ich sehe schon noch einen großen unterschied zwischen der afd und zB der npd. in der afd tummeln sich viele, die früher ihre politische heimat am rechten rand der cdu hatten. so unangenehm die zum teil auch waren - sie waren politisch eingebunden. wenn die demokratischen kräfte, oder die sich dafür halten, alle ihnen nicht genehmen positionen ausserhalb der diskussion stellen, findet demokratie irgendwann wirklich nur noch als elitespielchen statt. eine afd müssen wir schon aushalten.
Zitat von tenno im Beitrag #692ich sehe schon noch einen großen unterschied zwischen der afd und zB der npd. in der afd tummeln sich viele, die früher ihre politische heimat am rechten rand der cdu hatten. so unangenehm die zum teil auch waren - sie waren politisch eingebunden. wenn die demokratischen kräfte, oder die sich dafür halten, alle ihnen nicht genehmen positionen ausserhalb der diskussion stellen, findet demokratie irgendwann wirklich nur noch als elitespielchen statt. eine afd müssen wir schon aushalten.
ich erinnere mich an dieser stelle an die sarrazin-debatten. da gab es vereinzelt von linker seite die forderung, dass man ihm kein forum bieten dürfe, dass er schweigen solle, etc.. nun war sein buch so hanebüchen, sein auftreten so unbeholfen, seine interpretationen der forschungsergebnisse, derer er sich bediente dermassen angreifbar, dass man dem diskurs eigentlich gelassen hätte gegenübertreten können. das geschrei hatte ihm mittelfristig nur genützt. langfristig allerdings nicht oder kann hier jemand, ohne zu googlen, sagen, wie das nachfolgebuch zu "deutschland schafft sich ab" hiess?
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Die gesamte Chose halte ich eher für reine Taktik-Spielchen, insbesondere von Frau Klöckner. Dumm nur, daß die Spielchen weitgehend nach hinten losgegangen sind. Manchmal halte ich unsere sog. Polit-Profis gerade in solchen Situationen für ziemlich kreuzdämlich. Die verquicken das letzte Fitzelchen an vielleicht noch vorhandener persönlicher Überzeugung mit rein wahltaktischen Überlegungen und Handlungen. Daraus erwachsen dann seltsame Entscheidungen, die sie selbst in den Medien breittreten und für die sie mittlerweile überwiegend abgewatscht werden...zu Recht, wie ich meine. Ein gewisses Muffensausen vor der AfD bzw. deren Repräsentanten bei einer "Podiumsdiskussion" kommt sicherlich noch dazu. Ein Polit-Softie wie Malu Dreyer scheint einer echten und vielleicht auch mal deftigen Auseinandersetzung mit dem AfD-Vertreter wohl nicht gewachsen zu sein. Die Klöckner ist zwar medial präsenter, aber auch sie hat letztlich in solchen Diskussionen kaum mehr als das übliche Politikersprech drauf, auch, wenn sie sich in den sattsam bekannten Talk-Runden gerne und immer wieder als bodenständige Klarsprecherin präsentiert...sie ist es letztlich nicht, schauspielert das Ganze aber ganz wirkungsvoll über die Runden. Würden sich die Damen und Herren von schwarz, rot, grün und vielleicht auch noch gelb mal dazu aufraffen, eine solche "Elefantenrunde" nicht nur als reines Podium zur Präsentation der eigenen Parteipolitik zu sehen, sondern sich gemeinsam und mit Schmackes gegen die AfD zu stellen....so manch ein Zuhörer würde sich da vor Verwunderung und vielleicht auch ein wenig vor Freude die Augen reiben. Aber das wird nicht passieren, jedenfalls so lange nicht, wie die Polit-Umfragen zumindest in RLP eine sehr schwierige Regierungsbildung nach der Wahl voraussagen und jede Partei ganz für sich um den letztmöglichen Prozentpunkt ringt.
Das ganze Ding nützt der AfD sehr, kann sie doch momentan all ihren Sympathisanten wieder mal mitteilen, daß die etablierten Parteien bzw. deren Leitfiguren der "Diskussion" mit ihnen wie auch all den in der AfD kumulierten Sorgen und Nöten eines nicht unerheblichen Anteils der Bevölkerung ausweichen und auf keinen Fall begegnen möchten. Dumme, dumme, dumme Polit-Profis. Und dumme, dumme, dumme Berater und Wahlkampfmanager. In letzter Konsequenz läuft es wie immer: das Schema F-Denken von Wahl zu Wahl mit überwiegend ausgeblendeter Vernunft und Weitsicht insbesondere ab der jeweils heißen Phase des Wahlkampfs.
