Dass Ausbürgerung, also Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit, hierzulande doch ein Tabu ist, hat einen historischen Hintergrund. Im übrigen löst das, ebenso wie die Abschiebung, keine Probleme, sondern verschiebt sie in andere Länder (von wo aus die Probleme sich in einer globalisierten Welt auch wieder zurückbewegen können), und manifestiert Ungleichheit zwischen Zugewanderten und deutschen mit generationsübergreifender Ortsansässigkeit.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #4119Aber um jetzt mal beim konkreten Fall von gestern zu bleiben: Wohin soll man einen Österreicher mit nordmazedonischen Wurzeln abschieben?
Das geht natürlich genausowenig wie hierzulande, wenn jemand gebürtig ist. Aber bei erworbenen Staatsbürgerschaften sollte ein Entzug bei terroristischen Straftaten kein Tabuthema sein.
Das Problem ist ja, dass Entzug der Staatsbürgerschaft und Abschiebung leicht gefordert sind (daher ist es auch kein Tabuthema), und sicherlich auch in Einzelfällen sinnvoll, aber in der Praxis extrem schwer durchzusetzen zb aus einem Rechtsstaat, der Genfer Konvention, Grundgesetz etc unterliegt, in ein Land, in dem Bürgerkrieg herrscht oder gefoltert wird.
Grundsätzlich aber finde ich, dass Staaten mit ihren eigenen Staatsbürgern selbst fertig werden müssen.
Zitat von Nordisch im Beitrag #4112Olsen, sorry, aber ist doch absolut nicht dein Ernst, oder?
Doch, und ich bin auch fertig mit dem Thema. Ich hab jahrzehntelang versucht, Leute zu verstehen, die ihrer sozial akzeptierten Geisteskrankheit, auch bekannt als Glauben, frönen wollen. Ich verschwende da keine weitere Energie drauf.
hm, wie einfach wohl das leben in selbstgewählter ignoranz sein muss? ich werde es vermutlich nie erfahren. zum glück.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #4129sicherlich auch in Einzelfällen sinnvoll, aber in der Praxis extrem schwer durchzusetzen zb aus einem Rechtsstaat, der Genfer Konvention, Grundgesetz etc unterliegt, in ein Land, in dem Bürgerkrieg herrscht oder gefoltert wird.
Man kommt dann also deswegen in ein Land, dessen Gesellschaftsordnung man nicht respektiert, und tötet deswegen dort Unschuldige. Ich würde sagen, dann hat man's verkackt. Das kann man sich alles vorher überlegen.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von Lumich im Beitrag #4128Dass Ausbürgerung, also Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit, hierzulande doch ein Tabu ist, hat einen historischen Hintergrund.
Das ist mir durchaus bewußt. Darum die enge Eingrenzung auf "terroristische Straftaten" und "Eingebürgerte".
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #4129sicherlich auch in Einzelfällen sinnvoll, aber in der Praxis extrem schwer durchzusetzen zb aus einem Rechtsstaat, der Genfer Konvention, Grundgesetz etc unterliegt, in ein Land, in dem Bürgerkrieg herrscht oder gefoltert wird.
Man kommt dann also deswegen in ein Land, dessen Gesellschaftsordnung man nicht respektiert, und tötet deswegen dort Unschuldige. Ich würde sagen, dann hat man's verkackt. Das kann man sich alles vorher überlegen.
Zum einen: Wer einen deutschen Pass hat, ist Deutscher und damit unser Problem. Wenn Du ein Kind adoptierst, kannst Du das auch nicht rückgängig machen, wenn es schwierig wird.
Und wie willst Du denn nun abschieben, wenn das andere Land nicht aufnimmt? Und Du willst auch abschieben, wenn dort Folter und Ermordung drohen? BEVOR einer ein Attentat begangen hat? Nur dann macht ja die Abschiebung/Ausbürgerung Sinn. Danach gehört er ins Gefängnis, falls er es überlebt hat.
