Jaaa, okay, die Garderoben-Klo-Situation ist nicht ideal, wenn es sehr voll ist. Säulen sind natürlich störend, aber irgendwie fällt mir das schon kaum noch auf, weil ich fast nur Clubs mit Säulen kenne, scheint mir ...
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Ich hab Health zu ihren Anfangszeiten zusammen mit Liars und Fol Chen gesehen, und damals haben die einfach nur Lärm gemacht. Nicht spannend, aber immerhin ungewöhnlich. Heutzutage machen die Musik für Videospiele, und dafür habe ich noch weniger Interesse.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Gestern The Notwist in St. Gallen. Im Prinzip hatte ich schon Jahrzehnte Zeit sie mal live zu sehen. Bis gestern sollte es wohl einfach nicht sein. Es war großartig. Ein Ritt durch ihre Diskografie. "This Room" hätten sie wegen mir ja in einer 20 Minuten Version spielen dürfen, war aber auch etwas kürzer ein riesen Spaß. In der Zugabe gab es dann noch "Consequence", damit war dann auch meine Frau mit ihrem Lieblingsstück erfreut worden.
Die "Vorgruppe" FHUNYUE GAO hätten sie sich wegen mir sparen können. Lag vielleicht auch daran, dass sie mit einem palästinensischen Gedicht anfing, nichts gegen palästinensische Gedichte, war aber klar, in welche Richtung das ging. Der Rest war für mich anstrengendes Elektronikzeug mit Theremin. Kann man sicher tolle Sachen mit machen, sie nicht.
Auf der Raucherterrasse sah ich dann wohl so aus, als ob ich Kokain verkaufen würde, musste die Frage danach aber verneinen. Ausgerechnet gestern hatte wir nichts dabei...
Wenn das Konzertjahr so weitermacht, wie es gestern angefangen hat, kann es nur gut werden.
Ich habe ganz vergessen zu erwähnen, dass vor der Vorgruppe noch jemand aufgelegt hat. Irgendwann sagte meine Frau, oh, das gefällt mir, was ist denn das? Ich hatte keine Ahnung, aber Shazam spuckte folgendes aus: Yasuaki Shimizu - Umi No Ue Kara
Intuitiv muss sie gewusst haben, wie das Plattencover dazu aussieht.
Ich war auf einem richtigen Konzert! Drinnen! Und es ging von der Lautstärke her. Ich bin so glücklich gerade, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Die Älteren erinnern sich, dass ich in den Vorjahren zaghafte Versuche mit Open-Air-Konzerten unternommen habe. Dies war nun mein erster Probelauf mit Dach drüber und Mauern drumherum. Ein Freund hatte mich auf dieses famose Trio aus New York hingewiesen, das Tom-Waits-Song auf eigene Art interpretiert. Ich dachte: Das könnte von der Lautstärke her passen, weil die keine elektrischen Gitarren benutzen und auch kein richtiges Schlagzeug, sondern nur eine Snare und diverse perkussive Instrumente.
Und so war es dann auch. Die drei Damen sind auch allesamt Solo-Singersongwriterinnen und boten einen fantastischen Abend. Die Platten geben deren tolle Bühnenpräsenz nicht so wieder und sind auch etwas zu glatt aufgenommen, live ist das viel lebendiger und erdiger. (Außerdem ist da Mamie Minch mit ihrer tiefen Stimme noch nicht dabei.) Ich kannte vielleicht fünf Songs, aber das machte überhaupt nichts. Nach der Pause gab es auch jeweils ein eigenes Stück von jeder Musikerin zu hören, bevor man sich wieder dem Tom-Waits-Katalog widmete. Dazu originelle Ansagen und viele spannende Instrumente, es hätte nicht besser sein können. Gerne wieder.
Die waren wohl auch schon zum zweiten Mal bei uns, was ich immer so irre finde. Wir reden hier von einer Kleinstadt in NRW und dann stellen sich diese Frauen als "from New York City" vor, was ich vorher nicht wusste. Komplett surreal. Spricht für die gute Kulturarbeit, die das Haus Eifgen leistet.
