Lustigerweise kann ich mich daran erinnern, dass seinerzeit tatsächlich über eine Affäre zwischen Moby und Portman berichtet wurde. Es ist also nicht so, dass Moby sich das urplötzlich für sein Buch aus den Fingern gesogen hätte. Was natürlich nicht heißt, dass sie damals wirklich ein Paar waren.
Zitat von Marla Singer im Beitrag #360Das, was #metoo (meiner Meinung nach) groß und bedeutsam gemacht hat, ist das schiere Ausmaß von sexuellen Übergriffen. Deswegen ja ME TOO. Es wurde sicherlich nicht jede schon von ihrem Chef belästigt, aber so ziemlich jede Frau war schon in irgendeiner Art Opfer von Übergriffigkeit. Viele Männer natürlich auch, klar. Mag ja sein, dass das im Einzelfall nicht so spektalukär daher kommen mag, aber #metoo trägt eben mit sich, dass man nicht alleine mit dieser Situation ist - egal, in welcher Struktur der Übergriff geschah. Zumindest war das bisher mein Eindruck.
Die Debatte in diesem Thread ist jetzt nicht nur schon etwas älter, sondern auch schon beträchtlich lang. Zum Nachlesen ist das eigentlich gar nicht so schlecht, weil viele Argumente und Kontroversen ausgetauscht wurden, die zur selben Zeit unter dieser Überschrift aller Orten zu finden waren. Einer der vielen Aspekte war der Unterschied zwischen #Aufschrei und #metoo. Ersteres war nur für kurze Zeit ein Medienthema, letzteres hatte, wie ich das sehe, einen deutlich nachhaltigeren Effekt.
Ich weiß nicht, ob es noch eine Twitter-Aktion gebraucht hätte, um das quantitative Ausmaß von Belästigungen und sexuellen Übergriffen zu demonstrieren, bzw. ob eine „du bist nicht allein“-Message wirklich diese Relevanz bekommen hätte. Ich sehe die gesellschaftliche Brisanz und somit auch die besondere Relevanz in der Umkehrung von Machtstrukturen. Konnten doch vorher mächtige (fast ausschließlich) Männer ihre Opfer zum Schweigen bringen (durch teure Gerichtsverfahren, durch Einflussnahme auf potenzielle zukünftige Auftraggeber), war es jetzt möglich die exponierte Stellung dieser mächtigen Männer dazu verwenden, ein Gegengewicht zu schaffen, dass es so vorher nicht gab. Opfer können ihre Peiniger bloßstellen, weitere Opfer können sich zur Unterstützung melden und sagen: Ja, das hat er auch mit mir gemacht. Das ist etwas viel weitreichenderes und radikaleres, als „nur“ das Öffentlichmachen von sexuellen Übergriffen.
Insofern plädiere ich dafür die Diskussion über #metoo auf diesem hohen Level zu belassen, anstatt sie auf eine mehr oder weniger beliebige Art der Schmerzbewältigung zu reduzieren, die jeweils nur auf einzelne bezogen ist. Einen schmierigen Vereehrer zu haben, sehe ich nach wie vor nicht als #metoo-Fall, auch wenn die Beteiligten prominent sind, und der Fall in der Öffentlichkeit ausgetragen wird, wo er möglicherweise gar nicht hingehört.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
ZitatIn Reaktion auf den Weinstein-Skandal rief Alyssa Milano am 15. Oktober 2017 Frauen allerorts auf, mit der Phrase „Me too“ auf das Ausmaß des Problems aufmerksam zu machen,[14] und schrieb hierzu auf dem Mikrobloggingdienst Twitter: „Wenn du sexuell belästigt oder angegriffen wurdest, schreibe „Me too“ als Antwort auf diesen Tweet“.
