kurt vile & the violators, münchen, muffathalle, 19.10.18
zur vorgruppe wäre mal wieder ein beitrag zum thread "smartphones bei konzerten" (oder so) angebracht. was hätte ich mir gewünscht, dass die umstehenden schindluder mit smartphones treiben. nein, es wurde gelabert, gequatscht, gewiehert. in meiner direkten umgebung konnte ich zwar noch ein paar leute zur vernunft bringen, aber es half nix. der gesamte lärmpegel war so schlimm, mir war es kaum möglich, mich auf die musik zu konzentrieren. die kam übrigens von
meg baird & mary lattimore also die verdienten co-frontfrau der espers und eine harfenistin, die ich bisher nur namentlich kannte. das war natürlich eher ruhig angelegt, aber faszinierend. meg baird steuerte typische espers-harmonien und vocals bei, lattimore wunderbare harfen-harmonien, teilweise geloopt - halt leider fürs event-publikum nicht plakativ genug. deshalb blablablabla - es war so ärgerlich. hoffentlich bekommen wir die beiden nochmal als headliner oder zumindest vor einem interessierten publikum zu sehen und zu hören.
vor dem haupt-act wurde wieder der übliche zinnober aufgeführt, für den ich eigentlich auch kein verständnis mehr habe. instrumente sind fix ausgetauscht, gestimmt und soundgecheckt, aber danach ... ein paar kabel werden auf dem boden festgeklebt ... fünf minuten später kommen die handtücher ... dann das wasser ... nochmal stimmen ... usw. usf. ... ich nehme mal an, dass der gedanke dahinter ist: je verzweifelter das publikum, desto enthusiastischer, wenn die band dann tatsächlich auftritt.
na ja, kleiner einschub. tatsächlich waren dann kurt vile & the violators das ganze auch wert. der sound war fantastisch. eventuelle unwägbarkeiten wurden während des konzerts direkt mit dem mixer ausgeräumt. ich hab selten jedes instrument so rausgehört wie bei diesem konzert. der kurt ist schon ein ziemlicher gitarren-nerd. bis zum 7. song gab es jeweils eine andere. danach hat er doch die eine oder andere recyclet. das bewundernswerte ist allerdings, was er damit macht. seine wanderungen auf den tabulaturen sind einfach faszinierend und keinen meter angeberisch. dazu mag ich seinen nöligen "gesang", der eigentlich eine rhythmisierte erzählung in wechselnden tonarten ist. ihr merkt schon, ich bin restlos begeistert. und so soll es sein.
aha, volle beleuchtung im milla, die ollen knautsch-sofas entsorgt (sorry squonk & lfb), dafür aber eine holzbank unten vor der bühne/neben der tanzfläche angebracht. soll das ein neues konzept sein? na ja, nicht wirklich, ansonsten ist eigentlich alles wie immer. gut so.
das vorprogramm bestritt alex the astronaut, eine nette junge australierin, die ich anfangs unter another boring folk-pop-tante abtun wollte, aber die war dann doch zusehends mitreißender in ihren songs und auch in ihren ansagen und netten anekdoten, blöden witzen und allem, was sie erzählte. sehr sympathisch. hat viel spaß gemacht.
sam vance-law mit seiner tollen band war dann aber gleich nochmal viel präsenter. er, der crooner im schicken zoot-suit und chelsea-boots, virtuose keyboarderin, ebensolcher drummer, gitarrist/klarinettist und bassist, er abwechselnd gitarre, violine und auch mal mandoline. das repertoire ist zwar mit einem album recht limitiert, aber sie haben sich einiges einfallen lassen, um das nicht einfach überraschungsarm runter zu spielen. dann meinte er, er möchte gerne einen kanadischen landsmann und freund unterstützen, der am folgenden tag hier in münchen spielt, schlechtere songs zwar, aber was solls. es war dann " my old man" von mac demarco. hihi. anschließend wechselte er in lupenreines deutsch und verkündete, sie hätten hier in deutschland irgendeinen preis gewonnen und sie würden gerne etwas zurückgeben. das war dann der "eisbär" - ein lied, das ich eigentlich nicht mehr hören kann, aber die haben das so gut gemacht, da war sogar ich wieder dabei. zum schluss noch die hits des albums "gayby", "faggot", "prettyboy" und "i think we should take it fast", ein tearjerker als zugabe - perfekt!
heute ist wien dran @Marla Singer , ich hoffe, du bist dabei!
