Zum Thema Krieg: Es ist zwar immer einfach, vom Krieg zu reden - aber Krieg kann man wirklich "sinnvoll" nur gegen ein Land führen. Aber das "Land" Terror ist eben nicht zu bekämpfen, die Terroristen sitzen irgendwo auf der ganzen Welt. Deshalb halte ich das auch für den falschen Begriff.
Ansonsten stimme ich Lumich zu: Ich denke, dass es im Herbst 2015 einfach unmöglich war, alle Flüchtlinge zu registrieren. Selbst jetzt herrscht im BAMF stellenweise ein unhaltbares Chaos, wie mir sowohl Flüchtlinge als auch Flüchtlingshelfer berichten - von verschwundenen Dokumenten bis hin zu vergessenen Anhörungen.
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Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #2074Zum Thema Krieg: Es ist zwar immer einfach, vom Krieg zu reden - aber Krieg kann man wirklich "sinnvoll" nur gegen ein Land führen. Aber das "Land" Terror ist eben nicht zu bekämpfen, die Terroristen sitzen irgendwo auf der ganzen Welt. Deshalb halte ich das auch für den falschen Begriff.
Jepp! Davon abgesehen macht es auch überhaupt keinen Sinn einen Begriff zu wählen, der im Endeffekt nur ein Ergebniss wie "Gewinner / Verlierer" zulässt.
ausserdem, was möchte herr boullion damit bezwecken? okay, die frage ist rhetorisch, aber würde man die äusserungen ernst nehmen, müsste man ja das kriegsrecht verhängen, womit frau merkel die cheffin der streitmächte und die nächste wahl bis auf weiteres auf eis gelegt wäre.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Hätte ja auch was... Auch wenn Pretzell-Petry das anders sehen. Da fällt mir gerade der Kalauar "Pretzell Logic" ein, wenn der AfD-Fuzzi wieder was Dummes sagt.
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Zitat von faxefaxe im Beitrag #2073Laut Welt wurde der falsche festgenommen. Dann wäre das Thema Flüchtling wieder offen....
es schreiben auch andere medien von "erheblichen zweifeln" an der täter- oder mittäterschaft des festgenommenen pakistaners. ich war zuvor auch schon stutzig, weil die siegessäule am grossen stern, wo der verdächtige aufgegriffen wurde, sich ca. 2km vom tatort entfernt befindet. warum jemand, der gerade mit einem lastwagen in eine menschenmenge gerast ist, sich zu fuss ausgerechnet da hinbegeben sollte, erschloss sich mir nicht.
Zitat von Lumich im Beitrag #2078 es schreiben auch andere medien von "erheblichen zweifeln" an der täter- oder mittäterschaft des festgenommenen pakistaners.
Ja, aber erst als Reaktion auf die Welt, die hatte das schon als erstes. Als Journalist gönne ich ihnen ja ihren "Scoop", auch wenn das in solchen Zusammenhängen natürlich nicht so wichtig ist, wer es zuerst hatte...
Zitat von Lumich im Beitrag #2078...ich war zuvor auch schon stutzig, weil die siegessäule am grossen stern, wo der verdächtige aufgegriffen wurde, sich ca. 2km vom tatort entfernt befindet. warum jemand, der gerade mit einem lastwagen in eine menschenmenge gerast ist, sich zu fuss ausgerechnet da hinbegeben sollte, erschloss sich mir nicht...
Der Weg ist ziemlich logisch – wenn man vom Breitscheidplatz weg will und nicht gerade den herankommenden Polizeiautos entgegenlaufen will, geht man halt am Zoo entlang in Richtung Tiergarten. Ein Berliner mit Ortskenntnis hätte vielleicht andere Möglichkeiten gesehen, aber das war der Verdächtige ja nicht. Immerhin war der (jetzt wohl nicht mehr) Verdächtige vom Ort des Geschehens aus mit Sichtkontakt verfolgt worden.
------------------------------ "Be good to your neighbor, and you have better neighbors." (Ernest Tubb)
möglich ist natürllich vieles. allerdings werden solche anschläge nicht spontan verübt. man brauch kein genie sein, um sich zumindest eine richtung zu überlegen, wohin man verschwinden möchte, nach begangener tat. allerdings ist die flucht an sich schon sehr ungewöhnlich. zum glück ist der täter der nizza-vorlage nicht so weit gefolgt, als dass er nachträglich noch angefangen hätte zu schiessen. der tote beifahrer, vermutlich der eigentliche fahrzeughalter, wurde erschossen, also ist es nicht ganz unwahrscheinlich, dass der täter die waffe noch bei sich trägt.
edit: selbst ohne ortskenntnis wäre es doch klüger gewesen in den dunklen tiergarten zu flüchten, als auf dem beleuchteten grossen stern wieder aufzutauchen… ich weiss - das ist alles spekulation. zumindest war mein gefühl offenbar nicht ganz verkehrt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Der Pretzell weiß jedenfalls schon ganz genau, wer der Täter war. Schließlich hat er schon seinen ersten Propaganda-Tweet rausgehauen, als die Körper der Toten noch warm waren.
Man hält sich für einen reflektierten Menschen, der schon vor langer Zeit gelernt hat, dass Tote in Nigeria oder Irak nicht weniger grauenvoll sind, als Tote in Berlin. Und dann passiert so etwas und man beobachtet sich dabei, wie man irgendwie doch anders emotional reagiert und wie sich emotional gesteuerte Automatismen ergeben. Ich finde das traurig und faszinierend. Und richtig beschissen. Vor allem beschissen ist das alles. Über diese Feststellung hinaus empfinde ich alle Diskussionen über das Richtig und Falsch der vergangenen zwei Jahre als verfrüht.
Ich bin beim "auch Deutsche unter den Opfern" völlig anderer Meinung (als viele, die ich kenne). Ich finde Nähe bei Emotionen einen völlig legitimen Aspekt, der auch eine wichtige Funktion erfüllt.
Wenn meine Mutter stirbt beschäftigt und trifft mich das stärker, als wenn es die Nachbarin trifft. Bei der Nachbarin trifft es mich mehr, als wenn es im Nachbardorf passiert. Wenn im Nachbardorf ein Kind bei einem Verkehrsunfall stirbt, bewegt mich das mehr, als wenn es in Norddeutschland passiert. Und wenn eine deutsche Lufthansa-Maschine abstürzt, beschäftigt mich das mehr als wenn eine in Kasachstan abstürzt.
Das ist meiner Meinung nach ein wichtiger Schutzmechanismus, damit man überhaupt noch Emotionen empfinden kann. Die das kritisieren und sagen, sie bewege jedes Unglück eher gleich, empfinden oft gar keine Empathie, vermute ich.
Das ist auch nicht "ungerecht", denn dafür sind ja die Menschen in Norddeutschland oder Kasachstan bewegter, wenn es bei ihnen passiert und nicht ganz so star, wenn bei uns.
Aber: die Nähe kann und muss auch hergestellt werden, wenn etwas weiter weg passiert. Wenn das Unglück dort zu groß ist, wenn globale Werte zerstört werden. Und man kann und muss diese Nähe dann auch herstellen, in dem man sich einliest, etwas über Schicksale erfährt. Mir geht es um die emotionale Reaktion. Da finde ich es völlig natürlich, wenn einen Berlin mehr bewegt als Paris und Paris mehr als Mumbay.