Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #1254Ich glaube, Trondheim geht es auch nicht um die FAZ/FAS, sondern um andere Medien, die eben nur den einen Satz zitieren und den Rest eher grob einordnen.
Der Satz spricht doch völlig für sich. Man kann gern diskutieren, ob das Rassismus oder eine Beleidigung ist oder nicht. Aber welchen erhellenden Zusatznutzen erhofft Ihr Euch denn? Ist doch glasklar.
Ich erhoffe mir keinen Zusatznutzen. Ich weiß ja nun ein wenig, wie Presse funktioniert, und sehe da nichts Verwerfliches. Die krasseste, spektakulärste, whatever Aussage wird genommen und es wird, gerade online, schnell ein Artikel drumherum gezimmert in der Hoffnung, dass man online schneller ist als der Rest.
Die letzten Sechs in der Playlist: The Felice Brothers - Valley of Abandoned Songs || Charli XCX - Brat || Wunderhorse - Midas || Chime School - The Boy Who Ran the Paisley Hotel || Nick Cave and the Bad Seeds - Wild God || Nilüfer Yanya - My Method Actor
Jeder, der sich hier in der Diskussion geäußert hat, konnte sich aus dem Zitat eine differenzierte Meinung bilden und es für sich einordnen (wenn wir dies auch unterschiedlich tun). Das Zitat wurde offenbar unverfälscht wiedergegeben. Aber jeder hält offenbar die anderen Mediennutzer für blöder als sich selbst und damit für manipulierbar. Heute kommen schnelle Nachrichten halt erst kurz über Twitter, dann boulevardesque aufbereitet online und dann tiefer analysiert paid.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1264Jeder, der sich hier in der Diskussion geäußert hat, konnte sich aus dem Zitat eine differenzierte Meinung bilden und es für sich einordnen (wenn wir dies auch unterschiedlich tun).
Ich glaube gar nicht, dass wir das unterschiedlich einordnen. Es ging mir ausschließlich um die Darstellung.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1264Jeder, der sich hier in der Diskussion geäußert hat, konnte sich aus dem Zitat eine differenzierte Meinung bilden und es für sich einordnen (wenn wir dies auch unterschiedlich tun). Das Zitat wurde offenbar unverfälscht wiedergegeben. Aber jeder hält offenbar die anderen Mediennutzer für blöder als sich selbst und damit für manipulierbar. Heute kommen schnelle Nachrichten halt erst kurz über Twitter, dann boulevardesque aufbereitet online und dann tiefer analysiert paid.
Genauso ist es.
Die letzten Sechs in der Playlist: The Felice Brothers - Valley of Abandoned Songs || Charli XCX - Brat || Wunderhorse - Midas || Chime School - The Boy Who Ran the Paisley Hotel || Nick Cave and the Bad Seeds - Wild God || Nilüfer Yanya - My Method Actor
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1266Mir geht es ausschließlich darum, dass Du meinst, das würde in irgendeiner Form Lügenpresse-Vorwürfe legitimieren.
Ich habe oben bereits geschrieben: Ich habe nicht gesagt, dass der Artikel einen Lügenpresse-Vorwurf legitimiert. Ich habe gesagt, dass er ihn befördert. Ich meinte, dass die Gegenseite diese Art der verkürzten Berichterstattung als Vorlage verwenden kann. Das ist vermeidbar und sollte vermieden werden.
Der Unterschied zwischen legitimieren und befördern: Wenn ich meinte, dass die Artikel den Vorwurf legitimieren, hieße das, dass ich den Vorwurf für richtig hielte. Dieser Meinung bin ich nicht. Mein Vorwurf an die Presse lautet nicht, dass sie lügt, sondern dass sie unvorsichtig agiert.
