The Breeders (Support: Big Joanie), Berlin - Huxley‘s, 04.07.2024
Das Konzert war freudig erwartet, und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Big Joanie hatte ich mir zuvor mal kurz auf YouTube angehört und für nett befunden. Stilistisch nicht so weit weg von den Breeders und vergleichbaren Bands aus den Mittneunzigern. So überrascht es auch nicht, dass Kim Deal einen ihrer Songs mit ihrem Gesang veredelte (live allerdings nicht). Live gefiel mir das viel besser als es mein erster Höreindruck versprach, und das 30-Minuten-Set wurde mit jedem Stück besser. Zum Schluss gab‘s noch ein Solidaritätsbekenntnis zu Palästina von der Band. Offenbar macht man das heutzutage so. Mein „ja, aber…“ muss ich dann mit mir selbst verhandeln.
„Mit sich selbst verhandeln“ wäre mein auch mein ungefragter Rat an die beiden Mädchen gewesen, die während des Breeders-Sets zwischen den Stücken „free Palestine“ schrien, und das natürlich aus nächster Nähe zu mir, während ich meine Stirn wundrunzelte.
Die Breeders kamen (erwartungsgemäß) mit Verspätung auf die Bühne. Das war aber mit „Saints“ als Eröffnungsstück schnell vergessen. Das Jubiläum des epischen Albums „Last Splash“ galt es zu zelebrieren, dafür fand sich sogar die damalige Formation mit Josephine Wiggs am Bass und Jim McPherson an den Drums wieder zusammen. Und ja, die Spielroutine, die sich in den letzten 30 bis 40 Jahren angesammelt hat, macht sich voll bezahlt.
In dem knapp 80minütigen Set kam fast das gesamte Last-Splash-Album unter, sowie auch einige vermutlich eher selten gespielte Songs aus dem Debutalbum „Pod“, einem neuen Song (!) und auch ein paar der besseren Stücke aus den letzten beiden Alben, die insgesamt von mir nicht so viel Liebe bekamen wie die anderen Alben. Aus dem sehr geliebten Album „Title TK“ hätten es auch gerne mehr als zwei Stücke sein dürfen und der Pixies-Song „Gigantic“ hat wahrscheinlich alle im Saal mehr gefreut als mich.
Das soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es ein phantastischer Abend war, der gerne noch etwas länger hätte sein können, ohne dass es wirklich kurz gewesen wäre.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
schon donnerstag: Ukulele Death Squad, Maschinenhaus/Kulturbrauerei
wie so oft war ich mal wieder hauptsächlich der vorband wegen gekommen - die beez sind alte weggefährten und freunde, die ich nur noch selten zu gesicht bekomme, seit sie ihren hauptwohnsitz nach down under verlegt haben. umso wichtiger ist es für mich, jede gelegenheit zu huldigung und liebevollem to-face-face-pläuschchen zu nutzen! und natürlich waren sie toll; da sie noch zwei mitglieder einer befreundeten band aus sydney zur verstärkung dabei hatten, hatten sie auch musikalisch für mich noch überraschendes dabei. vom hauptact hatte ich mir im vorfeld nur ein paar videos angesehen, und mich darob schon drauf gefreut; aber meine erwartungen wurden weit übertroffen. wie man acht (!) leute dieses kalibers nicht nur zusammenbringt, sondern auch -hält, ist ein wunder für sich. fast alle spielen mindestens zwei instrumente, alle sind ausgezeichnete sänger, und vor allem haben aber alle diese spezielle durchgeknallte, fast schon punkige bühnenenergie, die bei mir alle offenen türen einrennt. musikalisch liegt das irgendwo zwischen balkanpop, klezmer, ska, motown und cowpunk, die aufzählung ist aber höchst unvollständig. leider musste sich der liebe quork im vorfeld krankmelden, damit fehlt mir ein begeisterter co-kommentator. ich gehe aber mal davon aus, dass mindestens auch die herren bronkowitz und burnedcake hier ihren spaß gehabt hätten.