Fast 275 EUR hat das Premium-Ticket gekostet - das mal vorweg. Ich wollte unbedingt hin, und ein anderes Ticket habe ich nicht bekommen. Für dieses Konzept gehört allerdings jemand oder mehrere schwer gehauen. Das sind die Vorteile: ein separater Eingang, eine getrennte Gastronomie (nicht aufregend, aber dafür teuer), gepolsterte Sitze. Was man sich für 275 EUR einkauft ist allerdings die Holzklasse unter den Premiumangeboten. Man sitzt schon recht weit von der Bühne. Das ist noch okay, aber definitiv nicht Premium. Das wird mit den teureren Premium-Angeboten auch nicht besser, die haben nur eigene Lounges und Tischbedienung.
Mit der Rolltreppe kam ich in meinen Bereich. Dort gibt es eine Lounge mit Restaurant (amerikanischer Grill, kleines Angebot, hohe Preise) und zwei Bars. Dahinter gibt es einen Zugang zu einem weiteren Gastronomie-Bereich, für den mein Ticket schon nicht mehr ausreichend war. Ich war früh dran und mir war langweilig, also fuhr ich mit dem Fahrstuhl (Treppe oder Rolltreppe gab‘s nicht) in die anderen Etagen. 2. Etage waren die Tribünen-Zugänge ohne Premium. Entsprechend voll ist es dort. Ich ging einmal den kompletten Rundgang, nahm dann den Fahrstuhl in die 3. Etage. Dort durfte ich nicht hin. Dort waren die Suites für die Leute, die nochmal deutlich mehr bezahlt haben. Ich erklärte, dass ich mich nur umschauen wollte, aber okay, geht eben nicht. Ich frage noch, ob ich mich in der 4. Etage umschauen darf, was die Security-Dame bejahte. Also Fahrstuhl hoch, nächste Security Dame. Nein, auch hier darf ich nicht hin, das wäre nur für Mitarbeitende. Ich hätte nicht einmal den Fahrstuhl benutzen dürfen, wie wäre ich denn überhaupt da hingekommen. Ich erklärte, dass der Fahrstuhl ohne Hindernis nutzbar war. Jetzt brauchte ich einige Überredungskunst, damit ich mit demselben Fahrstuhl wieder runterfahren durfte. Ich hätte irgendeine Treppe nehmen sollen. In meinen Bereich führte aber keine Treppe. Fazit: Kauft niemals ein Premium-Ticket, die Gegenleistung ist ein Witz.
Jetzt aber zum Konzert: Vorband war eine Band names Humanist. Für mich klangen die wie die Simple Minds bei dem Versuch wie Joy Division zu klingen. Fand ich nicht spannend, aber LFB könnte es gefallen.
Depeche Mode betraten 20:45 Uhr die Bühne. Von der Zugabenpause abgesehen blieben sie auch dort bis 23 Uhr. Hinter sich eine Video-Leinwand von beachtlicher Größe, mit einem großen „M“ davor, welches ebenfalls mit LEDs bestückt war zur Videoübertragung. Zwei weitere Videoleinwände gab es links und rechts davon. Zu Fletchers Lebzeiten standen sie mit Keyboarder (manchmal auch am Bass oder an der Gitarre) Peter Giordano und Drummer Christian Eigner zu fünft auf der Bühne. Für Giordano gab es ein Geburtstags-Ständchen zum 60.. Jetzt sind es nur noch vier - Fletcher‘s Platz wurde also nicht neu besetzt. Vor der Bühne erstreckte sich ein langer Catwalk.
An der Performance gab es wirklich nichts zu meckern. Die Songauswahl hatte einige Höhepunkte und selbst die Songs, die ich nicht zu meinen Favoriten zähle, waren trotzdem gut gespielt und unterhaltsam. Zu den Höhepunkten zähle ich bspw. die erste Zugabe „Waiting for the Night“, welches auch die größte Überraschung darstellte.