ZitatNachdem die Vorwürfe gegen Harvey Weinstein bekannt geworden waren, nutzten mehrere Menschen mit und ohne Hashtag #MeToo die Gelegenheit, um ihre Erfahrungen mit unangemessenen Verhalten sexueller Natur – Belästigung und Gewalt einbezogen, aber nicht darauf beschränkt – sowie Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu teilen.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Ja, den Artikel hab ich auch gelesen. Ich sage trotzdem, dass ohne den Weinstein-Effekt, kein Hahn mehr danach Krähen würde. Im Gegensatz zu #Aufschrei war #metoo ja so etwas wie ein Gamechanger.
Aber selbst wenn man das anders sehen will, sehe ich nicht, wie der Moby-Portman-Fall da rein passen soll. Das ist eine Auseinandersetzung zwischen zwei Erwachsenen, in der sich Portman als mehr als ebenbürtig erwiesen hat. Das Problem hier ist mehr ein verantwortungsloser Umgang mit privaten Inhalten in der Öffentlichkeit. Ich habe soweit auch nicht von Portman gehört, dass sie sexuell belästigt worden wäre oder wegen ihres Geschlechts benachteiligt.
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Das einzige laufende Verfahren gegen Kevin Spacey wurde jetzt eingestellt, weil das angebliche Opfer plötzlich die Aussage verweigert und sein Handy mit Beweismaterial nicht mehr auffindbar ist. Also entweder wurde da hintenrum Schweigegeld bezahlt oder die Geschichte ist erlogen. Wie auch immer, damit hat der Ankläger allen tatsächlichen Opfern (ggf. auch welchen von Spacey) einen großen Gefallen getan
Das habe ich mir gestern auch gedacht. In der Zeitung las es sich so, als sei die Familie des Anklägers Schuld.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Als ich mich letztens näher mit Alfred Hitchcock beschäftigte, kam ich zum Ergebnis, daß er trotz der Genialität mancher seiner Filme ein veritabler Drecksack war. Interessant, wie sein Umgang mit Frauen allgemein und mit Darstellerinnen im besonderen nach seinem Tod als irgendwie liebevolle Marotte abgetan wurde. Heutzutage würde der kein Land mehr sehen, und zwar zurecht.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Eine ebenso interessante Feststellung: was man als Mann, der in den 70ern/80ern großgeworden ist, jahrelang als selbstverständlich hingenommen hat. Wenn man wirklich bereit ist, sich für das Thema sensibilisieren zu lassen, sieht man vieles mit anderen Augen. Mory hat da während unserer gemeinsamen Zeit erfolgreiche Arbeit geleistet, und ich betrachte das inzwischen als Gewinn. Man muß kein Klischeesoftie sein, um einige Dinge grundlegend beschissen zu finden und sein eigenes Verhalten zu überdenken.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #371Eine ebenso interessante Feststellung: was man als Mann, der in den 70ern/80ern großgeworden ist, jahrelang als selbstverständlich hingenommen hat. Wenn man wirklich bereit ist, sich für das Thema sensibilisieren zu lassen, sieht man vieles mit anderen Augen. Mory hat da während unserer gemeinsamen Zeit erfolgreiche Arbeit geleistet, und ich betrachte das inzwischen als Gewinn. Man muß kein Klischeesoftie sein, um einige Dinge grundlegend beschissen zu finden und sein eigenes Verhalten zu überdenken.
ergänzend sei hinzuzufügen: es ist manchmal wahnsinnig frustrierend, wenn man selbst diesen erkenntnisweg gegangen ist, und dann auf gleichaltrige oder sogar deutlich jüngere frauen trifft, die das alles "wahnsinnig überbewertet" oder "halb so wild" finden, obwohl man sie in den 80ern und 90ern stets mit dem flammenschwert des feminismus in der hand antraf, wenn jemand ein geschlechtsteil nicht beim lateinischen namen nannte.
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Darin kann ich nichts wirklich Schlimmes erkennen. Beide betonen ja, dass das absolut freiwillig abgelaufen ist. Im Prinzip waren sie minderjährige Groupies, die Sex mit einem Star hatten, was in dem einen Fall sogar in eine längere Beziehung mündete (sofern es wahr ist). Die Geschichte des Rock'n'Roll ist voll von solchen Stories. Vom Alter her wäre das in den meisten europäischen Ländern vollkommen legal.