die wilden gesellen sind noch auf ein paar weitere konzerte im lande; ein paar auch in forumsmitgliedsnähe, soweit ich informiert bin:
(RUDOLSTADT)
SATURDAY 6 JULY 4:30PM GROSSE BÜHNE MARK STAGE
BROTFABRIK (FRANKFURT) TUESDAY 9 JULY 8:00PM TICKETS FROM €20.80
MUSA (GOTTINGEN) WEDNESDAY 10 JULY DOORS AT 7:00PM TICKETS FROM €9
Schloßberg Pegnitz Waldstock Festival FRIDAY 12 JULY
Sehr aufregend anders, verrückt sympathisch und spannend. Weiß allerdings nicht, ob ich ein ganzes Konzert durchhalten würde, da der Sound sehr speziell ist. Andererseits zielt die Energie ja gut ab 👍
Von der Energie her, erinnert mich die Show an The World Inferno Friendship Society
Das war immer ein Wahnsinn live. Da hat sich der Sänger ja leider totgelebt. R. I. P.
Das Vorabend-Event zum Amphi-Festival auf der MS RheinMagie, die dafür auch eine schöne, lange Runde auf dem Rhein dreht, ist tatsächlich immer ein Event. Es macht einfach Spaß, mit lauter netten Gruftis auf Deck zu sitzen, Weinschorle oder Cocktails oder Kölsch zu süffeln und dabei Musik zu hören - auf Deck kommt die aus der Konserve, unter Deck live. [X]-RX hab ich denn auch verpasst, weil der Geburtstag meiner Freundin und das Beisammensein auf Deck mit all den lieben Menschen wichtiger war. Dafür dann aber Rabia Sorda! Das Seitenprojekt vom Sänger der mexikanischen Electro-Combo Hocico ("Aggrotech" nennt man das in der englichen Wikipedia; wegen mir.) bringt astreinen Hardcore; auch wenn da wiederum die englische Wikiepdia behauptet, es sei Industrial. Ich bleib beim Hardcore, zumindest live klingt's so, und bin froh, dass die Stunde springen, bangen, pogen und schreien überlebt habe. Toll war's; die Band hat einen neuen Fan! Anschließend war auf Deck niemand mehr zu finden, es regnete arg. Auch unter Deck, mittlerweile überfüllt (das Deck wie auch ich) und stickig war niemand aus meiner Freundesgruppe zu finden. Freundete ich mich eben mit Erk Aicrag - seines Zeichens Hocico- und Rabia-Sorda-Frontmann an. Und mit lustigen Polen, die direkt mal ihr eigenes Festival angepriesen haben. Und mit so einem Typen aus Bielefeld, der mir eine Weinschorle spendierte. Dann spielten Combichrist - gut, auf jeden Fall, aber nach der krassen Rabia-Sorda-Energie hatte ich keine Lust mehr darauf. Ich hatte allgemein keine Lust mehr, aber das ist leider das Problem an Schiffspartys - man kann nicht einfach gehen. Also Wasser trinken, hin und her wandern, mit netten Leuten plaudern, den Regen aussitzen und mehr Wasser trinken. Nach einer überteuerten Butterbrezel war ich dann auch wieder bei Kräften und um eins durften wir endlich gehen. Schön war's wirklich, aber ich bin vielleicht doch zu alt für so was, denn anstrengend war's ebenfalls. Ein bisschen ZU anstrengend für meinen Geschmack.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
So, das war jetzt mein insgesamt 8. Konzert von PJ Harvey und das 2. Konzert von ihr in der Zitadelle Spandau.
Bekloppt sein hat sich, wie bereits zuvor, voll gelohnt: Ich war 2 Stunden vor Einlass, der pünktlich um 18 Uhr begann, vor Ort, und nur wenig mehr als ein Dutzend Fans war noch bekloppter als ich. Ich war perfekt vorbereitet und sicherte mir somit auch meinen Platz in der ersten Reihe, so ziemlich in der Mitte.
Die Wartezeit verlief recht gemütlich bei bestem Sommerwetter. Zwischendurch lief Bandmitglied Jean-Marc Butty vorbei, mitsamt Frau und Kindern, so wie später auch der Norweger Bendik Giske, der mit seinem Saxophon das Vorprogramm bestritt.