Leider war ich es nicht - die Arbeit hat mir gemeinerweise ausgerechnet diese Woche einen sechstägigen Frankfurt-Aufenthalt reingedrückt und erst heute geht es zurück nach Wien. :(
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Ganz nett, den mal gesehen zu haben. Kam kurzfristig an GL-Plätze und es war ein schöner Auftakt in den Abend (da ja Samstag war). Das (doch relativ junge) Publikum ging zusehends mehr mit und auch die Band hatte sichtlich Spaß. Die Songs vom neuen Album kannte ich aber größtenteils nicht...
Ähm, ihr müsst mir mal helfen. War hier schon mal jemand auf einem Nightwish Konzert? Es war mein erstes Nightwish Konzert und auch das erste irgendwie in Richtung Metal- ich habe mich also schon darauf eingestellt, dass es anders wird als alles was ich bis jetzt gewohnt war. Und das war es. 1. hatte ich mit ausverkaufter Halle gerechnet- war nicht so. 3/4 voll würde ich schätzen 2. das Publikum war im Schnitt schätzungsweise 45+ (meiner Schätzung nach- ich hatte Stehplatz) 3. es ging super gemütlich zu- getanzt wurde ganz kommod, Pogo kam nicht vor
Ist das ein typisches Nightwish Konzert? Oder war das Publikum einfach schwierig? Mir kam manchmal vor als würde Floor Jansen versuchen alle zum Ausflippen zu motivieren...
Versteht mich nicht falsch, mir hat es super gefallen. Mein erstes Konzert mit Videowänden und Projektionen und Flammenwerfer und Konfetti und, und, und... zum Teil wusste ich gar nicht wohin schauen bzw. ich kam gar nicht zum Mitsingen, Tanzen (beides kein Verlust für die Menschheit :D ), weil einfach so viel passiert ist. Ich als alter Oasis Fan bin das ja überhaupt nicht gewohnt :p Würde mir auf jeden Fall wieder ein Nightwish Konzert geben!
Ach ja, die Vorband "Beast in Black" haben super Stimmung gemacht! :D
"Das Dumme bei Internet-Zitaten ist, man weiß nie, ob sie wahr sind oder nicht." Leonardo da Vinci lastfm - booklikes
Cowboy Junkies in der Passionskircje war ganz toll. Direkt hinter mir (daran seht Ihr, wie früh ich schon da war) saß mit Sonnenbrille Müller-Westernhagen, dem hat es auch sehr gefallen. War aber auch toll. Songs von den von den Cowboy Junkies vom neuen Album, und alte, und welche von Chesnutt und von Bowie und von Townes Van Zandt.
Erste Ausgabe des Ablegers vom Weekender. Über den beschissenen Zeitplan hatte ich mich ja schon vorher aufgeregt (ständig vier Bands parallel). Sonst muss ich sagen war das Festival ziemlich perfekt organisiert mit einigen leichten Makeln (Getränkeausschank kompliziert organisiert, Sound in der großen Halle eher mittelmäßig). Essen war super lecker, sehr angenehme Atmosphäre. Gesehen habe ich:
Cat Clyde Songwriterin aus Kanada. Naja, sehr gute Stimme, aber viel hängengeblieben ist da bei mir nicht. Songs eher nach Schema F.
Dan Mangan Wunderschön, hatte ich so stark gar nicht mehr in Erinnerung. Ist aber auch schon einige Jahre her, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Nicht mehr ganz so sehr auf der puren Folkschiene unterwegs und das tut seinem Sound merklich gut. Das Spiegelzelt war gepackt voll, zurecht.
Motorpsycho Ich bin ja großer Fan und der Auftritt war wieder über alle Zweifel erhaben. Nur zu dritt auf der Bühne (warum auch immer), aber man haben die wieder gerockt. Für ihre Verhältnisse auch ein sehr festivalfreundliches Set gespielt. Das überwiegend ältere Festival Publikum war auf jeden Fall auch sehr damit zufrieden.
