HALLO?? Ein 64-jähriger Frontmann kann so was von rocken. Siehe Escape with Romeo letzte Woche beim NCN in Deutzen. Den Beweis trete ich gerne nächstes Jahr im Februar in Köln an! ;-)
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Und wieder mal beweist eine Band, dass ein nicht mehr junger Frontmann (Dave Wyndorf ist immerhin 67!) eine richtig gute Show hinlegen kann. (Gell, @LFB ! ) Monster Magnet spielten auf im richtig schönen und sehr coolen und vor allem klanglich guten Carlswerk Victoria in Köln-Mülheim. Da das mein liebster Stadtteil ist, war ich von Anfang an guter Dinge. Empfangen wurde ich von einem überdachten Innenhof mit massig Sitzgelegenheiten, Bar und Essensstand. Also erst mal Wein besorgen und rauchen und orientieren. Wider Erwarten gab es eine Vorband, Daily Thompson aus Dortmund. Waren nicht übel, Psychedelic Rock würd ich sagen, haben mich aber auch nicht vom Hocker gerissen. Immerhin haben sie nicht genervt und wahnsinnig lange spielen durften sie auch nicht, um neun war Umbau dran und zwanzig nach kamen endlich Monster Magnet.
Die Setlist war gut: Superjudge Tractor Dopes to Infinity Look To Your Orb For The Warning Negasonic Teenage Warhead Zodiac Lung Ego, The Living Planet Bummer Spine of God
Encore: Space Lord
Anfangs schien mir Dave noch ein bisschen unsicher zu klingen, aber das gab sich rasch. Insgesamt war er besser bei Stimme als letztes Jahr in der Live Music Hall. Was auf der Bühne abging, war von hinten leider nicht so gut zu sehen, dafür ist der Klub einfach zu groß. Aber gerockt hat's und das ist in meiner Welt die Hauptsache. Eine zweite Zugabe hätte ich mir gewünscht, leider wurde stattdessen gefühlte fünf Minuten lang das Space-Lord-Intro gedudelt und Dave versuchte sich mit peinlichem "Ich bin alt und krank und deshalb MÜSST ihr gefälligst mitsingen!" an einer Art Publikumsmotivation. Alter, gab es JEMALS ein Konzert, bei dem nicht das ganze Publikum zu Space Lord mitgegrölt hat?? Bring's doch einfach hinter dich und spiel mir dann noch Wall of Fire, bitte!
You all want the whole world to be changed so you will be different.
@Mory Haben sie die Stücke so sehr in die Länge gezogen, oder war das Konzert eher kurz? 10 Stücke sind jetzt nicht wahnsinnig viel. Wie dem auch sei: Ich habe mir heute die Karte für Berlin geholt. Ich habe MM schon mehrmals gesehen, und immer, wenn sie die alten Stücke gespielt haben, hat es sich auch voll gelohnt. Ansonsten leider nicht so.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Puh, gute Frage. Rückblickend war es kein wahnsinnig langes Konzert, aber auch nicht unbefriedigend kurz. Intros und Soli langziehen war aber schon dabei, wenn auch nicht so übertrieben wie bei der Zugabe. Disclaimer: Ich hab Wein getrunken und getanzt. Da geht mir auch mal was verloren.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
anekdote: ich habe anfang der neunziger auf einem konzert dabei zusehen dürfen, wie dave wyndorf versucht, seine gitarre zu zertrümmern und an der qualität des instrumentes scheitert. das war sehr drollig, aber sehr wenig rock'n roll :D
Ja, zu der Zeit, wo Monster Magnet ihre besten Alben herausgebracht haben, hatten sie gleichzeitig den Ruf, einer der schlechtesten Livebands überhaupt zu sein, da die sich damals wohl regelmäßig so übel zugeballert hatten, dass sie zum Spielen nur spärlich in der Lage waren. Heutzutage bringen sie im Studio nichts spannendes mehr zustande, sind dafür live wesentlich besser. Bis auf Dave Wyndorf ist, glaube ich, auch niemand mehr von damals mit dabei.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Bonnie Prince Billy war wieder sehr toll (in den Kammerspielen in München, er war sehr angetan von der Location). Ich habe ihn jetzt dreimal gesehen, in Dornbirn mit Band, in Frankfurt allein und heute mit Geige und einem Klarinettisten/Trompeter/Gitarristen/Mitsummer, und es war jedes Mal etwas ganz eigenes (und I See a Darkness klang immer ganz anders und war es doch).
Open Ground, Wuppertal - Joy Orbison, Floating Points, 18.10.24
Kennt ihr dieses erhabene Gefühl, wenn sich die Gewissheit breitmacht, dass fast freche, hohe Erwartungen tatsächlich erfüllt werden? Es sind ungefähr fünf Minuten, die ich auf dem „großen“ Floor des Open Ground Clubs in Wuppertal verbringe, bis ich weiß, dass das eine gute Nacht wird. Das Vorgeplänkel skippe ich mal. Den Rest gibt’s im Video. Nur so viel: Der Club ist wirklich nur zwei Fußminuten vom Gleis entfernt, auf das man von der Regiobahn ausgespuckt wird. Die Dame an der Tür fragt, ob wir denn wissen, was heute hier passiert, und ich muss mich etwas bremsen, um nicht mein Fotoalbum zu zücken, auf dem ich meine Platten von Joy Orbison/Floating Points umarme und vom goldenen Sommer 2009 erzähle, in dem ich „K&G Beat“ und „Hyph Mngo“ auf jedes Mixtape gestopft habe.
