Ich lese hier immer „Pazifismus“, und warum das nicht geht, dabei hat hier doch keine/r in diese Richtung argumentiert. Stattdessen lese ich hier nur mehrfach die Ansicht, die ich ebenfalls vertrete, dass der Wirkungsgrad erschreckend gering ist, wenn man Geld in die Bundeswehr pumpt. Allein von den Zahlen her, ist die Bundeswehr nicht so unterfinanziert, das Geld scheint nur irgendwie zwischen Verwaltungsapparaten zu verschwinden oder wird in Rüstung investiert, die nichts taugt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ja, vieles wahre Punkte. Wir haben gutes und gut ausgebildetes Personal (das sich mit Umschreibungen wie "maroder Haufen" von Mitmenschen, die im ganzen Leben noch nicht mal ein Taschenmesser in der Hand hielten, durchaus beleidigt fühlen darf, das bezieht sich aber eher auf den Facebook-Mob), das aber aufgrund unseres Lohnniveaus nunmal ein anderer Kostenfaktor ist als in den Armeen Russlands oder Chinas. Anteilig lässt der Etat der letzten Jahrzehnte deshalb nur wenig für Beschaffung übrig, dazu kommt die rein politisch motivierte Vorgabe, meist keine fertigen Systeme zu kaufen sondern in Neuentwicklungen im europäischen Rahmen zu investieren. Des Weiteren findet ein Großteil der Beschaffung dezentral und querschnittlich außerhalb der militärischen Strukturen statt (Outsourcing, wuhuu!), dieses Konzept muss auch dringend hinterfragt werden. Wenn man es jetzt schafft, das Geld in bereits existierende Waffensysteme und die Anschaffung von moderner IT (auch eine große Herausforderung) zu investieren, dann macht das schon einen Unterschied in Bezug auf die Verteidigungsfähigkeit. Und wer weiß, vielleicht gibt es dann ja sogar mal einen Zuschlag, wenn man mal kurzfristig die Wochenarbeitszeit von gut 40 auf fast 80 Stunden hochschraubt?
Offensichtlich bin ich nicht abgezockt genug für eine derartige Situation. Habe ich Freitag noch den Kopf geschüttelt, dass Freunde oder Kollegen die Nachrichten meiden, muss ich das jetzt für mich über lange Phasen genauso handhaben. Ich bekomme es nicht in mein Hirn, wie die Lage sich in 5 Tagen so hochsteigern und verbal bereits jetzt eskalieren konnte.
Und es ist gruselig, wenn die Sonne, die gerad ins Home Office scheint, eine andere Bedeutung hat als am Freitagmorgen. Ich würde gern spazieren gehen, Hund streicheln, das Meer sehen - aber die Arbeit ruft. Vielleicht auch das gut so, es gibt zu tun, also tut man es.
Die russische Landeswährung, der Rubel, hat heute gegenüber dem Dollar massiv verloren ( minus 30 %) und ist auf ein Rekordtief gefallen. Für einen Dollar mussten zeitweise 119 Rubel bezahlt werden.
Die Zentralbank in Moskau hat mit einer drastischen Erhöhung der Leitzinsen reagiert. Der Zinssatz stieg von 10,5 % auf 20 % an. Zudem wurden ausländische Verkäufe russischer Wertpapiere verboten. Die Aktienmärkte in Russland blieben zunächst geschlossen.
Russland verfügt über Devisenreserven von rund 640 Milliarden. Angelegt sind sie in Dollar, Euro, Gold, chinesische Yuan, Staatsanleihen und Wertpapieren. Aber nicht ausschließlich im eigenen Land. Damit ist es Russland erschwert, den Rubel-Wechselkurs zu stützen. Durch die Sanktionen wurde die Hälfte der Finanzreserven der russischen Zentralbank eingefroren. Russland hatte sein Vermögen zuletzt in Ländern geparkt, in denen es nicht blockiert werden kann. Folgen hat all dies vor allem für die Bevölkerung in Russland.
