Nachdem LFB kurzfristig wegen Krankheit passen musste machte ich mich bei herrlichem Wetter auf dem Weg um das Konzert mit Thunderbird zu begutachten. Der Einlass und unsere Platzierung vor der Bühne lief extrem entspannt, und es begann mit der Vorband. Besser gesagt mit einem Herrn mit ecuadoriansichen Wurzeln mit dem Charisma einer Ein-Mann-Unterhaltungsband für Hochzeiten. Sein Stagename ist Helado Negro und er eurde begleitet von einer Dame an Geige/Trompete und einem Saxofonist. Dass der erste Song schon so extrem langsam war, ließ schlimmes befürchten und die Eindrücke bestätigten sich. Man kam sich vor, wie in einer spanischen Hotelbar, aber weeeeeit nach Mitternacht. Das Publikum war jedoch extrem geduldig und so konnte Herr Roberto Carlos Lange einen guten Eindruck mit nach Hause nehmen. Dass er einmal ausrief: "If you want to move, move! Don't be shy!" war aufgrund der Zeitlupenmusik unfreiwillig komisch. Sein Albumcover verspricht mehr Spaß, als er jemals einlösen kann:
Anständig anästisiert warteten wir auf Zach und Kumpels. Das Bühnenbild war stimmungsvoll, mit ca. 20 auf eine Art Pfosten platzierten großen Glühbirnen eröffnete er und fünf weitere Musiker das Konzert mit "When I Die". "Gallipolli" stand natürlich im Mittelpunkt und so bekamen wir neun Songs des Albums live zu Gehör. Aber "Varieties Of Exile" als zweiter Song war mit dem tollen Bläserfinale schon ein früher Gänsehautmoment. Aber natürlich wurden auch die Klassiker eingestreut, "Scenic World" in einer eigenartigen Version, "Postcards From Italy", "Sante Fe" und was mich besonders freute "Elephant Gun" von der "Lon Gisland"-EP. Auf der Bühne passierte nicht viel, aber die Songs wurden megasauber dargeboten und der Sound allgemein war klasse. Mit "Nantes" wurden wir in die Zugabenrufe entlassen, dann gab es noch einen Drei-Song-Nachschlag der aus "Un denier verre", "We Never Lived Here" und "Gulag Orchestar" bestand. Alle waren zufrieden, offensichtlich auch Zach Condon selbst, der nicht viele Worte machte, aber dafür umso mehr Dankesgesten Richtung Publikum. Es war eher ein Konzert zum ergriffenen Zuhören als zum Tanzen, insofern wäre auch eine Bestuhlung okay gewesen (mein alter Rücken muckt schon nach drei Stunden rumgestehe), aber insgesamt ist es auf jeden Fall empfehlenswert!
Das war mal so ein Gänsehaut-Konzert. Jungstötter hat den Abend eröffnet. Er ganz alleine am Piano. Seine Songs bestehen auch ohne dem ganzen musikalischen Beiwerk seines Albums. Sehr berührend sein Vortrag und damit war er auch der perfekte Opener für Soap & Skin.
Anja Plaschg und Begleitung war nicht weniger als sensationell. Ein weibliches Streichquartett, zwei Bläser und ein Percussionist bildeten den Rahmen. Akustisch war der Auftritt ein Traum und die Arrangements brillant. Das Publikum hat eindrucksvoll gelauscht und eifrig applaudiert zwischen den Songs, was an Anja Plaschg nicht spurlos vorüber ging. Überhaupt eine sehr sympathische Frau. Bei ihren Ansagen klang sie immer so ungemein schüchtern und dann erhebt sich ihre Stimme beim Gesang immer wieder sehr kräftig. Erstaunlich. Ich war jedenfalls sehr berührt von diesem Auftritt und hatte einige male Gänsehaut. Die tolle Coverversion von Souleymans "Mawal Jamar" gab es übrigens auch zu hören und wurde mit lässigem Tanz präsentiert. Ich vermute mal, dem @gnathonemus hat es ebenso gefallen. Leider hatte er das zweifelhafte Vergügen, einen recht extrovertierten Co-Sänger im Publikum hinter sich zu haben. Vor allem beim "Pale Blue Eyes" Cover ging dieser dann mal so richtig aus sich raus.
Zitat von victorward im Beitrag #866Soap & Skin, Muffathalle München, 10.04. Ich vermute mal, dem @gnathonemus hat es ebenso gefallen. Leider hatte er das zweifelhafte Vergügen, einen recht extrovertierten Co-Sänger im Publikum hinter sich zu haben. Vor allem beim "Pale Blue Eyes" Cover ging dieser dann mal so richtig aus sich raus.
eine nicht eben kühne vermutung ;-)
ja, es war ganz und gar großartig. sowohl jungstötter als auch seife&haut. glücklicherweise war der sänger hinter mir nicht besonders textsicher und hielt die klappe, wenn er den text nicht konnte. bei "pale blue eyes" hatten wir ja die plätze getauscht und du bekamst es volle breitseite mit. ich hatte dafür bei einer anderen cover-version, das zweifelhafte vergnügen. "voyage, voyage" - leider textsicher, aber vorgetragen in grauenhaftem französisch. er ließ sich nicht mal durch meine verächtlichen blicke davon abbringen, es in kompletter länge mitzuschmettern. glücklicherweise war ich gestern in äußerst ausgeglichener laune und nicht mal das konnte mir besonders viel anhaben. ich hab es sehr genossen.
