Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #3855So interessant ich das Konzept Selbsttests auch finde - am Ende muss man da auf die Eigenverantwortung der Mitbürger setzen, bei einem positiven Selbsttest auch den Hausarzt anzurufen und dann einen Termin für einen PCR-Test zu vereinbaren mit allen Konsequenzen wie Quarantäne und/oder Verdienstausfall.
Von seiner Infektion nichts zu wissen, wäre die Alternative dazu.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich schrieb ja: Das Konzept ist interessant, besonders für den privaten Bereich, wenn man schnell mal wissen will: Darf ich mich nun mit Freunden oder Verwandten treffen. Grundsätzlich finde ich das auch begrüßenswert.
Im Gegensatz zur Testung in einer offiziellen Teststraße gibt es bei einem positiven Selbsttest aber nicht automatisch Konsequenzen, weil man eben selbst verantwortlich ist.
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Ich persönlich sehe die größte Gefahr bei den Selbsttests in der falschen Einordnung der Testergebnisse. Es könnten leichtsinnige Verhaltensmuster um sich greifen, so vom Typ: „du, es kann mit mir nix passieren, habe mich letzte Woche getestet, alles war negativ, alles ist ok. Bin save“
WICHTIG ist eben zu wissen: der Test kann insbesondere Personen rausfiltern, die schon genügend Virenlast in sich tragen. Es kann aber immer noch negativ getestete Personen geben, die dennoch schon infiziert sind. Auch wenn deren Virenlast noch gering ist. Diese Virenlast im Körper steigt schnell an und würde dann – falls man sich nochmals testen würde - am nächsten Tag erkannt. Und so ein negatives Ergebnis ist nach mehreren Stunden oder gar anderntags auch nicht mehr soooo aussagekräftig. Insbesondere, wenn es derweil noch Kontakte zu anderen Personen gegeben hat.
Von daher: jeder Selbsttest ist immer nur eine Momentaufnahme. Testet man Personen, wird man immer sehr viele der dabei schon infizierten Personen entdecken können. Daher eignen sich diese Tests auch besonders gut für kurzfristige Ereignisse: etwa beim Besuch der Oma, vor dem Betreten eines Dienstleistergeschäftes, bei öffentlichen Veranstaltungen, etc.
Die ALDI-Sets kosten rund 5 Euro pro Test (bei ebay für bis zu EUR 20 weiterverkauft) und da ist die Frage, ob im rein privaten Bereich damit oft genug getestet wird, um mögliche „private Lockerungen“ der Schutzmaßnahmen so wieder kompensieren zu können. Denn im Privatbereich besteht die Gefahr, dass Personen sich selbst testen, um dann ihre - teils schon veralteten - negativen Testergebnisse auch etwa Freunden gegenüber anderntags zu kommunizieren. Und in der Folge entfallen dann womöglich so einige der Schutz- und Hygienemaßnahmen, weil man sich ja irgendwie sicher fühlt.
Und viele kennen auch nicht den entscheidenden Unterschied zwischen Antigen- und Antikörpertest. Die ALDI-Selbsttests sind Antigentests – wer aber wissen will, ob er schon einmal mit dem Virus infiziert war bzw. der letzte Schnupfen womöglich etwas mit Corona zu tun hatte, braucht dazu einen Antikörpertest.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von akri im Beitrag #3858Ich persönlich sehe die größte Gefahr bei den Selbsttests in der falschen Einordnung der Testergebnisse. Es könnten leichtsinnige Verhaltensmuster um sich greifen, so vom Typ: „du, es kann mit mir nix passieren, habe mich letzte Woche getestet, alles war negativ, alles ist ok. Bin save“
Das sind aber auch genau die Bedenken, denen wir es zu verdanken haben, dass wir diese Tests erst jetzt haben, obwohl es sie schätzungsweise seit einem Dreivierteljahr gibt. Auch mit zertifiziertem Weißkittel und Strafandrohung ist man nicht sicher vor Verantwortungslosigkeit. Aus Sorge, Unqualifizierte könnten Quatsch mit den Tests treiben, ging man den vermeintlich sicheren Weg und ließ die Kinder in die Schule gehen, und gab ihn noch den Rat, sie mögen immer gut lüften.
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Das siehst du schon richtig so! Die Gefahr, durch falsche private Einordnung der Testergebnisse das Infektionsrisiko eher noch zu erhöhen, wurde da durchaus mit gesehen. Brauchbare Selbsttests stehen erst seit kurzer Zeit zur Verfügung. Also jene, die auch ohne zusätzliches Personal sicher privat durchgeführt werden können.
