Ich habe diese Dokumentation vor gut einem Monat gesehen und noch immer hängt sie nach. Mich würde auch mal eure Meinung interessieren, falls ihr sie kennen solltet. Im furchtbarsten Sinne beeindruckend. Ich habe größten Respekt vor diesem Film, vor allem vor Joshua Oppenheimer, der dieses Projekt über Jahre plante und über den Haufen warf, als es für die Interviewten zu gefährlich wurde und umkrempelte als er eine Idee hatte, die mMn seinesgleichen sucht. Aber einmal von Beginn an, es geht um
The Act Of Killing
Der historische Aufhänger dürfte jedem bekannt sein. Mitte der 60er Jahre wurden im Auftag der indonesischen Armee mehrerer Hunderttausend dem Kommunismus nahe stehenden Menschen ermordet (darunter viele Chinesen); ein über ein Jahr laufendes Massaker, welches sich von anderen Verbrechen dieser Art vor allem in einem Punkt unterscheidet: Die Täter werden noch heute als Helden verehrt. Es gibt keine Gerichte, keine Urteile, keine Aufarbeitung. Es gibt älter werdende und als Stars lebende Generäle und Henker, die für ihr Werk gefeiert wie gefürchtet werden, die sich noch immer erlauben können, was sie wollen.
Der Amerikaner Joshua Oppenheimer wollte sich dieser grauenvollen Geschichte naturgemäß zunächst über die Opfer nähern. Überlebende und Nachfahren jedoch mussten um ihr Leben fürchten, als herauskam, worum es in der Dokumentation ging. Als Oppenheimer die Zelte bereits abbrechen wollte, kam ihm eine egentlich simple Idee. Wer nicht fürchten muss ein Verbrecher zu sein, wer stolz auf seine Taten ist und in ihnen kein Unrecht sieht, weil er sich als Erlöser und Retter sieht, der wird selbst sprechen. Und so war es dann auch. Im Zentrum dieser Doku steht ein Ex-General, der eigenhändig über 1000 Menschen erstach, erwürgte, erschoss usw. Ihm und ein paar Gefolgsleute folgt dieser Film.
Der Twist an der Sache ist folgender: Oppenheimer bittet ihn und seine "Freunde" die Verhöre und Morde nachzuspielen. Das "wie" steht ihnen frei, sie selbst schreiben die Drehbuchskizzen, die Produktion obliegt gänzlich ihnen. Zwischen den Besuchen auf Märkten, in welchen Chinesen Schutzgeld abgeknöpft wird, zwischen Besuchen in Talkshows, in welchen ein stolz in seinem Panzer hockender General mit breitem Grinsen beschwört, dass all jene, die sich für die Taten rächen wollen, bis zum letzten Mann verfolgt und abgeschlachtet werden und zwischen Besuchen bei den Freunden in der Presse, die damals druckten, was sie wollten um den Hass umzuleiten, die nur den Kopf neigen mussten, um einen Menschen in den Tod zu schicken, zwischen all diesen entsetzlichen Szenen drängen sich holprige, überaus naive und amateurhafte Versuche, ihre Taten auf Film zu bannen. Die Inspiration ist stark westlich geprägt, ist der General großer Freund von Filmen wie dem Paten, demonstriert er in einer widerlichen Sequenz, wie er auf einem Hochhaus unter dem vielen Blut seiner Opfer zu leiden hatte und präsentiert stolz eine aus einem Film entliehene Idee, das Erwürgen mit Draht. Ein stolzes Tänzchen folgt im Anschluss.
Es gibt in dieser doch langen Dokumentation viele Momente, die mich wirklich umgehauen haben. Wenn gesagt wird, dass Gewinner bestimmen, was Kriegsverbrechen sind, wenn in einer fünfminütigen Erzählung eines Crewmitglieds der indonesischen Hobby-Filmemacher herauskommt, dass dieser einen chinesischen Stiefvater hatte, welcher eines Nachts entführt und umgebracht wurde, und wie er mit zitternder Stimme darum bittet, diese Geschichte wenigstens als Inspiration für den Film zu nutzen. Gewaltige Zigarren rauchend, bezichtigen die Generäle diesen Mann nicht einmal der Lüge, sie wissen nur nicht, ob das überhaupt jemanden interessiert. Ich war absolut fertig.