"lügenpresse" ist eine pauschalierte verächtlichmachung der freien presse. daraus den umkehrschluss zu ziehen, dass kritik an einzelnen presseorganen oder einzelnen phänomenen, die sich in zahlreichen presseorganen (wenn nicht sogar den überwiegenden teil derer) finden, kategorisch zu verurteilen wäre, halte ich für nicht tragbar. trondheim hat recht, wenn er präzision anstatt eskalation einfordert. dass der pauschale vorwurf ungerechtfertigt ist, darüber sind wir uns hier einig, dass der vertrauensverlust trotzdem existiert sollte ebenso konsens sein. gerade in dieser situation, wo sich die akzeptanz der freien presse auf einem vergleichbar niedrigen level befindet, sollten die presseorgane sich hüten, diese vorwürfe durch mangelnde sorgfalt auch noch zu befeuern. auch wenn es einen anteil gibt, der sich nicht überzeugen lassen wird, kann es nicht die lösung sein, diese glaubwürdigkeitskrise einfach auszusitzen. die glaubwürdigkeit muss man sich ständig neu erarbeiten.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Für mich ist das schon die "mit ihrem Verhalten befördern die Juden den Antisemitismus"-Haltung. Aber wir kommen da ja offensichtlich nicht weiter. Kritik an einzelnen Presseorganen (Hier war es allerdings mal wieder: "die Presse) verbiete ja nun wirklich niemand.
Meiner Meinung nach wurden hier aber überhaupt keine Sorgfaltspflichten verletzt. Die Quellenlage war klar, es wurde nix verdreht, wer sich weiter tiefer informieren will, hat in den nächsten Tagen genug Möglichkeiten.
was bietest du denn an, um die allgemeine akzeptanz der presse zu verbessern? "die sollen das endlich mal einsehen" wird m.e. zu keinem guten ergebnis führen - eine bessere trennung von fakten und meinung hingegen schon eher, wenn auch nicht kurz- oder mittelfristig.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Trondheim im Beitrag #1268Der Unterschied zwischen legitimieren und befördern: Wenn ich meinte, dass die Artikel den Vorwurf legitimieren, hieße das, dass ich den Vorwurf für richtig hielte. Dieser Meinung bin ich nicht. Mein Vorwurf an die Presse lautet nicht, dass sie lügt, sondern dass sie unvorsichtig agiert.
Ihr habt beide recht, finde ich. Auch wenn du den Vorwurf nicht für richtig hältst, bringst du Kausalität in die Sache, die meiner Meinung nach gar nicht da ist. Ich würde nämlich mal behaupten, dass der ganze Lügenpresse-Epos überhaupt nicht aus mangelnder journalistischer Sorgfaltspflicht gespeist ist, sondern den üblichen verschwörungstheoretischen Ängsten entspringt. Jeder Artikel könnte noch so gut recherchiert sein und die Leute würden über die "Lügenpresse" gackern. Da darf man trotzdem Artikel handwerklich kritisieren, aber ich glaube nicht, dass hier etwas befördert wird.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Zitat von Lumich im Beitrag #1271was bietest du denn an, um die allgemeine akzeptanz der presse zu verbessern? "die sollen das endlich mal einsehen" wird m.e. zu keinem guten ergebnis führen - eine bessere trennung von fakten und meinung hingegen schon eher, wenn auch nicht kurz- oder mittelfristig.
Das halte ich persönlich für einen rechtspopulistischen Mythos, dass Medien objektiver sein sollen und früher objektiver waren (wir haben da nicht zufällig ua einen Tendenzschutz). Medien müssen heutzutage mehr denn je Analyse liefern - und das wird zwangsläufig subjektiver. Der Pluralismus entsteht durch die Vielfalt der Angebote.
Die Vertrauenskrise kommt doch durch das Internet. Die Leute rden von "der Presse" und lesen boulevardesque Online-Schnipsel. Alle fordern mehr Substanz, wollen aber nix dafür zahlen. Wer zahlt, bekommt auch heute noch wunderbare Hintergründe und Analysen.
Zitat von Trondheim im Beitrag #1268Der Unterschied zwischen legitimieren und befördern: Wenn ich meinte, dass die Artikel den Vorwurf legitimieren, hieße das, dass ich den Vorwurf für richtig hielte. Dieser Meinung bin ich nicht. Mein Vorwurf an die Presse lautet nicht, dass sie lügt, sondern dass sie unvorsichtig agiert.