Car Seat Headrest Nur den Anfang gesehen. Die Band war zusammen mit den Nacked Guns auf der Bühne, somit 7 "Bandmitglieder". Toller Auftritt! Haben wohl am Ende noch eine 20minütige (!) Version von "Satisfaction" gespielt
The Decemberists DIE Enttäuschung des Tages. Ich habe selten einen so uninspirierten und gelangweilten Auftritt einer Band gesehen. Hatte mich so auf den Gig gefreut, weil die Band ja auch so gut wie nie in Europa spielt und dann das... Der Sound war obendrein noch streckenweise katastrophal. Ganz mies.
Die Höchste Eisenbahn Neben Motorpsycho das Highlight des Tages. Für mich sowieso die beste Indiepop-Band in Deutschland. Auch unglaubliche sympathische Typen. Alle guten Songs gespielt, dazu noch zwei neue Stücke. Top!
Die Lesungen von Thosten Nagelschmidt und Oliver Polak waren auch sehr unterhaltsam. Element Of Crime als eine meiner Hassbands sein gelassen
Zitat von RegularJohn im Beitrag #824 The Decemberists DIE Enttäuschung des Tages. Ich habe selten einen so uninspirierten und gelangweilten Auftritt einer Band gesehen. Hatte mich so auf den Gig gefreut, weil die Band ja auch so gut wie nie in Europa spielt und dann das... Der Sound war obendrein noch streckenweise katastrophal. Ganz mies.
Passt ja dann zum aktuellen Album, das ich sehr enttäuschend finde. Mal sehen, ob die Band noch mal die Kurve kriegt.
wie viel besser doch ein konzert sein kann, wenn die rahmenbedingungen stimmen. vor ein paar jahren im substanz: rappelvoll (kein platz zum tanzen), mittelmäßiger sound, ein arroganter beleuchter, der die bitten von holly mehr oder weniger ignorierte. diesmal wurde die rotlichtbestrahlung auf ihre bitte sofort heruntergefahren und damit hatte sich das thema erledigt. vom platz her ist das feierwerk eh fast immer recht entspannt und der sound ist eigentlich immer großartig. und so entfaltete ihr r'n'b das größtmögliche potenzial: es wurde von anfang getanzt - leider war aber mal wieder das problem, dass da so ein dämliches volk anwesend war, das v.a sich selbst feierte. gelaber bei konzerten ist ja inzwischen ja fast schon normal, aber sich gegenseitig anschreien? wie scheiße. nun gut, wir müssen uns wohl unsere altersbedingten befindlichkeiten eingestehen und dann haben wir uns in die randbereiche zurückgezogen und dort diese phantastische revue weiter genossen. passte perfekt.
Die Stimmung und der Sound in den Kammerspielen ist großartig und Julia Holter hat es nach eigenem Bekunden dort auch recht gut gefallen. Die auf der Bühne stehenden Musiker: alle perfekt aufeinander abgestimmt und virtuos unterwegs, Julia Holter selbst bei toller Stimme. Atmosphärisch war das auch ganz toll. Mich erreicht bisher leider nur das neue Album (noch ?) nicht so sehr. Momenten überwiegt mehr das Gefühl, dass es beeindruckend arrangierte Musik ist, die mich aber nicht sonderlich berührt. Mir ist sie noch immer ein wenig zu anstrengend, experimentell und verkopft. Nun hat sich Julia Holter für mich leider entschieden fast ausschließlich auf „Aviary“ zu setzen. Das dazwischen eingeschobene „Sea Calls Me Home“ war großartig und die eher zugänglichen „I Shall Love" (1 und 2) haben den Gesamteindruck wieder zurecht gebogen. Aber zwischendrin dachte ich mir immer wieder, BITTE SPIELT DIE HITS. Eine etwas zwiespältige Sache war das für mich gestern. Der neben mir sitzende @Gnathonemus war wohl auch nicht ganz so in Stimmung für die dargebotene Musik. Vielleicht brauchen wir aber einfach nur mehr Zeit um uns "Aviary" noch zu erarbeiten
tja, ich war zwar nicht sooo in stimmung, aber nach echt beinhartem beginn mit mal zwölftonartiger musik und einem drone feat. mein lieblingsinstrument, den dudelsack, hat sie doch immer wieder ... äh ... melodie-haltiges und - ja - auch hits eingeschoben, da empfand ich die gelegentlichen avantgarde-anwandlungen als gar nicht so schlimm. insgesamt war's schon recht anstrengend, aber das letzte stück der zugabe "betsy on the roof" hat dann wirklcih für alles alles entschädigt. das war schlicht atemberaubend.