Dass der Bunker explizit mit Club im Kopf umgebaut wurde, um den bestmöglichen Sound und Komfort zu ermöglichen, zahlt sich aus. Die Function 1 umarmt dich mit ihrem Klang – alles kommt wuchtig und groß, aber so klar und mit großem Interesse daran, dich an den Details der gespielten Tracks teilhaben zu lassen. Und wenn du darauf mal keine Lust hast: Ob im Foyer, an der Hauptbar oder an den Bars auf beiden Floors – überall kann man sich problemlos unterhalten.
Nach der ersten Stunde legt endlich mein Supertyp Joy Orbison auf, der dieses ganze fuzzy Brit-House-Ding perfekt verstanden hat. Er bewegt sich zwischen Klassikern, viel Unbekanntem, House, Garage, Bass und Grime, und kurz vor dem Ende seiner zwei Stunden spielt er auch noch „Flight FM“, dieses unscheinbare, brummende Monstrum von ihm, bei dem ich mich frage, wie das eigentlich funktionieren soll. Floating Points übernimmt dann und verzichtet größtenteils auf die souligen Boogie-Nummern, die er oft spielt, macht alles etwas grimmiger, manchmal technoider, meistens mit Hang zum bleepigen Electro. Er findet in seiner Kiste auch Tracks, die so merkwürdig holprig anmuten, dass wir die verknoteten Beine nur schwer wieder auseinander bekommen. Gegen Ende wechselt seine Musik dann aber doch mal die Kontinente, denn ganz ohne afrikanische Discogs-Raritäten sollen wir nicht nach Hause.
Es freut mich übrigens, dass zahlreiche DJs und beteiligte Leute hinterher so von dem Club schwärmen, vor allem, was die Anlage betrifft. Joy Orbison und Floating Points betonen das am Samstag nochmal besonders.
Die Musik, der Sound, macht 95% des Clubabends für mich aus. Der Rest geht ans Publikum, das nerven dürfte, wenn ich trotzdem mit geschlossenen Augen tanzen darf und der Moment größer ist als jeder betrunkene Nervdude. Nur: Die gibt’s kaum. Ein super gemischtes, interessiertes Publikum, das, soweit man den Toiletten-Talk versteht, auch wirklich wegen des Line-Ups da ist. Das Open Ground hat aufgrund der beteiligten Leute recht schnell eine klare Identität und Philosophie entwickelt, die sich auf das Publikum überträgt. Das wird nicht ewig so bleiben, aber wer irgendwie aus der Nähe kommt (gut, ich muss auch zwei Stunden fahren), muss das mitmachen.
Und wenn ich so das Line-Up der letzten und kommenden Monate sehe, freue ich mich auch ein bisschen darüber, mich mehr verstanden zu fühlen. Mag sein, dass das ein Grund ist, warum ich umziehen möchte. Aber ich fühle mich, gerade was das Feiern angeht, oft sehr alleine. Manche Tracks hier zu hören, die sonst nur meine Kopfhörer oder meine Anlage verlassen, ist wirklich schön. Dazu in diesem Setting mit diesem Sound.
Ich komme wieder.
Zitat von G. Freeman im Beitrag Was gerade freut...Ich hab vorgestern entdeckt, dass es in Wuppertal jetzt diesen Club gibt. Das klingt ja alles grandios.
Und dann habe ich festgestellt, dass da am Freitag Joy Orbison und Floating Points hintereinander spielen. Freund dafür verpflichtet, Tickets gekauft.
Zitat von victorward im Beitrag #1391Für mich wäre es leider eine Bahnfahrt mit rund 5 h und entsprechenden Bahn-Preisen.
Das Blitz in München ist für Dich näher, und bietet zumindest das gleiche akustische Wunder. Ich war erst zweimal da, aber einen dermaßen angenehmen Sound habe ich vorher noch nie in einem Club gehört. Man kann sich 4 Meter von der Tanzfläche entfernt wunderbar unterhalten ohne zu brüllen, auf der Tanzfläche gibt es Bereiche, die wirklich RICHTIG laut sind und trotzdem klingelt nichts in den Ohren.
Vielen Dank. Es hat sich SEHR gelohnt. Zweieinhalb Stunden Fahrt ist für mich jetzt auch obere Grenze, muss ich sagen. Wie nebenan geschrieben, war ich ja dann doch leider erst gegen halb 9 wirklich im Bett. Wir wollten dann auch irgendwie nicht früher fahren, aber das Deutschlandticket lässt natürlich nicht jede Verbindung zu.
Musste erstmal nachschauen, wo sich dieser neue Club befindet, sehr interessant. Das ist der alte Bunker unter dem ehemaligen Busbahnhof, den man alle Jubeljahre mal mit Anmeldung besuchen konnte. Spannend.