Hinzu kommt die Notwendigkeit zur Selbstanzeige. Da wird jeder im Zweifel sagen: „ich habe nicht gewusst, dass ich positiv war“. Falls es überhaupt zur Selbstanzeige kommt. Da nicht wenige gar nicht zwischen Antigen- und Antikörpertest differenzieren, sagen die sich eher: „ok, positiv, das war sicher weil ich damals den Schnupfen hatte, ey, dann war ich ja doch schon mal im November an Corona erkrankt. Aber alles gutgegangen und ich bin ja jetzt zum Glück immun.“ Glaube mir, es wird auch solche Leute geben…
Von daher: diese Tests gehören vor allem in die Schulen. Und in die Betriebe. Und Pflegeeinrichtungen. Und dahin, wo sich Menschen treffen. Aber nicht in die Hände jener neugierigen Ahnungslosen, die beim Pizzaessen mal gucken wollen(fälschlicherweise), ob sie denn schon Corona hatten.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Ich bin trotzdem der Meinung, dass die Vorteile überwiegen. Durch diese Schnelltests werden sich mit Sicherheit Infizierte in die Isolation begeben, die es sonst nicht getan hätten, weil sie es einfach nicht wussten. Gerade im Hinblick auf die Mutationen ist jede/r Einzelne davon ein Gewinn. Dass umgekehrt sich Leute unvorsichtig werden, die sich sonst isoliert hätten, halte ich für deutlich unwahrscheinlicher. Ich denke ohnehin, dass Menschen weniger durch äußere Umstände leichtsinnig werden.
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Aber akri, korrigiere mich bitte, aber auch die normalen Antigen-Schnelltests und sogar die PCR-Tests sind immer nur Momentaufnahmen, die falsche Ergebnisse liefern, wenn sie zu früh durchgeführt werden. Und auch da wird es, wie bei deinen Selbsttest-Bedenken, die geben, die sagen: Ich war gestern negativ, gehe ich halt heute Party machen.
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Jeder, der schon erkrankt gewesen ist, hat dabei auch Antikörper gebildet. Und die kann man mit einem Antikörpertest auch nachweisen.
Bei den Antigen-Tests reagiert der Test positiv, wenn eben genügend genetisches Virenmaterial im Körper ist. Also dann, wenn jemand schon seit rund einem Tag infiziert ist und eine entsprechende Virenlast mit herumträgt. Ist alles auskuriert, sinkt die Virenlast so weit ab, dass ein Antigen-Test nicht mehr positiv reagiert. Im Gegensatz dann zum Antikörper-Test.
Daher gilt natürlich: so ein Selbsttest oder Schnelltest (dies sind Antigen-Tests) findet nur jene Infizierte, die bereits eine höhere Virenlast in sich haben. Und damit werden jene gefunden, die auch mit am ansteckendsten sind. Besucher etwa eines Pflegeheims, die negativ getestet werden, können negativ sein oder aber noch nicht so sehr ansteckend, dass die Virenlast per Test entdeckt wird. In jedem Fall aber sind sie als Besucher dann weniger riskant.
Folglich sind auch alle Regelungen, nach denen so ein negativer Test etwa für 24 oder 48 Stunden zu irgendetwas berechtigt, rein politische Regeln. Sprich: wer so einen Test gemacht hat und negativ war, stellt eben auch noch zwei Tage später ein weitaus geringeres Risiko dar... ... als eben jemand, der noch gar keinen oder längere Zeit über keinen Test gemacht hat.
Verabschieden muss man sich also von der Vorstellung, dass solche negativen Tests auch quasi so etwas wie Sicherheit pur bedeuten. Es wird eben nur das Risiko stark gesenkt, sich zu infizieren, wenn man sich mit lauter negativ getesteten Personen dann gemeinsam in einem Raum befindet. Das Risiko wird stark gesenkt, aber eben per Test nicht ganz ausgeschlossen.
Bei privaten Tests besteht eben die Gefahr, dass tatsächlich gesagt wird: Ich war gestern negativ, also gehe ich halt heute Party machen. Da könnten negative Tests zum Leichtsinn verführen. Daher finde ich auch den Testeinsatz im Umfeld von Schule, Betrieb, Pflegeheim, Dienstleister, etc. besonders sinnvoll, weil dort relativ zeitnah getestet oder auch erneut getestet werden kann.
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Kann ich auch nachvollziehen. Ich sehe die Selbsttests als Prüfung im ganz privaten Bereich. Sobald es in den Bereich kommt, der das Private verlässt (Gastro-Besuch, Fitness-Studio, Pflegeheim-Besuch) sollte es schon was Offizielles sein - also ein Antigen-Test von der Teststraße/vom Testzentrum.
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Heute ist die 7-Tage-Inzidenz wieder angestiegen. Es gab heute 14.356 neue Fälle.
Nimmt man die 4- und 7-Tage-Werte der jüngsten Inzidenzen als Berechnungsbasis, und würde deren aktueller Trendverlauf genau so weiter anhalten, dann würde die deutschlandweite Inzidenz bis Ende März auf 82 bis 84 angestiegen sein.
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