tja, und heute gibt es ein debakel zu berichten:
molly nilsson, münchen, ampère, 04.12.18
eine spärlich bestückte bühne ließ schon mal stutzen. kein schlagzeug, nur eine gitarre und ein bass. für die vorgruppe namens "paar". nun ja, ich weiß ja auch nicht, wie man sich als band noch nennen könnte (aber so nicht). und die entpuppten sich dann als die band aus dem post-punk-handbuch: zwei schlaksige kleiderständer - schwarze röhrenjeans, schwarzes t-shirt, motorrad-lederjacke, unterscheidungsmerkmal schuhe: einmal motorradstiefel, einmal doc martens, die sängerin im schwarzen samtrock und schwarzen top. ähnlich die musik: malen-nach-zahlen-post-punk, grummelbass, siouxsie-gesang (der leider auch oft daneben lag), aber direkt vor meiner nase der gitarrist, der stilistisch zwischen robert smith, andy gill (gang of four) und black rebel motorcycle club lag und da hat er direkt ein paar knöpfe gedrückt - da kann ich mich einfach nicht wehren. insgesamt war's ganz unterhaltsam. die sollten halt schauen, dass sie noch zu einem eigenen stil finden (potenzial war in 2 - 3 stücken durchaus zu erkennen).
dann wurde umgebaut - nein, abgeräumt. was übrig blieb war ein plattenspieler und ein mikro. und der plattenspieler war nur eine getarnte festplatte und damit startete sie - also molly nilsson - dann ihre playbacks. gähn! aber nicht nur, dass sie keine band dabei hatte. nein, das ganze klang auch noch total blechern und ihr gesang war dann halt leider auch nicht so tragend, dass sie das irgendwie kompensieren konnte. ich gebe zu, ich bin überhaupt nicht auf dem laufenden, ich kenne nur ihr album von 2009 "these things take time", aber den lobeshymnen des herrn freeman vertrauend, dachte ich, das könnte nicht schlechter kommen, aber diesen durchschnittliche electropop empfand ich als ziemlich öde und das resultierte dann darin, dass der gnathonemus - und er kann sich nicht wirklich daran erinnern, wann das zum letzten mal passiert ist - den ort des geschehens nach einer dreiviertelstunde verlassen musste. man hat ja besseres zu tun. (zu ihrer ehrenrettung: das ampère war gesteckt voll und das publikum euphorisch - also irgendwas muss sie richtig machen - nur halt leider nix, was ich zu schätzen weiß).
Zitat von gnathonemus im Beitrag #829aber das letzte stück der zugabe "betsy on the roof" hat dann wirklcih für alles alles entschädigt. das war schlicht atemberaubend.
Ja, das war brillant. Ich hatte Gänsehaut. Gestern die "Aviary" mal in Ruhe angehört und so schwierig fand ich sie plötzlich gar nicht mehr. Julia Holters Trompeterin Sarah Belle Reid stellt übrigens interessante Sachen mit ihrem Instrument an.
Oh, vielen Dank für diesen Bericht. Ich hatte überlegt, mir das Ganze Montagabend hier im Hamburger Hafenklang zu geben. Dann habe ich doch Besseres zu tun, ....Fußnägelschneiden, Sockensortieren und so....
CYPRESS HILL, 08.12.2018, Porsche - Arena Stuttgart
Ich kann ja schon vorab erwähnen, daß der Abend dermaßen gut war, daß er auch ohne Konzert überzeugt hätte. Auf der Hinfahrt traf ich Bekannte (die unterwegs zum LOVE A - Konzert waren), in Stuttgart selbst traf ich mich mit einem Freund, der dort wohnt und den ich selten sehe, und auf der Rückfahrt traf ich dieselben Bekannten vom LOVE - A - Konzert nochmal sowie einen guten Kumpel, den ich seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte, was mich auf der elend langen Heimfahrt im RE wachhielt.