Wir reden gerade aneinander vorbei. Man kann niemanden präventiv ausbürgern, denn damit macht man ein gefährliches Faß auf. Man kann aber jemanden gar nicht erst einbürgern, wenn es BERECHTIGTE Zweifel gibt, ob das sinnvoll ist. Eine Einbürgerung mit einer Adoption zu vergleichen, halte ich für Quatsch. Ich halte es eher vergleichbar mit dem Eintritt in eine Partei, deren Programm mir offensichtlich zusagt und aus dem man wegen schädigendem Verhalten wieder ausgeschlossen werden kann. Bei so etwas profanem wie einer Staatsbürgerschaft "Liebe" ins Spiel zu bringen, erscheint mir etwas überhöht.
Ja, ich will auch abschieben, wenn dort Folter und Ermordung drohen. Wem es scheißegal ist, ob er bei seinen Attentaten zutode kommt, dem kann es auch egal sein, wo und wie er zum Märtyrer wird. Und wer lebenden Menschen den Kopf abschneidet, verdient nix besseres. Mit der gleichen Argumentation hätte man auch Eichmanns Abschiebung nach Israel verhindern können, weil klar war, daß er dort hängen wird.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #4135Ja, ich will auch abschieben, wenn dort Folter und Ermordung drohen. Wem es scheißegal ist, ob er bei seinen Attentaten zutode kommt, dem kann es auch egal sein, wo und wie er zum Märtyrer wird. Und wer lebenden Menschen den Kopf abschneidet, verdient nix besseres. Mit der gleichen Argumentation hätte man auch Eichmanns Abschiebung nach Israel verhindern können, weil klar war, daß er dort hängen wird.
Adolf Eichmann wurde, von Argentinien aus, nach Israel durch Mossad-Agenten entführt (nicht, dass mir das leid täte). Abgeschoben wurde er somit nicht, schon gar nicht aus Deutschland. Im übrigen finde ich es nicht gerade ausschlaggebend, was einem Attentäter wichtig oder nicht so wichtig ist. Mir ist Rechtsstaatlichkeit sehr wichtig und zu dieser gehört auch Stringenz. Und wenn man sagt, dass man Folter und die Todesstrafe ablehnt, dann lässt man das auch nicht durch andere vollstrecken. Einen Auftragsmörder bestellen ist ebenfalls strafbar, selbst wenn der im Ausland agiert.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Dass man Islamisten nicht unbedingt einbürgern muss, da sind wir uns wohl einig :-) Und nein, eine Staatsbürgerschaft ist nicht so etwas wie eine Parteimitgliedschaft, die Metapher mit der Adoption trifft es meiner Meinung nach ziemlich genau. Willst Du auch Leuten, die von Anfang an Deutsche waren, die Staatsbürgerschaft entziehen, so wie ein Parteiausschluss? Und was machst Du dann mit denen?
Zitat von faxefaxe im Beitrag #4137Willst Du auch Leuten, die von Anfang an Deutsche waren, die Staatsbürgerschaft entziehen, so wie ein Parteiausschluss?
Liest du manchmal meine Posts? Ich frage für einen Freund.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zeig mir bitte, wo du geschrieben hast, dass Du Leuten mit nur einer Staatsbürgerschaft diese entziehen willst, dann habe ich das überlesen :-) die meisten wollen das ja, wenn die Betroffenen vorher schon eine andere hatten.
Ähnlich bedenklich finde ich, dass Du diese „Frage für einen Freund“-Floskel benutzt :-)
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #4123[quote=JackOfAllTrades|p200903]Aber um jetzt mal beim konkreten Fall von gestern zu bleiben: Wohin soll man einen Österreicher mit nordmazedonischen Wurzeln abschieben?
Das geht natürlich genausowenig wie hierzulande, wenn jemand gebürtig ist. Aber bei erworbenen Staatsbürgerschaften sollte ein Entzug bei terroristischen Straftaten kein Tabuthema sein.
Bitte sehr. Unter "Gebürtig" fallen bei mir auch hier Geborene mit doppelter Staatsbürgerschaft.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.