Besagter Bendik Giske hat mit seiner erstaunlichen Spieltechnik am Saxophon ein interessantes Programm geboten. Sein ansonsten freier Oberkörper war mit Kabeln und Schnallen durchsetzt, die jeweils sein Instrument hielten, sowie zahlreiche Mikrofone, die an verschiedenen Stellen des Saxophons montiert waren, mit einem von mindestens drei Wireless-Sendern verband. Das erlaubte ihm, das Klappern der Ventile als rhythmisches Element in seine Musik einzuarbeiten. Ein wenig tat er mir leid wegen seines Vornamens, der sich wie bent dick anhört, was insbesondere in LGBTQ-Kreisen, in denen er sich offensichtlich bewegt, für regelmäßiges Gelächter sorgen dürfte. Das Programm wurde aufmerksam beobachtet von Polly Jean Harvey und ihrem Bandmitglied James Johnston, die sich am Bühnenrand hinter dem Mischpult aufhielten.
Das Hauptprogramm ging diesmal über 80 Minuten. Das Set war eine abgespeckte Version des Tourprogramms vom vergangenen Jahr und entsprach dem, was sie zurzeit auf Festivalbühnen aufführt. Einzig der Song „Black Hearted Love“ vom zweiten Kollabo-Album mit John Parish war neu dazugekommen. Das Konzert war, kurz gesagt, ein Traum. Konzerte in der Zitadelle Spandau sind eigentlich immer etwas ganz besonderes. Die Schönheit des Ambientes macht sich, nach meiner Beobachtung, jeweils bemerkbar, was die Stimmung der auftretenden KünstlerInnen betrifft. So schien auch Polly Harvey besonders gutgelaunt, lobte das Publikum für ihr Aufmerksames Zuhören (kann ich bestätigen — es ging wirklich äußerst gesittet zu!) und bedankte sich sehr herzlich.
Das Konzert hätte gerne noch länger sein können, aber ansonsten war es so gut, wie es nur sein konnte. Hier ein kleiner Eindruck aus dem Publikum (Video nicht von mir):
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Als ich zu meinem Freund Matthias ins Auto stieg, entschuldigte ich mich, daß ich so verschwitzt war; immerhin kam ich von der Arbeit, und wir haben keine Personaldusche. Im knallevollen Substage angekommen, erwies sich die Entschuldigung sofort als hinfällig, denn bei ca. 40 Grad ohne Lufthauch inmitten zumeist bärtiger Männer und unbärtiger Frauen mittleren Alters klebte alles sofort wieder. Die Vorband GREEN LUNG hatte da bereits mit ihrem semi - interessanten 70er Hardrock angefangen; da ich Beklemmungsgefühle entwickelte und die Bühne kaum sehen konnte, zogen wir eine Etage nach oben um, wo sich die Garderobe befindet und man einen freien Blick auf die Bühne hat. Da der Sound im Substage wegen einer Klage vor Jahren stets gedrosselt werden muß und sich bei mir Konzertbesuche dort zumeist nur darauf beschränken, eine Band zu sehen ohne Erwartung, soundmäßig an die Wand geblasen zu werden, war auch die Akustik ausreichend. Dummerweise stieg die verbrauchte Warmluft physikalischen Gesetzen folgend nach oben, so daß man schon zu Beginn der Show von CLUTCH nicht mehr schwitzte, sondern abregnete und sich fühlte wie eine Bockwurst auf Beinen. Da die Tour "New World Samurai Tour" hieß, hatte ich die vage Hoffnung, ein paar alte Klassiker zu hören, ist das doch eine Textzeile aus "A Shogun Named Marcus", das sie schon vor 30 Jahren aus der Setlist genommen haben, da das Publikum da immer in brutalen Slamdance verfiel; und meine Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Die mittlerweile ebenfalls älteren Herren sprinteten mit großer Spielfreude durch ein Set mit vereinzelten neueren Stücken (etwa "Psychic Warfare" von 2015 oder "Sunrise On Slaughter Beach" von 2022), konzentrierten sich aber erfreulicherweise auf