Zitat von Quork im Beitrag #680Ob das Geld nun in Firmenbesitz gebunden ist oder nicht – was macht das bei solchen Dimensionen für einen Unterschied.
Damnit wollte ich nur zu bedenken geben, daß es auch reiche Unternehmer gibt, die sich durchaus in der Verantwortung ihrer Unternehmen sehen. Ob von den 60 Reichsten einer dabei ist, kann ich gar nicht beurteilen*, aber die Diskussion führt im I-Net schnell dazu jeden reichen Firmeninhaber in Bausch und Bogen zu verdammen. Und ich halte es durchaus für einen Unterschied ob jemand mit seinem Geld ein Unternehmen führt, oder spekuliert.
* das ist doch genau das Problem dieser vollkommen blödsinigen Gegenüberstellung der 60 Reichsten auf der Welt mit dem armen Rest der Welt. Das kann niemand überreißen, die Problematik ist unlösbar, wie Bigwombat schon geschrieben hat.
Und jetzt war er's auf einmal doch nicht. Nur doof, dass mittlerweile das halbe Internet inkl. 25% meiner Facebookfreunde sein Foto verteilt hat, teilweise hübsch garniert mit Gewaltfantasien. Zum Glück ist der junge Mann in den letzten Tagen keiner von besorgten Bürgern gegründeten Bürgerwehr in die Arme gelaufen... Unabhängig davon, ob da eine Vergewaltigung stattgefunden hat oder nicht, es hat einen Grund, dass wir die Verfolgung von Straftaten irgendwann mal in die Hand von Profis gegeben haben. Da sind Facebook und Bürgerwehr nicht nur kein Ersatz, sondern einfach kontraproduktiv.
ZitatItalienische und amerikanische Forscher haben sich angesehen, wie Informationen online genutzt und geteilt werden. Sie haben 32 Seiten auf Facebook analysiert, die sich mit Verschwörungstheorien beschäftigen, und sich alle ihre Posts in den vergangenen fünf Jahren angesehen. Ebenso haben sie 35 Facebook-Seiten ausgewertet, die sich mit Naturwissenschaft beschäftigen. Ich lese eine Grunderkenntnis aus dieser Studie vor:
„User tendieren dazu, sich in Communitys mit dem selben Interesse zu aggregieren, was zu einer Verstärkung des ‘Confirmation Bias‘ führt, zur Abgrenzung und zur Polarisierung. Dies schadet der Informationsqualität und führt zu einer starken Vermehrung von voreingenommenen Sichtweisen geschürt durch unbelegte Gerüchte, Misstrauen und Paranoia.“
Es ist also messbar, dass wir ein Problem im Internet haben. Wir können bereits eine Polarisierung und Zersplitterung der Öffentlichkeit wahrnehmen. Die Forscher sprechen von „homogenen und polarisierten Clustern“. Diese Cluster, also Menschenansammlungen auf verschiedenen Seiten, haben eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung der Welt. Wie sehr diese Wahrnehmung auseinandergehen kann, erleben wir derzeit auch in der Flüchtlingsdebatte.
Die Forscher beschreiben eine Diskussionskultur, bei der sich User hauptsächlich unter Gleichdenkenden austauschen – zumindest ist das auf Facebook so, wie die Studie nahelegt. Die Erkenntnisse bestätigen die These von der „Echokammer“, also digitalen Räumen, in denen wir hauptsächlich jene Information teilen und konsumieren, die unserer Weltsicht entspricht."
am ende der seite ist das video zum vortrag zu finden. ingrid brodnig ist ab minute 30 dran. und ja, sie ist keine wahnsinnig gute, unterhaltsame rednerin. dafür aber sehr klug.
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #697Unabhängig davon, ob da eine Vergewaltigung stattgefunden hat oder nicht, es hat einen Grund, dass wir die Verfolgung von Straftaten irgendwann mal in die Hand von Profis gegeben haben. Da sind Facebook und Bürgerwehr nicht nur kein Ersatz, sondern einfach kontraproduktiv.
Dir ist schon bewusst, dass diese Profis das Fahndungsfoto veröffentlicht haben? Abgesehen davon dienen Bürgerwehren nicht der Verfolgung von Sexualstraftätern sondern um dort ein Mindestmaß an Sicherheit (v.a. vor Wohnungseinbrüchen) zu schaffen, wo die Polizei aufgrund Einsparungen und Konzentration der Kräfte auf Ballungsräume nicht mehr angemessen präsent ist.