ich mag die werkhalle im backstage. meistens ist der sound gut und die stufen bieten auch kleinvolk wie mir die möglichkeit, von den hinteren reihen noch gut auf die bühne zu sehen. das hat sich auch heute wieder bestätigt. den anfang machten die sacred paws mit denen ich vor einem knappen jahr schon mal das vergnügen hatte und deren energetischer schrammelsound, der sich ein bisschen nach vampire weekend auf speed anhört, funktioniert nach wie vor ganz prächtig. am anfang war der sound noch etwas dünn, aber spätestens als eine bassistin zur verstärkung hinzukam, klang das alles bestens und ging direkt ins tanzbein. kamen auch sonst ziemlich gut an und bekamen angemessen applaus.
mogwai ließen dann eine kleine ewigkeit auf sich warten. aber was soll's. als sie dann endlich anfingen, war nach kürzester zeit klar, dass das mal wieder ganz großartig wird. der sound war ausgezeichnet ausbalanciert. an den entsprechenden stellen schon ganz schön druckvoll, aber nie in die nähe der schmerzgrenze kommend (meine ohrenstöpsel konnte ich getrost in der tasche lassen), die ruhigen parts wunderbar klangvoll. sehr bemerkenswert, dass bei diesen passagen andächtige stille herrschte und wenn doch jemand quasselte, ermahnten sie die umstehenden per "schhhhhh" zur ruhe. und sie folgten! bitte fragt mich nicht nach den stücken. ich erkenne die meisten zwar wieder, aber ich kann mir bei instrumentals die titel einfach nicht merken. das gesamtpaket stimmte einfach. der jubel war groß. publikum zufrieden, band ebenfalls. ein toller abend.
gestern gab es einen lärmenden hochgenuss. protomartyr waren als special guest angekündigt, aber man konnte sie getrost als zweiten headliner einordnen. beide sets an diesem abend waren etwa eine stunde lang. ich muss gestehen, dass ich mich, trotz der vielen begeisterungsbekundungen in diesem forum, protomartyr bisher nie richtig interessiert haben. umso freudig überraschter war ich, dass deren gig gestern mir wirklich spass gemacht hat. es gibt nichts wirklich spektakuläres an deren musik - es ist mehr diese (nennen wir es) post-punk-attitüde, in dem vor allem gitarre, drums, bass gleichberechtigt in den song einfliessen, die mir sehr zusagt. ich mochte dabei auch die eigenwilligkeit, die der drummer an den tag legte - auch diese nicht spektakulär, aber eben eigen. das ist m.e. nicht sehr häufig. joe casey's gesanglichen möglichkeiten mögen begrenzt sein, und dazu sieht er auch noch aus wie ein lehrer, der sich morgens mit bier die zähne putzt, allerdings verschmilzt er sehr mit dem, was er macht und verstärkt damit die intensität des songs. ich weiss nicht, ob die alben mit dem live-erlebnis mithalten können, aber ich werde es bald herausfinden.
über metz brauch ich gar nicht so viel schreiben. der sound war bei beiden bands wirklich ganz vortrefflich, aber metz legten in sachen lautstärke und druck noch eine gehörige schippe drauf. in der kategorie "90er punk-revival" kenne ich z.zt. nichts vergleichbares - ich liebe, liebe, liebe diesen sound. diesmal gab es nach einer knappen stunde sogar eine zugabe. das machen die sonst eigentlich nie.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
ZitatSie haben am 06.11.2017 bereits angefangen, diesen Beitrag zu schreiben. Der Inhalt wurde automatisch wiederhergestellt.
ja, super. ich hatte einen riemen darüber geschrieben, dann ist das internet hier abgestürzt. hab jetzt keine lust, das zu rekapitulieren. toll war's. ein bisschen wie lemonheads in ihren anfangstagen. ich hoffe, sandy nimmt nicht den weg von evan dando (ist aber auch eher unwahrscheinlich).