Die Bühnenperformance von Dave Gahan empfand ich diesmal als weniger übertrieben als bei der letzten Tour, so wie ich sie auf DVD gesehen habe. Das Bühnenoutfit von Martin Gore war ebenfalls zurückhaltender als gewohnt. Einige Stücke wurden mit leicht veränderten Sounds und Arrangements aufgehübscht, was ich sehr begrüße.
Alles in allem war ich sehr zufrieden. Dass ein teures Ticket zu entsprechend mehr Begeisterung führen würde, hatte ich nicht erwartet, und so funktioniert es auch nicht. Ich hätte es bedauert nicht dabei gewesen zu sein, und deshalb hab ich mir den Spaß geleistet, auch wenn das nach vernünftigen Maßstäben kaum erklärbar ist.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Lumich im Beitrag #1317 Jetzt aber zum Konzert: Vorband war eine Band names Humanist. Für mich klangen die wie die Simple Minds bei dem Versuch wie Joy Division zu klingen. Fand ich nicht spannend, aber LFB könnte es gefallen.
Klingt trotz der Abzocke nach einem coolen Abend und schön auch, dass das kein reines Greatest Hits Programm war.
Humanist sind beim schnellen Reinhören auch mir zu nah an den Simple Minds und teilweise auch an den Killers, deshalb nominiere ich meinerseits den Cobra als potenziellen Fan.
Zitat von Lumich im Beitrag #1317 Die Bühnenperformance von Dave Gahan empfand ich diesmal als weniger übertrieben als bei der letzten Tour, so wie ich sie auf DVD gesehen habe. Das Bühnenoutfit von Martin Gore war ebenfalls zurückhaltender als gewohnt.
Das empfand ich vergangenen Sommer auch so und war dankbar darüber.
War schon gespannt auf deinen Bericht hier. Bei mir dann im März nochmals München.
Vor kurzem schrieb ich eine Ankündigung für dieses Konzert und dabei fiel mir erst wieder auf, wie bizarre eigentlich die Geschichte der Band ist, die mich schon immer mit ihrem tänzelnd-leichtfüßigen Humor (und natürlich diesen unglaublichen Bangern) begeistert hat. Eigentlich sind The Pharcyde seit mehr als 20 Jahren im Verwaltungsmodus. Mal streiten sie sich, mal wandern sie entnervt auf Solopfaden, mal sogar, und da wird es richtig traurig, touren gleich zwei Bands parallel, die sich um den Namen streiten, weil sich dann doch mal wieder nur der eine mit dem anderen versteht. Das muss man hinnehmen und akzeptieren, auch dass diese Shows eher aus einem "Wir können das Geld gut gebrauchen" heraus entstehen, was ich aber niemandem vorwerfen würde, der sich dieses Business ernsthaft antut. Da wird immer mal wieder erwähnt, dass man deshalb ein neues Instagram-Profil braucht, der Manager steht mit auf der Bühne und berichtet von der einmaligen Möglichkeit, eine Unterschrift zu bekommen, wenn man am Merch ein Shirt oder einen Hoodie für 40 bzw. 80 € mitnimmt. Beides wird auf der Bühne getragen, man ist seine eigene Werbetafel. Aber again: stört mich nicht. Es fällt nur auf.
Was mir noch auffällt, als wir uns im abgetrennten Bereich des Palace, wo der Auftritt stattfindet, auf den "Innenbalkon" stellen, von dem wir nur wenige Meter von der Bühne entfernt das Kopfnicken zur Hauptbewegung des Abends erklären, ist, dass ich sämtliche Wetten verlieren würde, die ich bezüglich des Altersschnitts abgeschlossen hätte. Klar, einige betagte Old Schooler finden sich ein, welche die Show abgeklärt aus der Ecke betrachten oder sich hinter ihrem Handy verstecken, und erwartungsgemäß ziehen wir den Schnitt etwas nach unten, aber dennoch ist im Großen und Ganzen alles da, was auch nur irgendwo Lust auf eine Rap-Party hat.