Und es kommt die Frage auf, die sich selbst Oppenheimer stellte. Wie nah darf er diesen Menschen kommen? Sie waren immer gut zu ihm, sie haben ihn wie einen Freund behandelt. Wie bleibt die Distanz? Wo bleibt der Hass?
Das Ende - und das hat mich gefreut - ist keines, welches ich erwartet habe, aber es bleibt ein Film, an den ich immer noch denken muss. Dieser ungeschönte Blick auf das pure Böse, und die deprimierende Gewissheit, dass wir noch lange nicht soweit sind, wie wir es gerne hätten, solange solche Menschen solches denken. Würdet ihr ihn euch ansehen? Habt ihr ihn gesehen?
Eine indirekte Fortsetzung brachte Oppenheimer vor kurzem heraus, aber sehen kann ich sie noch nicht.
Na, da hat Lucas doch noch die Kurve gekriegt. Optisch liegen zwischen Episode II und III Welten! Riesengroße Welten! Außerdem ist natürlich auch etwas mehr Action. Allein die Kämpfe am Ende sind schon sehenswert. Und (dürfte eigentlich zum Allgemeinwissen gehören, aber ich markiere es trotzdem mal als Spoiler):
Wie Anakin am Ende wegschmilzt ist nach der Nerverei in II und III durchaus eine Genugtuung.
8/10
Krieg der Sterne
Sogar dieser fast vierzigjährige Film sieht besser aus als Episode I und II. Na ja, und generell liegt er natürlich auch vorne - es ist halt ein Klassiker, also gibt es da gar nicht viel zu schreiben. Die Mischung aus Spannung, Optik und Humor ist genau richtig.
9/10
Transcendence
Vielleicht war ich zu unaufmerksam, aber ich habe den Film null verstanden. Warum kann Will diesen Nano-Kram machen? Nur weil er Zugriff auf das ganze Wissen hat? Dazu müsste vorher ja trotzdem erst das Wissen generiert worden sein, das zu dieser Technik führt. Und wieso bleibt seine Stimme gleich, obwohl sie sein Bewusstsein kopieren und nicht seine Stimmbänder? Oder machen sie das? Ich gebe zu, dass ich teilweise sehr unkonzentriert war. Das Thema an sich finde ich total spannend, aber die Umsetzung eher so mau.
6/10
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Lustig. Ich finde "Die Rache der Sith" auch richtig gut - und sogar den zweitbesten Teil nach "Das Imperium schlägt zurück" und noch vor "Krieg der Sterne".
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Hat denn wirklich niemand eine Meinung zu "The Act Of Killing"? Ich finde, das ist wirklich ein wichtiger Film. Mich würde zumindest interessieren, ob sich den jemand ansehen würde.
P.S. Ich finde es echt strange, dass man sich die Prequels vor der alten Trilogie ansieht :) (falls das ein rewatch ist, hab ich nichts gesagt) Sie fußen ja auf den Erfahrungen der Original-Filme.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #64Lustig. Ich finde "Die Rache der Sith" auch richtig gut - und sogar den zweitbesten Teil nach "Das Imperium schlägt zurück" und noch vor "Krieg der Sterne".
Das ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder?
"Star Wars" schlägt immer noch jeden Teil und die späte Trilogie ist ja in jeder Hinsicht zum abgewöhnen.