die Alben des ersten Schaffensdrittels, wobei Songs von "Blast Tyrant" (2003) den größten Teil der Trackliste einnahmen, welche frenetisch abgefeiert wurden, genauso wie die Kifferhymne "Spacegrass" von 1995, ein absoluter Klassiker im Bandkatalog. Die Band, die laut der mir bekannten Bookerin einfach grundsympathisch ist, brachte genau das auf die Bühne: ein zwar routiniertes, aber gutgelaunt dargebotenes Set mitsamt Interaktionen mit dem Publikum, das das Gefühl hatte, da stünden bodenständige Typen auf der Bühne, die genausogut davorstehen könnten. Nach einer wohldosierten Stunde kam dann der Zugabenteil, welcher dann aus "Binge And Purge" und - ja, genau - "A Shogun Named Marcus" von ihrem 1993er Debüt bestand, zwar ihrem Alter entsprechend etwas geschmeidiger vorgetragen, aber vom nicht wesentlich jüngeren Publikum wie alte Freunde begrüßt, die man lange nicht mehr gesehen hat; wenig überraschend blieb auch der Slamdance aus. Fazit: für einen Ticketpreis von 35 Euro (was ja heutzutage leider schon im unteren Preissegment liegt) bekam man ein vernünftiges Konzert geboten, das zwar nicht überragend war, aber auf jeden Fall deutlich über Mittelmaß lag und den Abend zufriedenstellend abschloß, auch wenn das absolute Highlight desselben die heimische Dusche war.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
— dieses Jahr zum zehnten Mal, und ich war jedesmal dabei! Zum ersten Mal hatte ich im Vorfeld keine besonderen Highlights im Lineup, auf die ich mich hätte freuen können. Die Bands, die hier vielfach genannt wurden, wie Arab Strap, Melenas oder A Certain Ratio sagen mir nicht so zu. Ich kaufe mir jedes Jahr die Early-Bird-Tickets, für rund 'nen Fuffi für alle drei Tage. Das ist dann ein Blindkauf, weil das Programm erst später nach und nach feststeht. Für mich ist das trotzdem eine sichere Wette, weil dieses Festival einfach fein kuratiert und durch öffentliche Finanzierung sehr unkommerziell aufgestellt ist. Zum Konzept gehört auch ein inklusorischer Schwerpunkt, so wie eine mindestens 50%ige Repräsentanz von weiblichen Künstlerinnen.
Tag 1 (Mittwoch)
Dieses Jahr gab es besonders viel Musik aus Afrika. So startete mein Abend mit Kabeaushé, einem Musiker aus Kenia, der Pop und Hip Hop mit einigen afrikanischen Klängen mischt. Er trat zusammen mit einem Keyboarder mit Laptop auf und bot eine wilde Performance. Der Sound war leider grauenhaft. Dennoch sprang der Funke schnell über.
Weiter ging es dann ganz anders mit Rachael Lavelle, einer sehr jungen Musikerin aus Dublin. Ihr düsterer Pop glitt gelegentlich in Ambient ab. Sehr atmosphärisch, auch wenn die Stimme sicher nicht jedem zusagt. Mir gefiel es.
Den ersten Abend beschloss ich dann mit der Berliner Band HOPE, die schon mehrmals zu Gast waren auf dem Pop-Kultur Festival. Ein fester Bestandteil des Festivals sind seine Comissioned Works, also Arbeiten, die extra für das Festival konzipiert wurden. So haben HOPE ihr aktuelles Album „Navel“ zusammen mit den Visuals der Künstlerin Emma Critchley aufgeführt. Das letzte Album ist stilistisch sehr zurückgenommen, erinnerte mich manchmal an Melanie De Biasio. Sehr spannend, das.
Tag 2 (Donnerstag)
Für den Beginn des zweiten Tages habe ich mir eine sehr junge Band aus Jerusalem mit Namen Rasco herausgesucht. Die spielten einen 60er-Jahre Pschychedelic-Rock mit Surf-Klängen, aber insgesamt melancholischer. Zwei junge Frauen teilten sich den Gesang und spielten Gitarre und Bass, während ein junger Mann Schlagzeug dazu spielte. Der zweistimmige Gesang war sehr schön.
