bislang auf die Langzeitarbeitslosen verengt werde. Bereits rein subventionierte Planstellen mit mehr als 15 Wochenstunden, wie z. B. Ein-Euro-Jobs, Kranke oder Ausbildungsplatzsuchende etwa fänden sich dagegen nicht in der Arbeitslosenstatistik wieder, obwohl ihre Lage oft nicht besser sei. Gleiches gelte für Erwerbstätige im Niedriglohnbereich, die zusätzlich auf Hartz IV angewiesen seien. Ebenfalls werden Arbeitslose, die an Weiterbildungen teilnehmen, bereits seit längerem nicht als arbeitslos gezählt. Auch Arbeitslose, die älter als 58 sind, erscheinen nicht in der offiziellen Statistik. Im Mai 2009 kam eine weitere Ausnahme hinzu: Wenn private Arbeitsvermittler tätig werden, taucht der von ihnen betreute Arbeitslose ebenfalls nicht in der Arbeitslosenstatistik auf. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie das Statistische Bundesamt ermittelte eine sogenannte „Stille Reserve“. Damit sind Teilnehmer der Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen der Arbeitsmarktpolitik gemeint sowie all jene, die arbeiten wollen, aber nicht in der Statistik auftauchen. Die sogenannte „Stille Reserve“ beläuft sich laut Schätzungen beider Institute auf etwa 1,1 bis 1,4 Millionen zusätzliche Arbeitslose.
Kritisiert wird auch, dass durch vermehrte Nutzung von Zeitarbeit seitens der Bundesagentur für Arbeit die tatsächliche Anzahl von Arbeitslosen deutlich nach unten gesenkt werde. 2012 sind bereits rund 1 Million Arbeitnehmer bei Zeitarbeitsfirmen beschäftigt. Arbeitslose können damit zwar selbst mit geringen Qualifikationen zunächst ihre Arbeitslosigkeit beenden, doch Zeitarbeit erweist sich entgegen dem oft propagierten Klebeeffekt tatsächlich nur selten als ein Sprungbrett in den regulären Job. Der Schritt von der Leiharbeit zur konventionellen Beschäftigung gelingt nach einer IAB-Studie nur einem kleinen Teil vorher arbeitsloser Personen für einen Zeitraum von zwei Jahren nach der Überlassung. Mitarbeiter bei Zeitarbeitsfirmen tauchen zwar nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik auf, dies habe jedoch für einen Großteil nur einen vorübergehenden Effekt. Statt einer Übernahmequote von etwa 30 % wird mittlerweile ein Wert von 7 % als realistisch betrachtet.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #667 Hä? Ich habe Zahlen als Argument gebracht. Das Totschlagsgegenargument ist dann in solchen Fällen, dass die Statistik ja eh nicht stimmt. Was gibt es da nicht zu verstehen?
Ich probiere es noch einmal. ;-) Ich habe deinen Post der Arbeitslosenstatistik, als quasi Beweis für die Richtigkeit der Agenda 2010 verstanden. Ich bezweifle nicht einmal die Zahlen, nach den offiziellen Bestimmungen, was in die Arbeitslosenstatistik einfließen darf und was nicht, stimmen die sicher. Du weisst oder müsstest eigentlich wissen, dass die reinen Zahlen, nicht zwingend die ganze Arbeitslosenrealität widerspiegeln, da die Ersteller dieser Statistik natürlich ein Interesse daran haben, diese Zahlen möglichst klein zu halten. Ich weiß, eine ganz "fürchterliche" Unterstellung, aber erfahrungsgemäß ist dieser Gedanke nicht so ganz abwegig. Da ich denke, dass dein Blick auf die Arbeitslosenproblematik, etwas weiter geht, als nur auf nackte Zahlen, zumindest hoffte ich das, verstand ich das Posten dieser Statistik nicht. Auf jeden Fall nicht als Argument für irgendwas. In meinen Augen ist eher diese Statistik ein Totschlagsargument, seht her, die Zahlen sind super, alles gut, es besteht kein Grund die Zahlen zu hinterfragen.
Die Diskussion mit den Agendagegneen ist meiner Meinung nach nicht zu führen. Die Reform war objektiv erfolgreich, hat Millionen Arbeit gebracht, selbst durch die Krisen hindurch und das "aber was für Arbeit!" finde ich teilweise schon borniert, frag mal einen spanischen Arbeitslosen, ob er gern bei sich einen Leiharbeitsplatz zu deutschen Konditionen hätte. Gut gemacht, SPD, Problem ist eher, dass sie das nicht verteidigt.
Aber: Die Agenda hat soziale Unwuchten vergrößert. Daher ist zB der Mindestlohn richtig (was er auch meiner Meinung nach schon immer gewesen wäre. Aber auch Schwulenehe und schneller Atomausstieg sind aber richtig. Ich kann natürlich die nächsten 50 Jahre besserwissern: "ja, aber früher war die CDU dagegen." Oder ich kann sagen: "Hat die CDU mal was gut gemacht.") Und es ist auch richtig, dass der Einsatz von Leiharbeitern vor allem auf betrieblicher Gegend limitiert und zudem unattraktiver gemacht wird.
Oldschool Linke wissen aber ALLES genau und besser, und lassen sich von der Realität nicht irritieren. Und das erkennt man oft schon am Ton. Unser Arbeitsmarkt steht sehr gut da im europäischen Vergleich, dass manche Werte sich verschlechtert haben, liegt auch daran, dass viele Frauen in Arbeit gebracht wurden.
Man kann und muss auch über die Nachteile, die die Agenda gebracht hat, diskutieren. Manche Aussagen zu ihr sind aber Reflexe, die nicht akzeptieren, dass an "sozial ist, was Arbeit schafft" auch etwas dran ist. Arbeitsloigkeit ist für die Betroffnenen furchtbar. Aber viele lassen zB die Asylbewerber lieber auf alle Zeiten untätig versauern als über das Thema "was machen wir mit Unqualifizierten" ernsthaft nachzudenken.
Wir beide kennen ja unsere Positionen, daher nur die Statistik unkommentiertnmit einem freundlich Blick dazu. :-) aber dann kommt halt das klassische "aber Dir ist schon klar..."
Wir werden noch ganz neue Diskussionen brauch, wenn die Industrie 4.0 die Produktivität so verbessert, wie sich das abzeichnet. Wenn die auch auf beiden Seiten altideologisch geführt wird, wird es schwierig.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #672Die Diskussion mit den Agendagegneen ist meiner Meinung nach nicht zu führen. Die Reform war objektiv erfolgreich
knaller! unter der prämisse ist es natürlich klar, dass man mit "agendagegnern" nicht diskutieren kann. genau genommen kann man so mit niemandem diskutieren.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Das ist halt eine schon ziemlich alte Diskussion, daher sind vermutlich die Argumente alle ausgetauscht. Und deswegen reagiere ich auch zu genervt, wenn wieder die aus meiner Sicht alte Leier kommt, die, aus meiner Sicht, halt von der Realität widerlegt wurde. Ist nicht bös gemeint, pardon.
Ich hatte vor ein paar Tagen eine ähnliche Diskussion über Alterarmut (immer mehr! Immer schlimmer!).