Ihr habt beide recht, finde ich. Auch wenn du den Vorwurf nicht für richtig hältst, bringst du Kausalität in die Sache, die meiner Meinung nach gar nicht da ist. Ich würde nämlich mal behaupten, dass der ganze Lügenpresse-Epos überhaupt nicht aus mangelnder journalistischer Sorgfaltspflicht gespeist ist, sondern den üblichen verschwörungstheoretischen Ängsten entspringt. Jeder Artikel könnte noch so gut recherchiert sein und die Leute würden über die "Lügenpresse" gackern. Da darf man trotzdem Artikel handwerklich kritisieren, aber ich glaube nicht, dass hier etwas befördert wird.
So sehe ich das auch.
Ansonsten: Die Qualitätsmedien sind heute meiner Meinung nach eher besser als früher (trotz Abbau von Stellen bei Einigen von ihnen). Ich recherchiere viel in alten Artikeln, das waren nicht alles goldene Zeiten. Hinzugekommen sind schneller, billigere Medien. Auf der anderen Seite kann man sich aber mit etwas Mühe auch im Internet besser und "objektiver" informieren denn je. Von Gauland hättest Du früher einen Bericht in Deiner Zeitung gelesen - wie auch immer der dann ausgefallen werde. Heute kannst Du innerhalb von Stunden alle Betroffenen Anhören/lesen und liest Hunderte von Interpretationen.
Zitat von Marla Singer im Beitrag #1272Ich würde nämlich mal behaupten, dass der ganze Lügenpresse-Epos überhaupt nicht aus mangelnder journalistischer Sorgfaltspflicht gespeist ist, sondern den üblichen verschwörungstheoretischen Ängsten entspringt. Jeder Artikel könnte noch so gut recherchiert sein und die Leute würden über die "Lügenpresse" gackern. Da darf man trotzdem Artikel handwerklich kritisieren, aber ich glaube nicht, dass hier etwas befördert wird.
ich würde hingegen sagen: sowohl als auch. natürlich kommt der vorwurf "lügenpresse" am ehesten von denen, die von medien eine bestätigung der eigenen ängste erwarten, unabhängig, ob diese sich auf tatsächliche fakten berufen. dennoch muss man aus journalistischer sicht irgendwie darauf reagieren, ohne dabei der masse nach dem mund zu reden, wie es die revolver-blätter gerne tun.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1273Das halte ich persönlich für einen rechtspopulistischen Mythos, dass Medien objektiver sein sollen und früher objektiver waren (wir haben da nicht zufällig ua einen Tendenzschutz). Medien müssen heutzutage mehr denn je Analyse liefern - und das wird zwangsläufig subjektiver. Der Pluralismus entsteht durch die Vielfalt der Angebote.
Die Vertrauenskrise kommt doch durch das Internet. Die Leute rden von "der Presse" und lesen boulevardesque Online-Schnipsel. Alle fordern mehr Substanz, wollen aber nix dafür zahlen. Wer zahlt, bekommt auch heute noch wunderbare Hintergründe und Analysen.
das internet wird auch in zukunft (dankenswerterweise) nicht verschwinden, also nochmal: was soll man tun? es geht auch nicht um "objektivität". ich kann mich auch nicht erinnern, dass das in diesem zusammenhang eingefordert wurde. es geht um die trennung von meinung und fakten. meinungsjournalismus muss klar und erkennbar getrennt sein von der information.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
ich würde hingegen sagen: sowohl als auch. natürlich kommt der vorwurf "lügenpresse" am ehesten von denen, die von medien eine bestätigung der eigenen ängste erwarten, unabhängig, ob diese auf tatsächlichen fakten berufen. dennoch muss man aus journalistischer sicht irgendwie darauf reagieren, ohne dabei der masse nach dem mund zu reden, wie es die revolver-blätter gerne tun.
Unbedingt. Wenn der Journalist der Prototyp des Erziehers (Lehrers) ist, und wenn das Wesen der Erziehung darin besteht, den Menschen Hilfsmittel gegen das Versinken in Sprachlosigkeit und Hilflosigkeit anzubieten, dann sollte man mit Leib und Seele Journalist sein.