Danach wurde es wieder afrikanisch mit der nigerianischen Sängerin Lady Donli. Leider war sie nicht mit ihrer gesamten Band da, sondern mit einem Bassisten und einem Drummer — der Rest kam dann vom Laptop. Mit ihrer Mischung aus Pop, Reggae, Afrobeat und anderen heimischen Klängen brachte sie trotzdem viel Stimmung in die Halle.
Danach wieder Kontrastprogramm mit Plattenbau, deren Sound sich stark an klassischen Gothic-Bands wie Bauhaus orientiert. Jesper Munk spielt dort die Gitarre. Ihn und den Sänger kenne ich über einen gemeinsamen Freund, mit dem sie zuvor in der Band P.D.O.A. spielten. Ansonsten hätte ich es mir wahrscheinlich nicht angeschaut. Das laute Scheppern wusste ich zwar zu schätzen, aber ansonsten ist das nicht so meine Richtung.
So endete der Abend auch wieder ganz anders, nämlich mit dem kenianischen Künstler Blinky Bill, der leider auch ohne Band, dafür mit Sampler auftrat. Auch er mischte Hip Hop mit Pop und afrikanischen Klängen und tat das auch sehr unterhaltsam.
Tag 3 (Freitag)
Am letzten Tag gab es Ghostwoman (Schreibweise vorher getrennt — ich glaube aktuell nicht mehr) aus Kanada. Die Band war mir zuvor lose ein Begriff. Durch das Konzert habe ich das Mann/ Frau-Duo mit ihrem brachialen Gitarre-Drum-Sound schätzen gelernt. Die Alben werden demnächst nachgeholt.
Mein letzter Act für dieses Jahr war wieder ein Comissioned Work, für das sich die Berliner Künstlerin Rosa Anschütz mit der ebenfalls Berlinerin Elena Hermann, alias Eddna in Tokyo mit der Gruppe Black Boboi zusammengetan haben. Auch deren düstere Performance fand ich sehr interessant. Neben Synths kamen auch Gitarre, Bass und Cello zum Einsatz, so wie Steel Drums, die zu Black Boboi gehören. Die Steeldrums wurden aber eher weich angeschlagen, so dass sie nicht so schrill klangen, wie man befürchten konnte. Auch waren alle Musikerinnen noch sehr jung. Wenn ich das richtig verstanden habe, war es für Rosa Anschütz sogar der erste Auftritt.
Auch dieses Jahr war ich wieder sehr zufrieden mit meiner Ausbeute. Für die nächste Zeit gibt es wieder viel zu hören. Bandcamp-Friday ist ja auch wieder bald.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Lumich im Beitrag #1376Den ersten Abend beschloss ich dann mit der Berliner Band HOPE, die schon mehrmals zu Gast waren auf dem Pop-Kultur Festival. Ein fester Bestandteil des Festivals sind seine Comissioned Works, also Arbeiten, die extra für das Festival konzipiert wurden. So haben HOPE ihr aktue[quote="Lumich"|p361011]aktuelles Album „Navel“ zusammen mit den Visuals der Künstlerin Emma Critchley aufgeführt. Das letzte Album ist stilistisch sehr zurückgenommen, erinnerte mich manchmal an Melanie De Biasio. Sehr spannend, das.
Oha, von denen habe ich ja das erste Album. Schön dass es was Neues gibt.