Ansonsten erwartete ich das Schlimmste, wirkte die Porsche - Arena von außen doch recht abtörnend. Innen fand ich sie für einen recht großen Raum doch ziemlich ansprechend im Gegensatz zu der Fabrikhallenatmosphäre, die ich befürchtet hatte. Es ist ein Oval mit Sitztribünen rundum, und ich hatte tatsächlich einen Sitzplatz; etwas, was vor 20 Jahren für mich unvorstellbar gewesen wäre. Dafür saß ich ca. 10 - 15 Meter Luftlinie seitlich von der Bühne und konnte alles erkennen, was dort passierte, während mein erwähnter Kumpel auf seinem Stehplatz Legomännchen zujubelte. Die Arena war recht gut gefüllt, und zuerst mußte man eine lokale Vorband ertragen, die unter Zuhilfenahme sämtlicher Klischees Texte über Dealer, ihren Pitbull und das Stuttgarter Ghettoleben zu Gehör brachte. Alder. Nach einer Instrumentaleinlage von Mixmaster Mike (bekannt von den Beatie Boys), der an diesem Abend DJ Muggs ersetzte, betraten Cypress Hill die Bühne. Man sah und merkte zwar sehr schnell, daß die nun auch nicht mehr die Jüngsten sind, dennoch boten sie eine souveräne Show, die im Lauf des Abends immer besser wurde, da sich ihre Stimmung und die des Publikums gegenseitig hochschaukelten. Dazu kam ein guter Sound; die Vocals hätten zwar ruhig etwas lauter sein dürfen, aber die Beats (unterstützt von Eric Bobo an den Drums) knallten ganz gut und die Bässe kneteten ordentlich die Eingeweide durch. Ansonsten wurde die Arena in Trockeneisnebel mit Marihuanaduft getaucht, so daß sie nicht nur roch wie eine Kifferhöhle, sondern der auch die Leute um mich herum begünstigte, von denen einige heimlich kifften, abgesehen von der Band, die das auf der Bühne ganz offen tat. Erstaunlich, daß ich als ehemaliger Häufigkiffer nach 12 Jahren Abstinenz in dieser Atmosphäre immer noch keinen Bock hatte, mal wieder zu ziehen, damit bin ich offenbar wirklich durch (oder es hing mit der Aussicht zusammen, daß ich die Heimfahrt nicht unbedingt wacher überstehen würde, wenn ich mich dichtmache). Was die Auswahl der Tracks anging: ich hatte ja vorher eine Anzahl Sachen im Kopf, die ich an dem Abend unbedingt hören wollte, und es kam alles. ALLES. Es war, als hätte ich ihnen meine Wishlist gemailt, die sie dann abarbeiteten. Sogar "Cock The Hammer", mein Lieblingstrack von "Black Sunday" wurde gegeben, dazu ging es mehr oder weniger durch sämtliche Alben, wobei der Großteil der Stücke von den drei ersten stammte (während über "Rise Up" glücklicherweise der Mantel des Schweigens gebreitet wurde). Sen Dog kündigte auch ein besonderes Ereignis an: ein Roadie erschien mit einer vergoldeten Box, der er den weißen Anglerhut entnahm, den er zur Zeit des Debüts immer trug, ihn aufsetzte und dann "Latin Lingo" performte. Den Gag bringen sie bestimmt jeden Abend, ich fand ihn aber dennoch charmant. Was den Sitzplatz anging: schon geil, wenn man Leute um sich rumhat, die denken, man dürfe sich keinen Millimeter bewegen, wenn man einen Sitzplatz hat, oder die während des Konzerts tatsächlich auf ihrem Smartphone rumdaddeln, ohne auf die Bühne zu schauen. Was mich natürlich nicht davon abhielt, Sitztanz zu performen und dabei angeschaut zu werden, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Egal, ich hatte meinen Spaß (und Cypress Hill wohl auch), und nach satten zwei Stunden (+) begab ich mich hochzufrieden zurück ins Stuttgarter Pißwetter.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.