Russland hat derweil Facebook im gesamten Land teils deaktivieren lassen. Die russische Medienaufsicht Roskomnadzor wirft Facebook "Zensur" vor, da Zvezda TV channel, RIA Novosti, Lenta.ru and Gazeta.ru von Facebook in ihren Aktivitäten eingeschränkt worden seien. Russische Behörden hatten sich über die Faktenchecks für aktuelle Meldungen beschwert, die von Facebook teils als Falschmeldungen gekennzeichnet wurden. Facebook-Betreiber Meta hat nun den russischen Staatsmedien den Geldhahn zugedreht. Es ist für russische Medien nun nicht mehr möglich, Werbung zu schalten, um so Geld einzunehmen.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von burnedcake im Beitrag #167Wenn jetzt alles ernsthaft nach einem mehr an Armee schreit, ist der Menschheit wohl wirklich nicht zu helfen.
Der Menschheit ist auch nicht zu helfen, und es wird ihr auch nie zu helfen sein. Ohne das Gleichgewicht des Schreckens hätten wir die Weltkriege III und vielleicht auch IV schon hinter uns. Wir sind nicht "eine Welt" und werden nie einen allgemeingültigen ethischen Grundkonsens erreichen. Wenn es hart auf hart kommt, wird immer jemand da sein, der über Leichen geht.
Tut mir leid, genau diese Denke, die vermutlich seit Erfindung der Keule um sich greift, muss ja zwangsweise zu den Weltkriegen 3 und 4 führen. Frieden wird langfristig nie durch Abschreckung und Aggression herbeizuführen sein, durch Aufrüstung und Säbelrasseln. Das führt zu gegenseitigem Misstrauen, zu Angst und irrationalem Verhalten. Denn das Motiv ist nicht die Erkenntnis und das Vertrauen darauf, dass es im Frieden allen besser geht, sondern am Ende nur die Angst vor dem Angriff des anderen. Das Modell Aufrüsten hat uns doch genau dahin gebracht, wo wir jetzt stehen, nämlich kurz vor dem Abgrund, wo es wirklich nur noch einen Irren braucht, um alle mit sich reinzustürzen. Aus dem resultierenden Schlamassel, in den uns diese Denke manövriert hat, kommen wir jetzt dummerweise scheinbar überhaupt nicht mehr raus. Vielleicht, möglicherweise, langfristig, in einer Utopie ohne nuklearen Elephant in The Room.
Ganz gewiss und mit absoluter Sicherheit wird es langfristig nie "Frieden durch Aufrüstung und Abschreckung". Da bringt auch ein modernisiertes Militär: genau garnix. Ich bin da ein bischen fassungslos, wie an so einem Modell festgehalten und dies als einzige praktische, "realistische" Option behupt wird. Zusammenleben mit Messer an der Kehle! Frieden durch Panzer! Vertrauen durch Haubitzen! Freundschaft durch Atomraketen! Ist klar.
Just a MF from hell.
Rotation:
Cindy Lee - Diamond Jubilee | Being Dead - Eels | Shellac - To All Trains
so hab ich früher auch mal gedacht. zwischenzeitlich ist mir auf sehr vielen ebenen schmerzhaft klar geworden, dass dafür aber alle so denken müssten wie ich. da das noch ein weilchen dauern wird, leiste ich solange abbitte bei dem früher von mir verachteten helmut schmidt.
Deutsche Börse setzt Handel mit russischen Papieren aus
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges setzt die Deutsche Börse den Handel mit russischen Wertpapieren aus. Dies gelte mit sofortiger Wirkung, teilt der Börsenbetreiber mit.
Zitat von burnedcake im Beitrag #185Ich bin da ein bischen fassungslos, wie an so einem Modell festgehalten und dies als einzige praktische, "realistische" Option behupt wird.
Eben das, was @tenno auch schreibt: weil für alles andere jeder so denken müßte wie du. Und das wird nie der Fall sein. Ich finde die Ansicht nicht schlecht und würde sie sofort verinnerlichen, gäb es einen Funken Hoffnung oder Glauben daran, daß es jemals so sein könnte, aber dazu fehlt mir das Vertrauen in die Menschheit.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ich bin ja auch dafür, dass Waffen komplett verboten gehören. Aber wie der King schreibt: Dann dürfte NIEMAND mehr Waffen haben. Denn leider funktioniert Pazifismus nur global, nicht national.
