Ich finde das weder traurig, noch zum lachen. In gewohnter medialer Manier wirft der Artikel selbstverständlich seriöse und berechtigte Feminismuskritik in einen Topf mit irgendwelchen Spinnern, Chauvinisten und gar dem Massenmörder Anders Breivik um somit jede Form von Kritik an feministischen Thesen als hochgefährliche Ideologie zu brandmarken, welche nun Politikbetrieb und Gesellschaft "unterwandert". Dabei ist es doch nicht nur legitim sondern absolut notwendig, eine gut vernetzte, aber auf oftmals wackeligsten Thesen und Behauptungen aufgebaute Ideologie wie den Feminismus zumindest in Teilaspekten auch kritisch zu hinterfragen: Gibt es wirklich eine komplette Gleichverteilung von Begabungen und Interessen zwischen den Geschlechtern? Ist der Anteil an Menschen mit Höchst- aber auch Minderbegabung zwischen den Geschlechtern wirklich identisch (Link: Die ZeitNoch ein Link)? Inwiefern sind unterschiedliche Haftbedingungen bei gleichen Vergehen zwischen Männern und Frauen gerechtfertigt und grundgesetzkonform? Werden womöglich Jungen und Männer längst strukturell massiv im Bildungswesen und in vielen Berufen sowie der Politik diskriminiert? Ist die Darstellung von Mädchen und Jungen sowie Männern und Frauen in Büchern und Filmen wirklich fair und gleichberechtigt (meine Beobachtung: Bei fast ausnahmslos allen neueren Kinderbüchern und -serien sind die Jungs komplette Trottel, während die Mädchen hochintellgent, mutig und sozial viel kompetenter sind)? Hat sich (bei uns!) die jahrhundertelange Benachteiligung von Mädchen und Frauen nicht längst in ihr Gegenteil verkehrt oder läuft Gefahr, dies zu tun? Alles berechtigte Fragen, für die man eben auch mal den Mut haben muss, sich dem Zeitgeist kritisch entgehen zu stellen ohne deshalb gleich in einem Boot mit Anders Breivik zu sitzen. Schade, dass im Zeitalter der Dauerempörung solche Debatten kaum noch sachlich geführt werden können. Man kann die sog. "Greater male variability hypothesis" selbstverständlich als Blödsinn ablehnen, aber man sollte sie und ihre Implikationen beispielsweise auf Quotenregelungen (die dann keine temporäre Maßnahme sind sondern bis in alle Ewigkeit beibehalten werden müssen mit großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kosten) zumindest diskutieren dürfen.
Nunja, ob es wirklich ein großes Breivik-Bild als Aufmacher gebraucht hätte, darüber kann man gerne geteilter Meinung sein. Allerdings wurde aus Kreisen der Antifeministen tatsächlich Bezug auf ihn genommen, wie es aussieht mehrfach. Der Bezug ergibt sich auch aus Breiviks Manifest.
Ansonsten bin ich gespannt auf Deine Beispiele, wo Männer und Frauen für identische Vergehen strukturell unterschiedlich schwer bestraft werden und die Fülle von Kinderliteratur mit doofen Jungs.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Hi LFB, gib mal ein paar Beispiele für die Kinderbücher, die Du ansprichst. Glaube unsere Kinder sind in ähnlichem Alter, da gibt es sicher Überschneidungen.
Zitat von LFB im Beitrag #421Man kann die sog. "Greater male variability hypothesis" selbstverständlich als Blödsinn ablehnen, aber man sollte sie und ihre Implikationen beispielsweise auf Quotenregelungen (die dann keine temporäre Maßnahme sind sondern bis in alle Ewigkeit beibehalten werden müssen mit großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kosten) zumindest diskutieren dürfen.