heute:
future islands (8.11.17, theaterfabrik, münchen)
hach, ich liebe die band, auch wenn sie heuer mal ein nicht so dolles album veröffentlicht hat, aber sie sind und bleiben die zentrale tanzschaffe des indierock. einerseits, andererseits, es hat sich herumgesprochen und dementsprechend war der andrang (es war ausverkauft). es hieß erstmal, sich von einer schlange in die andere einzureihen. einlass, garderobe, bar - nirgendwo ging es voran. glücklicherweise war die vorband (name vergessen) nichts essenzielles. bevor samuel herring und konsorten aufkreuzten hatte ich mich ganz gut positioniert. während der ersten halben stunde hab ich mich ziemlich gut eingegroovt - so hätte es gerne weiter gehen können, aber dann stürmte eine bereits reichlich besoffene truppe vor mich hin und hat nur genervt. ungelenkes herumgetanze, alle fünf minuten wurde bier geholt und ständig trafen neue mitglieder ein. es wurde immer ungemütlicher. ich und die umstehenden versuchten ständig, sie darauf hinzuweisen, dass das nicht so lustig ist, wie sie das fanden. sie waren zwar nett und scheinbar verständnisvoll, gebracht hat es aber nix. ein glück, dass ihnen der standort nicht passte und sie nach einer weiteren halben stunde weiter in richtung bühne abzogen. dann war wieder alles entspannt und gut. die letzte halbe stunde war dann wirklich ein hitfeuerwerk sondergleichen. man konnte sich wunderbar in trance tanzen. besonders der peter hook-gedächtnisbass hat's mir angetan, aber auch herrings knödeliger gesang und seine ausladende performance - wenn new order nur ein wenig von diesen live-qualitäten aufgezeigt hätten ... . blöd fand ich nur, dass herring bei jedem zweiten stück sein death metal-gegrunze einbringen musste. ist zeitweise ganz lustig, passt aber nicht wirklich. wie auch immer, musikalisch gesehen ein schöner abend, aber ansonsten ganz schön anstrengend. weiß nicht, ob ich das noch mal brauche.
Black Rebel Motorcycle Club - La Laiterie, Strasbourg
Ausverkauftes Haus in der Laiterie (1.200 Zuschauer). Die Vorband The Vacant Lots hat als Anheizer gut reingepasst. Mischung aus Psychedelic und Elektro. Der BRMC im Anschluss aber eine ganz andere Hausnummer. Erst mal ein abartig guter Sound. Wie immer eigentlich in der Laiterie. Meiner Meinung nach immer noch die Club-Location mit dem besten Klang, egal wer dort spielt. Set ging durch alle Alben durch und ich muss mich sagen, dass ich mir von der kommenden Platte doch einiges verspreche mittlerweile. "Carried From The Start" ist z.B. der beste BRMC Song seit langem. Insgesamt wars ein Fest endlich mal wieder diesen erdigen Bratgitarren-Sound zu hören und die Stimmen von Hayes und Been sind halt einfach nach wie vor top, gerade im Zusammenspiel. Mit 23 Songs und einer Spielzeit von 2 Stunden kann man bei 30€ fürs Ticket auch wirklich nicht meckern.
Das Huxleys war mir bisher ja völlig unbekannt, da deren Programm selten mit meinem Geschmack übereinstimmt, ich war aber sehr angenehm überrascht: sehr schöner Saal, hohe Bühne, sodass man gut sieht. Das war wahrscheinlich das erste Konzert, bei der mich auch die Vorband motiviert hat, hinzugehen, nämlich Weyes Blood. Vor etwa einem Jahr hab ich sie vor 30 Leuten in einem 70 Qudratmeter Glashaus vor 50 Leuten gesehen, diesmal vor 1600 Leuten (ausverkauft). Generell ist Natalie Merings Musik für die großen Räume gemacht und sie bekam auch die Aufmerksamkeit, die sie verdient. Allerdings weiß ich nicht, ob sie so als Vorband funktioniert. Das Set bestand ausschließlich aus Songs vom letzten Album plus Can-Cover "Vitamin C", also bis auf letzteres alles sehr getragen, aber sehr schön. Die Ansagen dazwischen allerdings eher etwas einstudiert und unwitzig.
