Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #249 Wenn ich beispielsweise an die Gerichteauswahl in China denke - ist das dann auch rassistisch oder ist das eher überspitzt formuliert und eher an der Satire dran?
hä?
Ping Pong bietet den hungernden Jim und Lukas ja chinesische Köstlichkeiten an, die die beiden angewidert ablehnen. Ich erkenne insgesamt bei Jim Knopf ja ganz viel Satire und Überspitzung, sogar Offenheit, und keinen Rassismus.
Das sehe ich ähnlich. Zumal direkt in dieser Szene Ping Pong dem Wunsch nach einem Käsebrot ja genauso mit Befremden begegnet - Käse sei doch verschimmelte Milch. Ich nehme hier die Botschaft mit, dass Ekel oder Skepsis vor Fremdem in erster Linie eine Frage der eigenen beschränkten Perspektive sind. Auch Herr Tur-Tur (aus der Ferne ein furchterregendes Monster - wenn man sich traut, seinen ersten Eindruck zu hinterfragen und ihm zu begegnen, ein sanftmütiger, hilfsbereiter, einsamer Mensch) ist ein Beispiel für die dezidiert antirassistische Botschaft des Buches. Überhaupt zu Jim Knopf: Ja, die Zeichnung von Jim Knopf bedient rassistische Klischees. Die Romanfigur aber keineswegs, es sei denn, man hält Schwarze generell für mutig, schlau, jedem Lebewesen offen und freundlich entgegentretend und selbstaufopfernd.
ZitatUnd den Katzentatzentanz sehe ich so wie du. Auch nicht rassistisch, sondern so, dass man eben nicht zu allem ja sagen muss. Emanzipatorisch trifft es gut.
Sprechen wir vom Katzentanzlied von Fredrik Vahle? Da tanzt die Katze doch - nach anfänglichem Einwand - mit jedem Tier.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Dann muss ich der Frau aber gleich in zweifacher Hinsicht widersprechen.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Ich kenne nur die andere, da sagt die Katze nicht zu jedem dahergelaufenen Tier ja.
Zitat1. Guck, die Katze tanzt allein, tanzt und tanzt auf einem Bein. Kam der Igel zu der Katze: „Bitte reich mir deine Tatze!“ „Mit dem Igel tanz ich nicht, ist mir viel zu stachelig!“ Und die Katze tanzt allein, tanzt und tanzt auf einem Bein. – 2 mal 2. Kam der Hase zu der Katze: „Bitte reich mir deine Tatze!“ „Mit dem Hasen tanz ich nicht, ist mir viel zu zappelig!“ Und die Katze tanzt allein, tanzt und tanzt auf einem Bein. – 2 mal 3. Kam der Hamster zu der Katze: „Bitte reich mir deine Tatze!“ „Mit dem Hamster tanz ich nicht, ist mir viel zu pummelig!“ Und die Katze tanzt allein, tanzt und tanzt auf einem Bein. – 2 mal 4. Kam der Hofhund zu der Katze, „Bitte reich mir deine Tatze!“ „Mit dem Hofhund tanz ich nicht, denn er bellt zu fürchterlich!“ Und die Katze tanzt allein, tanzt und tanzt auf einem Bein. – 2 mal 5. Kam der Kater zu der Katze, leckte ihr ganz lieb die Tatze, streichelt sie und küsst sie sacht und schon hat sie mitgemacht. Und dann tanzen sie zu zwei’n über Stock und über Stein. – 2 mal Jede Maus im Mausenloch ruft: „Ein Glück, sie tanzen noch!“
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Das ist aber gerade ganz schön angesagt, wie ich erst diese Woche festgestellt habe, als meine Tochter "Drei Chinesen mit dem Kontrabass" anstimmte und daraufhin recht barsch angewiesen wurde, das doch zu lassen, denn die sich darüber beschwerende Person möchte solche Lieder nicht hören. Das sei rassistisch. Da habe ich dann wahrscheinlich zum ersten Mal überhaupt auf den Text geachtet - dafür war der Einwand ja prinzipiell gut - konnte aber nichts befremdliches daran finden, außer dass die lustig musizierenden Chinesen aus dieser Geschichte mit einem restriktiv agierenden Bullen konfrontiert wurden. Hätte jetzt nie daran gedacht, dass man das Lied so verstehen kann, dass allen Chinesen damit anarchische Verhaltensweisen unterstellt werden und das Chinesen das vielleicht gar nicht so lustig finden, wenn sie als lustiges Völkchen dargestellt werden, die man außerhalb Chinas eher selten versteht.
