ich komm gerade nachhause und habe einen haufen anfragen, ob es mir gut geht. ich denk noch, mach ich jetzt so einen depressiven eindruck auf andere? da seh ich die nachrichten.
also: mir gehts gut.

Ein sehr kranker Tag.

Ein sehr krankes Jahr.

Leider angeblich ein über Passau eingereister Pakistaner.
Das wird die Diskussionen nicht einfacher machen.

Deshalb haben wir Diskussionen ja erfolgreich abgeschafft. Und jetzt darf sich noch jeder B-Promi mit einer Hohlphrase im Kampf gegen “Rechts“ hervortun, danach geht das Leben weiter, jedes Jahr mit etwas weniger Freiheiten, weniger Festen, weniger Musik, weniger Sicherheit und etwas mehr Terrorgefahr, aber was soll's.

Dass Du nach so einer Nacht mit einem zynischen "aber was soll's" daher kommst, bestätigt nur, dass Du für den Diskurs verloren bist.
Etwas Nachdenklichkeit wäre auf "beiden Seiten" (bei den einen: ob islamistische Terrorgefahr in Deutschland wirklich gebannt wäre, wenn wir die Grenzen zumachen? Ob sie nicht womöglich sogar steigen würde, weil sich unsere Muslime radikalisieren würden?; bei den anderen: Ob es nicht doch ein Fehler war, soviele Flüchtlinge unregistriert ins Land zu lassen; und ob wir nicht doch eine Atempause - Begrenzung - bei der Aufnahme von Flüchtlingen einlegen müssen, weil auch unsere Gesellschaft die Situation nur bedingt aushält) angebracht.

Unsere offene Gesellschaft birgt Risiken. Der IS will mit solchen Anschlägen erklärtermaßen die Grauzone beseitigen.

Und dass Diskussionen bei uns abgeschafft wurden, ist einer der rechtspopulistischen Mythen, denen Du leider verfallen bist.

was das leidige thema der registrierung angeht: was auch immer genau gestern abend passiert ist, fällt mir bisher kein anschlag ein, bei dem eine vorherige identifizierung/ registirierung etwas geändert hätte. lediglich der vergewaltigungsfall in freiburg wäre vermutlich vermeidbar gewesen, wenn die kommunikation zwischen den griechischen und deutschen behörden funktioniert hätte. allerdings fand eine vorherige registrierung des täters statt.

hätte man die grenzen geschlossen (die frage, wie man das überhaupt bewerkstelligen soll, mal bei seite gelassen) , hätte man nicht nur, entgegen der genfer konventionen, jegliche hilfe verweigert, sondern auch die probleme (erneut) auf die nachbarländer abgewälzt. was das für die eu bedeutet hätte, wenn das reichste mitgliedsland sich einfach wegduckt, möchte ich mir gar nicht ausmalen.

Ich bin da weitgehend bei Dir. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der IS so oder so Attentäter ins Land bringen könnte und würde. Und ich glaube, da ist der Nachweis schwierig, dass wir der Radikalisierung bei uns im Inland Vorschub geleistet hätten, wenn wir an der Grenze Wasserwerfer aufgefahren hätten, statt Menschen auf der Flucht bei eisigen Temperaturen aufzunehmen.

Dennoch hätte man - gerade in einem gut organisierten Staat wie Deutschland - meiner Meinung nach jeden einzelnen Flüchtling vor der Einreise mit Fingerabdrücken registriert werden müssen. Das verhindert Mehrfachregistrierungen und ermöglich auch einen späteren Abgleich noch, wenn man zb Zugang zu anderen Datenbanken hat.

ich bin mir nicht sicher, inwieweit das tatsächlich möglich gewesen wäre, aber grundsätzlich wäre das schon klug gewesen. das hätte nur die sicherheit nicht erhöht, sondern eben nur abläufe optimiert. leider wurde die debatte um die registrierung, bspw. seitens der csu, genau so geführt.

Es hätte zum einen Abläufe optimiert.
Zum anderen Einfluss auf das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen. Das ist in dieser Situation schon wichtig.

Und beim Punkt "das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen" werden AfD und Co. nun gewiss ordentlich ansetzen und versuchen daraus Kapital zu schlagen. Man kann nur hoffen, dass so ein schreckliches Ereignis wie gestern nicht während des Bundestagswahlkampfs im nächstes Jahr passieren wird