In gewisser Hinsicht stimmen die Vergleiche mit der NSU schon und richtig ist auch, daß rechtsextreme Gewalt nie aufgehört hat zu existieren- sie steigt aber erschreckend an. Man erinnere sich an das Klima in den 90ern (mit dem Hintergrund der Jugoslawienkriege und der deutschen Einheit) als die Flüchtlingsheime brannten, Menschen mit Migrationshintergrund in Lebensgefahr schwebten, an Mölln, Solingen, Rostock (mit Beifall vom Pöbel), an No Go Areas, die von der Rechten besetzt waren. Wie reagierte damals die Politik, der Staat, Teile der Presse? Wegschauen und die Stimmung mit reichlich Empathie gegenüber den Tätern durch Forderungen nach Verschärfung des Asylgesetzes anheizen ("Zuzug begrenzen", "das Boot ist voll"). Parallelen zur Jetztzeit gibt es durchaus und einige haben offenbar nichts gelernt.
Zitat von Back Door Man im Beitrag #106In gewisser Hinsicht stimmen die Vergleiche mit der NSU schon und richtig ist auch, daß rechtsextreme Gewalt nie aufgehört hat zu existieren- sie steigt aber erschrecken an. Man erinnere sich an das Klima in den 90ern (mit dem Hintergrund der Jugoslawienkriege und der deutschen Einheit) als die Flüchtlingsheime brannten, Menschen mit Migrationshintergrund in Lebensgefahr schwebten, an Mölln, Solingen, Rostock (mit Beifall vom Pöbel), an No Go Areas, die von der Rechten besetzt waren. Wie reagierte damals die Politik, der Staat, Teile der Presse? Wegschauen und die Stimmung mit reichlich Empathie gegenüber den Tätern durch Forderungen nach Verschärfung des Asylgesetzes anheizen ("Zuzug begrenzen", "das Boot ist voll"). Parallelen zur Jetztzeit gibt es durchaus und einige haben offenbar nichts gelernt.
Würde voll zustimmen, bin aber etwas optimistischer, dass sich heute eine etwas breitere Mehrheit dagegen empört und engagiert. Und gestern hat ja sogar deMaizère, der bekanntlich selbst verbal mehr als einmal gezündelt hat, Pegida mit dem Rechtsextremismus/-terrorismus zur Zeit in Verbindung gebracht. Das ist immerhin ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Natürlich gab es rechtsextreme Gewalt schon immer. Aber sie nimmt zu, wenn der Nährboden stimmt. Das sehen wir ja gerade. Rassistische Ausfälle werden unter Echtnamen ins Netz gestellt, Demonstranten lassen sich mit Galgen fotografieren, Politiker fordern, Merkel an die Wand zu stellen. Da kann sich jeder, der ein Heim anzündet oder einen Politiker mit dem Messer angreift als Vollzieher des Volkswillens fühlen.
Zwischen AFD und NPD sehe ich seit dem Jauch-Auftitt von Höcke gestern auch keinen Unterschied mehr. Kann mich nicht erinnern, wann mich zum letzten Mal ein Mensch dermaßen zum Kotzen gebracht hat. Konnte es teilweise nicht fassen, mit welchen Aussagen dieses Individuum in der Öffentlichkeit auf Stimmenfang gehen darf. Das sind unverhohlene rechtsextreme Parolen und der dumpfe Mob frisst ihm dabei auch noch aus der Hand. Mir ist immer noch speiübel, wenn ich an gestern Abend denke.
Du willst gar nicht wissen, was ich in meinem Beruf schon für Sachen gesehen habe.
Als ich früher in der Geschlossenen gearbeitet habe, hatten wir eine Bewohnerin, die einen Kaktus gegessen hat. Samt Stacheln und Blumenerde. Und dann noch Glaswolle, die ein Handwerker herumliegen ließ. Sie hat es überlebt, auch wenn ich mich frage, wie.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Richtig so. Auch wenn davon natürlich nur inhaltlich unproblematische Werke betroffen sind, muss man dem Menschen ja nicht noch seinen Lebensunterhalt mitfinanzieren.
ZitatWo andere dich anmaßend und verleumderisch, ja, manche sogar hetzerisch und islamphobisch hielten, hielt ich dich für amüsant und manchmal sogar klug.
wenn dieser webmaster seine zusammenarbeit mit pirincci einfach verschwiegen hätte, in der hoffnung, dass ihn nie jemand danach fragt, wären seine aussichten, nicht wie ein vollidiot dazustehen, grösser gewesen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von CobraBora im Beitrag #119http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/sascha-lobo-pegida-facebook-dunkeldeutschland-a-1058838.html
Meiner Meinung nach keineswegs übertrieben.
Neee, guter Text wieder von Lobo. Der ebenso empfehlenswerte Andrej Reisin kommentierte den Text übrigens bei Facebook gerade ergänzend:
Gerade für die so treffend skizzierte Stimmung in Dresden ist imho schon entscheidend, dass es da ein ganzes (politisches) Establishment gibt, das Pegida nach dem Mund redet oder geredet hat. Das fängt bei den "Pegida-Verstehern" Werner Patzelt und Frank Richter an, die lieber Bachmann eine Bühne boten, statt den demokratischen und zivilgesellschaftlichen Gegenkräften den Rücken zu stärken. Es geht weiter mit Landes- und Lokalpolitikern, die zum Teil Pegida-Thesen und Parolen wiederholen und endet bei symathisierenden Polizisten, die zum Teil die Pressefreheit nicht schützen können oder wollen.
Sämtliche "Pegiden" im Westen sind krachend gescheitert - und das liegt nicht an ostdeutschen "Genen", sondern daran, dass der Widerstand dagegen von Anfang an viel viel größer war - auf allen Ebenen. Man schaue auf Gegendemonstrationen wie in Münster mit 10.000(!) Leuten. In Olaf Sundermeyers Dokumentation kann man sehr schön sehen, dass die Reaktion der "wehrhaften" Demokratie einen enormen Unterschied ausmacht. Es gibt ein erhebliches Demokratie- und Zivilgesellschaftsdefizit in Sachsen (und leider großen Teilen Ostdeutschlands), über das zu wenig geredet wird - vor allem darüber, wie man das ändern kann.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)