Aber solange es Irre gibt, die Waffen haben und diese auch zum Angriff einsetzen, braucht es andere, die Waffen zur Verteidigung einsetzen können. Ansonsten wäre man komplett schutzlos diesen Despoten ausgeliefert. Ohne Waffen hätte Russland die Ukraine jetzt eingenommen. Und hätte direkt weitermarschieden können. Nationaler Pazifismus hätte am Ende zur Folge, dass man schutzlos ist, wenn "der Russe" mit der Kalashnikov vor der Tür steht und deine Plattensammlung will.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Es ist ja nicht so, als dass Deutschland und die westlichen Bündnispartner nicht bei Putin Schlange gestanden hätten um eine diplomatische Lösung zu erreichen- und ja, auch über Abrüstung zu verhandeln. Leider aber scheint Putin gewillt- wie schon so oft- mit perfider Waffengewalt seine Großmachtphantasien durchsetzen zu wollen. Ich habe nie verstanden, welche ominösen historischen Gründe dafür gesprochen hätten, sich dem nicht mit entsprechender Härte entgegen zu stellen. Im Gegenteil: Chamberlain ist krachend gescheitert. Verträge mit Russland sind ja wohl offensichtlich das Papier nicht wert auf dem sie niedergeschrieben sind.
Ich bin kein Wehrexperte- allerdings hat sich ebenso erwiesen, dass viele der Auslandseinsätze (Jugoslawien ausgenommen) nicht den erwünschten Erfolg gebracht haben, die ganze strategische Ausrichtung der Bundeswehr sich als nutzlos erwiesen hat, während die Landesverteidigung sträflich vernachlässigt wurde.
Ich finde das einfach nur alles zum Heulen und habe absolut gar keinen sinnvollen Beitrag zu einer politischen Debatte zu leisten.
Immer öfter habe ich nämlich das Gefühl, eine innere Empörung über irgendwelche politischen Tatsachen sei einfach nur ein Ausdruck meines dringenden Bedürfnisses, diese unkontrollierbaren äußeren Einflüsse im ganz kleinen persönlichen Betrachtungswinkel irgendwie ein bisschen beherrschbar zu machen, indem ich mich aufschwinge, Bescheid zu wissen (aka Bundestrainersyndrom). Wenn ich dann nochmal darüber nachdenke, komme ich meist zu dem Schluss, dass ich selbst für diese Gefühlsregung eigentlich zu wenig von diesen ganzen Problemen verstehe. Daher stoppe ich mich nun lieber immer, bevor ich mich über Auf- oder Abrüstung oder Auslands- und Inlandseinsätze oder über Swift und Yachten ärgere.
Es ist alles einfach zu vertrackt und zu furchtbar. Manchmal muss man auch das einfach aushalten, denke ich.
Kampfflugzeuge an die Ukraine zu liefern, hinterlässt bei mir ein ungutes Gefühl. Irgendwann ist womöglich die Grenze erreicht, wo Putin die Unterstützung der Ukraine als Kriegsbeteiligung sieht, und zb eine Flughafen in Polen angreifen lässt…habe bissl Sorge, dass Putin in Endzeitstimmung ist.
Das ist ja eine Theorie, dass es bei ihm gesundheitlich zu Ende geht und er deshalb noch zum Abschluss ein paar Ziele auf Kosten des Völkerrechts verwirklichen möchte. Andererseits ist es bei Verhandlungen ein großer Vorteil, wenn man als unberechenbar gilt und dieses Attribut hat er sich inzwischen hart erarbeitet.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #193Kampfflugzeuge an die Ukraine zu liefern, hinterlässt bei mir ein ungutes Gefühl. Irgendwann ist womöglich die Grenze erreicht, wo Putin die Unterstützung der Ukraine als Kriegsbeteiligung sieht, und zb eine Flughafen in Polen angreifen lässt…habe bissl Sorge, dass Putin in Endzeitstimmung ist.
Ich denke nicht, dass Putin Ziele innerhalb der NATO angreifen würde ... in dem Moment würden ihn die Chinesen fallen lassen.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)