So schön die Idee von Vorbands auch ist, finden Rap-Shows, zumindest manche, mit DJ-Sets einen stilsicheren Weg, sanft in das eigentliche Abendprogramm überzugehen. Bevor The Pharcyde auch nur in die Nähe der Bühne kommen, hagelt es noch eine Stunde erlesenster Beat- und Rapware der 90er und 00er Jahre. Die Band ist sowieso zu spät, war am Vortag noch in Irland. Später erfahren wir, dass die Jungs gar nicht wirklich wissen, wohin sie fahren und gebucht werden, das machen die Manager schon. Na gut.
Als es dann aber losgeht, spüre ich eine große Euphorie. Hip-Hop, hier folgt eine sogenannte Binse, muss man laut hören und die letzte Stunde pusht mich so sehr und erinnert mich daran, warum genau diese Musik meine erste große Liebe war, dass jeder der folgenden zwölf Songs, mehr sollten es nicht werden, mir direkt ins Blut geht, direkt in den Kopf geht, direkt in die Knie geht und direkt in die Füße. Tanzen. Tanzen. Tanzen.
Viele der Ansagen sind von der Stange. Ja, welche Seite ist denn nun lauter? Okay, die sagen Aww, wir sagen Shit? Jetzt also noise machen? Okay, gekauft. Ach was, geschenkt. Lasst mich euer Dienstleister sein. Ich mach mit. Dass Chefkiffer Imani zwischendurch die falsche Seite der Bühne anrappt, weil er nichts mehr sieht, okay. Ich L I E B E es, wie sie teilweise Original-Samples der Platten als Intro laufen lassen, auch hier nur Liebe für den DJ, der jederzeit weiß, wann er was zu tun hat, sich in die Raps schmeißt, wenn er gebraucht wird, und im perfekten Flow die Ansagen unterbricht. Es gibt eine Würdigung für ihren Lehrmeister Reggie Andrews und, weil er mit ihm gearbeitet hat, „Give it To Me“ von Rick James. Am Ende noch ein Block für J Dilla, der einige Tracks ihres zweiten Albums produziert hat, was man wirklich, wirklich hört, bevor „Runnin“ der goldene Schlusspunkt eines Abends wird, der mir im Prinzip fast alle Hits spendiert hat, die ich hier gebraucht habe. Auch wenn ich die Hot-Chip-Version von „Passin Me By“ vermutlich häufiger gehört habe als das Original, aber dieser schwere und zugleich so leichtfüßige Beat tackert mir ein Grinsen ins Gesicht und natürlich muss danach „Otha Fish“ als inoffizielle Fortsetzung laufen.
Man kann diese Legacy Shows oll finden, aber ich werde hier nur mit Jubelei um die Ecke kommen. The Pharcyde als verschwitztes Clubkonzert. What's not to love?
Nachdem ich sie bereits vergangenen Sommer im Stadion sah und mir das erstaunlich gut gefiel, nun nochmals ein Konzert zur aktuellen Tour. Die Olympiahalle ist nicht gerade mein Lieblingsort für Konzerte, aber rund 1/5 Besucher im Vergleich zum Stadion, eine fast schon intime Angelegenheit. In Sachen Stimmung gewinnt zudem eindeutig die kleinere Halle. Wir hatten einen zentralen Platz auf der Tribüne mit gutem Sound und Dave Gahan war wieder erstaunlich gut bei Stimme. Das hatte ich schon anders erlebt, gerade bei so einer langen Tour. Er verzichtete gestern auf seine seltsame Vampirsschminke und ich hatte das Gefühl, dass er das doofe Gehampel und die Grimassen-Schneiderei wieder zurückfährt. Die Setlist lieferte erwartungsgemäß keine Überraschungen, aber die Auswahl der Songs ist auf dieser Tour ziemlich perfekt. Auch das eher schlichte Bühnenbild finde ich diesmal sehr gelungen und harmonischer als auf den vorangegangen Touren. Im Vergleich zum Stadion kommt die Show in der Halle definitiv besser zur Geltung.
Hätte ich einen Wunsch frei, würde ich nur gerne Christian Eigner etwas in die Schranken weißen. Gerade „Black Celebration“ hat er fast zu Tode getrommelt. Als Fazit würde ich aber dennoch sagen, dass sie das ganze Paket diesmal ziemlich perfekt auf den Punkt bringen.