Josh Tillman ist da natürlich eher Vollprofi mit einer Wahnsinnspräsenz. Das Setting ließ auch keinen Zweifel daran, wer hier die volle Aufmerksamkeit verdient: Die Band tauchte maximal bei einem Gitarrensolo aus dem Dunkeln auf, ansonsten Spot auf den Priester, im Hintergrund eine aufwendige Lightshow, die natürlich Smartphonebesitzer zu unzähligen, möglichst unscharfen Fotos hinriss. (Keine Ahnung, was man damit eigentlich macht.) Der Sound glasklar, so dass man jedes einzelne Wort verstehen konnte (hab ich so auch noch nicht erlebt). Zunächst standen die neuen Sachen im Vordergrund ("Pure Comedy", "Total Entertainment", "Things it would have been helpful to know before the revolution" usw.), später mischte sich das mit den anderen beiden Alben und reichte schließlich zu einer vor allem musikalisch überraschend abwechslungsreichen Show über etwa zwei Stunden. Höhepunkt natürlich "I love you,Honey bear" - aus gleichnamigem Album stammte dann auch ein Großteil der Zugabe. Dazwischen sehr schön exaltierte Tanzeinlagen im Jarvis-Cocker-Style. Erst so nach sechs, sieben Liedern wurde zwischen den Songs auch gesprochen - dass das fehlte, war mir vorher gar nicht aufgefallen. So forderte bspw. ein weiblicher Fan ein Lächeln, was mit einem "Du weiß wohl nicht, wo du hier bist" beantwortet wurde bzw. mit der Erklärung, er lächele doch schon die ganze Zeit. Später ging es dann noch um die Behandlung trockener Haut (vom Altern bzw. vom zu vielen Lächeln). Auch schön: "Put that fucking lighter away", als bei einem ruhigen Song irgendwo ein Feuerzeug auftauchte. Ich weiß zwar bei FJM immer nicht, wieviel Kunstfigur und wieviel Josh Tillman ist, insgesamt ist er aber wohl einer der besten Entertainer derzeit, dem es ziemlich leichtfüßig gelingt, dem Publikum seine sehr relevanten Texte unterzujubeln. Toller Abend.
Freut mich, dass du einen gelungenen Konzertabend hattest. Auch wenn ich sein neues Album nicht 100 %ig gelungen finde, ich hätte den Father John Misty lieber gerne auch mal live gesehen. Bei der letzten Tour habe ich es verpasst, diesmal macht er um den Süden Deutschlands einen Bogen. Schade
Die Mirabellorisierung des Forums schreitet voran. Warum fandest du das Konzert von Mount Kimbie besser als das von Nick Cave?
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
ohne großer mount-kimbie-fan zu sein: ich kann mir ganz gut vorstellen, dass es vielleicht einfach noch stringenter war. der nick ist als ententrainer schon eine große marke, und das berliner konzert war sehr gut, aber es gab durchaus noch luft nach oben.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Hm, schwer zu sagen. Zum einen: Ich war in Wien bei Nick Cave und weiß daher nicht, wie es im Zenith war. Die Halle hat mir nicht sehr zugesagt. Und ich fand es irgendwie zu glatt, zu sehr Show, mich hat es emotional nicht so erreicht, wie ich gehofft hatte. Kein Herzenskonzert.
Mount Kimbie hat live dagegen besser funktioniert, als ich erwartet hatte. Bei elektronischem habe ich schon einige Enttäuschungen erlebt. Die Muffathalle gerade recht gefüllt (ich mag es ja nicht zu eng), das Konzert war nur vielleicht bissl kurz.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #665Hm, schwer zu sagen. Zum einen: Ich war in Wien bei Nick Cave und weiß daher nicht, wie es im Zenith war. Die Halle hat mir nicht sehr zugesagt. Und ich fand es irgendwie zu glatt, zu sehr Show, mich hat es emotional nicht so erreicht, wie ich gehofft hatte. Kein Herzenskonzert.
glaube kaum, dass es am zenith lag, aber für mich war das ganz klar ein "herzenskonzert". allein, wie er mit dem publikum interagierte war toll, ganz abgesehen von der musik, die einfach umwerfend war.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #665Mount Kimbie hat live dagegen besser funktioniert, als ich erwartet hatte. Bei elektronischem habe ich schon einige Enttäuschungen erlebt. Die Muffathalle gerade recht gefüllt (ich mag es ja nicht zu eng), das Konzert war nur vielleicht bissl kurz.
hat mich auch gewundert, dass es zur gleichen zeit zu ende war wie das konzert von torres, das eine halbe stunde früher angesetzt und auch nicht gerade ausufernd (ca. 1 1/4 stunden) war. gab's ein vorprogramm?
ja, gab einen kurze Vorband, habe aber nicht genau mitbekommen, was ;-)
Was mich wundert: Die Bar vorne war geschlossen. Der Betreiber hat gesagt, das lohne sich bei Konzerten nicht mehr. Er bezahle da fünf Stunden einen Barmann und mache kein Geschäft. Ich habe da ja vorher und hinterher immer ganz gern ein Bier getrunken.