Zitat von victorward im Beitrag #866Soap & Skin, Muffathalle München, 10.04. Leider hatte er das zweifelhafte Vergügen, einen recht extrovertierten Co-Sänger im Publikum hinter sich zu haben. Vor allem beim "Pale Blue Eyes" Cover ging dieser dann mal so richtig aus sich raus.
ich kenne ja beide positionen sehr gut: die der leidenschaftlich mitsingenden hinterfrau und die der genervten vorderfrau. weil sich die hinter- und die vorderfrau aber recht gut kennen, verzeiht die vorderfrau anderen hinterfrauen und -männern ihr leidenschafliches mitsingen großzügig.
Das gestern war halt nicht nur, aber zumindest auch ein Konzert der leisen Töne. Da gab es dann streckenweise keine Vollbeschallung, die sowas schlucken würde. Also falscher Auftrittsort und -zeit für leidenschaftliche Hobby-Sänger
wurde mit dem konzert von dan mangan zu einem doppel-headliner-konzert zusammengelegt und ins hansa 39 verlegt. gut, dass ich nochmal nachgeschaut habe.
ich wusste erstmal nicht, was ich mit dem namen "dan mangan" anfangen soll. ich hatte ihn offensichtlich verwechselt und dachte, ich hätte es mit einem solitären klampferich zu tun, aber weit gefehlt. aber estmal gab's den auftritt von laura gibson - solo, ohne begleitung. aber das machte gar nix. ihre songs tragen einfach. erst mal die neuen, vom letzten album "goners", die ich damals als "na ja, nicht so gut wie die vom letzten album" abgehakt hatte. aber die waren alle gut und dann hat sie die greatest hits von "empire builder" zum besten gegeben - wow. das war unglaublich schön. und dann kam dan mangan. für den kerl und seine band ist die bühne gemacht. an sich hauptsächlich folksy bzw. countryesker rock, der wahrscheinlich nicht groß auffällt, aber live dermaßen mitreißend ist - ich konnte mich dem nicht entziehen. und dann hat er das publikum so in die performance eingebunden, dass es eine schau war. ich war hin und weg. ein perfekter abend!
Zwei tolle Konzerte an zwei Tagen: was willst du mehr? Schon lustig, dass man sich Karten für die eine Künstlerin kauft und dann damit noch ganz wo anders landet
Zitat von victorward im Beitrag #866Soap & Skin, Muffathalle München, 10.04.
Das war mal so ein Gänsehaut-Konzert. Jungstötter hat den Abend eröffnet. Er ganz alleine am Piano. Seine Songs bestehen auch ohne dem ganzen musikalischen Beiwerk seines Albums. Sehr berührend sein Vortrag und damit war er auch der perfekte Opener für Soap & Skin.
Anja Plaschg und Begleitung war nicht weniger als sensationell. Ein weibliches Streichquartett, zwei Bläser und ein Percussionist bildeten den Rahmen. Akustisch war der Auftritt ein Traum und die Arrangements brillant. Das Publikum hat eindrucksvoll gelauscht und eifrig applaudiert zwischen den Songs, was an Anja Plaschg nicht spurlos vorüber ging. Überhaupt eine sehr sympathische Frau. Bei ihren Ansagen klang sie immer so ungemein schüchtern und dann erhebt sich ihre Stimme beim Gesang immer wieder sehr kräftig. Erstaunlich. Ich war jedenfalls sehr berührt von diesem Auftritt und hatte einige male Gänsehaut. Die tolle Coverversion von Souleymans "Mawal Jamar" gab es übrigens auch zu hören und wurde mit lässigem Tanz präsentiert. Ich vermute mal, dem @gnathonemus hat es ebenso gefallen. Leider hatte er das zweifelhafte Vergügen, einen recht extrovertierten Co-Sänger im Publikum hinter sich zu haben. Vor allem beim "Pale Blue Eyes" Cover ging dieser dann mal so richtig aus sich raus.
Ich hab gestern das Vergnügen in Strasbourg gehabt und kann das alles nur unterstreichen. Hatte danach sogar ein schlechtes Gewissen, weil die Karten nur 20€ gekostet haben. Für das Gebotene hätte man locker das Doppelte verlangen können (müssen).
EDIT: Jungstötter fand ich so alleine am Klavier deutlich besser als auf Platte.
In Berlin war es auch sehr sehr schön. Unbestrittener Höhepunkt: "Vater". Meine Güte! Gestört haben mich allerdings die ganzen Coversongs in der zweiten Hälfte. Das war mir zu sehr Karaoke, auch wenn "What a Wonderful World" als Abschluss wieder versöhnt. Jungstötter fand ich dieses Mal lahm.
International Music, The Great Räng Teng Teng Freiburg
Man, live ist die Band echt noch mal eine ganze Ecke besser als auf Platte Super tighter Sound, in den Bass hätte ich mich reinlegen können. Selten hab ich auch Leute im Räng so ekstatisch tanzen sehen. Die Indie-Jugend ist jedenfalls gerettet Neue Songs gabs allerdings nicht zu hören. Bin jetzt schon extrem gespannt, wohin es bei International Music mit dem zweiten Album geht. Seltsam, dass @Der Lokus nicht anwesend war, besucht wohl aber auch nur Konzerte im Swamp
Zitat von RegularJohn im Beitrag #876International Music, The Great Räng Teng Teng Freiburg
Man, live ist die Band echt noch mal eine ganze Ecke besser als auf Platte Super tighter Sound, in den Bass hätte ich mich reinlegen können.
Ich fand sie live auch beeindruckend. Nur drei Leute auf der Bühne und dennoch so eine Präsenz und gefühlt so eine musikalisch große Bandbreite. Ganz toll.
Zitat von RegularJohn im Beitrag #876International Music, The Great Räng Teng Teng Freiburg Seltsam, dass Der Lokus nicht anwesend war, besucht wohl aber auch nur Konzerte im Swamp
Der Lokus war nicht da, weil ihm diese Band am Arsch vorbei geht. Ansonsten bin ich für Konzerte schon öfter im Räng als im Swamp.
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