Alcoholic Faith Mission (6. September, Haldern Pop Bar) Dass Squonk sehr viel auf die dänische Band hielt, war natürlich ein kleiner Motivationsbonus für mich, mir das Konzert in der zweitschönsten kleinen Konzertlocation des Niederrheins anzuschauen, noch dazu bei freiem Eintritt. Die Erwartungshaltung war aber nicht allzu groß, da ich den Auftritt auf dem Haldern Pop Festival 2015 als allzu hippiesk empfand und die Alben mir immer eine Spur zu sehr nach Arcade Fire klangen, sogar inklusive exakter Imitation derer stilistischer Wandlung zum diskoiden Sound. Umso schöner, dass es ein ganz und gar überzeugendes Konzert war: Meine Begleitung charmant, die Band trotz der kleinen Location total nervös (es war erst der zweite Auftritt nach 8 Jahren Hiatus um "loooots of babies" in die Welt zu setzen), die Songs stimmungsvoll und melodieselig und die musikalische Umsetzung die richtige Mischung aus folkig-kammermusikalisch und druckvoll. Dass die neuen Songs sich nahtlos einreihten macht mich neugierig auf das geplante neue Album.
Dann zu gestern abend:
The Chameleons (13. September, Oberhausen) Zunächst ein rückwirkender großer Dank an Sheer, die sich hier "zuletzt" etwas rar gemacht hat, dafür dass sie mir vor doch ein paar Monden diese Band näherbrachte, deren drei ersten Alben seither für mich zwingend zum Kanon der besten Musik der 1980er gehören. Der Wunsch, die britische Band mal live zu sehen wuchs dann, als mich die Gelsenkirchener Band 2nd Skin (deren Setlists zur Hälfte aus Chameleons Stücken bestehen, sie spielen aber auch komplette Tribute-Gigs) nicht nur bei einem Konzert letztes Jahr in Herten begeisterte, sondern dann auch noch diesen Mai unseren hiesigen Marktplatz bravourös beschallten und den kompletten Spendenhut dem Dorfladen vermachten. Schön, dass besagte, sehr sympathische Herren gestern abend in unmittelbarer Nähe zu uns vor der Bühne der Turbinenhalle (eine typische dieser ehemals industriell genutzten Konzertlocations des Ruhrgebiets mit viel Charme aber auch immer einer Spur zu viel Hall) standen und uns zu Beginn des Konzerts schon das beruhigende Gefühl vermittelten, dass Mark Burgess und jeder seiner vier Mitstreiter im Lauf des Abends jederzeit ersetzt werden könnten, falls die Kondition nicht reicht. Nach einem okayen, aber bisschen austauschbaren Dark Wave Duo als Auftakt dann Vorhang auf für The Chameleons. Erwartet hatte ich ehrlich gesagt gar nicht so viel, immerhin ist Mark Burgess auch schon 64 Jahre alt und zumindest die Hälfte seiner aktuellen Mitstreiter ungefähr ebenso. Doch denkste: Der Frontmann wirkte vom ersten Ton des Openers "Mad Jack" hochmotiviert, ist offensichtlich in bester körperlicher Verfassung und bei starker Stimme, warf sich mit großen Gesten in große Posen und verlangte uns alles ab. Die Songs auch live Monolithen, düster stampfend in einem Moment, sphärisch schwebend im nächsten. "When you pass through that final doorway all your houses, cars and bank accounts will be gone and your experiences are all you'll have and I want THIS to be an experience for YOU!" (Gedächtnisprotokoll ) predigt der offenbar Ewigjunge dort vorne manisch und die Band wirft sich in eine epische Liveversion von "Soul in isolation", das um Passagen aus Bowies "Be my wife" sowie "Eleanor Rigby" erweitert wird, damit ist doch alles über den Kreislauf der Lebens gesagt. Nach 14-15 Songs ist Schluss, aber das reicht auch völlig, was sollte denn nach dem finalen Duo "Second Skin" und "Don't fall" noch kommen? Ein großartiger Abend mit einer ganz großen und viel zu oft übersehenen Band. PS: 2nd Skin wollen auch 2025 wieder unseren Marktplatz mit Songs von The Chameleons, Cure, Joy Division, Depeche Mode, Killing Joke und The Sound beschallen.
Zitat von LFB im Beitrag #1379 und die Band wirft sich in eine epische Liveversion von "Soul in isolation", das um Passagen aus Bowies "Be my wife" sowie "Eleanor Rigby" erweitert wird
Oha, das klingt fürwahr wunderbar!
I'm a septic tank half full kind of guy / got a twinkle in my eye / that I've been told is just astigmatism / I've got a s-skip in my step like / the undead half risen