"Die Rache der Sith" ist ok – die Story nicht schlecht, aber nicht schön erzählt. Deutlich der beste der drei schlechten Star-Wars-Filme, aber am Ende doch kein richtig guter Film. Mit "Das Imperium schlägt zurück" liegt Jack allerdings völlig richtig.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #65P.S. Ich finde es echt strange, dass man sich die Prequels vor der alten Trilogie ansieht :) (falls das ein rewatch ist, hab ich nichts gesagt) Sie fußen ja auf den Erfahrungen der Original-Filme.
Ja, ist ein Rewatch. Ich wollte einfach mal wissen, wie es ist, die Filme in "richtiger" Reihenfolge zu sehen was die Geschichte angeht.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Zitat von G. Freeman im Beitrag #65Hat denn wirklich niemand eine Meinung zu "The Act Of Killing"? Ich finde, das ist wirklich ein wichtiger Film. Mich würde zumindest interessieren, ob sich den jemand ansehen würde.
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Klingt interessant, aber eigentlich so, dass ich etwas Angst habe, ihn mir anzusehen.
Zitat von Quork im Beitrag #55Zu #1: Du bist nicht die letzte
Du aber auch nicht.
Zitat von zickzack im Beitrag #60In Guidewiebelsheimhausen hat das Dorfgasthaus bestimmt einen Konferenzraum mit Röhrenfernseher und Videorekorder. Filmabend beim Forentreffen.
ich hab "spinal tap" zwar schon gesehen, das ist aber gut zweieinhalb dekaden her. ich wäre begeisterter filmabendmitbehuper!
Zitat von G. Freeman im Beitrag #65Hat denn wirklich niemand eine Meinung zu "The Act Of Killing"? Ich finde, das ist wirklich ein wichtiger Film. Mich würde zumindest interessieren, ob sich den jemand ansehen würde.
Ja, ich werde ihn mir bei Gelegenheit ansehen. Nun verfüge ich über Lebenserfahrung, aber um es zu begreifen, dass Menschen zu so etwas fähig sind, fehlt es mir an Erfahrungshorizont. Und, mir ist jetzt schon mulmig zumute, denn ich gehe davon aus, dass es mich mitnimmt.
Ich bin gestern zum ersten Mal in eine Sneak Preview gegangen. Ich habe nicht wirklich verstanden, warum die Tickets so viel weniger kosten, aber egal: das wollte ich ausnutzen - in der Hoffnung, dass ein Film gezeigt wird, den ich ohnehin sehen wollte, damit ich ein paar Euro sparen kann. Als es losging war ich erstmal enttäuscht. Die Credits zeigten nur deutsche Filmförderer und -sender. Mist, ich mag deutsche Filme nicht besonders. Doch als die erste Szene erschien - ein Junge, der sich ein Gewehr an den Kopf hält - große Erleichterung: Juhuuu, es ist Coconut Hero!
Ich kopiere einfach mal meinen Kommentar von Moviepilot hier rein, weil der meine Meinung schon ganz gut widerspiegelt. Dort hat sich der Film vor allem Bewertungen zwischen 1 und 6,5 Punkten gefangen.
Es ist mir völlig unerklärlich, warum der Film nur schlechte bis durchschnittliche Bewertungen erhält. Ja, er ist morbide, aber diese Perspektive auf psychische Krankheiten muss es auch geben. Der Film blödelt nicht rum - deswegen bagatellisiert er Depressionen & Co in meinen Augen nicht. Stattdessen behandelt er die soziale und emotionale Isolation eines Teenagers mit ganz viel Fingerspitzengefühl und Humor. Alex Ozerov spielt das außerdem ganz großartig. Optisch hat er mich an eine Mischung aus Dylan O'Brien und Daniel Radcliffe erinnert, vom Spiel an Michael Cera. Die Verschrobenheit habe ich ihm also zu 100% abgekauft. Dass es eine Wendung im Film geben wird, war (wie in allen Filmen) vorhersehbar. Dass sie so ausfallen würde allerdings nicht. Insgesamt also eine ganz behutsame Dramedy über einen suizidalen Teenager, die mich gleichzeitig erheitert und betrübt hat.
8/10
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?