So habe ich mich da wohl einfach getäuscht.
Just a MF from hell.
Rotation:
Cindy Lee - Diamond Jubilee | Being Dead - Eels | Shellac - To All Trains
Ich werde bei Gelegenheit meine chinesische Kollegin fragen wie sie das sieht und ob ihre Kinder das Lied auch singen.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Nee, für sich. Für alle Chinesen spricht ja nur Xi Jinping.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Das Lied wurde in unserem Kindergarten gerade einstudiert, für die Abschiedsfeier der angehenden Schulkinder. Ich kenne auch den Hintergrund nicht, Tochter erzählte dazu nicht viel mehr. Hatte mich auch kurz gefragt, ob es rassistisch ist. Die Erzieher haben da sicher nicht groß darüber nachgedacht. Oder die Kinder durften sich wieder selbst Lieder aussuchen. Wir haben jedenfalls 2 chinesische Familien in der Gruppe und ich frage mich auch, wie sie es finden, wenn die Kinder das Lied trällern.
Wikipedia beschäftigt sich lang und breit mit dem Lied. Interessant, allerdings finde ich die Rassismus-Kritik, wie sie dort formuliert wird arg weit hergeholt. Dass das Lied ausgrenzend wirken kann, sehe ich allerdings schon so.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Problematisch an diesen Diskussionen finde ich, dass es oftmals zu sehr darum geht, jemanden oder etwas zu entlarven und damit schlecht dastehen zu lassen, wobei das Bewusstmachen von potenziell ausgrenzenden und/ oder verletzenden Inhalten eigentlich viel wichtiger ist. In vielen Fällen gibt es keine eindeutigen Lösungen, keine eindeutig richtigen Formulierungen oder Verhaltensweisen, die grundsätzlich passen. Das hinterlässt oft das Gefühl (sowieso) nichts richtig machen zu können, obwohl die Auseinandersetzung an sich schon eine Form der Wertschätzung darstellt, und darum sollte es eigentlich gehen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich schaue nicht überall genau hin. Oder nehme vieles einfach nicht so aus der eventuellen Opferperspektive wahr. Insofern finde ich das prinzipiell "erleuchtend" und bin da ganz schön oft mit mir selbst konfrontiert und fühle mich tatsächlich auch oft entlarvt. Wenn ich das jetzt auf die Gesellschaft übertrage, dann finde ich solche Gelegenheiten zur Selbstreflektion dann ganz gut, ich merke aber auch, dass ich vieles für meinen Alltag als too much und als an Stellen auch irgendwie für mich ungerecht empfinde, weil ich tatsächlich in "Täterrollen" gesteckt werde, für die ich mich erstmal garnicht verantwortlich fühle. Aber ich glaube, dass es bei all diesen Dingen genau darum geht: diese gut versteckten "Taten", von denen jede*r betroffen ist, überhaupt erstmal zu realisieren und sich damit auseinanderzusetzen. Insofern ist das im Kontext einer aufklärerischen Haltung ja irgendwie gut, auch wenn es mir - um im Beispiel der drei Chinesen zu bleiben - erstmal wirklich bekloppt vorkam, so ein "harmloses" Kinderlied infrage zu stellen. Ich finde aber auch, dass da von der Vorwurfsseite oft mit zuwenig Fingerspitzengefühl herangegangen wird - einem 6jährigen Kind muss man glaube ich keinen rassistischen Hintergund vorhalten und man kann eine Kritik auch auf andere Weise führen, als das so barsch und dogmatisch und ohne Erklärung herauszubaffen. Da wird meiner Erfahrung nach oft zuwenig auf den Adressaten und seine Paradigmen geschaut.
Just a MF from hell.
Rotation:
Cindy Lee - Diamond Jubilee | Being Dead - Eels | Shellac - To All Trains