An der Stelle möchte ich mal vorsichtig auf den Unterschied zwischen "Sex" und "Gender" hinweisen. Im Wikipedia-Text wird fast ausschließlich von "Gender" gesprochen. Diese Unterscheidung ist auch nicht ganz unwichtig, wenn es um die gängige wie verkürzte Meinung geht, Jungen seien in Schulen strukturell bildungsbenachteiligt. Tatsächlich spielt weniger das biologische Geschlecht eine Rolle als bestimmte Dispositionen, die mit Eigenschaften einher gehen, die als typisch männlich oder weiblich eingeordnet werden. Soll heissen: Das burschikose Mädchen trifft auf die gleichen Probleme wie der typische Junge, der femininere Junge findet sich signifikant häufiger gut im regelschulischen Bildngssystem zurecht. Das Problem ist also kein Jungs-vs.-Mädchen-Problem, sondern dass die Regelschule nur einen Lerntypus von vielen wirklich gut anspricht.
Die Quotenregelungen, die Du ansprichst haben in diesem Zusammenhang eigentlich nicht viel zu suchen. Sie sind vielmehr eine Gegenreaktion auf eine unausgesprochene Männerquote, die seit jeher in hochdotierten Positionen vorherrscht. Du willst hoffentlich nicht behaupten, dass das mit überdurchschnittlicher Kompetenzverteilung zu tun hat, dass die große Mehrheit der Chefposten männlich besetzt ist, und dass es den Frauen bisher mehrheitlich an Grips gefehlt hat, um an diese Positionen zu gelangen.
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Zitat von LFB im Beitrag #421 Dabei ist es doch nicht nur legitim sondern absolut notwendig, eine gut vernetzte, aber auf oftmals wackeligsten Thesen und Behauptungen aufgebaute Ideologie wie den Feminismus zumindest in Teilaspekten auch kritisch zu hinterfragen: ....
@LFB Feminismus ist keine Idiologie sondern eine Sammelbezeichnung für die verschiedensten gesellschaftlichen Strömungen, welche Geschlechterrollen unter dem Aspekt von Gleichberechtigung, Machtstrukturen und allgemeiner Menschenwürde analysiert, sowie in einer sozialen und politischen Praxis Veränderungen herbeiführen will. Dabei gibt es nicht den einen Feminismus, sondern eine Vielzahl theoretischer Ansätze und praktischer Forderungen, die sich nicht nur im Laufe der Jahrzehnte verändert haben, sondern auch innerhalb von Kulturkreisen unterschiedliche Prägungen und Schwerpunkte haben und sich somit auch widersprechen können.
Dass ausgerechnet von einem, der hier permanent differenzieren will, eine solche Verallgemeinerung als Basis der Kritik kommt, ist etwas schwach. Denn wenn die sinnlose Auflistung eventuell kritikwürdiger Einzelaspekte mehr sein soll, als blanke rechtskonservative Polemik, dann müsste man auch unterscheiden, aus welchem der vielen feministischen Ansätze die jeweiligen Forderungen kommen und ob ihre Umsetzung (z.B. was die Rollenverteilung in Büchern und Filmen) überhaupt auf einem feministischen Ansatz beruht, oder nicht einfach nur im Kopf der Kritiker entstanden ist, damit es in ihr Weltbild passt.
Im Regal: Soul, Funk, Jazz, HipHop, Disco, Dance und Songwriter + Obskures und Gerümpel aus dem Keller, der Garage und vom Dachboden.
Wenn’s nicht so traurig wäre, könnte man herzlich drüber lachen.
Nimmst du diesen Artikel wirklich für bare Münze, Lumich? Dann solltest du dir ernsthaft Sorgen um dich machen. Der Text ist nämlich äußerst billig zusammengeflickt und ein wunderbarer Beleg für's Lügenpresse-Narrativ. Da muß man dem Autor wirklich dankbar sein. Als Kenner der Szene ist es jedenfalls höchst einfach, diesen Unsinn auseinanderzunehmen.
Die Vegetarier sind übrigens auch ganz üble Gesellen. Schon Hitler war einer.
Alter ... mal so von Ossi zu Ossi: Du scheinst mir eine ganze Menge Probleme zu haben und solltest Dir dringend Hilfe suchen, anstatt bei jeder Gelegenheit auf Frauen, Linken und der Presse rumzuhacken. Die sind nicht schuld, wenn in deinem Leben etwas schiefläuft.
Einer der "üblichen Verdächtigen" freut sich derweil, dass auch unser Sorgen-Schneeflöckchen sich noch ganz schnell auf den Millimeter genau am Hintern des Zeitgeists positioniert. Brav. Ist ein Guter.